E-Moderation ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Konzeptionierung und Durchführung erfolgreicher Online-Lernphasen. Das didaktische Modell nach Gilly Salmon eröffnet einen Prozess des Informationsaustausches, der Wissenskonstruktion und der Selbstorganisation der Studierenden. Eine wesentliche Aufgabe der Lehrenden liegt im Aufbau der Struktur der Online-Phase anhand von Online-Aufgaben, sogenannten e-tivities.
Visualisierung von Planungs- und Reflexionsprozessen im E-Learning
Onlinephasen nach Gilly Salmon - Für EinsteigerInnen
1. Onlinephasen nach Gilly Salmon
- Für EinsteigerInnen
WS an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik
4.7.2018
Jutta Pauschenwein
ZML – Innovative Lernszenarien
FH JOANNEUM, Graz, Austria
2. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Agenda
- Vorstellung und sich Kennenlernen
- Auseinandersetzung mit dem 5-Stufenmodell nach
Gilly Salmon
- Arbeit an den Online-Tasks / E-tivities
- Reflexion
- Zusatzmaterial
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3. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Über mich
- Lehramtsstudium Mathematik, Physik
- Diplomstudium und Doktorat Theoretische Physik
- Visualisierung wissenschaftlicher Daten (Uni Graz)
- Seit 1999 an der FH JOANNEUM
- Seit 2003 Leitung des ZML-Innovative Lernszenarien
- Seit 2006 ausgebildete Moderatorin nach Gilly Salmon
- Über 30 durchgeführte E-Moderationskurse (JP, Anastasia
Sfiri)
- Ich habe großes Vertrauen in meine Online-Gruppen
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4. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Online-Moderation
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Beispiel SS 2016
6 Gruppen, 5 Monate
Aktivitäten der Online-Moderation
prozentuell =>
5. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Online-Training in Moodle
Struktur geben und einladenden Online-Raum schaffen
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7. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Mein Verständnis von Moderation
Begleitung von (Online-)Gruppenprozessen
Vorgeben des Rahmens (Ort, Zeit, Aufgaben), dann teilweise
verhandeln möglich – Co-Evolution
Gleichberechtigte Teilnehmende, unterschiedliche Rollen
(etwa Co-Moderation) – alle lernen etwas (auch die
Moderatorin)
Transparenz: Feedback im Gruppenraum für alle sichtbar
Kontinuierliche Begleitung – Monitoring (die Moderatorin
liest alles)
Konzept basiert auf dem 5-Stufenmodell von Gilly Salmon
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8. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Vorstellungsrunde
- Kurzinfo zur eigenen Person und zum Fach
- Bisherige Erfahrungen mit E-Learning und
Erwartungen an der Workshop
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10. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
5-Stufen
1. Zugang und Motivation: Selbstorganisation (Raum,
Themenauswahl), Fachsprache, Kultur, eigener
Lernbedarf
2. (Online-)Sozialisierung: sich in der Gruppe
zusammenfinden, Rollen
3. Informationsaustausch: Lehrendeninput, Lernmaterialien,
eigene Kenntnisse
4. Gemeinsame Wissenskonstruktion: Basierend auf
Materialien, Wissen anhand (offener) Aufgabenstellungen
Arbeit an Praxisaufgaben – problembasiert, situiertes
Lernen, forschendes Lernen, …
5. Entwicklung, Selbstorganisation: die Lernenden
übernehmen die Verantwortung
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11. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Gruppenarbeit (3-4 P)
- Wahrnehmung der 5-Stufen im eigenen Unterricht
- Welche Stufe ist für mich die wichtigste und warum?
