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- 1. Marktkommentar Renten
Montag, 29. Oktober 2012
Trading – Range: 140.53–141.65
Tendenz: fest
Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld? Der Gassenhauer von Jupp Schmitz aus dem Jahr 1949
beschreibt außerordentlich präzise die derzeitige Situation in der Eurozone. Da ist zum Einen
Griechenland - ein Fass ohne Boden! Es wundert kaum, dass der zweijährige Aufschub für das
Anpassungsprogramm mit zusätzlichen Kosten von 20-30 Mrd. Euro veranschlagt wird. Dem
Troikabericht zufolge wird die Schuldenquote bis zum Jahr 2020 selbst bei optimistischsten Annahmen
136 % erreichen. Gestritten wird jetzt darüber, ob die Schuldenlast durch Einbeziehung öffentlicher
Schuldner reduziert werden kann. Am Ende werden die deutschen Steuerzahler aber wieder bluten
müssen.
Anderen Schuldenstaaten macht die tiefer als erwartete Rezession zu schaffen und verhagelt trotz
Reformbemühung die Planerfüllung. Portugal wird sein Defizit für 2012 von 5 % des BIP nicht erreichen
können. Und Spanien ziert sich beharrlich, unter den Rettungsschirm zu flüchten, obwohl die
Arbeitslosigkeit mit über 25 % - Tendenz steigend - einen neuen Rekordstand erreicht.
Eine kleine Anekdote am Rande, die die Inkompetenz europäischer Politiker unterstreicht. Da lehnt das
EU- Parlament die Berufung von Yves Mersch ins Direktorium der EZB trotz unbestrittener fachlicher
Eignung ab, weil er keine Frau ist! Als hätten wir in Europa keine anderen Probleme.
Der Zinsvorsprung 10-jähriger italienischer (4.89 %), spanischer (5.55 %) und portugiesischer Bonds
(7.85 %) weiteten sich gegenüber Bundesanleihen im Wochenverlauf um 18, 27 bzw. 58 BP aus.
Staatspapiere aus Frankreich (2.24 %) und Belgien (2.44 %) verloren 2 bzw. 11 BP gegen Bunds.
Im Gegenzug verbuchten deutsche Staatsanleihen mit zunehmender Risikoaversion kräftige
Kursgewinne. Durationsverlängerungen vor dem Monatsultimo und technische Faktoren begünstigten die
freundliche Tendenz. Angeführt von langen und mittleren Fälligkeiten legten die Kurse kräftig zu.
Die Renditen von US- Staatsanleihen traten trotz freundlicher Konjunkturdaten den Rückzug an.
Die erste Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt im 3. Quartal (2 %;) lag getragen vom privaten Konsum (2
%) leicht über den Prognosen der Analysten, jedoch belastet die stagnierenden Investitionstätigkeit.
Wegen des Hurrikans bleiben die Präsenzbörsen an Wall Street am Montag weitestgehend geschlossen.
Bund- (141.02) und Bobl- Kontrakt (125.62) legten 71 bzw. 38 Stellen zu, der Schatz (110.665) ging
7 ½ Tick höher aus dem Markt. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe fiel auf 1.52 %, der
Renditeabstand zwischen 2- und 10-jährigen Bundesanleihen ermäßigte sich auf 147 BP. 10-jährige US-
Treasuries rentieren 7 BP niedriger bei 1.73 %, der JGB- Future (144.25) legt eine Stelle zu. Der Euro
verbilligt sich auf 1.293 Dollar, der Preis für das Barrel Öl steigt auf 85.9 Dollar.
Wir könne uns durchaus vorstellen, dass der letzte Arbeitsmarktbericht vor der US-
Präsidentschaftswahl positiver als erwartet ausfällt. Prognostiziert wird ein Stellenaufbau außerhalb der
Landwirtschaft von 125.000 bei einer Arbeitslosenquote von 7.9 %. Zum Wochenauftakt richtet sich das
Interesse aber zunächst auf Einkommen (+0.4 %) und Ausgaben privater Haushalte (+0.6 %) und den
Preisindex für Konsumausgaben (+0.4 %; Kernrate +0.1 %). Im Wochenverlauf stehen noch das
Verbrauchervertrauen des Conference Board, der ADP- Beschäftigungsreport als Indikator für den
Arbeitsmarktbericht, der ISM- Index für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor sowie
die Industrieaufträge auf der Agenda.
Heute veröffentlichen einzelne Bundesländer ihre Verbraucherpreise für Oktober, die für
Gesamtdeutschland (-0.1 %/1.9 %) einen leichten Rückgang erwarten lassen. Stimmungsindikatoren,
Arbeitsmarkt- und Preisdaten einzelner Volkswirtschaften und der gesamten Eurozone werden zwar
Rezessionsängste weiter schüren, mit Blick auf die Datenschwergewichte aus USA aber nur am Rande
Beachtung finden.
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Genehmigung. © Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale, Frankfurt am Main und Erfurt
- 2. Marktkommentar Renten, Montag, 29.10.2012 Seite 2/4
Am Primärmarkt versteigert Belgien heute 4 Anleihen mit Fälligkeiten Juni 2017, September 2022, März
2022 und März 2035 im Volumen von insgesamt 2.5-3.5 Mrd. Euro. Italien folgt tags darauf mit einer
neuen 5- jährigen BTP im Volumen von 3-4 Mrd. Euro sowie der Aufstockung der 10-jährigen BTP mit
Fälligkeit November 2022 um 2-3 Mrd. Euro. Die Finanzagentur des Bundes stockt am Mittwoch die 30-
jährige Bundesanleihe um 2 Mrd. Euro auf, Frankreich folgt am Donnerstag mit 6-8 Mrd. Euro OATs.
Tilgungen und Kuponzahlen in Höhe von knapp 34 Mrd. Euro überwiegend aus Spanien und Italien
dürften die Platzierung der 16-20 Mrd. Euro aber erleichtern.
Technik:
Der Bund- Future setzte seine Korrektur im Abwärtstrend mit hoher Dynamik fort, markierte ein
Tageshoch bei 141.16 und schloss (141.02) 71 Stellen über Vortagsniveau. Im Wochenverlauf
summieren sich die Gewinne auf 57 Ticks. Die Ausgangslage hat sich entspannt, die Indikatoren auf
Tagesbasis geben Kaufsignale. Auf Wochenbasis zeigen die Indikatoren Stabilisierungsansätze, über
141.36 (Trendlinie) hellt sich das Bild weiter auf. Widerstände sehen wir bei 141.16 (Hoch v. 26.10.),
141.36 (Wochentrend), 141.46 (Hoch v. 16.10.), 141.65 (38.2 %- Retracement von 146.89 bis 138.41),
141.83 (Hoch v. 15.10.) und 141.95 (Hoch v. 28.09.).
Unterstützungen liegen bei 140.92 (Fibonacci von 140.52 bis 141.16), 140.67 (Fibonacci von 139.88 bis
141.16.), 140.52/46 (Tief v. 26.10./Hoch v. 25.10.), 140.13 (Hoch v. 18.10./Tief v. 24.10.) und 139.88/87
(Tief v. 25./23.10.).
Unterstützungen: 140.13 139.87 139.45
Widerstand: 140.65 140.98 141.46
Tageschart:
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- 3. Marktkommentar Renten, Montag, 29.10.2012 Seite 3/4
Wochenchart:
Autor
Thomas Weidmann
Handel Wertpapiere, Devisen, Derivate
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