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hr und social media Social Media und Online-Communitys sind keine Freizeitbeschäftigung
Warum verhindert HR die Digitale
Transformation?
Laut einer Befragung der Society for Indus-
trial and Organizational Psychology, einem
amerikanischen Berufsverband von Arbeits-
und Organisationspsychologen, nimmt der
Wandel der Arbeitswelt durch Technologie
einen zentralen Platz auf der diesjährigen
Agenda von Personalisten in den USA ein.
Der Einsatz von Social Media und Online-
Communitys in Organisationen, die Digita-
lisierung von Arbeitsprozessen und der Zu-
sammenarbeit sowie die Interpretation von
großen Datenmengen aus digitalen Umge-
bungen (Big Data) gehören zu diesem Wandel
dazu.
Digitales HRM –
„Gestalten oder verwalten?”
In diesem Beitrag befassen wir uns mit dem Einfluss der Digitalen
Transformation auf das HRM. Wir zeigen auf, was wir unter dem Begriff
Digitale Transformation verstehen, und diskutieren, warum Personal-
abteilungen den technologischen Wandel in Unternehmen häufiger
blockieren als befördern. Weiters erläutern wir, welche Rolle das HRM
für die Digitale Transformation spielt und wie sich das HRM durch diese
verändert. Im Zuge unserer Ausführungen stellen wir eine Reihe von
Beispielen für den Einfluss digitaler Technologien auf das HRM vor. Wir
schließen den Beitrag mit der Aufforderung, die Digitale Transformati-
on als Chance für das HRM zu begreifen, um den technologischen Wan-
del in Organisationen proaktiv zu gestalten, und geben Abonnenten
abschließend eine digitale Agenda als Handlungsanleitung für Perso-
nalisten an die Hand.
Autor
David Wagner
Post Doc/Assistant Professor
Digital Strategy & Innovation
German Graduate School of
Management and Law gGmbH (GGS)
Autor
Harald Schirmer
Manager Digitale Transformation & Change,
Continental AG
Foto:Wagner
Foto:Schirmer
Hierzulande läuft HR diesen Trends etwas
hinterher. So hat es eine Weile gedauert, bis
die Mehrheit der Personalisten erkannt hat,
dass die Vernetzung der Mitarbeiter, zum
Beispiel durch soziale Netzwerke, nicht nur
eine Freizeitbeschäftigung oder ein kleiner
Trend von „Early Adoptern“ und „Nerds“ ist,
sondern ihre Unternehmen gesamtheitlich
erfasst. Warum aber bringen sich Personalab-
teilungen noch nicht oder nicht maßgeblich
in diesen Transformationsprozess ein? Wir
sehen hierfür verschiedene Gründe. Die Ar-
beit mit Informationstechnologien obliegt in
der Regel den IT-, Marketing- oder Innovati-
onsabteilungen. Nur in den seltensten Fällen
haben HR-Abteilungen diesbezüglich eine
Vorreiterrolle im Unternehmen. Weiters liegt
der Fokus von HR traditionell auf der Ver-
waltung beziehungsweise Administration der
Mitarbeiter, strategische Initiativen kommen
regelmäßig zu kurz. So verbringen HR-Pro-
fessionals nur etwa fünf bis 15 Prozent ih-
rer Zeit mit solchen Initiativen (Abbildung 1),
bei vielen kleinen Unternehmen und Mittel-
ständlern dürfte der Anteil eher am unteren
Ende dieser Spanne liegen. Das ist natürlich
insofern problematisch, da Organisationsent-
wicklung, -kultur und strategischer Wandel
Kernthemen der Personalarbeit sind. Gleich-
zeitig stoßen diese Bereiche heute auf be-
sonders viel Interesse, weil viele der digitalen
Themen dem etablierten Verständnis wider-
sprechen oder gar in Kontrast zu diesem
stehen (z.B. Hierarchie-Netzwerk, Präsenzkul-
tur-Mobilität, Diskretion-Transparenz).
Was ist Digitale Transformation?
Digitale Transformation ist der organisati-
onale Wandel, der mit der Einführung und
Nutzung neuer Informationstechnologien
und deren Potenzialen einhergeht. In die-
sem Zusammenhang transformieren sich
Geschäftsstrategien und -prozesse, orga-
nisationale Kompetenzen, Produkte und
Dienstleistungen sowie die Beziehungen im
erweiterten Netzwerk des Unternehmens.
Dabei ist entscheidend, dass es sich bei der
digitalen Transformation nicht um eine iso-
lierte Initiative einer Fachabteilung handelt,
personal manager 2/2016 33
hr und social mediaSocial Media und Online-Communitys sind keine Freizeitbeschäftigung
sondern um den digitalen Wandel der ge-
samten Organisation, welcher fachübergrei-
fend stattfindet und gestaltet wird.
