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Text unter www.bauforumstahl.de/presse ÖA: Angelika Demmer
07.10.2010
Stahlbau geht bei Nachhaltigkeit in die Offensive – national und international
Entwicklung der Stahlbauproduktion besser als erwartet
In Weimar werden die Stahl-Architekturpreise und die Nachwuchspreise verliehen
Auf dem Deutschen Stahlbautag, der vom 7.-8. Oktober 2010 in Weimar stattfindet, sendet die
Branche positive Aufbruchsignale. Die gute gesamtwirtschaftliche Entwicklung gibt auch dem
Stahlbau wieder Impulse. Die Produktion ging zwar in 2009 erwartungsgemäß um 12,7 % auf
1,986 Mio Jahrestonnen zurück, sie lag damit aber immer noch um 13,5 % über dem
langjährigen Durchschnitt von ca. 1,75 Mio. Für 2010 wurden die ursprünglichen Prognosen auf
1,85 Mio. Tonnen angehoben, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um rd. 7%
entsprechen würde. Dabei muss beachtet werden, dass der Stahlbau gegenüber der gesamten
Bauwirtschaft mit zeitlicher Verzögerung reagiert und durch den schwachen Wirtschaftsbau und
politische Unsicherheiten beim Kraftwerksbau besonders betroffen ist. Allerdings sehen die
Kraftwerksbauer den Markt im europäischen Ausland und international mittelfristig durchaus
positiv. „Sorge bereiten allerdings die unzureichenden Margen der mittelständischen
Stahlbaubetriebe“, so Dr. Volkmar Bergmann, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Stahlbau-
Verbandes DSTV. „Die äußerst volatilen Vormaterialpreisschwankungen führen schon im
Angebotsstadium zur absoluten Verunsicherung der Stahlbauunternehmen.“ Preisbindungen
über längere Zeiträume kämen kaum zustande. Das Abgehen der Rohstofflieferanten von
Jahresverträgen treffe die deutschen Stahlbauunternehmen deshalb besonders hart.
Dr. Bernhard Hauke, Geschäftsführer von >>bauforumstahl unterstrich die Bedeutung der
Nachhaltigkeit für die Stahlbaubranche. Mit der ganzheitlichen Betrachtung im Bauwesen habe
ein unumkehrbarer Prozess begonnen, der dem Stahlbau Aufwind gebe. „Für die Herstellung
brauchen die (Stahl)Produzenten zwar pro Tonne etwas mehr Energie als für andere Baustoffe,
dafür kann mit einer Tonne Stahl aber auch wesentlich mehr Bauwerk errichtet werden“, so
Knut Göppert vom Ingenieurbüro schlaich bergermann und partner.
bauforumstahl e. V. I Sohnstraße 65 I 40237 Düsseldorf I Geschäftsführer: Dipl.-Ing. Bernhard Hauke, PhD
Mitglieder:
AfV Beltrame GmbH, AG der Dillinger Hüttenwerke, ArcelorMittal Commercial Long Deutschland GmbH, Corus Construction & Industrial,
Gallardo Sections SL, Ilsenburger Grobblech GmbH, Peiner Träger GmbH
Interessengemeinschaft Bauforum Stahl (IGBS): ArcelorMittal Distribution GmbH, Carl Spaeter GmbH, Friedrich Kicherer KG,
G. ELSINGHORST Stahl und Technik GmbH, Heinrich Schütt KG GmbH & Co., Heitmann Stahlhandel, Kerschgens Stahl & Mehr GmbH,
Klöckner Stahl- und Metallhandel GmbH, KNAUF INTERFER SE, Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH
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Unter der Federführung von >>bauforumstahl haben die Profilhersteller ArcelorMittal, Peiner
Träger und Stahlwerk Thüringen sowie die Grobblechhersteller Dillinger Hütte und Ilsenburger
Grobblech beim Institut Bauen und Umwelt eine Umwelt-Produktdeklaration (EPD) für
warmgewalzte Profile und Grobbleche erstellen lassen. Die Umweltdaten der europäischen
Qualitätsstahlhersteller sind im Vergleich zur sog. Ökobau.dat (Datenbank des Bundes mit
Durchschnittswerten der Branche) um mehr als 20 % besser, bei einzelnen Werten sogar deutlich
besser. „Hier zahlt sich aus, dass in den vergangenen Dekaden kontinuierlich in eine moderne,
umweltfreundliche Stahlproduktion investiert wurde und dies bei hohen sozialen Standards“, so
Bernhard Hauke. „Das ist nicht überall auf der Welt so. Mit der Umwelt-Produktdeklaration für
Baustahl made in Europe besteht für die Produkthersteller die Möglichkeit, sich über den reinen
Preiswettbewerb hinaus zu differenzieren, was zukünftig hoffentlich auch bei öffentlichen
Auftraggebern in die Entscheidungsfindung bei der Auftragsvergabe einfließt.“
Vorteile bringe die Umwelt-Produktdeklaration sowohl für die Nachhaltigkeitszertifizierung nach
dem Deutschen Gütesiegel Nachhaltiges Bauen (DGNB) oder dem Bewertungssystem
Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundes als auch für die erforderlichen Nachweise der neuen
Bauproduktenverordnung, die Mitte 2011 in Kraft tritt. Mit der darin enthaltenen neuen
Anforderung „Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen“ werde mehr Wert auf
Recyclingfähigkeit, Umweltfreundlichkeit und Dauerhaftigkeit der Bauwerke gelegt. Stählerne
Bauprodukte seien hier laut Hauke im Vorteil.
