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Wochenausblick 5. Oktober 2012
Ruhige Herbsttage?
Redaktion:
1 Die Woche im Überblick 1
Dr. Stefan Mitropoulos
Tel.: 0 69/91 32-46 19 1.1 Chart der Woche 1
research@helaba.de 1.2 Wochen-Quartals-Tangente 2
1.3 Finanzmarktkalender KW 41 mit Prognosen 3
2 Im Fokus 4
2.1 Aktien: Neue Impulse durch US-Zwischenberichtsaison? 4
2.2 Deutschland: Standort mit Investitionsschwäche 5
Herausgeber:
3 Charttechnik 6
Dr. Gertrud R. Traud
4 Helaba Kapitalmarktszenarien 7
Chefvolkswirt/Leitung Research
5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle 8
Landesbank Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24 1 Die Woche im Überblick
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1.1 Chart der Woche
Lebenszeichen vom Euro-Franken-Kurs
Wertentwicklung in EUR, indexiert, 1.1.2009 = 100
Quellen: Macrobond; Helaba Volkswirtschaft/Research
Die Publikation ist mit größter Sorgfalt
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich Und er bewegt sich doch: Der Euro-Franken-Kurs klebt nicht mehr fest an der Marke von 1,20,
unverbindliche Analysen und Prognosen zu
den gegenwärtigen und zukünftigen Markt-
sondern stieg zwischenzeitlich bis auf knapp 1,22 und notiert derzeit um 1,21. Die Bewegungen
verhältnissen. Die Angaben beruhen auf stehen im Einklang mit den allgemeinen Schwankungen der Euro-Kurse. Die Flucht in den siche-
Quellen, die wir für zuverlässig halten, für ren Hafen Franken ist abgeebbt, im August und September intervenierte die Schweizer Notenbank
deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua-
(SNB) kaum noch. Die SNB reduzierte ihre Inflationsprojektion leicht und hält an ihrem Mindest-
lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-
nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe-
kurs fest. Aus der Schweizer Wirtschaft gibt es z.T. negative Signale, die Inflation verharrt im
nen Angaben dienen der Information. Sie negativen Bereich. Der Euro-Franken-Kurs dürfte daher oberhalb von 1,20 bleiben und könnte
dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für mittelfristig sogar etwas steigen – wenn die Sorgen um den Euro weiter abklingen.
Anlageentscheidungen verstanden werden.
2. Wochenausblick
Christian Apelt, CFA 1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Tel.: 0 69/91 32-47 26
Die Finanzmärkte bewegten sich zuletzt nur eines gemächlicheren Schrittes. Aktien- und Renten-
markt traten auf der Stelle, lediglich der Euro konnte etwas zulegen. Allerdings hatten die Märkte
in den Vorwochen auf die Ankündigungen der Notenbanken bereits hinreichend reagiert. Von der
EZB gab es auf der Pressekonferenz wenig Neuigkeiten. Ihr Präsident Draghi wiederholte die
Bereitschaft Staatsanleihen zu kaufen, wenn die betroffenen Staaten entsprechende Hilfsanträge
stellen. Das Thema Zinssenkung scheint aus Sicht der EZB keines zu sein, die realwirtschaftlichen
Effekte einer solchen Maßnahme wären ohnehin eher zu vernachlässigen. Die Notenbanken aus
Großbritannien und Japan hielten ebenfalls still. Auch von der europäischen Schuldenkrise gab es
wenig neue Impulse. Dass einmal mehr in einzelnen Staaten die Budgetziele in Frage gestellt wer-
den, überrascht mittlerweile kaum. Teilweise waren die Haushaltspläne äußerst ambitioniert und
damit wenig realistisch. Zumindest konjunkturell gab es leicht positive Signale von den Einkaufs-
managerindizes. So stieg der globale Index für das Verarbeitende Gewerbe erstmals seit April, vor
allem die Verbesserung in den USA hat hier geholfen.