Unstrittig ist, dass Social Media und Online-
Communitys in der Digitalen Transformation
eine besondere Rolle spielen. Durch diese
Kommunikationsmittel können sich verschie-
dene Anspruchsgruppen wie beispielsweise
Mitarbeiter, Kunden, Partner, Zulieferer oder
andere miteinander vernetzen und in den
Austausch treten. Sie bilden das Fundament
für eine vernetzte Organisation, die schneller
auf sich ändernde Bedingungen im Markt-
umfeld reagieren kann. Ebenso tragen sie
maßgeblich dazu bei, bestehendes Wissen zu
sichern und zu kreieren. Dabei fungieren diese
Communitys jedoch nicht nur als Ablageorte
für bestehendes (explizites) Wissen, sondern
sie machen soziales und kontinuierliches
Lernen lebendig. Sie ermöglichen durch eine
neue Art der Transparenz und des Austauschs
schon heute im „Co-Working-Modus“ fach-
übergreifende Lösungen zu erarbeiten und
fördern insbesondere die Weitergabe implizi-
ten Wissens. Die Kombination von Expertise
aus verschiedenen Fachgebieten, zum Bei-
spiel aus der Forschung und dem Marketing,
führt dabei häufig zu Innovationen. Nebenbei
ist transparente Kommunikation deutlich ef-
fizienter und nachhaltiger.
Bei der Continental AG gliedert sich die Digi-
tal Transformation Initiative in die drei The-
menbereiche „Industrie, Arbeit und Mobilität”,
wobei es für HR sehr stark um die Gestaltung
von neuen Arbeitswelten (z.B. Arbeitsort, Ar-
beitszeit, Arbeitsmittel), das Recruiting (z.B.
neue Zielgruppen, Kanäle, Intensität) sowie
die Befähigung von Mitarbeitern (z.B. digi-
tale Kompetenzen, Social Learning) und Füh-
rungskräften (z.B. Führung virtueller Teams)
geht. Eines der Herzstücke dieser Initiative
ist ein internes soziales Netzwerk namens
ConNext, in dem sich zwischenzeitlich mehr
als 11.700 Communitys formiert haben. Die
einzelnen Gruppen haben zwischen drei und
16.000 Mitgliedern, agieren lokal bis global
(z.B. Teams oder Abteilungen beziehungs-
weise ganze Divisionen), fokussieren auf eine
bestimmte Funktion (z.B. Innovation, HR,
Finanzen) oder sie fußen auf anderen Inte-
ressen- und Tätigkeitsfeldern (z.B. Change
Management).
Welche Rolle spielt das HRM für die
Digitale Transformation?
Mancher versteht die Digitale Transformation
als eine Art Softwareupdate, bei der Unter-
nehmen ein Update installieren, und schon
ist das Unternehmen „Enterprise 2.0“ – das
ist natürlich völlig falsch. Ein kleiner Teil ist
in der Tat ein zu installierendes Werkzeug,
das die Menschen in die Lage versetzt, auf
neue Art und Weise direkt und grenzüber-
schreitend zusammenzuarbeiten – wie in
Foren, Wikis und Blogs oder auf Twitter,
LinkedIn und Facebook. Aber ohne echten
Kulturwandel, das heißt eine Veränderung
von Werten, Normen und Verhaltensweisen,
geht das nicht. Technologie und Werkzeuge
sind nur so gut, wie deren Nutzer sie einzu-
setzen verstehen. Deshalb meinen wir, dass
HR Veränderung neu denken muss. Im glo-
balen und komplexen Umfeld reicht es nicht
mehr, wenn Einzelne Veränderung managen.
Die ursprüngliche Idee von Change Manage-
ment setzt reine Hierarchie und Stabilität
voraus, nimmt zudem auch keine Rücksicht
auf Kulturunterschiede, Diversität und be-
schränkt sich in ihren Methoden auf einen
kleinen Beteiligtenkreis. HR sollte als Treiber
des technologischen Wandels den Inhalt und
den Prozess der Veränderung proaktiv steu-
ern (Abbildung 2). Das übergeordnete Ziel
von HR in der Digitalen Transformation sollte
es sein, jeden Mitarbeiter zu einem „Change
Agent” zu machen. Das ermöglichen gerade
Social Media und Online-Communitys, weil
diese eine hohe und skalierbare Beteiligung
der Mitarbeiter erlauben. Beteiligung ist wie-
derum das oberste Gebot, um Angst und Wi-
Abbildung 1: HR verbringt nur etwa fünf bis 15 Prozent seiner Zeit mit strategischen Aufgaben. (Quelle: Kavanagh et al. 2015)
Abbildung 2: Das Modell von Alfes und Kollegen zeigt verschiedenen Rollen von HR im Change Management und unterschei-
det zwischen der proaktiven oder reaktiven Steuerung von Inhalt und Prozess der Veränderung. (Quelle: Alfes et al. 2010)
HR
focused
Responsive
Change
driver
Change
focused
Content
Proactive
HR Activities & Time Spent
• Transactional (65–75 %)
- Benefits Administration, Record Keeping,
Employee Services
• Traditional (15–30 %)
- Recruitment, Selection, Training,
Performance Management,
Compensation, Employee Relations
• Transformational (5–15 %)
- Knowledge Management,
Strategic Redirection And Renewal,
Cultural Change, Management Development
- Added Value
Activities of HR
Transformational
Traditional
Transactional
Reactive
Reactive Proactive Process
personal manager 2/201634
hr und social media Social Media und Online-Communitys sind keine Freizeitbeschäftigung
derstand vor Veränderungen in Neugier und
Appetit auf Verbesserungen umzuwandeln.
Wie verändert sich das HRM durch die
Digitale Transformation?
Um für andere Abteilungen auf inhaltlicher
und prozessualer Ebene als ein authentisches
Vorbild zu gelten, muss HR die eigenen In-
halte und Prozesse entsprechend moderni-
sieren. Der technologische Wandel verändert
tradierte HR-Aufgaben in vielerlei Hinsicht.
