Der Erfolg der großen kommerziellen Internetanbieter zeigt, dass die Akzeptanz von Webdienstleistungen nicht nur von der Qualität sondern auch von der Präsentation der eigenen Dienste abhängt. Die Berücksichtigung von Erkenntnissen aus Usability Studien - klare einfache Strukturen und die Beschränkung auf das Wesentliche - machen Webangebote für Nutzer attraktiver.
Die Online-Präsentation der komplexen Angebote wissenschaftlicher Bibliotheken ist allerdings bislang eher von bibliothekarischer Fachsicht sowie von den Möglichkeiten der technischen Realisierbarkeit beeinflusst. Die meist geringe Integration der unterschiedlichen Online-Angebote fällt den bibliothekarischen Experten in der Regel nicht auf, ist jedoch für die Nutzer oftmals nur schwer nachvollziehbar.
Im Rahmen eines Projektes hat die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen ihren Internetauftritt komplett neu gestaltet. Über die neue Struktur können nunmehr alle wesentlichen lokalen (Webseite, Suchmaschine, E-Medienverzeichnisse) und überregionalen Dienste (Verbundnachweise, Fernleihe) in einer integrierten Webapplikation angeboten werden.
Der Vorteil einer solchen serviceorientierten Architektur ist die konsequente Berücksichtigung der Nutzersicht und der gängigen Nutzerworkflows. Typische Medienbrüche werden auf ein Mindestmaß reduziert und kontextsensitive Zusatzfunktionen stehen immer dann bereit, wenn Sie vom Nutzer benötigt werden.
Wir möchten Anregungen für ähnliche Relaunchvorhaben geben, kritische Projektparameter aufzeigen und die im Zusammenhang mit der Diensteintegration gemachten Erfahrungen weitergeben.
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1. Webpräsenz und Katalog unter einem Dach
Relaunch des Internetauftritts der SuUB Bremen
Claudia Bodem & Martin Blenkle
SuUB Bremen
2. Philosophie von Bibliothekswebseiten
Ziele und Prioritäten
Claudia Bodem & Martin Blenkle
SuUB Bremen
Fragen der technischen und
organisatorischen Betreuung
Erfahrungen aus dem Bremer Projekt
Wichtige Einzelfaktoren
z.B. Informationsarchitektur und Navigationsdesign
3. Neugestaltung eines überalterten Angebotes aus dem Jahr 2000
mit einer Agentur (Construktiv, Bremen)
Nutzerorientierung
Maximal mögliche Integration der wichtigsten Dienste
(Katalogsuche in die Webpräsenz einbetten)
Etablierte Webstandards (Usability/User Experience)
Neue Corporate Identity (Hochschule für Künste Bremen, Prof. Olsen)
Zeitbedarf - 3 Jahre
Projektphase 1: Corporate Identity und Webpräsenz (02.2010-11.2010)
Projektphase 2: Englische Übersetzung (02.2011 - 05.2011)
Projektphase 3: Re-Design der E-LIB Suche (04.2012 - 06.2013)
// Relaunch des Internetauftritts der SuUB Bremen
Projektziele
4.
5.
6. // Philosophie von Bibliothekswebseiten: Zielgruppen &
Nutzerorientierung
Forschungsbibliotheken: Wissenschaftler, externe Nutzer, Bibliothekare
Universitätsbibliotheken: Studierende (18-30j), Wissenschaftler,
externe Nutzer, Bibliothekare
80%
Webseiten sind keine E-Books !
Inhalte scannen & interagieren: Fakten & Prozesse
Weniger ist mehr!
7. Themen auf der
Startseite einer
Bibliothekswebseite
Themen, die Nutzer einer
Bibliothekswebseite
interessieren
Name der
Einrichtung
Kontakt
Suchfunktion
Öffnungszeiten
Frei nach:
https://xkcd.com/773/
Ansprechpartner
Anreise
Wie bekomme ich
einen Ausweis?
Pressemeldungen
OrganisationProjekte
Geschichte der
Bibliothek
Wir über uns
Bibliotheksprofil
Ausstellungen & Veranstaltungen
Datenbanken
Sammlungen Medien verlängern
Informationskompetenz
Benutzerumfrage
8. // Philosophie von Bibliothekswebseiten: der erste Eindruck
Content vs. Layout?
"Ugliness Does Not Sell"
(Raymond Loewy )
Nutzer bevorzugen Webseiten mit*
hohem prototypischen Charakter
geringer visueller Komplexität
(Entscheidung fällt in 50 Millisekunden)
* Universität Basel & Google User Experience Research: N. Tuch et al., The role of visual complexity and prototypicality regarding first impression of Websites
(http://research.google.com/pubs/pub38315.html)
"Simplicity is the key to susccessful living"
(Beispiel: Leetchi.com)
User-Experience-Design
Nutzung eines interaktiven Produktes soll Freude machen
Usability = Gebrauchstauglichkeit +
positives Benutzungserlebnis (joy of use)
generiert positives Markenerleben
(brand experience)
12. Menü1
Menü1
Menü1
Menü1
Menü1
Menü1
Menü1
Menü1
Menü1
Menü1
Menü1
Fußzeile [Impressum, Datenschutzerklärung, Sitemap]
LOGO
Menü2 Menü2 Menü2 Menü2 Menü2 Menü2 Menü2
Menü3
Menü3
Menü3
Menü3
Menü3
Menü3
Menü3
Menü4 Menü4 Menü4
Navigationsdesign Variante 1
Zu viele verschiedene Menüs
Zu viele Menüpunkte pro Menü ( max. 7)
Zu viel unwichtiges auf der Startseite
Zu wenig direkte Interaktion
(wichtige Funktionen direkt auf der Startseite 80%)
Zu wenig Raum für Inhalte
(Kann man eine Katalog-Ergebnisanzeige im Grundgerüst unterbringen?)
