1. Gustav Feldmann – Der Siegerländer „Hungerminister“1.
Gustav Feldmann wurde am 31. Mai 1899 in Stendenbach (heute: Kreuztal) geboren.
Er war evangelisch-reformiert.2 Von 1905 bis 1912 besuchte Feldmann die
Volksschule in (Kreuztal-)Eichen und anschließend die Landwirtschaftsschule in
Siegen bis 1914.3 Am ersten Weltkrieg nahm er, 1917 beginnend, an den Feldzügen
in Frankreich und Belgien teil. Der Pferdeliebhaber gehörte der Kavallerie an.4 1918
erhielt das Eiserne Kreuz für „Tapferkeit vor dem Feind“.5
Gustav Feldmann im Jahr 1918 (Quelle: Privat) Johanna und Gustav bei der Verlobung, Juni 1923 (Quelle:
Privat)
Feldmann hatte Johanna geb. Hoffmann (1899-1966) geheiratet.6 Ihre Tochter Ruth
wurde 19297, im Januar 1935 die Zwillinge Hermann und Helma8 geboren.9 Zunächst
wohnte er in Stendenbach zur Miete und arbeitete bei der Bahn10. Nach dem Tod
seines Vaters (1932 ?11) übernahm Gustav Feldmann als ältester Sohn mit seiner
Familie den elterlichen Hof in der Stendenbacher Dorfstraße Nr. 20. Sie pflegten dort
1
Die hier vorgelegte, biographische Skizze ist das Resultat einer Anfrage an das Kreisarchiv Siegen-
Wittgenstein. Ohne die weit reichende Unterstützung Anke Hoppe Hoffmanns, der Enkelin Gustav Feldmanns,
hätte diese Arbeit nicht entstehen können.
Aufgrund der eher dünnen Quellenlage schulde ich Dank: den Siegerländer Regionalhistorikern Dr. Ulrich
Friedrich Opfermann, Dieter Pfau und Dr. Bernd D. Plaum für die Durchsicht ihrer Forschungsergebnisse nach
Bezügen zu Gustav Feldmann, Ria Siewert, meiner Kollegin im Kreuztaler Stadtarchiv, für die zahlreichen
Recherchen zu den Verhältnissen vor Ort, der Praktikantin Joanna Kolb für die Erstellung der Rohfassung und
meiner Kollegin Elisabeth Strautz für die kritische Durchsicht und die wertvollen Hinweise.
2
Westfalenpost 27.10.1956, NW 1111 –B61, Nr. 81
3
NW 1111 –B61, Nr. 81
4
Gespräch mit Enkelin v. 21.05.2008
5
NW 1111 –B61, Nr. 81
6
Stadtarchiv Kreuztal, E-Mail v. 14.03.2008
7
Lt. E-Mail der Enkelin v. 08.06.2008 wurde Ruth Feldmann auf dem Wendenhof geboren.
8
Lt. E-Mail der Enkelin v. 05.05.2008 hat Helma später geheiratet und trug den Familiennamen Wolf.
9
Stadtarchiv Kreuztal, E-Mail v. 14.03.2008; lt. E-Mail der Enkelin vom 05.05.2008 verstarb Hermann
Feldmann im Alter von drei Monaten.
10
E-Mail der Enkelin v. 08.06.2008
11
Die Entnazifizierungsakte NW 1111 –B61, Nr. 81weist auf einen entsprechenden Erbteilungsvorgang in Jahr
1932 hin.
2. mehrere kranke Geschwister und Tanten Gustav Feldmanns.12 Der Hof sicherte der
Familie einen Jahresverdienst von RM 3.000,--.13
Im Entnazifizierungsverfahren gab Gustav Feldmann an sowohl bei der
Novemberwahl 1932 als auch bei der Märzwahl 1933 deutschnational gewählt zu
haben.14 Am 30. Dezember 1937 beantragte Feldmann die Aufnahme in die
Aufnahme in die NSDAP, deren Mitglied er rückwirkend zum 01. Mai 1937 wurde.15
„Das Amt des Kreisbauernführers war Gustav Feldmann übrigens schon
einmal im ‚Jahre 1942 angetragen worden. Aus Bochum kam jedoch vom
stellvertretenden Gauleiter16 der Bescheid: „ ... kann für ein Amt von so
weittragender Bedeutung nicht in Frage kommen, da er weltanschaulich nicht
in Ordnung ist.“ ..... Ohnehin hatte man ihm schon den „Posten“ des
Ortsbauernführers aufgehalst ....“17
Die Einschätzung des stellvertretenden Gauleiters mochte u. a. in der Freundschaft18
Feldmanns zu dem evangelischen Pfarrer in Krombach, Walter Germann19,
begründet sein.