Lassen Sie uns in unseren Ausführungen le-
diglich auf einige offensichtliche Sub-Diszi-
plinen des HR beschränken. Eine umfassende
Diskussion würde den Rahmen dieses Bei-
trags schlicht sprengen.
Im Bereich der strategischen Personalarbeit
ist die Öffnung der Strategieprozesse (Open
Strategy) für alle Mitarbeiter des Unterneh-
mens eine große Chance und Herausforde-
rung. Ankerpunkt für solch eine Initiative ist
in der Regel ein internes soziales Netzwerk,
das den Austausch und die Vernetzung der
Mitarbeiter fördert, und das auch über die
Grenzen der Fachabteilung oder der Be-
schäftigungsländer. Zum einen bietet diese
Öffnung die Möglichkeit, alle Mitarbeiter
abzuholen und mit ihnen den Entwicklungs-
prozess des Unternehmens mitzugestalten,
was den Widerstand verringert. Auf der an-
deren Seite muss HR die vorgebrachten Vor-
schläge natürlich möglichst transparent und
systematisch bearbeiten – das ist freilich kei-
ne leichte Aufgabe.
Der Bereich Recruiting & Selection nimmt
unserer Meinung nach eine Vorreiterrolle
im Spektrum der HR-Abteilungen ein. Hier
finden sich besonders viele Beispiele für den
Einsatz von Technologien, die HR für die An-
sprache, das Verwalten und Auswählen von
Bewerbern nutzt. Die Verwendung von Social
Media für das Personalmarketing, in der Re-
gel im Zusammenhang mit der Entwicklung
der Arbeitgebermarke (Employer Branding),
ist schon seit einigen Jahren ein heißes
HR-Thema. Vielerorts entstehen moderne
Kampagnen, die möglichen Bewerbern das
Unternehmen als Arbeitgeber schmackhaft
machen und die Vorzüge erläutern sollen.
Plattformen zur Bewertung von Arbeitgebern
wie Glassdoor und kununu sorgen für eine nie
dagewesene Transparenz von Unternehmen
gegenüber der Außenwelt. Business-Netz-
werke wie Xing oder LinkedIn erlauben eine
direkte Ansprache von Kandidaten (Active
Sourcing) und virtuelle Umgebungen er-
möglichen den Bewerbern einen Arbeitsplatz
spielerisch zu erkunden (mit Hilfe von Virtual
Reality und Gamification). Entscheiden sich
die Kandidaten zu einer Bewerbung, steuert
das Unternehmen den Bewerbungsprozess
über sogenannte Talentmanagement-Syste-
me.
Auch im Bereich der Personalentwicklung
spielt die Digitale Transformation eine zen-
trale Rolle, insbesondere was die Individua-
lisierung und Flexibilisierung der Weiterbil-
dung von Mitarbeitern angeht. Wie eingangs
erwähnt, ermöglichen Social Media und On-
line-Communitys eine Art des sozialen Ler-
nens. Es ist daher nicht erstaunlich, dass sich
auf den großen Plattformen für Online-Kur-
se, wie zum Beispiel Coursera, Udacity oder
iversity, zunehmend Angebote finden lassen,
die sich an ein professionelles Publikum und
nicht an klassische Studenten richten. Dabei
gehen diese Kurse über das bloße Abrufen
von speziellen Inhalten hinaus, weil die Teil-
nehmenden in Foren über Themen diskutier-
ten, sich vernetzen, kennenlernen und ihre
Leistungen gegenseitig bewerten können.
Diese Art der Weiterbildung ist ein weiterer
Schritt in Richtung Lernende Organisation,
was den Bogen zur strategischen Personalar-
beit schließt. Im Herbst 2016 startet auf der
Plattform iversity ein MOOC der German Gra-
duate School of Management and Law mit
dem Titel „HRM in a Digital Age”. Man kann
diesen Kurs als eine Erweiterung dieses Bei-
trags betrachten. Wir wirken beide daran mit.
Ein letzter Punkt betrifft die Zielvereinba-
rungen und Entlohnung von Mitarbeitern.
Durch bestehende Anreizsysteme verlieren
die Mitarbeiter, denen schon die Schule in-
dividuelle Höchstleistung und Optimierung
lehrte, oftmals den Blick für das große Ganze.
Per Definition kann eine Community aber nur
dann existieren, wenn es geteilte Interessen,
Erfahrungen und Werte gibt und sich die
Mitglieder dem eigenen Wohl als auch dem
des Kollektivs verpflichtet fühlen. Wer die
Vernetzung und Zusammenarbeit als solch
einen kollektiven Prozess versteht, sollte auch
die HR-Metriken in Organisationen anpassen
und Beiträge zur Community als konkretes
Ziel formulieren. Wenn Mitarbeiter in nicht
disziplinarisch geführten, virtuellen Teams
zusammenarbeiten (meist auch noch global),
bekommt „Engagement” eine völlig neue Be-
deutung.
