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Sonderthema                                                                                                                                95


Professionell Berater für den Außendienst in der Finanzdienstleistung selektieren
Wenn Finanzdienstleister neue Vertriebsmitarbeiter selektieren, ist dies   Der Einsatz kann wie folgt aussehen:
häufig nur von geringem Erfolg gekrönt – die Fluktuationsquoten im          a) Der Bewerber antwortet auf die Frage nach seinen Stärken u.a.
ersten Jahr sind zumeist exorbitant hoch. Das kostet eine Menge Zeit        „ich habe sehr viel Eigeninitiative, bin sehr engagiert“ Jetzt kann der
und Geld – für die Mitarbeiterakquise, die Selektion sowie die meist        Interviewer auffordern: „Bitte nennen Sie ein Beispiel aus der Ihrer
mit geringen Deckungsbeiträgen versehene Ausbildungs- und Einar-            Berufspraxis, bei dem es ganz besonders auf Ihre Eigeninitiative und
beitungszeit.                                                               Ihr Engagement ankam.“ Dann kommen 3 Fragen 1. Wie war die
                                                                            konkrete Ausgangssituation? 2. Wie sind Sie konkret vorgegangen?
Das erste Ziel der Selektion ist, den zu dem Anforderungsprofil passen-     (ggf. noch: Was hat Sie damals motiviert sich so stark einzusetzen?)
den Partner zu finden.                                                      3. Wie war das konkrete Resultat? Es ist sehr schwierig über diese 3
Ein ausreichendes Maß an Sozialverhalten und Intelligenz vorausge-          logisch aufeinander aufbauenden Stationen spontan etwas zu erfin-
setzt, kommt es bei einem zukünftig erfolgreichen Vertriebsmitarbei-        den – auf diese Art können wir Behauptungen leicht überprüfen.
ter vor allem auf dauerhaft hohes Engagement sowie Lernbereitschaft         b) Der Interviewer fragt: „Auf welchen beruflichen Erfolg sind Sie
und – fähigkeit an – den Rest kann sich unser neuer Vertriebspartner        besonders stolz?“ Wieder die Konkretisierung mit unseren 3 Fragen:
dann in relativ überschaubarer Zeit aneignen.                               Situation? Vorgehen? Resultat konkret? Und gerne noch die Frage:
                                                                            „Was hat Sie dazu motiviert?“
Um das heraus zu finden werden Bewerbergespräche (oder Assess-              c) Der Interviewer fragt: „Welche Ziele haben Sie für dieses Jahr,
mentcenter) eingesetzt – häufig funktioniert es jedoch trotzdem nicht.      resp. die nächsten 5 Jahre? Selbstverständlich werden wir genau
Warum ist die Trefferquote oft so niedrig?                                  zuhören, konkretisieren, Motive erfragen – aber eben auch: „Wel-
                                                                            che anspruchsvollen Ziele haben Sie in der Vergangenheit erreicht?“
Hier die häufigsten Fehler beim Bewerbergespräch von Seiten                 Plus – Ausgangssituation, Vorgehen, Resultat, Motive.
des Interviewers:                                                           d) Der Bewerber antwortet auf die Frage: „Welches sind Ihre Verbes-
                                                                            serungspotentiale im beruflichen Umfeld?“ mit der Standardant-
1. Die Stelle / Aufgabe wird angepriesen, statt den richtigen Bewerber
                                                                            wort: „Meine Ungeduld“. Wir fragen: „In welcher Situation hat Sie
für die Stelle mit SEINEN Argumenten zu überzeugen – allgemein wird
                                                                            das bislang am meisten behindert?“ „Was haben Sie konkret getan
zuviel geredet statt gefragt.
                                                                            um sich da zu verbessern?“ „Mit welchem konkreten Resultat?“
2. Es werden (wenn überhaupt) zu viele geschlossene Fragen (nur             Sie können sich wahrscheinlich vorstellen, dass die Zeiten des
Ja/Nein-Antworten) und/oder zu viele Kettenfragen (mehrere hinter-          Geplänkels dann vorbei sind und wir wichtige Informationen für
einander ohne Zeit zur Antwort) gestellt. Der Bewerber hat es leicht,       unsere Entscheidung frühzeitig erhalten.
die gewünschten Antworten heraus zu hören oder sich die ihm
                                                                           4. Zusatztipp: Besser noch als alle Fragen – tun lassen. Wann immer
genehmste Frage auszusuchen.