Der Blick auf den Datenkalender der Berichtswoche verheißt zunächst wenig Aufregung. Es wäre
aber nicht zum ersten Mal, wenn gerade in solchen Wochen frische Impulse an die Finanzmärkte
„The trend is your friend” gelangen. Ein Faktor zumindest ist die beginnende Ertragssaison in den USA. Mit negativen
Überraschungen ist kaum zu rechnen, schließlich wurden bereits im Vorfeld die Erwartungen
gedämpft (S. 4). Die europäische Schuldenkrise kann jederzeit für Bewegung sorgen. Während
häufig auf die Krisenländer geblickt und kritisiert wird, welcheReformmaßnahmen dort fehlen,
fällt unter den Tisch, dass auch in Deutschland nicht alles zum Besten steht. So investieren die
deutschen Unternehmen trotz Aufschwung vergleichsweise wenig. Dies könnte in der längeren
Frist ein Problem werden (S. 5). Die Märkte interessieren sich in der Regel aber nur für die kürzere
Frist. Sollten schlechte Nachrichten ausbleiben, dürften die Trends der letzten Woche anhalten:
Die Aktienmärkte tendieren nach oben, wenn auch ohne großen Schwung. Der Rentenmarkt
konsolidiert weiter, ohne dass die Renditen wirklich spürbar steigen. Der Euro-Dollar-Kurs dürfte
wie in der Vorwoche etwas an Fahrt aufnehmen und sukzessive weiter nach oben klettern.
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit... aktueller
30.12.2011 27.09.2012 Stand* Q4/2012 Q1/2013 Q2/2013
(in %) Index
DAX 23,9 0,2 7.305 7.500 7.300 7.600
(in Bp) (in %)
3M Euribor -114 -1 0,22 0,3 0,4 0,5
3M USD Libor -23 -1 0,35 0,4 0,4 0,4
10 jähr. Bundesanleihen -38 -1 1,45 1,9 2,0 2,1
10 jähr. Swapsatz -60 2 1,78 2,2 2,3 2,4
10 jähr. US-Treasuries -20 2 1,67 2,1 2,1 2,2
(jew eils gg. Euro, %) (jew eils gg. Euro)
US-Dollar -0,4 -0,8 1,30 1,35 1,40 1,35
Japanischer Yen -2,5 -1,9 102 105 110 109
Britisches Pfund 3,7 -1,1 0,80 0,84 0,87 0,87
Schweizer Franken 0,5 -0,1 1,21 1,20 1,25 1,25
(in %)
Brentöl $/B 3,7 -0,6 113 110 100 103
Gold $/U 14,5 0,7 1.790 1.650 1.650 1.750
*Schlusskurse vom 04.10.2012 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 2
3. Wochenausblick
1.3 Finanzmarktkalender KW 41 mit Prognosen
Helaba- Bloom berg
Zeit Land Periode Indikator Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 08.10.2012
Handels-/Leistungsbilanz,
08:00 DE Aug 12,0 / 10,0 15,6 / 13,0 16,9/12,8
Mrd. €, n.s.a.
Industrieproduktion
12:00 DE Aug % m/m, s.a. -1,0 -0,5 1,3
% y/y, s.a. -2,0 k.A. -1,4
Columbus Day - Rentenmarkt
US
geschlossen
Dienstag, 09.10.2012
Mittw och, 10.10.2012
02:30 US Fed Gouverneurin Yellen
20:00 US Beige Book
Minneapolis Fed Präsident
20:45 US
Kocherlakota
22:30 US Fed Gouverneur Tarullo
22:45 US Dallas Fed Präsident Fisher
Donnerstag, 11.10.2012
09:30 US Fed Gouverneurin Yellen
14:30 US Aug Handelsbilanzsaldo, Mrd. $ -42,0 -44,0 -42,0
Erstanträge auf
14:30 US 06. Okt 370 365 367
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
17:15 US Fed Gouverneurin Raskin
18:30 US Philadelphia Fed Präsident Plosser
Freitag, 12.10.2012
02:00 US St. Louis Fed Präsident Bullard
Industrieproduktion
11:00 EZ Aug % m/m, s.a. -0,5 -0,3 0,6
% y/y, s.a. -4,2 k.A. -2,3
14:30 US Sep PPI Erzeugerpreise, % m/m 0,7 0,7 1,7
PPI ohne Energie und
14:30 US Sep 0,2 0,2 0,2
Nahrungsmittel, % m/m
Verbrauchervertrauen (UoM); vorl.
15:55 US Okt 78,0 77,8 78,3
Index
18:35 US Richmond Fed Präsident Lacker
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 3
4. Wochenausblick
2 Im Fokus
Markus Reinwand, CFA 2.1 Aktien: Neue Impulse durch US-Zwischenberichtsaison?
Tel.: 0 69/91 32-4723
Aktienanleger sind im Vorfeld der Zwischenberichtsaison etwas vorsichtiger geworden. Die
Messlatte liegt nach den Gewinnrevisionen nicht sonderlich hoch, so dass größere Enttäu-
schungen ausbleiben dürften. Für einen weiteren Kursanstieg müssen sich aber auch die Aus-
blicke der Unternehmen verbessern.
