Wie Web 2.0 in bestehende Businessprozesse
integrieren? - Mit dem cm|navigator interne Wissensarbeiter identifizieren
von Dr. Lutz Gerlach u. Stefan Hauptmann - cm|d - corporate mind development
1. Journal Arbeit 9. Jg. / Nr. 1
Sommer 2009
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Innovationsmanagement 2.0
ASPEKTE DER AKTUELLEN INNOVATIONSDEBATTE EINBLICKE IN DIE PRAXIS
Innovationsmanagement Absorptive Capacity Mit Innovation auf Wachstumskurs „Roadmap to Innovation“-
in der High-Tech-Branche von G. Schreyögg u. S. Schmidt in der Krise Erfahrungen aus einem
von J. Howaldt u.a. Seite 13 von E. Diedrichs u. S. Brunswicker IT-Unternehmen
Seite 4 Seite 23 Interview mit Dirk Brockhaus
Hochleistungsorganisationen
Open Innovation Seite 29
von T. Lübcke u. N. Steigenberger Schlankes Innovationsmanagement
von F. T. Piller u.a.
Seite 15 für KMU
Seite 6
von D. Balfanz, C. Gringmuth u. REZENSIONEN
Innovationsarbeit im Web 2.0 U-Boot-Projekte und Skunk
S. Sobol
von Y. Borowiak u.a. Works Zum Thema Innovationsberatung
Seite 25
Seite 8 von M. Jostmeier Wissensmanagement, Unterneh-
Seite 17 Mit dem cm|navigator interne mensführung und Wissensarbeit
Paradoxien des Wachstums
Wissensarbeiter identifizieren von M. Kuzek, O. Katenkamp und
junger Unternehmen Das Projekt KMU-INNOSTRAT
von L. Gerlach u. S. Hauptmann R. Kopp
von T. Groth u. C. v. Rudzinski von J. Schultze u. A. Loose
Seite 27 Seite 32-39
Seite 10 Seite 20
2. EINBLICKE IN DIE PRAXIS
Mit dem cm|navigator interne Wissensarbeiter identifizieren
Wie Web 2.0 in bestehende Businessprozesse
integrieren?
von Lutz Gerlach und Stefan Hauptmann
Web 2.0-Technologien wie Wikis, Blogs, zer gibt, der sie beantworten kann. Der
Social Networks, RSS-Feeds und Podcasts Aufbau solcher Netzwerke ist allerdings
wandern zunehmend aus dem ‚freien kein Selbstläufer. Ein falsch gesponnenes
Internet’ hinter die Firewall von Unter- Netzwerk (z.B. falsche Themensetzung,
nehmen. Und das völlig zu Recht, denn im falsche Medien, falsche Netzwerkknoten)
eigenen Intranet entfaltet sich dann der kann sich schnell als Sackgasse erweisen, Dr. Lutz Gerlach und Stefan Hauptmann
besondere Nutzen des „Mitmach-Webs”: indem die Kommunikationsmenge gering
schnelle Vernetzung von Mitarbeitern und bleibt und irgendwann völlig einschläft. mit einer Auswahl an geposteten Beiträgen
Inhalten, Ad-hoc-Austausch von Ideen, Das Potential bliebe somit ungenutzt. mit dem Schlagwort ‘Produktideen’ aus den
Wissen und Erfahrungen, rapider Aufbau Zweitens werden die Informationen in letzten drei Monaten starten.
und Aktualisierung interner Wissensbasen, Microblogging-Netzwerken, Wikis und Die Nutzung von Web 2.0 ist daher gerade
neue Kommunikationskanäle zu Kunden Blogs in Form von Postings bzw. Beiträgen für wissensintensive, innovative Unterneh-
und Partnern und mehr Selbststeuerungs- verschriftlicht, wodurch sie für die weitere men sehr vielversprechend. Doch wie lassen
fähigkeit im Projektmanagement. Nachnutzung und Verteilung erhalten blei- sich diese Tools schnell und effizient in beste-
Doch wie kann das Management die Nut- hende Strukturen
zung dieser Tools im Unternehmen initi-
ieren? Wo beginnen? Mit wem beginnen?
Abb. 1: Microblogging-Anwendung im Einsatz bei cm|d einpassen?