                                                                           wir die Möglichkeit haben, die Bewerber zur Verifikation von Aussa-
3. Falls gefragt wird, wird zuviel in die Zukunft gefragt (Hypothesefra-   gen etwas tun zu lassen, ist das die erste Wahl. Hier ein Beispiel:
gen – was würden sie tun wenn) und der Bewerber kann frei von der          Bewerber: „Ich bin sehr kontaktstark, kann Menschen schnell für mich
Leber weg fabulieren.                                                      einnehmen“. Interviewer: Ausgezeichnet – wir machen einen kleinen
4. Es werden auch manches Mal gute offene Fragen (die s.g. W-Fra-          Rundgang durch das Büro, Ihre Aufgabe – nehmen Sie Ihre zukünfti-
gen) gestellt – allerdings wird dann bei unkonkreten oder auswei-          gen Kollegen für sich ein – ich werde diese anschließend (nicht im Bei-
chenden Antworten oft nicht konsequent genug nachgefragt bzw.              sein des Bewerbers) befragen.“
konkretisiert (konkret.= messbar und kontrollierbar = Zahl und Zeit
                                                                           Alle Menschen sind fähig und motiviert – die Frage, die wir zu klären




                                                                                                                                                      VGA Nachrichten 3/2008
oder beobachtbares Verhalten)
                                                                           haben ist, sind sie fähig und motiviert die Aufgabe des erfolgreichen
Welche Tipps können wir einem Interviewer für ein erfolgrei-               Beraters in der Finanzdienstleistung zu erfüllen? Denn nur dann wer-
cheres Einstellungsgespräch geben?                                         den sie auch selber glücklich, zufrieden und erfolgreich nach ihren
                                                                           eigenen Bedürfnissen und Maßstäben sein. Fangen wir an, noch pro-
1. Machen wir dem Bewerber von Anfang an klar, dass das Schlimm-           fessioneller zu selektieren.
ste, was als Resultat aus dem Gespräch herauskommen könnte nicht
das NEIN von Seiten des Interviewers ist, sondern ein beidseitiges JA
zum falschen Bewerber respektive zur falschen, weil nicht passenden                                                  Siegbert Scheuermann
Aufgabe für den Bewerber. Des Weiteren sollten erst alle Analyse-fra-
gen gestellt sein, damit wir dann gezielt aus den Vorteilen der Auf-                                                 Der Autor ist seit zwanzig
gabe Nutzen für den Bewerber ableiten können (ähnlich wie bei einer                                                  Jahren als Personaltrai-
guten Finanzberatung).                                                                                               ner- und Coach, mit den
2. Die schriftliche Vorbereitung von gezielten (auf das Anforderungs-                                                Schwerpunkten Finanz-
profil zielenden) offenen Fragen. Hier gilt – eine Frage – schweigen,                                                und Assekuranzwesen
Antwort erwarten und genau zuhören, ggf. nachfragen und konkreti-                                                    bundesweit tätig. Über
sieren.                                                                                                              6000 Teilnehmer besuch-
                                                                                                                     ten in den letzten 20 Jah-
3. Etwa 70 bis 75% der Fragen sollten in die Vergangenheit gerich-                                                   ren seine Seminare.
