FOM Mediation & Kommunikation - 4-Ohren-Modell nach Schulz von Thun
1. Dr. Carsten Weerth BSc LLM (Com.) MA
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Das 4-Ohren-Modell –
Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun
(Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fb/Vier-Seiten-Modell_de.svg/440px-
Vier-Seiten-Modell_de.svg.png)
Das 4-Ohren-Modell wurde von Friedemann Schulz von Thun, Professor für
Psychologie an der Universität Hamburg, entwickelt.
Wie uns dieses Modell zeigt, besteht jede Botschaft/Nachricht aus vier Seiten:
- der Sachebene,
- der Appellseite,
- der Beziehungsseite und
- der Selbstkundgabe/-offenbarung.
Vordergründig enthalt jede Botschaft eine Sachinformation. Wir erfahren hier etwas
über die Beschaffenheit eines bestimmten Sachverhalts, bspw.: „Die Herdplatte ist
nach dem Kochen immer noch sehr heis.“ Immer wenn es „um die Sache“ geht, steht
diese Seite der Nachricht im Vordergrund.
Kaum eine Nachricht wird aber einfach „nur so“ in den Raum geworfen, sie verfolgt
immer/jedoch meistens einen Appell. Der Sender will durch seine Nachricht Einfluss
auf das Gegenuber nehmen: „Fass die Herdplatte nicht an, sonst verbrennst du
dich!“ Die Nachricht dient also auch dazu, den Empfänger zu veranlassen, bestimmte
Dinge zu tun oder nicht zu tun/zu denken oder nicht zu denken. Dieser Versuch der
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Einflussnahme kann offen oder eher subtil erfolgen. Bei letzterem wird allgemein von
„Manipulation“ gesprochen.
Neben diesen zwei „Seiten“ geht aus einer Nachricht ebenso hervor, wie der Sender
zum Empfangen steht, sprich, welche Beziehung er zu diesem hat/ was er vom
Gegenüber halt.
Durch den Hinweis „Die Herdplatte ist nach dem Kochen immer noch sehr heis“,
kann der Sender ausdrucken, dass er seinem Gegenuber diesen einfachen Transfer
nicht zutraut.
Hierauf konnte nun der Empfänger wiederum gereizt reagieren und antworten: „Das
sehe ich selbst, ich bin doch nicht dumm!“ Oft zeigen sich diese Beziehungsaspekte
einer Nachricht in den gewählten Formulierungen, im Tonfall und anderen para-
linguistischen Phänomenen. Es finden sich, streng betrachtet, auf der Beziehungs-
seite zwei Arten von Botschaften versammelt, die uns Auskunft über die Beziehung
zwischen Sender und Empfänger geben:
1. Du – Botschaften: Was hält der Sender vom Empfänger/ wie sieht er ihn?
2. Wir – Botschaften: Wie sieht der Sender die Beziehung zwischen sich und dem
Empfänger?
Mit jeder Botschaft, die der Sender dem Empfänger übermittelt, gibt jener aber auch
gleichzeitig Informationen über sich selbst preis (Selbstoffenbarung/-kundgabe):
1. „Ich bin freundlich/mache mir Sorgen und will nicht, dass du sich an der heißen
Herdplatte verbrennst.“ oder 2. „Ich halte dich nicht für intelligent genug, um den
einfachen Sachverhalt selbst zu erfassen!“ Interessant ist also, wie sich der Sender
durch seine Äußerungen darstellt, welchen Eindruck er bei seinem Gegenüber
erweckt/erwecken mochte.
Das Modell von Friedemann Schulz von Thun zeigt uns, wie vielschichtig und
kompliziert zwischenmenschliche Kommunikation ist und wie leicht Konflikte
entstehen können, gerade zwischen Personen/ Gruppen, die sich nicht gut kennen
oder sich völlig fremd sind.
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Einflussnahme kann offen oder eher subtil erfolgen. Bei letzterem wird allgemein von
„Manipulation“ gesprochen.
Neben diesen zwei „Seiten“ geht aus einer Nachricht ebenso hervor, wie der Sender
zum Empfangen steht, sprich, welche Beziehung er zu diesem hat/ was er vom
Gegenüber halt.
Durch den Hinweis „Die Herdplatte ist nach dem Kochen immer noch sehr heis“,
kann der Sender ausdrucken, dass er seinem Gegenuber diesen einfachen Transfer
nicht zutraut.
Hierauf konnte nun der Empfänger wiederum gereizt reagieren und antworten: „Das
sehe ich selbst, ich bin doch nicht dumm!“ Oft zeigen sich diese Beziehungsaspekte
einer Nachricht in den gewählten Formulierungen, im Tonfall und anderen para-
linguistischen Phänomenen. Es finden sich, streng betrachtet, auf der Beziehungs-
seite zwei Arten von Botschaften versammelt, die uns Auskunft über die Beziehung
zwischen Sender und Empfänger geben:
1. Du – Botschaften: Was hält der Sender vom Empfänger/ wie sieht er ihn?
2. Wir – Botschaften: Wie sieht der Sender die Beziehung zwischen sich und dem
Empfänger?
Mit jeder Botschaft, die der Sender dem Empfänger übermittelt, gibt jener aber auch
gleichzeitig Informationen über sich selbst preis (Selbstoffenbarung/-kundgabe):
1. „Ich bin freundlich/mache mir Sorgen und will nicht, dass du sich an der heißen
Herdplatte verbrennst.“ oder 2. „Ich halte dich nicht für intelligent genug, um den
einfachen Sachverhalt selbst zu erfassen!“ Interessant ist also, wie sich der Sender
durch seine Äußerungen darstellt, welchen Eindruck er bei seinem Gegenüber
erweckt/erwecken mochte.
Das Modell von Friedemann Schulz von Thun zeigt uns, wie vielschichtig und
kompliziert zwischenmenschliche Kommunikation ist und wie leicht Konflikte
entstehen können, gerade zwischen Personen/ Gruppen, die sich nicht gut kennen
oder sich völlig fremd sind.
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Beispiele für gestörte Kommunikation
Um Kommunikation zu beschreiben, die durch Missverständigung auf den
verschiedenen Ebenen gestört wird, beschreibt Schulz von Thun als Beispiel die
folgende Situation:
Ein Mann und eine Frau sitzen beim Abendessen. Der Mann sieht Kapern in der
Soße und fragt: „Was ist das Grüne in der Soße?“
Er meint damit auf den verschiedenen Ebenen:
Sachebene: Da ist was Grünes.
Selbstoffenbarung: Ich weiß nicht, was es ist.
Beziehung: Du wirst es wissen.
Appell: Sag mir, was es ist!
Die Frau versteht den Mann auf den verschiedenen Ebenen folgendermaßen:
Sachebene: Da ist was Grünes.
Selbstoffenbarung: Mir schmeckt das nicht.
Beziehung: Du bist eine miese Köchin!
Appell: Lass nächstes Mal das Grüne weg!
Die Frau antwortet gereizt: „Mein Gott, wenn es dir hier nicht schmeckt, kannst
du ja woanders essen gehen!“ (Schulz von Thun, 1981)
Literatur:
Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander Reden. Band 1: Störungen und
Klärungen. Reinbek bei Hamburg, 1981, S. 62 f.