Fragen nach ef-
Welche Tools einsetzen? Wie den Nutzen fektiven Vorge-
bestimmen? hensweisen bei
Web 2.0 im Unternehmenseinsatz der Implementie-
rung von Web 2.0
Diese Fragen sind nicht trivial. So tangiert - Tools beschäf-
etwa der Ansatzpunkt ‚Wo und mit wem tigt cm|d schon
beginnen?‘ einen der wichtigsten Aspekte, seit langem. Im
welche Web 2.0 für Unternehmen so at- universitären For-
traktiv erscheinen lässt: unwahrscheinliche schungsprojekt
Kommunikation wahrscheinlich machen. Metora haben wir
Das bedeutet, dass durch die Rückkanal- zahlreiche Einfüh-
Fähigkeit des Web 2.0 interne Kommuni- rungsprojekte von
kation stattfinden kann, die bislang nicht Wissensmanage-
entstehen konnte. ment und Web 2.0
Insbesondere das Microblogging bzw. in Unternehmen
Microsharing (z.B. Twitter, Yammer oder detailliert auf
Communote) erweist sich hier als sehr Erfolgsfaktoren
effektiv. Sie verteilen in Echtzeit, und daher hin durchleuch-
in Konkurrenz zu Telefon, Ganggesprächen tet. Dabei wurde
und Instant Messaging vielfältige, ad-hoc deutlich, dass die
erstellte Statusmeldungen einzelner Orga- ben. Spannende Nachnutzungsmöglichkei- Erfolgswahrscheinlichkeiten dieser Projekte
nisationsmitglieder zu Organisationspro- ten liegen in der Aufnahme und Verdichtung stark steigen, wenn sie selbst auch mög-
zessen, Arbeitsständen, kürzlich gemachten der Informationen in langlebigen Artikeln lichst gemeinschaftlich, kollaborativ und
Erfahrungen, Anfragen an die Community, in Organisationswikis, Handlungsleitfäden, agil gestaltet werden. Ausgehend von den
Tipps und Hinweisen etc. Im Vergleich zu Handbüchern, Projektberichten etc. Die geteilten mentalen Modellen der Mitar-
Telefon & Co. zeichnen sie zwei revolutio- jeweils themenrelevanten Inhalte können beiter können partizipative Zielstellungen
näre Vorteile aus: durch tagbasierte Such- und Ordnungsprin- abgeleitet werden; anschließend sorgen
Erstens lassen sich nur mit ihnen auf in zipien, aber auch durch die klassische Voll- interne Promotoren für die schrittweise
technologischer Hinsicht unproblematische textsuche im Informationsbestand schnell Verbreitung der neuen Technologien. Denn
Weise persönliche Netzwerke spinnen. Ein identifiziert und bereitgestellt werden. der Experte für sein eigenes Wissensma-
hinreichend großes Microblogging-Netz- Beispielsweise lassen sich alle Beiträge zu nagement ist nach unserer Erfahrung der
werk garantiert dann dafür, dass es für die- einem bestimmten Projekt mittels Tag auf- Mitarbeiter am Arbeitsplatz selbst, und
se Art von Kommunikation auch Nachfrager listen und für den Abschlussbericht nutzen. dieser Mitarbeiter weiß am besten, ob und
gibt - also dafür, dass solche Informations- Oder es gehen sämtliche Sicherheitsvorfälle wie Web 2.0 Tools zusätzlichen Nutzen
schnipsel für irgendwelche Mitglieder des des letzten Jahres in die Überarbeitung entfalten. Darauf sollte ein erfolgreiches
Netzwerks einen Informationswert haben, einer Arbeitsanweisung ein. Auch ein Projektmanagement aufbauen.
bzw. dass es für Anfragen auch einen Nut- Brainstorming zu neuen Produkten kann
27 Journal Arbeit – Jg. 9 / Nr. 1 – Sommer 2009
3. EINBLICKE IN DIE PRAXIS
Schrittweise Integration von laboration-Intensität, (c) wahrgenommene (4) den unternehmensweiten Gesamtfort-
Web 2.0 mit dem cm|navigator Rahmenbedingungen der Wissensteilung. schritt mit prozessbegleitenden Bestands-
Die so identifizierten Wissensarbeiter bil- aufnahmen bewerten.
Gemeinsam mit dem Lehrstuhl Wirtschaf-
tinformatik II an der TU Chemnitz und den aus Sicht eines Projektmanagements Aktuell setzt cm|d gemeinsam mit inter-
aufbauend auf den beschriebenen Erfah- wichtige Wachstumsinseln, auf denen essierten Unternehmen, in universitären
rungen entwickelt cm|d für Unternehmen Social Software Projekte eine verlässliche Projekten und in Kooperation mit der TU
und Organisationen Tools zum besseren Basis finden. Aufgabe des Projektmanage- Chemnitz den cm|navigator in Pilotpro-
Management der Integrationsprozesse ments ist es nun, aus diesem Personenkreis jekten ein.