Die Digitale Transformation als Chance
für das HRM
Unserer Meinung nach sollte gerade die Per-
sonalabteilung das Thema Digitale Transfor-
mation besonders treiben, denn die Digitale
Transformation stellt eine Chance für das
HRM dar. Bezugnehmend auf die Frage im
Titel dieses Beitrags („Gestalten oder ver-
walten?”), liegt die Chance eben darin, nicht
nur verwaltend, sondern gestaltend tätig zu
sein und damit auch der transformationalen
Rolle des HR Rechnung zu tragen. Zwar ist
das Feld der Digitalen Transformation stark
mit Technologien verknüpft und liegt damit
nicht in der natürlichen Wohlfühlzone vieler
Personalisten, aber schlussendlich geht es
noch immer um Menschen als zentrale Wis-
sensträger in Organisationen. Technologien
bringen einen Kulturwandel in der Arbeits-
welt, ermöglichen neue Arten der Kollabora-
tion und Organisation, kurzum: eine neue Art
zu arbeiten. Wer sonst sollte diesen Wandel
leiten und begleiten, wenn nicht die HR-Ab-
teilungen? Dieser Wandel verlangt natürlich
bestimmte organisatorische Rahmenbedin-
gungen wie Budget, Personal und Bildung.
Auch rechtliche Fragen und Themen rund
um die betriebliche Mitbestimmung gehören
geklärt. Diese Rahmenbedingungen müssen
Organisationen schaffen.
Bei der Continental AG erleben wir durch
unsere Bemühungen der Digital Transforma-
tion Initiative eine Innovationsspirale, die in
jeden Bereich und bis hin zur Geschäftsstra-
tegie wirkt. Aus Produkten entstehen zum
Teil Serviceangebote, neue Geschäftsfelder
und Partner ergeben sich und unterschied-
lichste Bereiche entwickeln gemeinsam neue
Lösungen auf Basis von Echtzeitdaten.
Wie oben skizziert, durchdringen und un-
terstützen Technologien bereits alle Kernbe-
reiche des HR-Managements, also das Finden
(Recruiting), Binden (Unternehmenskultur)
und Entwickeln (Weiterbildung) von Mitar-
beitern. Unternehmen, die das mit Respekt,
Lernfähigkeit, Offenheit und Durchhaltever-
mögen schaffen, stehen den Anforderungen
von Morgen wesentlich besser gegenüber.
personal manager 2/2016 35
hr und social mediaSocial Media und Online-Communitys sind keine Freizeitbeschäftigung
Vor allem aber haben diese Unternehmen zu-
friedenere Mitarbeiter, die einen Sinn in ihrer
Arbeit sehen und die berühmte „Extra-Meile“
gehen.
Literaturtipps
Alfes, K., Truss, C., & Gill, J. 2010. The HR Ma-
nager as Change Agent: Evidence from the
Public Sector. Journal of Change Manage-
ment, 10(1): 109–127.
Kavanagh, M. J., Thite, M., & Johnson, R. D.
2015. Human Resource Information Systems:
Basics, Applications, and Future Directions:
Basics, Applications, and Future Directions.
SAGE.
Morgan, J. 2014. The Future of Work: Attract
New Talent, Build Better Leaders, and Create
a Competitive Organization (1 edition). Hobo-
ken, New Jersey: Wiley.
Society for Industrial and Organizational
Psychology. 2015. SIOP Announces Top 10
Workplace Trends for 2016. http://www.siop.
org/article_view.aspx?article=1467#pq=
aqDjB6
Strohmeier, S., & Parry, E. 2014. HRM in the
digital age – digital changes and challenges
of the HR profession. Employee Relations,
36(4).
Wagner, D., Schnurr, J.-M., Ellermann, B., Laub,
T., Enke, S., & Lämmer, S. 2015. Zum Status
von Social-Media- und Community-Ma-
nagement in D-A-CH. Nordkirchen: Bundes-
verband Community Management e. V. für
digitale Kommunikation und Social-Media.
Wagner, D., Schnurr, J.-M., Enke, S., & Eller-
mann, B. 2016. Auf dem Weg zur vernetzten
Organisation: Ein Plädoyer für professionelles
Community Management in der digitalen
Transformation. In A. Rossmann, M. Besch,
& G. Stei (Eds.), Enterprise Social Networks.
Wiesbaden: Springer-Gabler.
Wagner, D., Vollmar, G., & Wagner, H.-T.
2014. The impact of information techno-
logy on knowledge creation: an affordan-
ce approach to social media. Journal of
Enterprise Information Management, 27(1):
31–44.
Westerman, G., Bonnet, D., & McAfee, A.
2014. Leading Digital: Turning Technology
Into Business Transformation. Harvard Bu-
siness Press.
Zagst, M., Richter, A., & Wagner, D. 2014.
Überzeugen, Sensibilisieren und Coachen von
Führungskräften. In A. Richter (Ed.), Vernetzte
Organisation: 260-270. München: de Gruyter
Oldenbourg.
Benjamin Geierhaas
Projektleiter,
www.digital-recruiter.pro
Personaler in der Bedrängnis?
Social Media Recruiting,
Active Sourcing und Co.
fordern HR heraus.
Dieses Thema diskutiert HRM.ch mit Vertretern aus der Praxis
am 13. April 2016 zwischen 11.30 und 12.15 Uhr in der
Messe Zürich, Forum 7, Halle 4 anlässlich der Personal Swiss,
15. Fachmesse für HRM, recruiting solutions, trainings to
business und BGM.