- Festhalten von Unterrichtsbeispielen zugeordnet zu
den 5 Stufen
Festhalten: Flipchart mit Ergebnissen der Diskussion
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12. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
E-tivities
Sind kleine Aktivitätshäppchen, die Lernprozess strukturieren
und unterstützen …
Autonomie-orientiert
Offener Lernansatz
Reflexion des Lernprozesses
… nach folgendem Schema
Ziel: kurz und prägnant, kompetenzorientierte Formulierung
Aufgabe: Beschreibung, was zu tun ist, ev. auch in mehreren
Schritten
Reaktion/Vernetzung: Aufforderung zum Austausch
G. Salmon (2002) „Etivities, the Key to active Online Learning“, Kogan Page, London
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13. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Access and Motivation
Development
Knowledge Construction
Information exchange
Online socialization
Zugang und Motivation
• Technologiehürde überwinden
• Kompetent mit Tools umgehen
können
• Unsicherheiten abbauen
E-tivities
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14. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Access and Motivation
Development
Knowledge Construction
Information exchange
Online socialization
Online Sozialisierung
Zugehörigkeit zur Gruppe stärken
• Wer sind wir?
• Unsere Interessen,
Persönlichkeiten
Sich online einfinden
• Den Rhythmus des online
Arbeitens kennen lernen
• Wie gehen wir miteinander um
• Unsere Spielregeln festlegen
E-tivities
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15. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Access and Motivation
Development
Knowledge Construction
Information exchange
Online socialization
Informationsaustausch
• Zur Verfügung Stellen von
Lernmaterial (Links, …)
• Lernende in aktive fachliche
Mitarbeit integrieren
• Kompetenzen sichtbar
machen
E-tivities
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16. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Access and Motivation
Development
Knowledge Construction
Information exchange
Online socialization
Gemeinsamer
Wissensaufbau
• Lernende sollen nun
autonom(er) werden, selbst
Prozesse anregen
• Wissen austauschen, in der
Gruppe diskutieren
• Critical thinking, Kreativität
und praktische
Anwendungen integrieren
E-tivities
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17. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Access and Motivation
Development
Knowledge Construction
Information exchange
Online socialization
Selbstorganisation /
Weiterentwicklung
• Gruppe wird autonom,
übernimmt selbst die
Steuerung des Prozesses
• Reflexion „Meta-kognition“:
wie lernen wir, wie arbeiten
wir?
• Lernende formulieren
Lernziele selbst, bringen
Aktivitäten ein
• Berufsbegleitend: Probleme
aus Arbeitsbereich
• Unterstützung von
Newcomers
E-tivities
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18. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Gruppenarbeit (2 P)
- Kurze Diskussion der E-tivities
- Entscheidung für die Entwicklung von zwei E-tivities
(auf zwei verschiedenen Stufen)
- Arbeit an den E-tivities
- Vorstellung einer E-tivity in der Runde
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19. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Reflexion
- Worauf habe ich in diesem Workshop aufgebaut?
Was war neu?
- Was ist mein wichtigstes Ergebnis?
- Was ist noch offen? Wie mache ich weiter?
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20. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Zusatzmaterial
Siehe auch
- OER-Materialien des ZML: http://oer.fh-joanneum.at/zml/
- ZML-Weiterbildungen
- E-Learning Tag 2018
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21. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Kompetenz Zusammenfassen
Die Zusammenfassung kann betrachtet werden als:
Raum, um Beiträge anderer anzuerkennen und zu referenzieren,
Möglichkeit, viele Beiträge in einem zusammenzufassen, dies kann Zu Spät
Kommenden helfen, auf den aktuellen Stand zu kommen,
Signal, eine Diskussion, einen Prozesses oder eine E-tivity abzuschließen und
die Möglichkeit einen neuen Prozess zu starten,
Basis, sich die Diskussion nochmals anzusehen und darüber zu reflektieren.
Tipps zur Erstellung
Wichtige Punkte herausfiltern
Ev. Namen nennen
Ermuntern, indem die Qualität der Beiträge kommentiert wird
Aussagekräftiges Betreff.
Falls die Diskussion durch den Beitrag der Moderatorin / des Moderators
nicht abgeschlossen werden soll, mit einer Frage enden
Mut zur Lücke
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22. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Kompetenz Weben
… um Beiträge der Diskutierenden anzuerkennen und die
Weiterführung der Diskussion zu unterstützen
Zusammenziehen einzelner Diskussionsteile oder Beiträge
Lenkung der Aufmerksamkeit auf bestimmte Themen
Weiterführung der Diskussion durch Verknüpfung unterschiedlicher Aspekte
Moderatorin kann auch ihre Meinung einbringen
Weben aktiviert! D.h. nach einer Webe-Aktivität geht die Diskussion meistens
intensiv weiter.
Tipps zur Erstellung
Weben = Mut zur Lücke! Während Zusammenfassungen die Beiträge aller
TeilnehmerInnen zumindest streifen sollten, können beim Weben 90% unter
den Tisch fallen.
Weben = Buntheit durch Zusammenfassen von Unterschiedlichem.
Herangehensweise: etwa zwei unterschiedlichen Meinungen suchen,
Nachdenken was trotzdem daran gemeinsam sein könnte, eigene Gedanken
weiterspinnen, eine eigene Frage.
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23. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Charakteristiken
/ Qualität
Verständnis für
Online-Prozess
Selbstvertrauen,
Interesse
Genaue
Beobachtung
Wissen teilen,
Weiterentwicklung
fördern
Kreativ und offen
sein
Technische
Fähigkeiten
„keyboard skills“
Fähigkeit bequem
am Bildschirm zu
lesen
„Internet-skills“
Fähigkeit auf unter-
schiedliche Weise ins
Internet zu kommen
Tipps und Tricks
austauschen,
wertschätzen
Fähigkeit Online-
Probleme zu
erkennen
Online
Kommunikation
Fähigkeit sinnvolle
und prägnante
Beiträge zu
schreiben
Interesse und Spass sich
auf andere einzulassen
Fähigkeit Probleme
anzusprechen, wenn sie
auftauchen
Fähigkeit zu
Gruppendiskus-
sionen beizutragen
Sprachliche
Expertise
Interesse an Sprache Sicher und präzise im
schriftlichen Ausdruck
Analyse und
Interpretation der
geschriebenen Sprache
Inhaltlich komplexe
Diskussionsverläufe
überblicken können
Persönliche
Eigenschaften
Motiviert sein, oft in
den virtuellen Raum
zu kommen
Bereitschaft das eigene
Wissen einzubringen
und Informationen
auszutauschen
Bereitschaft andere zu
unterstützen, wenn sie
in Schwierigkeiten sind
Eigenes Verhalten
reflektieren, sensi-
bel im Umgang mit
anderen sein
Kompetenzen E-Moderation
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24. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
„Lerntheorien“
- Lev Vygotsky: Social Constructivism
- Etienne Wenger: Communities of Practice
- Spiele-basiertes Lernen
- Gilly Salmon: E-Moderation, E-tivities
- George Siemens: Connectivism
- Web-Literacies und Sensemaking
- Roy Williams & Jenny Mackness: Emergent Learning, Footprints of
Emergence
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SIEMENS, Georg (2005). Connectivism: A Learning Theory for the Digital Age. In: International Journal of Instructional Technology and Distance Learning,
Vol. 2 No. 1, Jan 2005.
SALMON, Gilly (2012). E-moderating: The key to online teaching and learning. Routledge.
SALMON, Gilly (2013). E-tivities: The key to active online learning. Routledge.
VYGOTSKY, Lev S. (1978). Mind in Society. Cambridge: Cambridge University Press.
WENGER, Etienne (1998). Communities of Practice: Learning, Meaning and Identity. Cambridge: Cambridge University Press.
WILLIAMS, Roy, KARAOUSU, R., & MACKNESS, Jenny (2011). Emergent Learning and Learning Ecologies in Web 2.0. The International Review of Research
in Open and Distance Learning, 12(3)
WEICK, Karl E. (1995). Sensemaking in Organization. Sage Publications: Thousand OaksSALMON, Gilly (2013). E-tivities: The key to active online learning. Routledge.
WILLIAMS, Roy, MACKNESS, Jenny, & Gumtau, S. (2012). Footprints of Emergence. The International Review of Research in Open and Distance Learning, 13(4).
25. Jutta Pauschenwein: WS: E-Moderation, 4.7.2018
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Jutta Pauschenwein
zml.fh-joanneum.at
zmldidaktik.wordpress.com
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