tet sein, nur 10 bis 15% in die Gegenwart (vor allem die Fragen nach
Stärken und Verbesserungsmöglichkeiten), die restlichen 10 bis 20%
in die Zukunft. Warum so viele Fragen in die Vergangenheit? Weil                                                     Siegbert Scheuermann
erwachsene Menschen, die sich bislang nie außergewöhnlich stark                                                      Geschäftsführer
engagiert haben, die bislang nie anspruchsvolle Ziele erreicht haben,                                                protargis coaching &
die ihre Stärken noch nie praktisch eingesetzt noch aus ihren Fehlern                                                training gmbh
gelernt haben, das mit großer Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft                                                     Heinrich-Heine-Str. 2
nicht tun werden. Das Modell hierfür heißt – das Wahrheitsdreieck.                                                   50996 Köln
                                                                                                                     www.protargis.de

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  • 1. Sonderthema 95 Professionell Berater für den Außendienst in der Finanzdienstleistung selektieren Wenn Finanzdienstleister neue Vertriebsmitarbeiter selektieren, ist dies Der Einsatz kann wie folgt aussehen: häufig nur von geringem Erfolg gekrönt – die Fluktuationsquoten im a) Der Bewerber antwortet auf die Frage nach seinen Stärken u.a. ersten Jahr sind zumeist exorbitant hoch. Das kostet eine Menge Zeit „ich habe sehr viel Eigeninitiative, bin sehr engagiert“ Jetzt kann der und Geld – für die Mitarbeiterakquise, die Selektion sowie die meist Interviewer auffordern: „Bitte nennen Sie ein Beispiel aus der Ihrer mit geringen Deckungsbeiträgen versehene Ausbildungs- und Einar- Berufspraxis, bei dem es ganz besonders auf Ihre Eigeninitiative und beitungszeit. Ihr Engagement ankam.“ Dann kommen 3 Fragen 1. Wie war die konkrete Ausgangssituation? 2. Wie sind Sie konkret vorgegangen? Das erste Ziel der Selektion ist, den zu dem Anforderungsprofil passen- (ggf. noch: Was hat Sie damals motiviert sich so stark einzusetzen?) den Partner zu finden. 3. Wie war das konkrete Resultat? Es ist sehr schwierig über diese 3 Ein ausreichendes Maß an Sozialverhalten und Intelligenz vorausge- logisch aufeinander aufbauenden Stationen spontan etwas zu erfin- setzt, kommt es bei einem zukünftig erfolgreichen Vertriebsmitarbei- den – auf diese Art können wir Behauptungen leicht überprüfen. ter vor allem auf dauerhaft hohes Engagement sowie Lernbereitschaft b) Der Interviewer fragt: „Auf welchen beruflichen Erfolg sind Sie und – fähigkeit an – den Rest kann sich unser neuer Vertriebspartner besonders stolz?“ Wieder die Konkretisierung mit unseren 3 Fragen: dann in relativ überschaubarer Zeit aneignen. Situation? Vorgehen? Resultat konkret? Und gerne noch die Frage: „Was hat Sie dazu motiviert?“ Um das heraus zu finden werden Bewerbergespräche (oder Assess- c) Der Interviewer fragt: „Welche Ziele haben Sie für dieses Jahr, mentcenter) eingesetzt – häufig funktioniert es jedoch trotzdem nicht. resp. die nächsten 5 Jahre? Selbstverständlich werden wir genau Warum ist die Trefferquote oft so niedrig? zuhören, konkretisieren, Motive erfragen – aber eben auch: „Wel- che anspruchsvollen Ziele haben Sie in der Vergangenheit erreicht?“ Hier die häufigsten Fehler beim Bewerbergespräch von Seiten Plus – Ausgangssituation, Vorgehen, Resultat, Motive. des Interviewers: d) Der Bewerber antwortet auf die Frage: „Welches sind Ihre Verbes- serungspotentiale im beruflichen Umfeld?“ mit der Standardant- 1. Die Stelle / Aufgabe wird angepriesen, statt den richtigen Bewerber wort: „Meine Ungeduld“. Wir fragen: „In welcher Situation hat Sie für die Stelle mit SEINEN Argumenten zu überzeugen – allgemein wird das bislang am meisten behindert?