Studierende der Wirtschaftsinformatik entwickelten eine webbasierte Lösung für das Innovationsmanagement des Unternehmensbereichs Nutrition & Health der BASF. Unterstützt von Studierenden aus der Fakultät für Gestaltung entstand ein Prototyp auf Basis moderner Webtechnologien, der aufzeigt, wie die Nachteile einer vorhandenen Lösung durch moderne Softwarearchitekturen behoben werden können. Der Auftraggeber profitiert von einem Prototyp als Machbarkeitsstudie, die Studierenden von einer realitätsnahen Lernerfahrung.
1. Machbarkeitsstudie: Innovation Management Tool
Gröschel | Smits, Stand: 26.02.2019
BASF SE
Dr. Marcel Souren
Innovationmanagement Nutrition & Health
E-Mail: marcel.souren@basf.com
BASF SE, EN/SI - G31
Chemiestraße 22, 68623 Lampertheim
Hochschule Mannheim
Prof. Dr. Michael Gröschel
Prof. Thomas Smits
Fakultät für Informatik
Paul-Wittsack-Straße 10
D-68163 Mannheim
Tel.: +49 (0) 621 292 6764
E-Mail:
m.groeschel@hs-mannheim.de
t.smits@hs-mannheim.de
www.informatik.hs-mannheim.de
Prof. Dr. Stephan Altmann
Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen
E-Mail: s.altmann@hs-mannheim.de
Screenshots des Werkzeugs IMT
Das Projekt wurde im Wintersemester 2018/19 von
den Studierenden Janina Hamm, Jonas Ritter, Carl-
Christian Neundorf, Moussa El Kakouchi und Sebas-
tian Weiss bearbeitet. Die Studierenden Maria Belov,
Valentin Plattner und Julia Strifler-Tavernier unter-
stützten bei der Gestaltung der Benutzungsoberflä-
che.
Studierende der Wirtschaftsinformatik ent-
wickelten eine webbasierte Lösung für das
Innovationsmanagement des Unterneh-
mensbereichs Nutrition & Health der BASF.
Unterstützt von Studierenden aus der Fa-
kultät für Gestaltung entstand ein Prototyp
auf Basis moderner Webtechnologien, der
aufzeigt, wie die Nachteile einer vorhande-
nen Lösung durch moderne Softwarearchi-
tekturen behoben werden können. Der Auf-
traggeber profitiert von einem Prototyp als
Machbarkeitsstudie, die Studierenden von
einer realitätsnahen Lernerfahrung.
Ausgangssituation
Die BASF steht vor der Situation, Innovationsprojekte
mit einem einheitlichen Vorgehen und Werkzeug zu
unterstützen. Dazu wurde ein „Innovation Manage-
ment Tool“ (IMT) konzipiert, das Innovationsprojekte
von der ersten Idee bis zur Markteinführung begleitet.
Es besteht aus insgesamt fünf Modulen: Team, Stra-
tegy, Marketing, Technology und Business Case. Es
soll unterschiedliche Stakeholder in Innovationspro-
jekten unterstützen und eine einheitliche Vorgehens-
weise und Vergleichbarkeit der Projekte beim Portfo-
liomanagement gewährleisten. Auf Basis der Micro-
soft Office Produkte Excel und PowerPoint wurde ein
erster Prototyp realisiert. Mit diesem konnte der Nut-
zen des Werkzeugs gezeigt werden. Allerdings offen-
barten sich bei ersten Tests auch Schwächen. Die
Benutzbarkeit und User Experience erreichte nicht
das geforderte Niveau. Zudem können mit einer loka-
len Anwendung Rollen- und Zugriffsbeschränkungen
nicht realisiert werden und die Zusammenarbeit be-
schränkt sich auf den Austausch von Dateien. Eine
Kollaboration und Mehrbenutzerfähigkeit über eine
einheitliche Benutzungsoberfläche war nicht möglich.
Zielsetzung
Aus diesen Erkenntnissen entstand die zentrale Ziel-
setzung, den Prototyp einer Web-Applikation zu rea-
lisieren, die möglichst benutzungsfreundlich sein
sollte und damit auch von unregelmäßigen Nutzern
intuitiv und gerne eingesetzt werden kann. Der zu
entwickelnde Prototyp soll zudem die technische
Machbarkeit einer Mehrbenutzeranwendung aufzei-
gen. Als Output der Anwendung sollte u.a. eine in
Struktur und Optik einheitliche PowerPoint-Datei er-
zeugt werden, die Entscheidungsträgern ohne viel
Nachbearbeitungsaufwand präsentiert werden kann.