Unsere Experten:Moderator:
Jörg Buckmann
Geschäftsführer,
BUCKMANN GEWINNT GmbH
Judith Oldekop
Head of HR,
Siroop AG
Olivier Diserens
Country Manager Switzerland,
Monster Worldwide Switzerland AG
Leandra Amsler
Head of HR,
Netstream AG
Podiumsdiskussion
Foto:Geierhaas©Schuster
Foto:BuckmannFoto:Diserens
Foto:OldekopFoto:Amsler
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exklusiver-wissenstransfer-
fuer-abonnenten
Eine digitale Agenda für das HRM

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Digitales HRM - Gestalten oder Verwalten (Human Resources)

  • 1. personal manager 2/201632 hr und social media Social Media und Online-Communitys sind keine Freizeitbeschäftigung Warum verhindert HR die Digitale Transformation? Laut einer Befragung der Society for Indus- trial and Organizational Psychology, einem amerikanischen Berufsverband von Arbeits- und Organisationspsychologen, nimmt der Wandel der Arbeitswelt durch Technologie einen zentralen Platz auf der diesjährigen Agenda von Personalisten in den USA ein. Der Einsatz von Social Media und Online- Communitys in Organisationen, die Digita- lisierung von Arbeitsprozessen und der Zu- sammenarbeit sowie die Interpretation von großen Datenmengen aus digitalen Umge- bungen (Big Data) gehören zu diesem Wandel dazu. Digitales HRM – „Gestalten oder verwalten?” In diesem Beitrag befassen wir uns mit dem Einfluss der Digitalen Transformation auf das HRM. Wir zeigen auf, was wir unter dem Begriff Digitale Transformation verstehen, und diskutieren, warum Personal- abteilungen den technologischen Wandel in Unternehmen häufiger blockieren als befördern. Weiters erläutern wir, welche Rolle das HRM für die Digitale Transformation spielt und wie sich das HRM durch diese verändert. Im Zuge unserer Ausführungen stellen wir eine Reihe von Beispielen für den Einfluss digitaler Technologien auf das HRM vor. Wir schließen den Beitrag mit der Aufforderung, die Digitale Transformati- on als Chance für das HRM zu begreifen, um den technologischen Wan- del in Organisationen proaktiv zu gestalten, und geben Abonnenten abschließend eine digitale Agenda als Handlungsanleitung für Perso- nalisten an die Hand. Autor David Wagner Post Doc/Assistant Professor Digital Strategy & Innovation German Graduate School of Management and Law gGmbH (GGS) Autor Harald Schirmer Manager Digitale Transformation & Change, Continental AG Foto:Wagner Foto:Schirmer Hierzulande läuft HR diesen Trends etwas hinterher. So hat es eine Weile gedauert, bis die Mehrheit der Personalisten erkannt hat, dass die Vernetzung der Mitarbeiter, zum Beispiel durch soziale Netzwerke, nicht nur eine Freizeitbeschäftigung oder ein kleiner Trend von „Early Adoptern“ und „Nerds“ ist, sondern ihre Unternehmen gesamtheitlich erfasst. Warum aber bringen sich Personalab- teilungen noch nicht oder nicht maßgeblich in diesen Transformationsprozess ein? Wir sehen hierfür verschiedene Gründe. Die Ar- beit mit Informationstechnologien obliegt in der Regel den IT-, Marketing- oder Innovati- onsabteilungen. Nur in den seltensten Fällen haben HR-Abteilungen diesbezüglich eine Vorreiterrolle im Unternehmen. Weiters liegt der Fokus von HR traditionell auf der Ver- waltung beziehungsweise Administration der Mitarbeiter, strategische Initiativen kommen regelmäßig zu kurz. So verbringen HR-Pro- fessionals nur etwa fünf bis 15 Prozent ih- rer Zeit mit solchen Initiativen (Abbildung 1), bei vielen kleinen Unternehmen und Mittel- ständlern dürfte der Anteil eher am unteren Ende dieser Spanne liegen. Das ist natürlich insofern problematisch, da Organisationsent- wicklung, -kultur und strategischer Wandel Kernthemen der Personalarbeit sind. Gleich- zeitig stoßen diese Bereiche heute auf be- sonders viel Interesse, weil viele der digitalen Themen dem etablierten Verständnis wider- sprechen oder gar in Kontrast zu diesem stehen (z.B. Hierarchie-Netzwerk, Präsenzkul- tur-Mobilität, Diskretion-Transparenz). Was ist Digitale Transformation? Digitale Transformation ist der organisati- onale Wandel, der mit der Einführung und Nutzung neuer Informationstechnologien und deren Potenzialen einhergeht. In die- sem Zusammenhang transformieren sich Geschäftsstrategien und -prozesse, orga- nisationale Kompetenzen, Produkte und Dienstleistungen sowie die Beziehungen im erweiterten Netzwerk des Unternehmens. Dabei ist entscheidend, dass es sich bei der digitalen Transformation nicht um eine iso- lierte Initiative einer Fachabteilung handelt,
