GdP-Kurs 3: Die gesellschaftliche Natur des Menschen
Mit Marx, Commons und Internet zum Commonismus
1. Mit Marx, Commons und Internet
zum Commonismus
Seminar »Marx in the Age of Digital Capitalism«
Uni Bonn, Medienkulturwissenschaft, 12.7.2016
Stefan Meretz, Bonn
commons-institut.org
nach-dem-geld.de
keimform.de
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2. Übersicht
1.) INIT: Karl Marx‘ Epochen
2.) MAIN: Ware
3.) EXCEPT: Commons
4.) FINALLY: Commonismus
4. Persönliche Abhängigkeitsverhältnisse (zuerst ganz
naturwüchsig) sind die ersten Gesellschaftsformen, in
denen sich die menschliche Produktivität nur in geringem
Umfang und auf isolierten Punkten entwickelt.
Persönliche Unabhängigkeit, auf sachlicher Abhängigkeit
gegründet, ist die zweite große Form, worin sich erst ein
System des allgemeinen gesellschaftlichen Stoffwechsels,
der universalen Beziehungen, allseitiger Bedürfnisse und
universeller Vermögen bildet.
Freie Individualität, gegründet auf die universelle
Entwicklung der Individuen und die Unterordnung ihrer
gemeinschaftlichen, gesellschaftlichen Produktivität als
ihres gesellschaftlichen Vermögens, ist die dritte Stufe.
Karl Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, S. 91
7. Wieso Ware?
Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen
kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als
eine ›ungeheure Warensammlung‹, die einzelne Ware als
seine Elementarform.
Karl Marx, Das Kapital, Band 1, S. 49
11. Die Ware »verdoppelt« sich
Ware
Wert
Gesellschaftliche
Vermittlung
Personale
Nützlichkeit
Gebrauchswert
sachlich-abstrakt
sinnlich-konkret
Logik:
W – G – W
Logik:
G – W – G'
12. Wert als Maßstab des Tausches
Waren Waren
Waren Waren
Markt
Markt
WertWert
Wert
Wert
Wert
14. Fetisch
Gebrauchsgegenstände werden überhaupt nur Waren, weil sie
Produkte voneinander unabhängig betriebner Privatarbeiten
sind. (...) [D]ie Privatarbeiten betätigen sich in der Tat erst als
Glieder der gesellschaftlichen Gesamtarbeit durch die
Beziehungen, worin der Austausch die Arbeitsprodukte und
vermittelst derselben die Produzenten versetzt. Den letzteren
erscheinen daher die gesellschaftlichen Beziehungen ihrer
Privatarbeiten als das, was sie sind, d.h. nicht als unmittelbar
gesellschaftliche Verhältnisse der Personen in ihren Arbeiten
selbst, sondern vielmehr als sachliche Verhältnisse der
Personen und gesellschaftliche Verhältnisse der Sachen.
Karl Marx, Das Kapital, Band 1, S. 87
15. Problematik auf den Punkt
1) Sachliche Zusammenhänge bestimmen das ökonomische
Handeln (Fetisch)
2) Den sachlichen Zusammenhängen wohnt eine Eigenlogik
inne, die sich unabhängig und sogar gegen unser Wollen
verselbstständigt hat
3) Die Wurzel liegt sehr tief unten, nicht ursächlich bei
● Zins
● Profit
● Verwertung
● Kapital
● Geld
● Wert
● Tausch
… sondern bei der Ware!
