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TECHNOLOGIE



MOBILE APPS IM MEDIZINISCHEN ALLTAG
Patricia Sigam und Andreas Lorenz

Mobile Technologie ist omnipresent und verändert in weiten Bereichen die Art und Weise, wie wir Unterhaltungsangebo-
te konsumieren, Produkte einkaufen, Informationen wahrnehmen und uns unter Freunden austauschen. Mehr und mehr
werden mobile Geräte wie Smartphones oder Tablet-PCs aber auch zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Ist dies nur ein
kurzlebiger Trend oder wird wirklich eine nachhaltige Ergänzung zu unserem heutigen Gesundheitssystem geboten?



Das Angebot an mobilen Apps für Gesundheit, Fitness und       nutzen beispielsweise einige Schweizer Spitex-Organisatio-
Wellness hat sich in den letzten fünf Jahren rasant entwi-    nen Smartphones zur Abrechnung und das Inselspital Bern
ckelt und wird bereits von 25% aller Smartphone-Besitzer      unterstützt Ärzte in ihrer Arbeit durch Tablet-PCs. Die im
genutzt. Im Mai 2012 wurden über 40‘000 solcher An-           März 2012 veröffentlichte Studie eines ähnlichen Projekts
wendungen mit einem Downloadvolumen von rund 44               am Universitätsspital von Chicago hat gezeigt, dass sich
Mio. und einem hierbei generierten Umsatz von 1,3 Mrd         durch den Einsatz von mHealth eine Effizienzsteigerung
US$ in den verschiedenen App Stores gezählt.                  und durchschnittliche Zeiteinsparung von rund einer Stun-
                                                              de pro Tag und Person erreichen lässt.
MOBILE HEALTH IST HEUTE                                       mHealth-Apps bieten darüber hinaus eine nicht zu unter-
Mobile Health, kurz mHealth, ermöglicht heute über            schätzende Alternative zu bestehenden, meist sehr teuren
drahtlose Technologien, Sensoren und Geräte neben den         und benützerunfreundlichen IT-Systemen. Die Grenzen
Vorzügen der neuen Mobilität auch neue Wege in der Be-        zwischen Computer und mobilen Geräten verwischen sich
handlung von Krankheiten. So unterstützen u. a. «Clinical     zunehmend und immer mehr Arbeitsschritte lassen sich
Decision Support»-Systeme das Management von chroni-          auch auf diesen erledigen.
schen Krankheiten wie Asthma, Diabetes oder von Wunden
durch das Monitoring von Blutdruck, Blutzucker, Medika-       ANFORDERUNGEN
menten, Gewicht und Bewegung.                                 Bei allem «Hype» muss man sich aber auch im Klaren dar-
Das Gesundheitswesen, wo der Einsatz von mHealth bereits      über sein, dass mHealth nur ein weiteres Werkzeug ist und
heute ansatzweise zur Realität gehört, ist hierzu bei einer   keine neue Medizin. Die Möglichkeiten mobiler Technolo-
Smartphone-Dichte von über 80% geradezu prädestiniert.        gie für sich alleine reichen nicht aus. mHealth muss deshalb
Tagesaktuelle «evidence-based guidelines» und medizini-       im gesamten eHealth-Kontext, unter Einbezug der eigenen
sche Referenzen wie WebMD mit über 5 Mio Downloads            Bedürfnisse und Zielsetzungen, betrachtet werden. Der
bieten einen schnellen Zugang zu Informationen. Entschei-     Nutzen von mHealth hängt davon ab, wie sich dieses in be-
dungsprozesse lassen sich, unterstützt durch medizinische     stehende Gesundheitssysteme integrieren lässt.
Rechner wie Skyscape oder Medscape zur detaillierten          Ausschlaggebend für den Erfolg ist, neben einem kompe-
Medikamentendosierung, vereinfachen. Wichtige Einblicke       tenten Partner, der Zugang zu konformen Informationen
bietet auch der interaktive anatomische Atlas von Netter      zur rechten Zeit und in der korrekten Form. Dafür braucht
Anatomy, ergänzt durch die von ePocrates herausgegebene       es Standards, Interoperabilität, Sicherheit, Datenschutz und
Suite an weiteren nützlichen medizinischen Apps.              – last but not least – Usability.
Einen hervorragenden, kategorisierten Überblick über zer-
tifizierte mHealth-Apps für den professionellen und medi-
zinischen Einsatz bieten die beiden Portale happtique.com
und imedicalapps.com.

EFFIZIENZSTEIGERUNG
Insgesamt reduziert mHealth den Aufwand für das Personal,
erlaubt einen zeit- und standortunabhängigen Zugang zu
und Austausch von Patientendaten, vereinfacht die For-                                           Dr. Patricia Sigam
schung durch real-time Gesundheitsdaten, erleichtert die                                         CEO digitalMedLab Gmbh
Prävention von Krankheiten und reduziert dadurch unnö-                                           Andreas Lorenz
tige Arzt- und Krankenhausbesuche für den Patienten.                                             CTO digitalMedLab Gmbh

Das Gesundheitswesen hat die veränderten Bedingungen                                             www.digitalmedlab.com

erkannt, und es laufen bereits zahlreiche Pilotprojekte. So


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