  • 2. personal manager 2/2016 33 hr und social mediaSocial Media und Online-Communitys sind keine Freizeitbeschäftigung sondern um den digitalen Wandel der ge- samten Organisation, welcher fachübergrei- fend stattfindet und gestaltet wird. Unstrittig ist, dass Social Media und Online- Communitys in der Digitalen Transformation eine besondere Rolle spielen. Durch diese Kommunikationsmittel können sich verschie- dene Anspruchsgruppen wie beispielsweise Mitarbeiter, Kunden, Partner, Zulieferer oder andere miteinander vernetzen und in den Austausch treten. Sie bilden das Fundament für eine vernetzte Organisation, die schneller auf sich ändernde Bedingungen im Markt- umfeld reagieren kann. Ebenso tragen sie maßgeblich dazu bei, bestehendes Wissen zu sichern und zu kreieren. Dabei fungieren diese Communitys jedoch nicht nur als Ablageorte für bestehendes (explizites) Wissen, sondern sie machen soziales und kontinuierliches Lernen lebendig. Sie ermöglichen durch eine neue Art der Transparenz und des Austauschs schon heute im „Co-Working-Modus“ fach- übergreifende Lösungen zu erarbeiten und fördern insbesondere die Weitergabe implizi- ten Wissens. Die Kombination von Expertise aus verschiedenen Fachgebieten, zum Bei- spiel aus der Forschung und dem Marketing, führt dabei häufig zu Innovationen. Nebenbei ist transparente Kommunikation deutlich ef- fizienter und nachhaltiger. Bei der Continental AG gliedert sich die Digi- tal Transformation Initiative in die drei The- menbereiche „Industrie, Arbeit und Mobilität”, wobei es für HR sehr stark um die Gestaltung von neuen Arbeitswelten (z.B. Arbeitsort, Ar- beitszeit, Arbeitsmittel), das Recruiting (z.B. neue Zielgruppen, Kanäle, Intensität) sowie die Befähigung von Mitarbeitern (z.B. digi- tale Kompetenzen, Social Learning) und Füh- rungskräften (z.B. Führung virtueller Teams) geht. Eines der Herzstücke dieser Initiative ist ein internes soziales Netzwerk namens ConNext, in dem sich zwischenzeitlich mehr als 11.700 Communitys formiert haben. Die einzelnen Gruppen haben zwischen drei und 16.000 Mitgliedern, agieren lokal bis global (z.B. Teams oder Abteilungen beziehungs- weise ganze Divisionen), fokussieren auf eine bestimmte Funktion (z.B. Innovation, HR, Finanzen) oder sie fußen auf anderen Inte- ressen- und Tätigkeitsfeldern (z.B. Change Management). Welche Rolle spielt das HRM für die Digitale Transformation? Mancher versteht die Digitale Transformation als eine Art Softwareupdate, bei der Unter- nehmen ein Update installieren, und schon ist das Unternehmen „Enterprise 2.0“ – das ist natürlich völlig falsch. Ein kleiner Teil ist in der Tat ein zu installierendes Werkzeug, das die Menschen in die Lage versetzt, auf neue Art und Weise direkt und grenzüber- schreitend zusammenzuarbeiten – wie in Foren, Wikis und Blogs oder auf Twitter, LinkedIn und Facebook. Aber ohne echten Kulturwandel, das heißt eine Veränderung von Werten, Normen und Verhaltensweisen, geht das nicht. Technologie und Werkzeuge sind nur so gut, wie deren Nutzer sie einzu- setzen verstehen. Deshalb meinen wir, dass HR Veränderung neu denken muss. Im glo- balen und komplexen Umfeld reicht es nicht mehr, wenn Einzelne Veränderung managen. Die ursprüngliche Idee von Change Manage- ment setzt reine Hierarchie und Stabilität voraus, nimmt zudem auch keine Rücksicht auf Kulturunterschiede, Diversität und be- schränkt sich in ihren Methoden auf einen kleinen Beteiligtenkreis. HR sollte als Treiber des technologischen Wandels den Inhalt und den Prozess der Veränderung proaktiv steu- ern (Abbildung 2). Das übergeordnete Ziel von HR in der Digitalen Transformation sollte es sein, jeden Mitarbeiter zu einem „Change Agent” zu machen. Das ermöglichen gerade Social Media und Online-Communitys, weil diese eine hohe und skalierbare Beteiligung der Mitarbeiter erlauben. Beteiligung ist wie- derum das oberste Gebot, um Angst und Wi- Abbildung 1: HR verbringt nur etwa fünf bis 15 Prozent seiner Zeit mit strategischen Aufgaben. (Quelle: Kavanagh et al. 2015) Abbildung 2: Das Modell von Alfes und Kollegen zeigt verschiedenen Rollen von HR im Change Management und unterschei- det zwischen der proaktiven oder reaktiven Steuerung von Inhalt und Prozess der Veränderung. (Quelle: Alfes et al. 2010) HR focused Responsive Change driver Change focused Content Proactive HR Activities & Time Spent • Transactional (65–75 %) - Benefits Administration, Record Keeping, Employee Services • Traditional (15–30 %) - Recruitment, Selection, Training, Performance Management, Compensation, Employee Relations • Transformational (5–15 %) - Knowledge Management, Strategic Redirection And Renewal, Cultural Change, Management Development - Added Value Activities of HR Transformational Traditional Transactional Reactive Reactive Proactive Process