Der September – der klassische Angstmonat für Aktienanleger – ist überraschend gut überstanden.
Vor allem aufgrund der geldpolitischen Impulse von EZB und Fed hat sich die Risikoaversion
Saisonale Belastungs- spürbar verringert. Zuletzt sind die Anleger aber wieder etwas vorsichtiger geworden. Zwar signa-
probe überstanden lisiert die vergleichsweise niedrige implizite Aktienvolatilität eine gewisse Zuversicht der Markt-
teilnehmer. Jüngste Umfragen zeigen aber, dass die Investoren nicht mehr ganz so optimistisch
sind: Ähnlich wie hierzulande halten sich auch in den USA Aktienbullen und Bären gegenwärtig
die Waage. Dabei ist das vierte Quartal am US-Aktienmarkt traditionell das stärkste: Seit 1965
legte der S&P 500 von Oktober bis Dezember um durchschnittlich 3,6 % zu und damit deutlich
mehr als in den übrigen Quartalen (Q1: +2,0 %, Q2: +1,8 %, Q3: -0,2 %). Auch die relative Häu-
figkeit einer positiven Kursentwicklung ist im Schlussquartal mit 74 % deutlich höher (Q1 bis Q3:
57 %). Setzen Aktien nach einer kurzen Verschnaufpause also bald ihre Rally fort?
Anleger zuletzt wieder vorsichtiger Saisonmuster macht eigentlich Hoffnung
Bullen minus Bären,% Index % %
50 S&P 500 (rechte Skala) 1500 4
S&P 500: Quartalsperf ormance*
40 1450
2
30 1400
1350 0
20
1300
10 80 -2
1250
0 75
1200 70 Relative Häuf igkeit positiver Perf ormance
-10 1150 65
60
-20 1100 55
Aktiensentiment US-Privatanleger (linke Skala) 50
-30 1050
N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O Q1 Q2 Q3 Q4
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research * Mittelwert seit 1965
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Nach dem in erster Linie liquiditäts- und erwartungsgetriebenen Anstieg der vergangenen Monate
bedarf es für weitere Kursavancen einer Verbesserung der Wachstums- und Gewinnperspektiven.
Fundamentale Der jüngste Anstieg der US-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den
Untermauerung Dienstleistungssektor sind wichtige positive Signale. In den kommenden Wochen wird sich das
notwendig Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer aber zunehmend auf die Unternehmensdaten richten. In den
USA gibt Alcoa in Kürze den Startschuss zur Zwischenberichterstattung über das dritte Quartal.
Für die im S&P 500 vertretenen Unternehmen wird im Durchschnitt ein Gewinnrückgang um rund
2 % gegenüber dem Vorjahresquartal erwartet. Ende Juni gingen die Analysten noch von einem
Gewinnanstieg von rund 4 % aus. Die Schätzungen wurden in den vergangenen Monaten also
schon deutlich reduziert, so dass größere Enttäuschungen ausbleiben sollten. Nachdem sich inzwi-
schen die Unterbewertung von Aktien aber deutlich reduziert hat, müssen sich für einen weiteren
Kursanstieg nun auch die Ausblicke der Unternehmen verbessern. Bis sich dies abzeichnet, wer-
den sich die Anleger vermutlich eher zurückhalten.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 4
5. Wochenausblick
Dr. Stefan Mütze 2.2 Deutschland: Standort mit Investitionsschwäche
Tel.: 0 69/91 32-3850
In Deutschland wird wenig investiert. Dies gilt gerade für die hierzulande wichtige Industrie.
Da dies das Wachstumspotential bremst, sollte die Wirtschaftspolitik weiterhin eine Verbesse-
rung der Standortbedingungen anstreben.
In der Wirtschaftkrise wird Deutschland von vielen als Erfolgsmodell gepriesen. Die niedrige
Arbeitslosigkeit und die Exportzuwächse verdecken aber die Investitionsschwäche, die das lang-
Zu niedrige Investitionen
fristige Wachstumspotential senkt. So ist die Nettoinvestitionsquote, die die Investitionen abzüg-
gefährden Wachstums-
lich der Abschreibungen zum Bruttoinlandsprodukt ins Verhältnis setzt, seit den siebziger Jahren
potenzial
tendenziell gesunken. 2011 lag diese bei nur noch gut 3 %, ein auch im internationalen Vergleich
der Industrieländer niedriger Wert. Deutschland lebt damit von seiner Substanz. Gerade das Pro-
duzierende Gewerbe, das mit einem Wertschöpfungsanteil von über einem Viertel bedeutender als
in jedem anderen europäischen Land ist, fällt durch eine Investitionszurückhaltung im Inland auf.