► Wer eine freie Gesellschaft will, der muss eine andere
Elementarform der Re-/Produktion in die Welt setzen
33. Homo oeconomicus
Abstrakte
Gleichheit
Formale
Gerechtigkeit
»Der ganze Mensch«
Konkrete
Besonderheit
Empfundene
Fairness
Strukturelle
Vereinzelung
Strukturelle
Gemeinschaftlichkeit
Negative
Reziprozität
Positive
Reziprozität
Strukturelle
Verantwortungslosigkeit
Strukturelle
Verantwortungsfähigkeit
Im Nachhinein Im Vorhinein
Externalisierung
Exklusionslogik Inklusionslogik
Internalisierung
VermittlungVermarktung Ware Commons
34. Homo oeconomicus
Abstrakte
Gleichheit
Formale
Gerechtigkeit
»Der ganze Mensch«
Konkrete
Besonderheit
Empfundene
Fairness
Strukturelle
Vereinzelung
Strukturelle
Gemeinschaftlichkeit
Negative
Reziprozität
Positive
Reziprozität
Strukturelle
Verantwortungslosigkeit
Strukturelle
Verantwortungsfähigkeit
Im Nachhinein Im Vorhinein
Externalisierung
Exklusionslogik Inklusionslogik
Internalisierung
VermittlungVermarktung Ware Commons
35. Homo oeconomicus
Abstrakte
Gleichheit
Formale
Gerechtigkeit
»Der ganze Mensch«
Konkrete
Besonderheit
Empfundene
Fairness
Strukturelle
Vereinzelung
Strukturelle
Gemeinschaftlichkeit
Negative
Reziprozität
Positive
Reziprozität
Strukturelle
Verantwortungslosigkeit
Strukturelle
Verantwortungsfähigkeit
Im Nachhinein Im Vorhinein
Externalisierung
Exklusionslogik Inklusionslogik
Internalisierung
VermittlungVermarktung Ware Commons
Die individuelle
Entwicklung
geht zu Lasten
der Entwicklung
anderer
Die freie Entfaltung
eines jeden ist
die Bedingung für
die freie Entfaltung
aller
38. Gesellschaftliche Vermittlung
Transpersonales Netzwerk von personalen Netzwerken:
● Netzwerk von unmittelbar-kooperativ interagierenden Menschen
bilden ein Commons (»Knoten«) ► Möglichkeit
● Netzwerk von gesellschaftlich-kooperativ vermittelten Commons
bilden das transpersonale Gesamtnetzwerk ► Notwendigkeit
● Personale wie transpersonale Beziehungen („Kanten“) im
gleichen Modus der Vermittlung („qualitativ-konkret“)
Eigenschaften des Netzwerks:
● Skalenfreiheit
● Verteilung der Vernetzungsdichte
● Teilnetze sind bzgl. Gesamtnetz isomorph ► Robustheit
● Polyzentrizität
● Ausdifferenzierung mit verteilten Zentren mit Meta-Aufgaben
● Verteilte Selbstplanung des Netzwerks
● Stigmergie: Prinzip der Vermittlung
40. Stigmergie: Eigenschaften
● Indirekte Selbststeuerung basierend auf Bedürfnissen
● Fokuswechsel: Statt Organisation der Prozesse – Organisation
der Bedingungen zur Selbstorganisation der sozialen Prozesse
● Kommunikative Vermittlung unterschiedlicher Bedürfnisse,
Ressourcen, Begrenzungen und Ziele
● Keine Trennung von Entscheidung und Umsetzung
(»knechtende Arbeitsteilung« – Marx)
● Selbstverstärkende Rückkopplung (Netzwerkeffekt)
● Hohe Effektivität durch Bedürfnisantrieb
● Hohe Effizienz durch geringen Overhead (fast keine
Transaktionsaufwände – im Gegensatz zur Geldlogik)
● Multidimensionale und qualitative Signale über die Bedürfnisse
(Geld: eindimensional-quantitativ)
● Stigmergic Law: »Given enough people you will find a person
for every task which has to be done.«
● Skaliert gut für große und komplexe Systeme
41. Stigmergie: Eigenschaften
● Indirekte Selbststeuerung basierend auf Bedürfnissen
● Fokuswechsel: Statt Organisation der Prozesse – Organisation
der Bedingungen zur Selbstorganisation der sozialen Prozesse
● Kommunikative Vermittlung unterschiedlicher Bedürfnisse,
Ressourcen, Begrenzungen und Ziele
● Keine Trennung von Entscheidung und Umsetzung
(»knechtende Arbeitsteilung« – Marx)
● Selbstverstärkende Rückkopplung (Netzwerkeffekt)
● Hohe Effektivität durch Bedürfnisantrieb
● Hohe Effizienz durch geringen Overhead (fast keine
Transaktionsaufwände – im Gegensatz zur Geldlogik)
● Multidimensionale und qualitative Signale über die Bedürfnisse
(Geld: eindimensional-quantitativ)
● Stigmergic Law: »Given enough people you will find a person
for every task which has to be done.«
● Skaliert gut für große und komplexe Systeme
Zentrale
Voraussetzung:
Internet!