Acunex Vario – Neue Hydrophobe EDOF IOL mit Blaulichtfilter
Stereoskopisches Sehen beim Überblendvisus mit EDOF-Linsen
1. Breyer, Kaymak & Klabe Eye Surgery and Premium Eyes are Consulting, Study Center & MAB for:
Abott, Alcon, AlimeraSciences, Allergan, AMO, Bayer, Carl Zeiss Meditec, Ellex, Fluoron, Geuder,
iOptics, LensAR, Medicem, Novartis, Oculentis, Oertli, Revision Optics, Santen, Staar Surgical,
Sifi Medtech, Thea, Topcon, Visufarma, Ziemer
Stereoskopisches Sehen beim Überblendvisus mit EDOF-Linsen
im Vergleich zu Phaken Augen
Detlev R.H. Breyer, H. Kaymak, K. Klabe, P.R. Hagen, T. Ax, F.T.A. Kretz, G.U. Auffarth
Breyer, Kaymak & Klabe Eye Surgery and Premium Eyes are Consulting, Study Center & MAB for:
Abott, Alcon, AlimeraSciences, Allergan, AMO, Bayer, Carl Zeiss Meditec, Ellex, Fluoron, Geuder,
iOptics, LensAR, Medicem, Novartis, Oculentis, Oertli, Revision Optics, Santen, Staar Surgical,
Sifi Medtech, Thea, Topcon, Visufarma, Ziemer
2. Hintergrund
• Das Stereosehen wird bei Random-Dot-
Stereosehtests stark durch den Visus des
schlechteren Auges beeinträchtigt
Fragestellung:
Gibt es Unterschiede im Stereosehen
nach bilateraler Implantation von EDOF
IOL bei verschiedenen
Implantationsvarianten?
• Zahlreiche Mechanismen räumlicher
Wahrnehmung bekannt
Fun-Fact: Viele davon vom Prinzip
analog zu Entfernungsbestimmung in
der Astronomie
• Im folgenden einige Beispiele:
3. Monokulare Mechanismen Räumlicher Wahrnehmung:
Akkomodation
• Information über Zustand des Ziliarmuskels bei scharfer Abbildung wird an visuellen
Cortex gesandt
Erlaubt absolute Entfernungsbestimmung bis ca. 2m
Nach Katarakt-OP nicht mehr möglich
8. Binokulare Mechanismen Räumlicher Wahrnehmung:
Motorische Fusion (Konvergenz)
• Information über den Zustand der externen Augenmuskulatur erlaubt Bestimmung der
relativen Augenwinkel α und β
Kenntnis des Augenabstands (d≈63mm) ermöglicht unter Anwendung des Prinzips
triangulärer Peilung absolute Entfernungsbestimmung bis ca. D = 10m
β
α
d
D
9. Binokulare Mechanismen Räumlicher Wahrnehmung:
Binokulare Parallaxe (Stereopsis)
• Unterschied im horizontalen Sehwinkel unter dem ein Objekt erscheint (Disparität)
ermöglicht relative Entfernungsbestimmung von Objekten
11. Ergebnisse: Monokularer Nahvisus
Anzahl
Augen
Zielrefraktion
[dpt]
bestkorrigiert
für
CNVA
[logMAR]
63 0.0 Ferne 0.54 ± 0.19
63 -1.5 Intermediär 0.10 ± 0.12
• Nahvisus bei Augen mit Zielrefraktion -1.5dpt im
Mittel signifikant (p<0.001) besser als bei
Emmetropie
Unterschied: ca. 4-5 Zeilen
• Vermutung: Sowohl bei EV als bei BV wird
Stereoacuity durch Auge mit schächerem Nahvisus
(dasjenige mit Zielrefraktion Emmetropie) dominiert
Erwartung: Kein Unterschied im Stereosehen
zwischen beiden Varianten
Zielrefraktion [dpt]
12. Titmus Stereo-Fly-Test
• Konturbasierter Stereotest
• 9 Anordnungen mit je 4
Ringstrukturen
• Polarisationsbrille filtert das
für das jeweilige Auge
passende Bild heraus
• Tafel in Abstand D = 40cm
13. Minimum Angle of Stereopis
ohne Brille, binokular mit Brille, OD mit Brille, OS
• Pro Anordnung hat einer der inneren Ringe einen Versatz ∆x
• Analog zum Visus:
Ergebnis kann als Minimum Angle of Stereopsis (MAS) und
als Stereoacuity (SA) ausgedrückt werden
für statistische Berechnungen ist Logarithmieren sinnvoll:
Anordnung
(richtige
Antwort)
MAS
(D=40cm)
SA
dezimal logMAS
1 (unten) 800‘‘ 0.075 1.12
2 (links) 400‘‘ 0.15 0.82
3 (unten) 200‘‘ 0.3 0.52
4 (oben) 140‘‘ 0.43 0.37
5 (oben) 100‘‘ 0.6 0.22
6 (links) 80‘‘ 0.75 0.12
7 (rechts) 60‘‘ 1.0 0.00
8 (links) 50‘‘ 1.2 -0.08
9 (rechts) 40‘‘ 1.5 -0.18
Versatz ∆x
14. Ergebnisse: Titmus Stereo-Fly-Test
n = Anzahl der Patienten
EV = Emmetropic Vision
BV = Blended Vision
Phak = Phake Augen
Gruppe
SA [logMAS]
Median Mittel SD
EV 0.37 0.34 0.39
BV 0.00 0.12 0.35
Phak -0.18 -0.03 0.30
• 67% der phaken Augen haben SA von 1.5 oder besser
(vergleichbar mit: „80% haben SA von 2.0 oder besser“)
SA > VA
• Signifikante (p<0.05) Unterschiede zwischen den Medianen
Unerwartet: BV signifikant besser als EV
15. Ortsfrequenz vs. Zeilenunterschied
~8mm
Abschätzung der Raumfrequenz: • Bei niedrigen Ortsfrequenzen (z.B. 2cpd) gilt:
Nur geringe Abhängigkeit der Stereoacuity vom
Visus des schlechteren Auges
Stereoacuity bleibt relativ gut, selbst wenn das
schlechteres Auge 4-6 Zeilen schlechter sieht
• Qualitative Übereinstimmung mit unseren Ergebnissen
Dn = n Zeilen Unterschied im Visus
zwischen beiden Augen
16. Erklärungsansatz
Disparität gut erkennbar noch gut erkennbar kaum erkennbar
bds. guter Visus guter Visus nur auf einem Auge bds. schlechter Visus
• Abgleich und Identifizierung des Ringversatzes funktioniert offenbar auch dann noch, falls
ein Bild unscharf ist (schwieriger für Random-Dot-Tests)
17. Zusammenfassung & Ausblick
• Zahlreiche mono-/binokulare Mechanismen räumlicher Wahrnehmung
Viele davon werden durch moderate Visusminderung nur gering beeinträchtigt
• Kontur-Stereosehtest „Stereo-Fly“ in der Nähe (40cm):
Comfort Blended Vision signifikant besser als Comfort Emmetropic Vision
Auge mit schlechtem Nahvisus hat nur geringe Auswirkung auf SA
• Weitere Tests bei beiden Implantationsvarianten erforderlich:
Mehr Messdaten
Messen in verschiedenen Entfernungen
Nachteil Stereo-Fly-Test:
Auch einäugiger Proband konnte Test bis Anordnung Nr. 3 lösen
(Versatz auch monokular erkennbar)
Idee: Zufälliger Versatz bei jedem der 4 Ringstrukturen
(„Random Contour Test“)
Vergleich mit Random-Dot-Tests (wenig praxisnah Tapete?;))