Schließlich bestätige die EPD dem Stahl auch die Erfüllung der aus der neuen EU-
Abfallrahmenrichtline erwachsenden Forderungen einer Recycling- und Verwertungsquote von
mindestens 80 % für Bau- und Abbruchabfälle ab 2020 sowie der – quasi Vorwegnahme – der
neuen Abfallhierarchie: 1. Vermeidung, 2. Wiederverwendung, 3. Recycling, 4. Sonstige
Verwertung (z.B. energetisch), 5. Beseitigung (Deponierung). „Baustoffe sind demnach so
auszuwählen, dass sie möglichst hochwertig wiederverwendet bzw. recycelt werden können. In der
Umwelt-Produktdeklaration Baustahl ist eine Sammelrate von 99 % dokumentiert, für anschließende
direkte Wiederverwendung der Baustahlprodukte 11 % bzw. für tatsächliches Recycling unter
Beibehaltung oder Verbesserung der Baustoffeigenschaften 88 %“, so Bernhard Hauke. Es sei nur
konsequent, diese Vorteile des Stahlbaues jetzt auch offensiv zu kommunizieren.
Nach der vor zwei Jahren in Deutschland gestarteten „Initiative Nachhaltiger Stahlbau“ ist auf
europäischer Ebene vergangene Woche in Brüssel die Nachhaltigkeitsstrategie für den
europäischen Stahlbau (Steel Network Sustainable Construction Charter) unterzeichnet worden.
Unterzeichner sind Worldsteel als internationale Organisation der Stahlindustrie, Eurofer als
europäisches Pendant, die Europäische Konvention für Stahlbau sowie Eurometal als europäische
Vereinigung der Stahlbauunternehmen und des Stahlhandels, Europas führende Unternehmen der
Stahlindustrie, wie ArcelorMittal, Salzgitter, Tata Steel oder die Dillinger Hütte – alles Mitglieder bei
>>bauforumstahl – sowie die Mitglieder des IPO Steel Network, dem Sprachrohr der unabhängigen
europäischen Stahlbauorganisationen, zu deren Gründungsmitgliedern auch >>bauforumstahl zählt.
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Die Charta bekräftigt die Absicht, die Zusammenarbeit und den Dialog unter allen Akteuren im
Stahlbau zu intensivieren, um Strategien für einen effizienten Umweltschutz, Forschung und
Innovationen sowie Aufklärung über die Stahlanwendung für nachhaltige Bauwerke zu
entwickeln. Die Unterzeichner sehen die Charta als Beitrag, der globalen Erwärmung Einhalt zu
gebieten, ganz entsprechend der im Juni dieses Jahres vom Europäischen Rat
verabschiedeten Strategie für 2020, bei der wirtschaftlichen Entwicklung drei Ziele zu verfolgen:
intelligentes Wachstum, nachhaltiges Wachstum, umfassendes Wachstum. Laut der Charta
bietet „Stahl vielfältige Chancen, um im Sinne der Nachhaltigkeit hohe Standards für Umwelt-
und Gesundheitsschutz mit wirtschaftlichem Wachstum zu verbinden. Sein Potenzial macht
Stahl zu einem unverzichtbaren Partner für eine nachhaltige Entwicklung“.
Der Deutsche Stahlbautag 2010 in Weimar verzeichnet über 600 Teilnehmer. Am erstmals
veranstalteten Tag der Stahl.Architektur werden am 8. Oktober 2010 die traditionellen Stahl-
Architekturpreise verliehen. Den Preis des Deutschen Stahlbaues 2010 erhalten gemeinsam
gmp.von Gerkan, Marg und Partner Architekten und schlaich bergermann und partner als
Tragwerksplaner für das Cape Town Stadium. „Damit wird im Jahr der Fußballweltmeisterschaft
in Südafrika eines der Meisterwerke moderner Stadionarchitektur, ein offensichtlicher
Exportschlager, ausgezeichnet“, sagte Bernhard Hauke im Namen der Auslober. Erstmals wird
außerdem ein Sonderpreis für den Aussichtsturm „Landmarke Lausitzer Seenland“ der
Architekten Stefan Giers und Susanne Gabriel vergeben. „Der Turm steht als Metapher für
unsere gemeinsame Geschichte, unsere Gegenwart und unsere Zukunft, in der zwar alle
industriellen Spuren, die Schürfungen des Braunkohletagebaus in einer idyllischen
Seenlandschaft verschwinden werden, aber der Wandel spürbar bleibt,“ so die Jury. Hauke
dankte dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, das die Patenschaft für
diesen Sonderpreis übernommen hat.
Den 1. Preis beim "Förderpreis des Deutschen Stahlbaues 2010" gewinnen in diesem Jahr fünf
Studierende der Universität Stuttgart (Thomas Geiß, Christian Hahn, Claudia Kaufmann,
Christopher Kieser, Michael Schnell), betreut vom Institut für Baukonstruktion 2 (Prof. Stefan
Behling, Gunter Hauf, Stefan Robanus). Darüber hinaus vergab die Jury einen Sonderpreis für
„Venice Hub“ an Stefanie Hickl und Thomas Quisinsky vom gleichen Institut (Betreuer: Prof.
Stefan Behling, Prof. Werner Sobek).
Die Auszeichnung des Deutschen Stahlbaues 2010 geht an Ministerialrat a. D.
Dipl.-Ing. Joachim Naumann, der damit für sein Engagement zur Förderung der Baukultur im
Brücken-, Tunnel- und Ingenieurbau sowie in Forschung, Entwicklung und Normung geehrt
wird.