von Web 2.0. Das Steuerinstrument eine aktive Social-Software-Community
zu formen. Dies gelingt, indem partizipa- Fazit
cm|navigator ist in diesem Zusammenhang
ein Meilenstein. Wie der Name es vermuten tiv schrittweise Micro-Projekte generiert, Es wird nur noch eine Frage der Zeit sein,
lässt, zeigt dieses Framework (ähnlich wie umgesetzt, evaluiert und ausgeweitet bis die Kommunikation via Web 2.0 in den
ein Navigationsgerät) flexibel und dennoch werden. Der cm|navigator beinhaltet dafür an Innovation orientierten Unternehmen
zielgerichtet immer neue Routen durch den Standard-Vorgehensweisen und Work- einen wichtigen Wettbewerbsvorteil dar-
Implementierungsdschungel auf, abhängig shopkonzepte, die gemäß dem folgenden stellt. Damit stehen diese Unternehmen
von der aktuellen Situation. So können Schema verlaufen können: aktuell vor einer ganz neuen Herausfor-
Web 2.0-Projekte schnell und ohne großen derung: wie lässt sich Web 2.0 effizient in
(1) Partizipativ Micro-Projekte generieren,
Aufwand starten, agil und lebendig weiter bestehende Arbeitsprozesse einbinden?
die Personen vernetzen, spezifische Colla-
entwickelt und dennoch auf Kurs gehalten Mit dem cm|navigator wird es möglich
boration Tasks beinhalten und Medienbrü-
werden. Wie das funktioniert? che überwinden;
Vorgehensprinzip: Wissensarbeiter identifi- (2) Micro-Projekte umsetzen und gemein- Dr. Lutz Gerlach und Stefan Hauptmann sind
zieren - Community bilden - Micro-Projekte sam evaluieren; Gründer und Geschäftsführer von cm|d – corpo-
implementieren - evaluieren - Folgeprojekte rate mind development. Zuvor haben sie an der
(3) Folgeprojekte in lohnenswerten Feldern TU Chemnitz zu den Themen Unternehmens-
initiieren außerhalb der Community initiieren, d.h.: kommunikation, Collaboration und Wissensma-
Von den neuen Möglichkeiten, die Social auch bei ungünstigeren Rahmenbedingun- nagement geforscht und in diesemThemenge-
Software als Kommunikations- und Wis- gen der Wissensteilung, geringerer Wissen- biet beraten. www.cm-development.de
sensteilungsplattform bietet, profitieren sintensität und Medienbrüchen;
Kontakt: lutz.gerlach@cm-development.de
insbesondere die Wissensarbeiter im Un-
ternehmen. Daher sind sie auch besonders
affine first adopter von Social Software.
Abb. 2: Bestimmung von internen Wissensarbeitern und
Integrationsvorhaben von Web 2.0 in Wachstumsinseln im cm|navigator
Unternehmen erhalten die größten Akt-
zeptanz- und Umsetzungschancen, wenn
sie möglichst viele Wissensarbeiter parti-
zipativ beteiligen. Aus der Perspektive der
Entscheider bzw. Projektverantwortlichen
stellt sich nun die Frage: wo sind diese Wis-
sensarbeiter im Unternehmen zu finden,
mit denen Pilotanwendungen entwickelt
und umgesetzt werden können?
Diese initiale Frage lässt sich mit dem
cm|navigator schnell und ressourcenspa-
rend beantworten. Mit seiner Hilfe wird die
individuelle Wahrnehmung der Mitarbeiter
hinsichtlich der Wissensintensität ihrer
täglichen Arbeit transparent. Es werden
in einer kurzen Online-Befragung drei Di-
mensionen erhoben und beschrieben: (a)
individuelle Informationserstellung / Infor-
mationsnachfrage (Wissensmarkt), (b) Col-
ADVANCED PROJECT MANAGEMENT
Thomas-Ludwig Mayer; Andreas Wald; Ronald Gleich; Reinhard Wagner (Hrsg.)
Advanced Project Management
Herausforderungen – Praxiserfahrungen – Perspektiven
Projekte weisen als temporäre Organisationsform grundlegende Unterschiede gegenüber permanenten Strukturen und Prozessen auf. Schon früh wurden daher Projektmanagementme-
thoden und -standards entwickelt, die ein erfolgreiches Projektmanagement unterstützen. Diese methodischen Entwicklungen wurden jedoch durch die Forschung nur ansatzweise mit
theoretisch fundierten und empirisch gestützten Erkenntnissen flankiert. Einer Reihe von wichtigen Aspekten wurde kaum Beachtung geschenkt. Umgekehrt wurden von der Projektma-
nagementforschung Fragestellungen aufgegriffen, die in der Praxis noch nicht hinreichend berücksichtigt werden.
In der Buchreihe Advanced Project Management stehen diese bislang vernachlässigten Themengebiete im Fokus. Im vorliegenden ersten Band wird das Spektrum an Themen aufge-
spannt, die in den Folgebänden vertieft werden.
344 S., 64,90 €, gb., ISBN 978-3-8258-1704-6
LIT Verlag Berlin – Münster – Wien – Zürich – London
Auslieferung:
Deutschland: LIT Verlag Fresnostr. 2, D-48159 Münster, E-Mail: vertrieb@lit-verlag.de Österreich: Medienlogistik Pichler-ÖBZ GmbH & Co KG, E-Mail: mlo@medien-logistik.at
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