80 % der Investitionen dieses Sektors sind Ausrüstungen. Während die gesamte Volkswirtschaft
ihre realen Ausrüstungen seit 1991 um insgesamt 55 % erhöht hat, sanken Investitionen im Produ-
zierenden Gewerbe in diesem Zeitraum um rund 2 %. Betrachtet man die gesamten Anlagen, die
auch die Bautätigkeit umfassen, so ist der Rückgang mit knapp 15 % sogar noch ausgeprägter
(Gesamtwirtschaft: + 22 %). Mit einem Zuwachs von 17 % steigerten die Energieversorger ihre
Anlagen stärker. Die Dynamik hat ab 2005 zugenommen. Der Anteil dieser Branche liegt aller-
dings bei nur knapp 3 %. Die erhofften Investitionen in die Energieinfrastruktur dürften damit
kaum zu einer nennenswerten Belebung der deutschen Konjunktur beitragen.
Deutschland lebt von seiner Substanz Energieversorger investieren mehr
in % des BIP Bruttoanlageinvestitionen, real, Index: 1991 = 100
30 30 250 250
Untenehmensdienstleister
25 Bruttoinvestitionen 25
200 200
20 20
15 15 150 Handel, Verkehr, Gastgewerbe 150
Bauinvestitionen
Energieversorgung
10 10
100 100
5 5
Ausrüstungsinvestitionen Produzierendes Gewerbe
Nettoinvestitionen
0 0 50 50
1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011
Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research
Die dynamischsten Investoren sind die Unternehmensdienstleister. Im betrachteten Zeitraum seit
1991 haben sie die Anlageinvestitionen um rund 120 % gesteigert. Während die Industrie in den
Unternehmensdienstleis- letzten Jahren zunehmend wachsende Auslandsmärkte auch durch Direktinvestitionen erschlossen
ter investieren lebhaft hat, sind Unternehmensdienstleister häufig Zulieferer des Verarbeitenden Gewerbes, die ihre Leis-
tungen weiterhin im Heimatstandort Deutschland erbringen können. Zudem dürften die hohen
Lohnkosten hierzulande diesen Sektor im Durchschnitt weniger belasten als dies in der Industrie
der Fall ist. Auch der Sektor Handel, Verkehr, Gastgewerbe steigerte seine Anlageinvestitionen
mit rund 40 % deutlich. Insbesondere das Verkehrsgewerbe investierte lebhaft. Die Branche profi-
tierte von der Integration Osteuropas. Dies hat Deutschland „in die Mitte rücken lassen“. Das Land
ist zu einem Verkehrsknotenpunkt für europäische und weltweite Güterströme geworden. Trotz
aller Erfolge im Einzelnen verharrt die Investitionstätigkeit insgesamt im Inland auf niedrigem
Niveau. Die Investitionsbedingungen sollten deswegen weiter verbessert werden. Beispielsweise
bremsen zu hohe Stromkosten die Investitionstätigkeit energieintensiver Branchen.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 5
6. Wochenausblick
3 Charttechnik
Bund-Future: Richtungsentscheidung abwarten Widerstände: 141,95 142,31 142,60
Stochastic Bund-Future (daily) Unterstützungen: 141,10 140,98 139,96
Der Bund-Future setzte die zum Ende der letzten Woche zu
erkennende Konsolidierung fort. Trotz der gut behaupteten
Tendenz konnte die Widerstandsmarke von 142 nicht
überwunden werden. Insofern steigt das Risiko, dass sich
die übergeordnete Abwärtsbewegung (seit dem Hoch im
Juni bei 146,89) erneut durchsetzt. Im Wochenchart sind
die Trendfolger (MACD und DMI) weiterhin im Verkauf.