Kopfgrafik
19. // Einzelfaktoren: Begriffe, Sprache (Wording) und Inhalt
Welche Sprache versteht die Zielgruppe?
Unverständliche Bibliotheksfachbegriffe und
Beamtendeutsch vermeiden!
Typische Nutzerrückfragen aus dem Card Sorting Workshop:
Dokumentlieferung? Urkundenlieferung?
Fachreferate? Werden dort Referate erstellt?
Kritische Nutzerverständlichkeit bei Begriffen wie:
Klassifikation, EZB, DBIS, OPAC, Informationskompetenz, Discovery, Lernort ......
Kurze Texte - Struktur leicht und schnell zu erkennen
Möglichst durchgängig einheitlicher Publikationsstil
Mehrsprachigkeit - wer übersetzt (externer Dienstleister oder interne Lösung)?
Für welche Inhalte zu leisten? (Problem: tagesaktuelle Nachrichten)
Technische Lösung im CMS?
20. // Einzelfaktoren: Site Search im Katalog
Nichts gefunden - was nun?
Site Search
in der
Katalog -
Suche
21. // Technik & Organisatorisches
Modell A
Gestaltung der Inhalte und Bearbeitung durch Techniker strikt getrennt
(ohne Redaktionssystem/CMS)
Modell B
Komplexes, gängiges CMS-System (z.B. Typo3) - viele Autoren und Rollen
Modell C
WWW-Team (IT, Öffentlichkeitsarbeit und Benutzung) [SuUB Bremen]
Einfache Zuständigkeiten, kurze Kommunikationswege, regelmäßige Termine
Selbst gestaltetes CMS (Agentur Construktiv) mit einfacher Struktur und
WYSIWYG-Editor, aufwendige Schulungen nicht notwendig
Simples Rechtesystem mit Historyfunktion der Änderungen
Wie wird die Pflege des Angebotes organisatorisch und technisch abgewickelt?
Typische interne Betriebsmodelle (Beispiele)
22. // Projekterfahrungen & Fazit
Rahmenbedingungen klären
Welcher Etat steht zur Verfügung?
Welche externen Vorgaben gibt es (z.B. Corporate Design der Universität)?
Nutzerbefragung durchführen oder vergleichbare konsultieren
Wer ist zu beteiligen, wie sieht die Projektgruppe aus?
(IT, Service, Direktion, Marketing… - Interessenkonflikte bedenken…
"Niemand hat die Absicht, eine neue Webseite einzuführen!"
Nutzerfeedback und -wünsche einholen - kontinuierlich intern informieren!
Welches CMS ist geeignet? Komplexe Autorenrollen?
Auswahl externer Entwicklungspartner oder schaffen wir das allein?
Rat dritter Experten einholen (gern aus der Universität vor Ort)
Agenturen einladen & Pitch - Präsentationen durchführen
Operiert die Agentur technisch und gestalterisch auf Höhe der Zeit?
Gemeinsame Ziele & gemeinsame Sprache?
Kann man sich leicht spontan im Team treffen?
Usability Test
Bereits Prototypen testen!
Wieviel soll investiert werden? (Nutzer- vs. Expertenmodell)
Auf Kritik vorbereitet sein und konstruktiv nutzen
23. // Projekterfahrungen & Fazit
Rahmenbedingungen klären
Welcher Etat steht zur Verfügung?
Welche externen Vorgaben gibt es (z.B. Corporate Design der Universität)?
Nutzerbefragung durchführen oder vergleichbare konsultieren
Wer ist zu beteiligen, wie sieht die Projektgruppe aus?
(IT, Service, Direktion, Marketing… - Interessenkonflikte bedenken…
"Niemand hat die Absicht, eine neue Webseite einzuführen!"
Nutzerfeedback und -wünsche einholen - kontinuierlich intern informieren!
Welches CMS ist geeignet? Komplexe Autorenrollen?
Auswahl externer Entwicklungspartner oder schaffen wir das allein?
Rat dritter Experten einholen (gern aus der Universität vor Ort)
Agenturen einladen & Pitch - Präsentationen durchführen
Operiert die Agentur technisch und gestalterisch auf Höhe der Zeit?
Gemeinsame Ziele & gemeinsame Sprache?
Kann man sich leicht spontan im Team treffen?
Usability Test
Bereits Prototypen testen!
Wieviel soll investiert werden? (Nutzer- vs. Expertenmodell)
Auf Kritik vorbereitet sein und konstruktiv nutzen
24. Webpräsenz und Katalog unter einem Dach
Relaunch des Internetauftritts der SuUB Bremen
Claudia Bodem & Martin Blenkle
SuUB Bremen