  • 3. personal manager 2/201634 hr und social media Social Media und Online-Communitys sind keine Freizeitbeschäftigung derstand vor Veränderungen in Neugier und Appetit auf Verbesserungen umzuwandeln. Wie verändert sich das HRM durch die Digitale Transformation? Um für andere Abteilungen auf inhaltlicher und prozessualer Ebene als ein authentisches Vorbild zu gelten, muss HR die eigenen In- halte und Prozesse entsprechend moderni- sieren. Der technologische Wandel verändert tradierte HR-Aufgaben in vielerlei Hinsicht. Lassen Sie uns in unseren Ausführungen le- diglich auf einige offensichtliche Sub-Diszi- plinen des HR beschränken. Eine umfassende Diskussion würde den Rahmen dieses Bei- trags schlicht sprengen. Im Bereich der strategischen Personalarbeit ist die Öffnung der Strategieprozesse (Open Strategy) für alle Mitarbeiter des Unterneh- mens eine große Chance und Herausforde- rung. Ankerpunkt für solch eine Initiative ist in der Regel ein internes soziales Netzwerk, das den Austausch und die Vernetzung der Mitarbeiter fördert, und das auch über die Grenzen der Fachabteilung oder der Be- schäftigungsländer. Zum einen bietet diese Öffnung die Möglichkeit, alle Mitarbeiter abzuholen und mit ihnen den Entwicklungs- prozess des Unternehmens mitzugestalten, was den Widerstand verringert. Auf der an- deren Seite muss HR die vorgebrachten Vor- schläge natürlich möglichst transparent und systematisch bearbeiten – das ist freilich kei- ne leichte Aufgabe. Der Bereich Recruiting & Selection nimmt unserer Meinung nach eine Vorreiterrolle im Spektrum der HR-Abteilungen ein. Hier finden sich besonders viele Beispiele für den Einsatz von Technologien, die HR für die An- sprache, das Verwalten und Auswählen von Bewerbern nutzt. Die Verwendung von Social Media für das Personalmarketing, in der Re- gel im Zusammenhang mit der Entwicklung der Arbeitgebermarke (Employer Branding), ist schon seit einigen Jahren ein heißes HR-Thema. Vielerorts entstehen moderne Kampagnen, die möglichen Bewerbern das Unternehmen als Arbeitgeber schmackhaft machen und die Vorzüge erläutern sollen. Plattformen zur Bewertung von Arbeitgebern wie Glassdoor und kununu sorgen für eine nie dagewesene Transparenz von Unternehmen gegenüber der Außenwelt. Business-Netz- werke wie Xing oder LinkedIn erlauben eine direkte Ansprache von Kandidaten (Active Sourcing) und virtuelle Umgebungen er- möglichen den Bewerbern einen Arbeitsplatz spielerisch zu erkunden (mit Hilfe von Virtual Reality und Gamification). Entscheiden sich die Kandidaten zu einer Bewerbung, steuert das Unternehmen den Bewerbungsprozess über sogenannte Talentmanagement-Syste- me. Auch im Bereich der Personalentwicklung spielt die Digitale Transformation eine zen- trale Rolle, insbesondere was die Individua- lisierung und Flexibilisierung der Weiterbil- dung von Mitarbeitern angeht. Wie eingangs erwähnt, ermöglichen Social Media und On- line-Communitys eine Art des sozialen Ler- nens. Es ist daher nicht erstaunlich, dass sich auf den großen Plattformen für Online-Kur- se, wie zum Beispiel Coursera, Udacity oder iversity, zunehmend Angebote finden lassen, die sich an ein professionelles Publikum und nicht an klassische Studenten richten. Dabei gehen diese Kurse über das bloße Abrufen von speziellen Inhalten hinaus, weil die Teil- nehmenden in Foren über Themen diskutier- ten, sich vernetzen, kennenlernen und ihre Leistungen gegenseitig bewerten können. Diese Art der Weiterbildung ist ein weiterer Schritt in Richtung Lernende Organisation, was den Bogen zur strategischen Personalar- beit schließt. Im Herbst 2016 startet auf der Plattform iversity ein MOOC der German Gra- duate School of Management and Law mit dem Titel „HRM in a Digital Age”. Man kann diesen Kurs als eine Erweiterung dieses Bei- trags betrachten. Wir wirken beide daran mit. Ein letzter Punkt betrifft die Zielvereinba- rungen und Entlohnung von Mitarbeitern. Durch bestehende Anreizsysteme verlieren die Mitarbeiter, denen schon die Schule in- dividuelle Höchstleistung und Optimierung lehrte, oftmals den Blick für das große Ganze. Per Definition kann eine Community aber nur dann existieren, wenn es geteilte Interessen, Erfahrungen und Werte gibt und sich die Mitglieder dem eigenen Wohl als auch dem des Kollektivs verpflichtet fühlen. Wer die Vernetzung und Zusammenarbeit als solch einen kollektiven Prozess versteht, sollte auch die HR-Metriken in Organisationen anpassen und Beiträge zur Community als konkretes Ziel formulieren. Wenn Mitarbeiter in nicht disziplinarisch geführten, virtuellen Teams zusammenarbeiten (meist auch noch global), bekommt „Engagement” eine völlig neue Be- deutung. Die Digitale Transformation als Chance für das HRM Unserer Meinung nach sollte gerade die Per- sonalabteilung das Thema Digitale Transfor- mation besonders treiben, denn die Digitale Transformation stellt eine Chance für das HRM dar. Bezugnehmend auf die Frage im Titel dieses Beitrags („Gestalten oder