Projektphasen
Der grobe Rahmen der Technologien wurde bereits
vorab vom Auftraggeber mit den betreuenden Profes-
soren abgestimmt. Die Studierenden konnten sich
vorab in das Webframework Django einarbeiten. Zu
Beginn des Projekts folgte eine Einführung im die Me-
thoden des Projektmanagements und eine Schulung
für das Framework Angular. In einem Auftakt-
workshop präsentierte der Auftraggeber die Aufga-
benstellung. Die Entwicklung der Software folgte
dann agilen Methoden, insbesondere Scrum. Die
Sprints dauerten eine Woche. Das Entwicklungs-
team wurde durch mehrere Studierende aus dem
Studiengang Kommunikationsdesign unterstützt, die
ihr Wissen und ihre Kompetenzen bei der Gestaltung
der User Experience (UX) einbrachten. Der Projekt-
fortschritt wurde dem aus Professoren bestehenden
Management wöchentlich vorgestellt. Der Auftragge-
ber war regelmäßig vor Ort, sodass kurzfristiges
Feedback und eine schnelle Priorisierung möglich
waren. Enger Kontakt zum Kunden wurde auch durch
wöchentliche Telefonkonferenzen sichergestellt. In
mehreren Meilensteinpräsentationen wurden die
(Zwischen-) Ergebnisse einem größeren Kreis an
Stakeholdern vorgestellt und wichtige Weichenstel-
lungen vorgenommen. Die Zusammenarbeit und
Weiterentwicklung des Teams wurde durch beglei-
tende Teamentwicklungsworkshops befördert.
Softwarearchitektur und Technologien
Die Architektur der entstandenen Software folgt dem
gängigen mehrschichtigen Aufbau von Webanwen-
dungen.
Das Browser-Frontend wurde als sogenannte Single-
Page-Application (SPA) mit dem Webframework An-
gular realisiert. Die responsive gehaltene Weban-
wendung nutzt dabei das Material Design von Google
zur Gestaltung der einzelnen Elemente. Durch den
Einsatz von Angular kann dem Anwender eine gute
User Experience geboten werden, was für die Akzep-
tanz in diesem Projekt besonders wichtig war. Die
Datenhaltung und serverseitige Funktionalität wurde
in Form einer REST (Representational State Trans-
fer) Schnittstelle bereitgestellt und von Angular ge-
nutzt. Für die REST-Schnittstelle diente das auf der
Programmiersprache Python basierende Framework
Django, erweitert um entsprechende Bibliotheken.
Für die Erzeugung der PowerPoint-Dateien wurden
verschiedene Möglichkeiten analysiert. Auch hier er-
wies sich eine serverseitige Generierung als vorteil-
haft. Die eigentlichen Daten werden in einer MySQL-
Datenbank gespeichert.
Ergebnisse
Neben der Software wurden die Projektergebnisse
dokumentiert. Die fachlichen Eckpunkte wurden in ei-
nem Anforderungsdokument und in Prozessmodellen
(BPMN) beschrieben. Weiterhin wurden ausführliche
Installationsanleitungen erstellt. Beschreibungen der
Softwarearchitektur und der Nutzung der oben ge-
nannten Frameworks sowie Ausführungen zur Ent-
wicklung eigener Komponenten bilden die Entwick-
lerdokumentation. Weiterführende Ideen zur Benut-
zerführung sind in der UX-Konzeption durch die De-
sign-Studierenden zusammengefasst. Die ausgelie-
ferte Software und die Dokumentation bieten eine so-
lide Basis, auf der der Auftraggeber die Software zur
Einsatzreife weiterentwickeln kann.
Fazit
In enger Zusammenarbeit von Kunden und Studie-
renden konnte in der Zeit von 12 Wochen ein echter
Mehrwehrt für alle Beteiligten geschaffen werden.
Die Studierenden haben eine intensive und realitäts-
nahe Lernerfahrung gemacht und realistische Ein-
blicke in den Ablauf und die Herausforderungen von
Kundenprojekten erhalten. Zusätzlich haben sie mo-
derne Technologien im praktischen Einsatz kennen-
gelernt. Der Kunde hat einen Prototyp erhalten, der
aufzeigt, wie mit einer zeitgemäßen Webarchitektur
die Abläufe im Innovationsmanagement verbessert
werden können und kann diesen jetzt zu einer pro-
duktreifen Lösung weiterentwickeln.