Allerdings sind die Indikatoren auf Tagesbasis noch kon-
struktiv zu werten, sodass eine kurzfristige Richtungsent-
scheidung abgewartet werden sollte.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
EUR-USD: Korrektur in Aufwärtsbewegung beendet? Widerstände: 1,3061 1,3172 1,3285
MACD EUR-USD (weekly) Unterstützungen: 1,2824 1,2738 1,2626
Der Euro konnte sich sukzessive erholen, nachdem zu Wo-
chenbeginn die 200-Tagelinie bei 1,2824 nochmals einem
Test unterzogen wurde. Nun kommt es darauf an, sich
nachhaltig oberhalb der Marke von 1,30 zu etablieren und
das Potenzial bis zum zyklischen Hoch bei 1,3172 zu wah-
ren. Erst ein Überschreiten dieser Marke würde als prozyk-
lisches Signal verstanden werden. Im Tageschart ist der
DMI weiterhin im Kauf, sodass die konstruktive Wochen-
technik bestätigt wird. Jenseits von 1,3172 besteht Raum
bis in den Bereich um 1,33.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
DAX: Risiken steigen Widerstände: 7.374 7.478 7.531
DMI DAX (daily) Unterstützungen: 7.286 7.220 7.180
1194 abgelaufenen Handelswoche konnte sich der DAX per
In der 7 105 6 6871
saldo festigen und ein Wochenhoch bei 7.374 Zählern errei-
chen. Dem deutschen Leitindex ist es gleichwohl nicht ge-
lungen, eine signifikante Dynamik nach oben zu entwickeln
und so kam es auch nicht zu einem Test des zyklischen
Hochs vom 21. September bei 7.478 Punkten. Indikatoren
wie MACD und Stochastic richten sich auf Tagesbasis un-
terhalb ihrer Signallinie gen Süden und so besteht das Risiko
einer anhaltenden Korrektur. Wichtige Haltemarken finden
sich bei 7.220 und 7.180.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 6
7. Wochenausblick
4 Helaba Kapitalmarktszenarien
Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge-
wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) kann die
Hauptszenario: Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe
Gordischer Knoten Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Dennoch erfordert die Bewältigung der Krise Zeit, so
dass der Verlauf an den Kapitalmärkten stärker von politischen, denn von konjunkturellen Ein-
flussfaktoren bestimmt wird. Die großen Euroländer ringen weiterhin um eine Lösung, wobei sich
die Vorschläge stärker auf eine Vergemeinschaftung der Schulden fokussieren. Sie unterscheiden
sich dahin, ob dies mit oder ohne Aufgabe von nationalstaatlicher Souveränität einhergeht. Mit
weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen
wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Eine
weitere Vergemeinschaftung der europäischen Staatsschulden wird immer wahrscheinlicher. Der
konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern dürfte bis Jahresende nachlassen.
Insgesamt dürfte sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor allem dank einer expansiven
Geldpolitik festigen. Impulsgeber bleiben dabei die Schwellenländer. In den europäischen Prob-
lemländern wird der Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der
Restrukturierungen nehmen allmählich ab. In den USA kommt es dagegen im Wahljahr nicht zu
größeren Konsolidierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen
wird. 2013 dürfte das globale BIP insgesamt wieder stärker expandieren.
In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (10 %) kann die Weltwirtschaft an das
überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen. Befeuert wird dies von einer expansiven Aus-
Alternativszenario: richtung der Geld- und Fiskalpolitik. In den Euro-Ländern zeigen sich erste Erfolge der Strukturre-
Phönix aus der Asche formen, so dass auch dort die konjunkturelle Dynamik wieder zunimmt. Aktien strahlen heller
denn je und Renten verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste.
Im negativen Szenario „Sisyphus“ (20 %) fällt die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession und die
europäische Staatsschuldenkrise eskaliert. Die Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld.
Alternativszenario: Europa schafft es nicht, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Vielmehr setzt eine
Sisyphus breite Kapitalflucht aus dem Euroraum ein. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu retten
stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anlei-
hen höchster Bonität profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein Einbruch zu.
Investmentszenarien 2012
Szenarien Wahrschein-
Wachstum Inflation Renten Euro Aktien
2012 lichkeit
Gordischer
70%
Knoten
Phönix aus
10%
der Asche
Sisyphus 20%
Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 7
8. Wochenausblick
5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle
In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) kann die
Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe
Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Mit weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven
Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt
sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Dabei zeichnet sich eine weitere Vergemeinschaftung
der europäischen Staatsschulden ab. Der konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern
dürfte bis Jahresende nachlassen. Insgesamt wird sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor
allem dank einer expansiven Geldpolitik festigen. In den europäischen Problemländern wird der
Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der Restrukturierungen neh-
men allmählich ab. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen nicht zu größeren Konsolidie-
rungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das
globale BIP insgesamt wieder etwas stärker expandieren.
Rentenmärkte: Die EZB sorgt mit extrem niedrigen Leitzinsen, Liquiditätsmaßnahmen wie
Kaufprogrammen für Staatsanleihen gefährdeter Euro-Länder sowie Langfristtender für Finanz-
marktstabilität. Die hohe Unsicherheit um den Verbleib Griechenlands im Euroraum hat zu einer
extremen Risikowahrnehmung im Euroraum geführt. Investoren nehmen daher sogar eine negative
Realverzinsung für deutsche Staatsanleihen in Kauf. Da jedoch der finanzielle Verpflichtungsrah-
men Deutschlands im Zuge der Euro-Rettung weiter zunimmt, dürfte die Nachfrage nach sehr
teuren Bundesanleihen tendenziell sinken. Die langfristige Bonität Deutschlands wird zunehmend
kritisch hinterfragt. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen dürfte in Deutschland in der zwei-
ten Jahreshälfte zwischen 1,1 % und 2,0 % schwanken, in den USA zwischen 1,4 % und 2,2 %.
Euro: Die Sorgen um die europäische Schuldenkrise werden im zweiten Halbjahr 2012 dank poli-
tischer bzw. eher geldpolitischer Maßnahmen in den Hintergrund gedrängt. Die US-Geldpolitik
wird durch ein neues Kaufprogramm noch expansiver. Der Euro dürfte sich daher gegenüber dem
US-Dollar erholen. Der Euro-Dollar-Kurs sollte sich bis Ende 2012 im Bereich von 1,25 bis 1,40
bewegen.
Aktienmärkte: Mit einer Beruhigung der Schuldenkrise und wieder robusteren Konjunkturindika-
toren wird der Risikoappetit der Anleger zunehmen. Dies dürfte zu weiteren Umschichtungen
zugunsten von Aktien führen. Außerdem spricht die günstige Bewertung für Dividendentitel, zu-
mal die Liquiditätsversorgung auch künftig sehr großzügig ausfallen wird. Der DAX dürfte sich
daher deutlich oberhalb von 7.000 Punkten etablieren.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 8
9. Wochenausblick
Prognoseübersicht
Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise
Veränderung gg.
reale Veränderung gg. Vorjahr in %
Vorjahr in %
2010 2011 2012p 2013p 2010 2011 2012p 2013p
Euroland 2,0 1,5 -0,3 0,7 1,6 2,7 2,5 2,3
Frankreich 1,6 1,7 0,3 1,0 1,7 2,3 2,4 2,2
Italien 1,8 0,5 -2,0 -0,5 1,6 2,9 3,2 2,5
Spanien -0,3 0,4 -1,2 -0,7 2,0 3,1 2,5 2,5
Griechenland -3,5 -6,9 -7,0 -2,0 4,7 3,1 0,5 0,5
Irland -0,8 1,4 0,5 1,5 -1,6 1,2 1,8 1,9
Portugal 1,4 -1,6 -3,5 -1,0 1,4 3,6 2,8 1,8
Deutschland* 4,0 3,1 1,2 1,7 1,1 2,3 2,0 2,0
Großbritannien 1,8 0,9 -0,3 1,0 3,3 4,5 2,6 2,3
Schw eiz 3,0 1,9 0,9 1,2 0,7 0,2 -0,9 0,5
Schw eden 6,2 3,9 1,7 1,3 1,2 3,0 1,5 1,8
Polen 3,9 4,3 2,7 3,0 2,7 4,2 4,0 3,3
Ungarn 1,3 1,7 -1,2 1,0 4,9 3,9 5,7 4,0
Tschechien 2,7 1,7 -0,8 1,4 1,5 1,9 3,4 2,5
Russland 4,3 4,3 3,5 4,0 6,9 8,4 5,0 6,0
USA 2,4 1,8 2,2 2,0 1,6 3,1 2,0 1,4
Japan 4,5 -0,7 2,6 1,0 -0,7 -0,3 0,1 -0,2
Asien ohne Japan 8,4 6,4 5,7 6,2 5,1 5,9 5,0 5,0
China 10,4 9,2 7,9 8,4 3,3 5,3 3,0 3,5
Indien 9,6 6,9 6,5 7,0 12,0 8,9 8,4 7,5
Lateinamerika 6,0 4,3 3,0 4,0 5,9 6,5 6,0 6,0
Brasilien 7,6 2,7 1,7 3,5 5,0 6,6 5,2 5,5
Welt 4,8 3,4 3,0 3,4 2,9 3,9 3,1 2,9
p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt;
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 9