Aus seiner Entnazifizierungsakte geht hervor, dass er von 1934 bis 1945 als
Vertrauensmann und Mitarbeiter der Kreisbauernschaft im Reichsnährstand
fungierte.20 Bis 1945 gehörte er ferner der NSV an sowie dem NS-
Reichskriegsbund21. Im Entnazifizierungsverfahren gab Feldmann an auch dem
Reichsluftschutzbund angehört zu haben.22 Die ukrainische Zwangsarbeiterin Luba
Towstonug (*28. Dezember 1923) lässt sich auf dem Hof Gustav Feldmann vom 02.
Februar 1944 bis April 1945 nachweisen.23
Der Entnazifizierungs-Hauptausschuss Siegen-Land hat Gustav Feldmann am 08.
April 1948 als „entlastet“ (Kategorie V) eingestuft.24 Bernd Plaum wertet dieses
Ergebnis vor dem Hintergrund als interessant, dass Feldmanns "restliche"
Parteikarriere in anderen Fällen ausreichte, um 1945 alle Ämtern zu verlieren.25
Gustav Feldmann hatte wichtige, politische Stellungen und Ehrenämter inne gehabt.
Zunächst war er von 1932 bis 1948 als Nachfolger seines verstorbenen Vaters
12
E-Mail der Enkelin v. 08.06.2008
13
NW 1111 –B61, Nr. 81: Angabe des Jahresverdienstes für die Jahre 1931 bis 1945.
14
NW 1111 –B61, Nr. 81
15
Bundesarchiv, NSDAP-Zentralkartei, Karteikarte Gustav Feldmann, NSDAP-Gaukartei, Karteikarte Gustav
Feldmann
16
nach Lilla S. 83: Heinrich Vetter (Oberbürgermeister in Hagen); zur Biographie Vetters s. Lilla S. 300 und
Stelbrink S. 282-283.
17
Westfalenpost 25.08.1951
18
Telefonat mit Enkelin v. 20.05.2008
19
Walter Germann war Pastor in Krombach von 1928-1946. Im Kirchspiel und Ort Krombach gab es heftige
Auseinandersetzung zwischen "Bekennenden Christen" und "Deutschen Christen". 1938 forderten z.B. die
Bürgermeister von Eichen und Krombach den Oberkirchenrat im einem Schreiben die "sofortige Kaltstellung
von Pastor Germann" und in der Pogromnacht 1938 sollen Fenster im Pfarrhaus von SA-Leuten eingeworfen
worden sein. Später soll Germann auch durch die Gestapo in Dortmund verhört worden sein. (Quelle:
Bingener/Schmidt - Krombach, Geschichte eines Siegerländer Dorfes, Kreuztal 2001, S. 190 ff.), Freundlicher
Hinweis StadtA Kreuztal v. 29.05.2008
20
NW 1111 –B61, Nr. 81
21
Seit 1922 hatte Feldmann dem Reichskriegerbund angehört und ist nach Gleichschaltung des Verbandes darin
verblieben, Quelle: NW 1111 –B61, Nr. 81
22
NW 1111 –B61, Nr. 81
23
LAV Münster, Kreis Siegen, Landratsamt, Nr. 2740 fol. 271
24
NW 1111 –B61, Nr. 81
25
Plaum, E-Mail vom 07.05.2008
3. Bürgermeister bzw. Gemeindevorsteher von Stendenbach.26 1952 bis 1966 wirkte er
weiterhin als CDU-Gemeindevertreter und stellvertretender Bürgermeister27 in
Stendenbach an der Politik seines Heimatortes mit.28
Ende Mai 1945 wurde Gustav Feldmann vom damaligen Landrat Fritz Fries (SPD) in
den Beirat des Land- und Stadtkreises Siegen berufen. Diese beratende
Körperschaft wurde auf Anordnung des britischen Kreiskommandanten, Major
Dempster29, eingerichtet.30 Von Oktober 1956 bis März 196131 vertrat er seinen
Berufsstand im Siegerländer Kreistag mit der ihm eigenen Energie und
Sachkenntnis, als der rechte Mann am rechten Ort.32
1945 übernahm Feldmann, von den Engländern gedrängt, das Amt des
„Hungerministers“ – gemeint ist der zunächst weiterexistierende Kreisbauernführer33
bzw. -vorsteher34 (später: Kreislandwirt) – im Altkreis Siegen, seine wohl bekannteste
Funktion. Am 05. Februar 1946 wurde er als „Kreisbauernführer“ in den Ausschuss
zur Förderung der Landwirtschaft des Kreises Siegen gewählt. Mehrfach musste er
die Bauern aufrufen, ihrer Ablieferungspflicht nach zukommen.35
Er war Mitglied der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe seit deren Gründung
1949 und arbeitete in vielen Ausschüssen, u. a. als Vorsitzender des
Bauausschusses, mit.36
Am 11. Dezember 1948 benannte das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten des Landes Nordrhein-Westfalen Gustav Feldmann als
Landwirtschaftsrichter auf Vorschlag des Präsidenten der vorläufigen
Landwirtschaftskammer. Als Eigentümer verfügte er über langjährige Erfahrungen,
zeigte an landwirtschaftlichen Rechtsfragen Interesse und besaß ein gutes
Auffassungsvermögen.37 Nach Vorlage der Entlastung durch das
Entnazifizierungsverfahren wurde Gustav Feldmann die Ernennungsurkunde am 29.
Januar 1949 zugesendet. Aus der Verfügung des Präsidenten des II. Zivilsenates
des Oberstes Gerichthofes vom 14. April 1949 geht hervor, dass Feldmann als
stellvertretender Laienrichter fungierte.38 Bis 31. Dezember 195039 war Feldmann
26
Plaum S. 123. Die Vermutung Plaums, dass eine Zusammenarbeit der britischen Besatzungsbehörden mit
Feldmann nicht mehr möglich war, darf angesichts der Berufung Feldmanns an den Obersten Gerichtshof für die
britische Zone nicht zu Unrecht angezweifelt werden.
27
Siegener Zeitung 30.05.1964
28
Stadtarchiv Kreuztal, E-Mail v. 14.03.2008
29
s. a. Plaum S. 118.
30
50 Jahre CDU, S. 7; 60 Jahre CDU, S. 7.
31
50 Jahre CDU, S. 30, 31; 60 Jahre CDU, S. 30, 31
32
Siegerländer Heimatkalender 1967, S. 225
33
Diese Bezeichnung findet sich noch im Protokoll der Sitzung des Siegener Kreistages vom 25. Januar 1946.
Am 24. Oktober 1946 findet sich die neue Bezeichnung Kreisbauernvorsteher anlässlich der Besetzung des
Ausschusses zur Förderung der Landwirtschaft, dem Feldmann als quasi geborenes Mitglied angehörte..
34
„ .... Schon bei ihrem Einmarsch hatten die Amerikaner und Briten die Kreisbauernführer ersetzt. Sie nannten
sich jetzt Kreisbauernvorsteher und waren für den Produktionsbereich in den Landes- und
Kreisernährungsämtern verantwortlich. Erst im Herbst 1946 entschied die britische Militärregierung den
Reichsnährstand aufzulösen, die Aufgaben staatlichen Stellen zu übertragen und daneben eine freie
landwirtschaftliche Organisation zuzulassen. Es dauerte bis zum [21., der Verf.] Januar 1948, bis durch das
„Reichsnährstand-Auflösungsgesetz“ diese Pläne umgesetzt waren. ..... “, Schnieders, S. 82.
35
s. Pfau S. 74, Feldmann unterzeichnet Aufruf des Kreises zur Ablieferungspflicht der Bauern, 29.04.1946 und
Pfau, S. 86, Feldmann, Aufruf des zur Ablieferungspflicht der Bauern im Kreistag 01.04.1947
36
Siegener Zeitung, 22.01.1966
37
Bundesarchiv Z 38/54, S. 16: Schreiben des Ministers für Ernährung. Landwirtschaft und Forsten des Landes
Nordrhein-Westfalen an den Präsidenten des Obersten Gerichtshofes für die britische Zone in Kölkn, Düsseldorf
11.12.1948 (Az.: I C 2/50 – 1708/48)
38
Bundesarchiv Z 38/54, S. 70.
39
BGH S. 5.
4. beim Obersten Landwirtschaftsgericht für die britische Zone in Köln tätig40 und
anschließend war er bis 196341 Laienrichter beim Obersten Landwirtschaftsgericht42
am Bundesgerichtshof in Karlsruhe.
Als erster Vorsitzender führte er den Kreisverband des Westfälisch-Lippischen
Landwirtschaftsverband e. V.43
Tatkräftig und verständnisvoll für die Jugend wirkte er im Verein ehemaliger
Landwirtschaftsschüler und –schülerinnen im Kreise Siegen e. V. mit, seit 1951
sogar als Ehrenmitglied.44
Gustav und Johanna Feldmann bei ihrer Silberhochzeit 1950 (Quelle: Privat)
Am 21. Januar 1966 war Feldmann auf dem Weg zu einer Besprechung mit Karl
Bewerunge, dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer. Er verunglückte gegen
17:30 Uhr auf der Bundesstraße 54/55 Richtung Drolshagen-Wenkhausen. Der
Wagen des Diplom-Landwirt Dr. Wolf, der Schwiegervater seiner Tochter aus
Ehringhausen bei Halver45, geriet auf glatter Fahrbahn ins Schleudern und prallte
breitseitig gegen einen aus Richtung Drolshagen kommenden Lastkraftwagen. Der
Wagen wurde völlig zertrümmert. Feldmann und Dr. Wolf erlagen sofort ihren
Verletzungen, während Johanna Feldmann, die sich ebenfalls im Wagen befand,
schwer verletzt wurde und das Kind, welches sich auch im Wagen befand, unverletzt
blieb.46 Feldmanns Frau erlag knapp eine Woche später ihren schweren
Verletzungen.
Mit 1,65m, eher stämmiger Natur, blonden Haaren und blauen Augen hat man sich
das Äußere Feldmanns vorzustellen.47 Vom Wesen her wurde er von Kollegen und
40
Siegener Zeitung, 29.12.1950
41
Siegener Zeitung 30.05.1964
42
Das am 21. Juli 1953 ausgefertigte Gesetz über das gerichtliche Verfahren in Landwirtschaftssachen (LwVfG)
regelt in § 1 die sachliche Zuständigkeit der Gerichte in Landwirtschaftssachen, u. a. Verfahren über
Landpachtvertragsfragen, Verfahren nach dem Grundstücksverkehrsgesetz, Einwendungen gemäß § 10 des
Reichssiedlungsgesetzes, Anerbenrecht und Angelegenheiten, die mit der Aufhebung der früheren Vorschriften
über Erbhöfe zusammenhängen.
43
Westfalenpost 27.10.1956, Siegener Zeitung 24.01.1966
44
Siegener Zeitung 24.01.1966
45
E-Mail der Enkelin v. 08.06.2008
46
Siegener Zeitung 22.01.1966
47
NW 1111 –B61, Nr. 81. Seine Enkelin bemerkte in einem Gespräch v. 21.05.2008, dass Feldmann Aussehen
sich nur unwesentlich verändert habe.
5. Freunden als wunderbarer Mensch beschrieben. Bei seiner Beisetzung am 26.
Januar 1966 sagte Landrat Hermann Schmidt, mit er gut bekannt war48: „Er war ein
Mensch, der viele Freunde, vielleicht auch einige Gegner, aber keine Feinde hatte.“
In Zeitungsberichten wurde er als liebenswert, freundlich, hilfsbereit, verständnisvoll,
selbstlos, unermüdlich, einsatzfreudig und geschickt beschrieben. Seine Mitarbeiter
und Freunde lobten ihn für lebenslange Einsatzbereitschaft, überragendes
Verantwortungsbewusstsein, energische49 und sachkundige Arbeit. Bewerunge sagte
bei der Grabrede: „Das Wort Treue wurde im Leben von Gustav Feldmann
großgeschrieben. Für alles, was er für die Allgemeinheit geleistet hat, sind wir ihm
großen Dank schuldig.“
Literatur, Quellen, Auskünfte
Literatur
Albers, Helene: Die stille Revolution auf dem Lande: Landwirtschaft und
Landwirtschaftskammer in Westfalen-Lippe 1899-1999, Münster 1999.
Bundesgerichtshof (Hrsg.): Der Bundesgerichtshof, Karlsruhe 2007, S. 5. (=BGH)
Engelbert, Hermann: Hinterhüttsche Chronik, Kreuztal 1994.
Irle, Lothar : