SlideShare una empresa de Scribd logo
1 de 4
POSITIONSPAPIER DES AUFSICHTSRATES DES AOK-BUNDESVERBANDES · BERLIN, MÄRZ 2012


Mehr Patientensicherheit bei
    Hochrisiko-Medizinprodukten
Mehr Patientensicherheit bei Hochrisiko-Medizinprodukten




                            Patientensicherheit ist ein hohes Gut. Dies gilt vor allem für die Anwen­
                            dung von Medizinprodukten, mit deren Einsatz ein besonders hohes
                            methodisches Risiko verbunden ist. Als Beispiele zu nennen sind Herz­
                            katheder, Stents, Hüftgelenke oder Silikonbrustimplantate. Die bestehen­
                            den Qualitätsstandards in Deutschland und Europa, Anforderungen an
                            den Nachweis des Nutzens und der Sicherheit sowie an die Überwachung
                            von Medizinprodukten sind weiterzuentwickeln und müssen im Vergleich
                            höheren internationalen Standards entsprechen.


                            Für den Einsatz von Arzneimitteln wurden vor über 30 Jahren die notwen­
                            digen Schlussfolgerungen aus den Ereignissen um das Medikament
                            Contergan gezogen und die Patientensicherheit durch neue Rahmen­
                            bedingungen erhöht. Gleiches gilt es, für Hochrisiko-Medizinprodukte
                            in Form von Qualitätssicherungsmaßnahmen zu schaffen.


                            Drei Elemente führen bei Hochrisiko-Medizinprodukten zu einer erhöhten
                            Patientensicherheit:


                            √	 Es dürfen nur Produkte angewendet werden, für die der gesundheitliche
                            Nutzen nachgewiesen wurde.
                            √	 Es muss kontrollierbar sein, ob die erforderlichen Qualitätsstandards
                            in der Realität wirklich eingehalten werden.
                            √	 Sollte es zu Qualitätsmängeln kommen, muss sichergestellt werden,
                            dass die davon betroffenen Personen identifiziert werden und frühzeitig
                            möglichen Risiken entgegengewirkt wird.


                            Die Patientensicherheit lässt sich nur dann wirksam erhöhen, wenn
                            gleichzeitig alle drei Elemente verbessert werden.




Positionspapier des Aufsichtsrates des AOK-Bundesverbandes · Berlin, März 2012
Der Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbands fordert Qualitätsverbesserun­
gen in der Zulassung, in der Kontrolle und bei den Reaktionsmöglichkeiten
im Schadensfall von Hochrisiko-Medizinprodukten:


√	 Für die Zulassung von Hochrisiko-Medizinprodukten ist der Nachweis
notwendig, dass das Produkt einen Patientennutzen hat. Dies erfordert
vergleichende Studien gegenüber dem Behandlungsstandard. Eine bloße
Zertifizierung der Funktionalität und technischen Sicherheit – und das
sogar nur nach Aktenlage – wie bisher, genügt nicht. Während der Studien
kann eine begrenzte Zulassung für die Studienzentren erfolgen. Studien­
protokolle müssen in einem öffentlich zugängigen Register veröffentlicht
werden.
√	 Es sind unangemeldete Kontrollen von Hochrisiko-Medizinprodukten
bei den Herstellern erforderlich. Es muss sichergestellt werden, dass
Fehlfunktionen gemeldet und veröffentlicht werden und gehäufte Fehl­
funktionen zu Warnhinweisen führen.
√	 Verpflichtende Register über das Produkt und seine Verwendung sind
aufzusetzen, um Rückruf und Schadensbehebung von fehlerhaften Me­
dizinprodukten schnell und effektiv durchführen und Probleme frühzeitig
identifizieren und beheben zu können. Als Blaupause für die Ausgestaltung
kann das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD), das vom AOK-
Bundesverband gemeinsam mit der wissenschaftlichen Fachgesellschaft,
dem vdek und Herstellern initierte wurde, und das voraussichtlich Mitte
2012 seine Arbeit aufnehmen wird, dienen.


Darüber hinaus müssen die Rechte von Patienten und von Krankenkassen
im Schadensfall gestärkt werden. Hierzu gehören der Direktanspruch der
Patienten gegen den Haftpflichtversicherer des Produzenten, die Rück­
verfolgbarkeit der Medizinprodukte über die Krankenkassen und der Zugang
von Patienten und Krankenkassen zu den zulassungsrelevanten Unter-
lagen. Bei einer Untersuchung von fehlerhaften Medizinprodukten durch
den Hersteller müssen die Ergebnisse dem Patienten übermittelt und das
Produkt unzerstört zurückgegeben werden. Zerstörende Untersuchungen
dürfen nur von staatlichen Stellen (z.  . Materialprüfungsämter) durchge­
                                      B
führt werden.




                  Verantwortlich: AOK-Bundesverband, Geschäftsführender Vorstand, Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin
Endoprothesenregister
als Frühwarnsystem
Das Einsetzen von künstlichen Hüft- und Knie­       gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätssicherung
gelenken gehört zu den häufigsten Operationen       zurück. Zusätzlich erfassen die am EPRD betei­
in Deutschland. Allein im Jahr 2010 haben Ärzte     ligten Kliniken alle Hüft- und Knie-Endoprothesen
rund 390.000 Hüft- und Knie-Endoprothesen           vor ihrem Einbau mit Hilfe einer neuen Software
eingebaut. Darin enthalten sind knapp 37.000        und eines Barcode-Systems. Der Aufwand lohnt
Wechseloperationen, bei denen die Kunstgelenke      sich: Beispiele aus anderen Ländern zeigen, dass
ausgetauscht werden mussten. Über die Gründe        sich mit Hilfe eines Registers die Zahl der Wech­
dafür wollen Krankenkassen, Ärzteschaft und         seloperationen deutlich senken lässt. So hat sich
Industrie mit Hilfe des Endoprothesenregisters      in Schweden die Revisionsrate seit Einführung
Deutschland (EPRD) mehr erfahren, um so die         eines Registers Ende der 70er Jahre fast halbiert.
Rate der Wechseloperationen zu senken und die        Das EPRD befindet sich derzeit in der Testpha­
Patientensicherheit zu erhöhen. Der AOK-Bundes­     se und nimmt seine Arbeit voraussichtlich Mitte
verband hat den Aufbau des Registers von Anfang     2012 auf. Die Teilnahme an dem neuen Register
unterstützt.                                        ist für Patienten und Kliniken freiwillig: Bislang
   Der Datenpool des EPRD gestattet es künftig,     haben bereits mehr als 150 Krankenhäuser Inter­
die Ursachen für einen eventuellen Misserfolg bei   esse bekundet.                                  Quelle: EPRD
einem Endoprothesen-Eingriff leichter als bisher
                                                                        Auf einen Blick
aufzuschlüsseln. Es ist dann einfacher zu erken­
                                                     Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) ist eine
nen, ob die verwendeten Implantate, das opera­
                                                     gemeinsame Initiative der Deutschen Gesellschaft für
tive Vorgehen oder patientenspezifische Merkma­      Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, des Verbandes
                                                     der Ersatzkassen e. V., des AOK-Bundesverbandes, des
le für die erneute Operation verantwortlich sind.
                                                     Bundesverbandes Medizintechnologie und des BQS Ins-
Zugleich erleichtert es das EPRD, Patienten bei      tituts für Qualität und Patientensicherheit. Geschäftsfüh-
                                                     rer der EPRD gGmbH mit Sitz in Berlin ist Prof. Dr. Joachim
Bedarf rasch und gezielt über fehlerhafte Implan­
                                                     Hassenpflug, der zugleich Direktor der Klinik für Orthopädie
tate zu informieren: Das Register kann als Früh-     am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel ist. Das
                                                     EPRD wird die Ergebnisse seiner Arbeit regelmäßig veröf-
warnsystem für alle Beteiligten dienen.
                                                     fentlichen. Schon vor dem Start ist das Register auf großes
   Das EPRD greift auf ohnehin vorhandene Ab­        Interesse bei Fachleutengestoßen: Im Juli 2011 hat das
                                                     EPRD den dfg-Award in der Kategorie „Innovation“ erhalten.
rechnungsdaten der Krankenkassen und ebenfalls
von den Kliniken bereits erhobene Daten aus der      Mehr Informationen unter www.eprd.de

Más contenido relacionado

Destacado

Comp s3 exc3_artemisa_y_axel
Comp s3 exc3_artemisa_y_axelComp s3 exc3_artemisa_y_axel
Comp s3 exc3_artemisa_y_axelArteBM
 
Colegio pomasqui
Colegio pomasquiColegio pomasqui
Colegio pomasquiWendy Veliz
 
Recreos1 a.pptxsdfrgthjkkkkkkkkkkkkk
Recreos1 a.pptxsdfrgthjkkkkkkkkkkkkkRecreos1 a.pptxsdfrgthjkkkkkkkkkkkkk
Recreos1 a.pptxsdfrgthjkkkkkkkkkkkkktalo123
 
aparatos que cambiaran el mundo...
aparatos que cambiaran el mundo...aparatos que cambiaran el mundo...
aparatos que cambiaran el mundo...Daniela Morales
 
Fichero de actividades didácticas (matemáticas) 1º grado
Fichero de actividades didácticas (matemáticas) 1º grado Fichero de actividades didácticas (matemáticas) 1º grado
Fichero de actividades didácticas (matemáticas) 1º grado Guadalupe Medina
 
Recursos ictiologicos
Recursos ictiologicosRecursos ictiologicos
Recursos ictiologicoshc_j
 
Ingeniería egipcia
Ingeniería egipciaIngeniería egipcia
Ingeniería egipciaJesus Torres
 
301401 10 practica1-informe fibra
301401 10 practica1-informe fibra301401 10 practica1-informe fibra
301401 10 practica1-informe fibraFabioAcevedo
 
La netiqueta danilo azofeifa 9 b
La netiqueta danilo azofeifa 9 bLa netiqueta danilo azofeifa 9 b
La netiqueta danilo azofeifa 9 bdanilo1709
 
Inclusion social-articulo
Inclusion social-articuloInclusion social-articulo
Inclusion social-articuloGaby Piscoya
 

Destacado (14)

Trabajo Jose ANdres
Trabajo Jose ANdresTrabajo Jose ANdres
Trabajo Jose ANdres
 
Comp s3 exc3_artemisa_y_axel
Comp s3 exc3_artemisa_y_axelComp s3 exc3_artemisa_y_axel
Comp s3 exc3_artemisa_y_axel
 
Colegio pomasqui
Colegio pomasquiColegio pomasqui
Colegio pomasqui
 
Recreos1 a.pptxsdfrgthjkkkkkkkkkkkkk
Recreos1 a.pptxsdfrgthjkkkkkkkkkkkkkRecreos1 a.pptxsdfrgthjkkkkkkkkkkkkk
Recreos1 a.pptxsdfrgthjkkkkkkkkkkkkk
 
aparatos que cambiaran el mundo...
aparatos que cambiaran el mundo...aparatos que cambiaran el mundo...
aparatos que cambiaran el mundo...
 
Fichero de actividades didácticas (matemáticas) 1º grado
Fichero de actividades didácticas (matemáticas) 1º grado Fichero de actividades didácticas (matemáticas) 1º grado
Fichero de actividades didácticas (matemáticas) 1º grado
 
Recursos ictiologicos
Recursos ictiologicosRecursos ictiologicos
Recursos ictiologicos
 
Unidad 1
Unidad 1Unidad 1
Unidad 1
 
Ingeniería egipcia
Ingeniería egipciaIngeniería egipcia
Ingeniería egipcia
 
301401 10 practica1-informe fibra
301401 10 practica1-informe fibra301401 10 practica1-informe fibra
301401 10 practica1-informe fibra
 
EquityDaily.pdf
EquityDaily.pdfEquityDaily.pdf
EquityDaily.pdf
 
Kapitalmarkt kompakt.pdf
Kapitalmarkt kompakt.pdfKapitalmarkt kompakt.pdf
Kapitalmarkt kompakt.pdf
 
La netiqueta danilo azofeifa 9 b
La netiqueta danilo azofeifa 9 bLa netiqueta danilo azofeifa 9 b
La netiqueta danilo azofeifa 9 b
 
Inclusion social-articulo
Inclusion social-articuloInclusion social-articulo
Inclusion social-articulo
 

Similar a AOK-Positionspapier Medizinprodukte.pdf

Dr. Hager 2020 Interview VISION (page 21)
Dr. Hager 2020 Interview VISION (page 21)Dr. Hager 2020 Interview VISION (page 21)
Dr. Hager 2020 Interview VISION (page 21)Dr. Martin Hager, MBA
 
Mehrwert für Patienten, Patientenzentrierte Services, Ashfield Germany
Mehrwert für Patienten, Patientenzentrierte Services, Ashfield GermanyMehrwert für Patienten, Patientenzentrierte Services, Ashfield Germany
Mehrwert für Patienten, Patientenzentrierte Services, Ashfield GermanyAshfield, part of UDG Healthcare
 
Intelligente Spracherkennung - einen Schritt weiter bringen
Intelligente Spracherkennung  -  einen Schritt weiter bringenIntelligente Spracherkennung  -  einen Schritt weiter bringen
Intelligente Spracherkennung - einen Schritt weiter bringenKlaus Stanglmayr
 
Präsentation hospital to_home - VU Mobile Business WS2014/15
Präsentation hospital to_home - VU Mobile Business WS2014/15Präsentation hospital to_home - VU Mobile Business WS2014/15
Präsentation hospital to_home - VU Mobile Business WS2014/15Hannes Werner
 
Dr. Hager 2021 Interview Roche in Deutschland (page 3)
Dr. Hager 2021 Interview Roche in Deutschland (page 3)Dr. Hager 2021 Interview Roche in Deutschland (page 3)
Dr. Hager 2021 Interview Roche in Deutschland (page 3)Dr. Martin Hager, MBA
 
Qualitätssicherung mit Routinedaten, QMR-Kongress 2015, WIdO-Vorstand Jürgen ...
Qualitätssicherung mit Routinedaten, QMR-Kongress 2015, WIdO-Vorstand Jürgen ...Qualitätssicherung mit Routinedaten, QMR-Kongress 2015, WIdO-Vorstand Jürgen ...
Qualitätssicherung mit Routinedaten, QMR-Kongress 2015, WIdO-Vorstand Jürgen ...WIdO_Berlin
 
Patientenrechte stärken - Zusammenfassung des Positionspapiers der AOK-Gemein...
Patientenrechte stärken - Zusammenfassung des Positionspapiers der AOK-Gemein...Patientenrechte stärken - Zusammenfassung des Positionspapiers der AOK-Gemein...
Patientenrechte stärken - Zusammenfassung des Positionspapiers der AOK-Gemein...AOK-Bundesverband
 
Leading-Edge Cluster BioRN
Leading-Edge Cluster BioRNLeading-Edge Cluster BioRN
Leading-Edge Cluster BioRNBiotech-Cluster
 
Apotheker können auch impfen
Apotheker können auch impfenApotheker können auch impfen
Apotheker können auch impfenfrank76227
 
2015 12-04 qualitätssicherung mit routinedaten
2015 12-04 qualitätssicherung mit routinedaten2015 12-04 qualitätssicherung mit routinedaten
2015 12-04 qualitätssicherung mit routinedatenWIdO_Berlin
 
Medical Glasses
Medical GlassesMedical Glasses
Medical Glassesjulmilo
 
Pressemappe zur Pressekonferenz von AOK-Bundesverband und WIdO vom 27. Oktobe...
Pressemappe zur Pressekonferenz von AOK-Bundesverband und WIdO vom 27. Oktobe...Pressemappe zur Pressekonferenz von AOK-Bundesverband und WIdO vom 27. Oktobe...
Pressemappe zur Pressekonferenz von AOK-Bundesverband und WIdO vom 27. Oktobe...AOK-Bundesverband
 
Deu drucker 2014_intelligentpackaging
Deu drucker 2014_intelligentpackagingDeu drucker 2014_intelligentpackaging
Deu drucker 2014_intelligentpackagingMD_Japan
 
SeHF 2014 | IHE-Thementrack: Lösungsansätze für die Integration und Interoper...
SeHF 2014 | IHE-Thementrack: Lösungsansätze für die Integration und Interoper...SeHF 2014 | IHE-Thementrack: Lösungsansätze für die Integration und Interoper...
SeHF 2014 | IHE-Thementrack: Lösungsansätze für die Integration und Interoper...Swiss eHealth Forum
 
SeHF 2014 | Informationen zum Patienten und zur Patientensteuerung unter Swis...
SeHF 2014 | Informationen zum Patienten und zur Patientensteuerung unter Swis...SeHF 2014 | Informationen zum Patienten und zur Patientensteuerung unter Swis...
SeHF 2014 | Informationen zum Patienten und zur Patientensteuerung unter Swis...Swiss eHealth Forum
 

Similar a AOK-Positionspapier Medizinprodukte.pdf (20)

Dr. Hager 2020 Interview VISION (page 21)
Dr. Hager 2020 Interview VISION (page 21)Dr. Hager 2020 Interview VISION (page 21)
Dr. Hager 2020 Interview VISION (page 21)
 
Mehrwert für Patienten, Patientenzentrierte Services, Ashfield Germany
Mehrwert für Patienten, Patientenzentrierte Services, Ashfield GermanyMehrwert für Patienten, Patientenzentrierte Services, Ashfield Germany
Mehrwert für Patienten, Patientenzentrierte Services, Ashfield Germany
 
Intelligente Spracherkennung - einen Schritt weiter bringen
Intelligente Spracherkennung  -  einen Schritt weiter bringenIntelligente Spracherkennung  -  einen Schritt weiter bringen
Intelligente Spracherkennung - einen Schritt weiter bringen
 
Präsentation hospital to_home - VU Mobile Business WS2014/15
Präsentation hospital to_home - VU Mobile Business WS2014/15Präsentation hospital to_home - VU Mobile Business WS2014/15
Präsentation hospital to_home - VU Mobile Business WS2014/15
 
Dr. Hager 2021 Interview Roche in Deutschland (page 3)
Dr. Hager 2021 Interview Roche in Deutschland (page 3)Dr. Hager 2021 Interview Roche in Deutschland (page 3)
Dr. Hager 2021 Interview Roche in Deutschland (page 3)
 
Qualitätssicherung mit Routinedaten, QMR-Kongress 2015, WIdO-Vorstand Jürgen ...
Qualitätssicherung mit Routinedaten, QMR-Kongress 2015, WIdO-Vorstand Jürgen ...Qualitätssicherung mit Routinedaten, QMR-Kongress 2015, WIdO-Vorstand Jürgen ...
Qualitätssicherung mit Routinedaten, QMR-Kongress 2015, WIdO-Vorstand Jürgen ...
 
Patientenrechte stärken - Zusammenfassung des Positionspapiers der AOK-Gemein...
Patientenrechte stärken - Zusammenfassung des Positionspapiers der AOK-Gemein...Patientenrechte stärken - Zusammenfassung des Positionspapiers der AOK-Gemein...
Patientenrechte stärken - Zusammenfassung des Positionspapiers der AOK-Gemein...
 
IOERT Verfahren
IOERT VerfahrenIOERT Verfahren
IOERT Verfahren
 
Leading-Edge Cluster BioRN
Leading-Edge Cluster BioRNLeading-Edge Cluster BioRN
Leading-Edge Cluster BioRN
 
Apotheker können auch impfen
Apotheker können auch impfenApotheker können auch impfen
Apotheker können auch impfen
 
IOERT Verfahren
IOERT VerfahrenIOERT Verfahren
IOERT Verfahren
 
eHealth2015
eHealth2015eHealth2015
eHealth2015
 
e-Health 2015
e-Health 2015e-Health 2015
e-Health 2015
 
Quellen2015
Quellen2015Quellen2015
Quellen2015
 
2015 12-04 qualitätssicherung mit routinedaten
2015 12-04 qualitätssicherung mit routinedaten2015 12-04 qualitätssicherung mit routinedaten
2015 12-04 qualitätssicherung mit routinedaten
 
Medical Glasses
Medical GlassesMedical Glasses
Medical Glasses
 
Pressemappe zur Pressekonferenz von AOK-Bundesverband und WIdO vom 27. Oktobe...
Pressemappe zur Pressekonferenz von AOK-Bundesverband und WIdO vom 27. Oktobe...Pressemappe zur Pressekonferenz von AOK-Bundesverband und WIdO vom 27. Oktobe...
Pressemappe zur Pressekonferenz von AOK-Bundesverband und WIdO vom 27. Oktobe...
 
Deu drucker 2014_intelligentpackaging
Deu drucker 2014_intelligentpackagingDeu drucker 2014_intelligentpackaging
Deu drucker 2014_intelligentpackaging
 
SeHF 2014 | IHE-Thementrack: Lösungsansätze für die Integration und Interoper...
SeHF 2014 | IHE-Thementrack: Lösungsansätze für die Integration und Interoper...SeHF 2014 | IHE-Thementrack: Lösungsansätze für die Integration und Interoper...
SeHF 2014 | IHE-Thementrack: Lösungsansätze für die Integration und Interoper...
 
SeHF 2014 | Informationen zum Patienten und zur Patientensteuerung unter Swis...
SeHF 2014 | Informationen zum Patienten und zur Patientensteuerung unter Swis...SeHF 2014 | Informationen zum Patienten und zur Patientensteuerung unter Swis...
SeHF 2014 | Informationen zum Patienten und zur Patientensteuerung unter Swis...
 

Más de unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH

Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfPresseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfVerkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfPresseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 

Más de unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH (20)

Über den Valentinstag.pdf
Über den Valentinstag.pdfÜber den Valentinstag.pdf
Über den Valentinstag.pdf
 
PM.pdf
PM.pdfPM.pdf
PM.pdf
 
130124_zoll_weltzolltag.pdf
130124_zoll_weltzolltag.pdf130124_zoll_weltzolltag.pdf
130124_zoll_weltzolltag.pdf
 
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdfAL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
 
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfPresseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
 
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdfPresseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
 
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
 
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfVerkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
 
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdfZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
 
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdfV.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
 
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdfV.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
 
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
 
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdfPrinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
 
PI Daimler Mobility Services.pdf
PI Daimler Mobility Services.pdfPI Daimler Mobility Services.pdf
PI Daimler Mobility Services.pdf
 
PM.pdf
PM.pdfPM.pdf
PM.pdf
 
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
 
01-21-AI-Graziano.pdf
01-21-AI-Graziano.pdf01-21-AI-Graziano.pdf
01-21-AI-Graziano.pdf
 
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfPresseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
 
Text EÖ-PK 2013 .pdf
Text EÖ-PK 2013 .pdfText EÖ-PK 2013 .pdf
Text EÖ-PK 2013 .pdf
 
PM4 INVENTA Garden.pdf
PM4 INVENTA Garden.pdfPM4 INVENTA Garden.pdf
PM4 INVENTA Garden.pdf
 