ver- walten?”), liegt die Chance eben darin, nicht nur verwaltend, sondern gestaltend tätig zu sein und damit auch der transformationalen Rolle des HR Rechnung zu tragen. Zwar ist das Feld der Digitalen Transformation stark mit Technologien verknüpft und liegt damit nicht in der natürlichen Wohlfühlzone vieler Personalisten, aber schlussendlich geht es noch immer um Menschen als zentrale Wis- sensträger in Organisationen. Technologien bringen einen Kulturwandel in der Arbeits- welt, ermöglichen neue Arten der Kollabora- tion und Organisation, kurzum: eine neue Art zu arbeiten. Wer sonst sollte diesen Wandel leiten und begleiten, wenn nicht die HR-Ab- teilungen? Dieser Wandel verlangt natürlich bestimmte organisatorische Rahmenbedin- gungen wie Budget, Personal und Bildung. Auch rechtliche Fragen und Themen rund um die betriebliche Mitbestimmung gehören geklärt. Diese Rahmenbedingungen müssen Organisationen schaffen. Bei der Continental AG erleben wir durch unsere Bemühungen der Digital Transforma- tion Initiative eine Innovationsspirale, die in jeden Bereich und bis hin zur Geschäftsstra- tegie wirkt. Aus Produkten entstehen zum Teil Serviceangebote, neue Geschäftsfelder und Partner ergeben sich und unterschied- lichste Bereiche entwickeln gemeinsam neue Lösungen auf Basis von Echtzeitdaten. Wie oben skizziert, durchdringen und un- terstützen Technologien bereits alle Kernbe- reiche des HR-Managements, also das Finden (Recruiting), Binden (Unternehmenskultur) und Entwickeln (Weiterbildung) von Mitar- beitern. Unternehmen, die das mit Respekt, Lernfähigkeit, Offenheit und Durchhaltever- mögen schaffen, stehen den Anforderungen von Morgen wesentlich besser gegenüber.
  • 4. personal manager 2/2016 35 hr und social mediaSocial Media und Online-Communitys sind keine Freizeitbeschäftigung Vor allem aber haben diese Unternehmen zu- friedenere Mitarbeiter, die einen Sinn in ihrer Arbeit sehen und die berühmte „Extra-Meile“ gehen. Literaturtipps Alfes, K., Truss, C., & Gill, J. 2010. The HR Ma- nager as Change Agent: Evidence from the Public Sector. Journal of Change Manage- ment, 10(1): 109–127. Kavanagh, M. J., Thite, M., & Johnson, R. D. 2015. Human Resource Information Systems: Basics, Applications, and Future Directions: Basics, Applications, and Future Directions. SAGE. Morgan, J. 2014. The Future of Work: Attract New Talent, Build Better Leaders, and Create a Competitive Organization (1 edition). Hobo- ken, New Jersey: Wiley. Society for Industrial and Organizational Psychology. 2015. SIOP Announces Top 10 Workplace Trends for 2016. http://www.siop. org/article_view.aspx?article=1467#pq= aqDjB6 Strohmeier, S., & Parry, E. 2014. HRM in the digital age – digital changes and challenges of the HR profession. Employee Relations, 36(4). Wagner, D., Schnurr, J.-M., Ellermann, B., Laub, T., Enke, S., & Lämmer, S. 2015. Zum Status von Social-Media- und Community-Ma- nagement in D-A-CH. Nordkirchen: Bundes- verband Community Management e. V. für digitale Kommunikation und Social-Media. Wagner, D., Schnurr, J.-M., Enke, S., & Eller- mann, B. 2016. Auf dem Weg zur vernetzten Organisation: Ein Plädoyer für professionelles Community Management in der digitalen Transformation. In A. Rossmann, M. Besch, & G. Stei (Eds.), Enterprise Social Networks. Wiesbaden: Springer-Gabler. Wagner, D., Vollmar, G., & Wagner, H.-T. 2014. The impact of information techno- logy on knowledge creation: an affordan- ce approach to social media. Journal of Enterprise Information Management, 27(1): 31–44. Westerman, G., Bonnet, D., & McAfee, A. 2014. Leading Digital: Turning Technology Into Business Transformation. Harvard Bu- siness Press. Zagst, M., Richter, A., & Wagner, D. 2014. Überzeugen, Sensibilisieren und Coachen von Führungskräften. In A. Richter (Ed.), Vernetzte Organisation: 260-270. München: de Gruyter Oldenbourg. Benjamin Geierhaas Projektleiter, www.digital-recruiter.pro Personaler in der Bedrängnis? Social Media Recruiting, Active Sourcing und Co. fordern HR heraus. Dieses Thema diskutiert HRM.ch mit Vertretern aus der Praxis am 13. April 2016 zwischen 11.30 und 12.15 Uhr in der Messe Zürich, Forum 7, Halle 4 anlässlich der Personal Swiss, 15. Fachmesse für HRM, recruiting solutions, trainings to business und BGM. Unsere Experten:Moderator: Jörg Buckmann Geschäftsführer, BUCKMANN GEWINNT GmbH Judith Oldekop Head of HR, Siroop AG Olivier Diserens Country Manager Switzerland, Monster Worldwide Switzerland AG Leandra Amsler Head of HR, Netstream AG Podiumsdiskussion Foto:Geierhaas©Schuster Foto:BuckmannFoto:Diserens Foto:OldekopFoto:Amsler HRM.ch COMMUNITY Download für Abonnenten unter: HRM.at/gruppen/personal-manager- exklusiver-wissenstransfer- fuer-abonnenten Eine digitale Agenda für das HRM