“ „Was haben Sie konkret getan zuviel geredet statt gefragt. um sich da zu verbessern?“ „Mit welchem konkreten Resultat?“ 2. Es werden (wenn überhaupt) zu viele geschlossene Fragen (nur Sie können sich wahrscheinlich vorstellen, dass die Zeiten des Ja/Nein-Antworten) und/oder zu viele Kettenfragen (mehrere hinter- Geplänkels dann vorbei sind und wir wichtige Informationen für einander ohne Zeit zur Antwort) gestellt. Der Bewerber hat es leicht, unsere Entscheidung frühzeitig erhalten. die gewünschten Antworten heraus zu hören oder sich die ihm 4. Zusatztipp: Besser noch als alle Fragen – tun lassen. Wann immer genehmste Frage auszusuchen. wir die Möglichkeit haben, die Bewerber zur Verifikation von Aussa- 3. Falls gefragt wird, wird zuviel in die Zukunft gefragt (Hypothesefra- gen etwas tun zu lassen, ist das die erste Wahl. Hier ein Beispiel: gen – was würden sie tun wenn) und der Bewerber kann frei von der Bewerber: „Ich bin sehr kontaktstark, kann Menschen schnell für mich Leber weg fabulieren. einnehmen“. Interviewer: Ausgezeichnet – wir machen einen kleinen 4. Es werden auch manches Mal gute offene Fragen (die s.g. W-Fra- Rundgang durch das Büro, Ihre Aufgabe – nehmen Sie Ihre zukünfti- gen) gestellt – allerdings wird dann bei unkonkreten oder auswei- gen Kollegen für sich ein – ich werde diese anschließend (nicht im Bei- chenden Antworten oft nicht konsequent genug nachgefragt bzw. sein des Bewerbers) befragen.“ konkretisiert (konkret.= messbar und kontrollierbar = Zahl und Zeit Alle Menschen sind fähig und motiviert – die Frage, die wir zu klären VGA Nachrichten 3/2008 oder beobachtbares Verhalten) haben ist, sind sie fähig und motiviert die Aufgabe des erfolgreichen Welche Tipps können wir einem Interviewer für ein erfolgrei- Beraters in der Finanzdienstleistung zu erfüllen? Denn nur dann wer- cheres Einstellungsgespräch geben? den sie auch selber glücklich, zufrieden und erfolgreich nach ihren eigenen Bedürfnissen und Maßstäben sein. Fangen wir an, noch pro- 1. Machen wir dem Bewerber von Anfang an klar, dass das Schlimm- fessioneller zu selektieren. ste, was als Resultat aus dem Gespräch herauskommen könnte nicht das NEIN von Seiten des Interviewers ist, sondern ein beidseitiges JA zum falschen Bewerber respektive zur falschen, weil nicht passenden Siegbert Scheuermann Aufgabe für den Bewerber. Des Weiteren sollten erst alle Analyse-fra- gen gestellt sein, damit wir dann gezielt aus den Vorteilen der Auf- Der Autor ist seit zwanzig gabe Nutzen für den Bewerber ableiten können (ähnlich wie bei einer Jahren als Personaltrai- guten Finanzberatung). ner- und Coach, mit den 2. Die schriftliche Vorbereitung von gezielten (auf das Anforderungs- Schwerpunkten Finanz- profil zielenden) offenen Fragen. Hier gilt – eine Frage – schweigen, und Assekuranzwesen Antwort erwarten und genau zuhören, ggf. nachfragen und konkreti- bundesweit tätig. Über sieren. 6000 Teilnehmer besuch- ten in den letzten 20 Jah- 3. Etwa 70 bis 75% der Fragen sollten in die Vergangenheit gerich- ren seine Seminare. tet sein, nur 10 bis 15% in die Gegenwart (vor allem die Fragen nach Stärken und Verbesserungsmöglichkeiten), die restlichen 10 bis 20% in die Zukunft. Warum so viele Fragen in die Vergangenheit? Weil Siegbert Scheuermann erwachsene Menschen, die sich bislang nie außergewöhnlich stark Geschäftsführer engagiert haben, die bislang nie anspruchsvolle Ziele erreicht haben, protargis coaching & die ihre Stärken noch nie praktisch eingesetzt noch aus ihren Fehlern training gmbh gelernt haben, das mit großer Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft Heinrich-Heine-Str. 2 nicht tun werden. Das Modell hierfür heißt – das Wahrheitsdreieck. 50996 Köln www.protargis.de