AOK-Positionspapier Medizinprodukte.pdf

  • 1. POSITIONSPAPIER DES AUFSICHTSRATES DES AOK-BUNDESVERBANDES · BERLIN, MÄRZ 2012 Mehr Patientensicherheit bei Hochrisiko-Medizinprodukten
  • 2. Mehr Patientensicherheit bei Hochrisiko-Medizinprodukten Patientensicherheit ist ein hohes Gut. Dies gilt vor allem für die Anwen­ dung von Medizinprodukten, mit deren Einsatz ein besonders hohes methodisches Risiko verbunden ist. Als Beispiele zu nennen sind Herz­ katheder, Stents, Hüftgelenke oder Silikonbrustimplantate. Die bestehen­ den Qualitätsstandards in Deutschland und Europa, Anforderungen an den Nachweis des Nutzens und der Sicherheit sowie an die Überwachung von Medizinprodukten sind weiterzuentwickeln und müssen im Vergleich höheren internationalen Standards entsprechen. Für den Einsatz von Arzneimitteln wurden vor über 30 Jahren die notwen­ digen Schlussfolgerungen aus den Ereignissen um das Medikament Contergan gezogen und die Patientensicherheit durch neue Rahmen­ bedingungen erhöht. Gleiches gilt es, für Hochrisiko-Medizinprodukte in Form von Qualitätssicherungsmaßnahmen zu schaffen. Drei Elemente führen bei Hochrisiko-Medizinprodukten zu einer erhöhten Patientensicherheit: √ Es dürfen nur Produkte angewendet werden, für die der gesundheitliche Nutzen nachgewiesen wurde. √ Es muss kontrollierbar sein, ob die erforderlichen Qualitätsstandards in der Realität wirklich eingehalten werden. √ Sollte es zu Qualitätsmängeln kommen, muss sichergestellt werden, dass die davon betroffenen Personen identifiziert werden und frühzeitig möglichen Risiken entgegengewirkt wird. Die Patientensicherheit lässt sich nur dann wirksam erhöhen, wenn gleichzeitig alle drei Elemente verbessert werden. Positionspapier des Aufsichtsrates des AOK-Bundesverbandes · Berlin, März 2012
  • 3. Der Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbands fordert Qualitätsverbesserun­ gen in der Zulassung, in der Kontrolle und bei den Reaktionsmöglichkeiten im Schadensfall von Hochrisiko-Medizinprodukten: √ Für die Zulassung von Hochrisiko-Medizinprodukten ist der Nachweis notwendig, dass das Produkt einen Patientennutzen hat. Dies erfordert vergleichende Studien gegenüber dem Behandlungsstandard. Eine bloße Zertifizierung der Funktionalität und technischen Sicherheit – und das sogar nur nach Aktenlage – wie bisher, genügt nicht. Während der Studien kann eine begrenzte Zulassung für die Studienzentren erfolgen. Studien­ protokolle müssen in einem öffentlich zugängigen Register veröffentlicht werden. √ Es sind unangemeldete Kontrollen von Hochrisiko-Medizinprodukten bei den Herstellern erforderlich. Es muss sichergestellt werden, dass Fehlfunktionen gemeldet und veröffentlicht werden und gehäufte Fehl­ funktionen zu Warnhinweisen führen. √ Verpflichtende Register über das Produkt und seine Verwendung sind aufzusetzen, um Rückruf und Schadensbehebung von fehlerhaften Me­ dizinprodukten schnell und effektiv durchführen und Probleme frühzeitig identifizieren und beheben zu können. Als Blaupause für die Ausgestaltung kann das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD), das vom AOK- Bundesverband gemeinsam mit der wissenschaftlichen Fachgesellschaft, dem vdek und Herstellern initierte wurde, und das voraussichtlich Mitte 2012 seine Arbeit aufnehmen wird, dienen. Darüber hinaus müssen die Rechte von Patienten und von Krankenkassen im Schadensfall gestärkt werden. Hierzu gehören der Direktanspruch der Patienten gegen den Haftpflichtversicherer des Produzenten, die Rück­ verfolgbarkeit der Medizinprodukte über die Krankenkassen und der Zugang von Patienten und Krankenkassen zu den zulassungsrelevanten Unter- lagen. Bei einer Untersuchung von fehlerhaften Medizinprodukten durch den Hersteller müssen die Ergebnisse dem Patienten übermittelt und das Produkt unzerstört zurückgegeben werden. Zerstörende Untersuchungen dürfen nur von staatlichen Stellen (z.  . Materialprüfungsämter) durchge­ B führt werden. Verantwortlich: AOK-Bundesverband, Geschäftsführender Vorstand, Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin
  • 4. Endoprothesenregister als Frühwarnsystem Das Einsetzen von künstlichen Hüft- und Knie­ gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätssicherung gelenken gehört zu den häufigsten Operationen zurück. Zusätzlich erfassen die am EPRD betei­ in Deutschland. Allein im Jahr 2010 haben Ärzte ligten Kliniken alle Hüft- und Knie-Endoprothesen rund 390.000 Hüft- und Knie-Endoprothesen vor ihrem Einbau mit Hilfe einer neuen Software eingebaut. Darin enthalten sind knapp 37.000 und eines Barcode-Systems. Der Aufwand lohnt Wechseloperationen, bei denen die Kunstgelenke sich: Beispiele aus anderen Ländern zeigen, dass ausgetauscht werden mussten. Über die Gründe sich mit Hilfe eines Registers die Zahl der Wech­ dafür wollen Krankenkassen, Ärzteschaft und seloperationen deutlich senken lässt. So hat sich Industrie mit Hilfe des Endoprothesenregisters in Schweden die Revisionsrate seit Einführung Deutschland (EPRD) mehr erfahren, um so die eines Registers Ende der 70er Jahre fast halbiert. Rate der Wechseloperationen zu senken und die Das EPRD befindet sich derzeit in der Testpha­ Patientensicherheit zu erhöhen. Der AOK-Bundes­ se und nimmt seine Arbeit voraussichtlich Mitte verband hat den Aufbau des Registers von Anfang 2012 auf. Die Teilnahme an dem neuen Register unterstützt. ist für Patienten und Kliniken freiwillig: Bislang Der Datenpool des EPRD gestattet es künftig, haben bereits mehr als 150 Krankenhäuser Inter­ die Ursachen für einen eventuellen Misserfolg bei esse bekundet. Quelle: EPRD einem Endoprothesen-Eingriff leichter als bisher Auf einen Blick aufzuschlüsseln. Es ist dann einfacher zu erken­ Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) ist eine nen, ob die verwendeten Implantate, das opera­ gemeinsame Initiative der Deutschen Gesellschaft für tive Vorgehen oder patientenspezifische Merkma­ Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, des Verbandes der Ersatzkassen e. V., des AOK-Bundesverbandes, des le für die erneute Operation verantwortlich sind. Bundesverbandes Medizintechnologie und des BQS Ins- Zugleich erleichtert es das EPRD, Patienten bei tituts für Qualität und Patientensicherheit. Geschäftsfüh- rer der EPRD gGmbH mit Sitz in Berlin ist Prof. Dr. Joachim Bedarf rasch und gezielt über fehlerhafte Implan­ Hassenpflug, der zugleich Direktor der Klinik für Orthopädie tate zu informieren: Das Register kann als Früh- am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel ist. Das EPRD wird die Ergebnisse seiner Arbeit regelmäßig veröf- warnsystem für alle Beteiligten dienen. fentlichen. Schon vor dem Start ist das Register auf großes Das EPRD greift auf ohnehin vorhandene Ab­ Interesse bei Fachleutengestoßen: Im Juli 2011 hat das EPRD den dfg-Award in der Kategorie „Innovation“ erhalten. rechnungsdaten der Krankenkassen und ebenfalls von den Kliniken bereits erhobene Daten aus der Mehr Informationen unter www.eprd.de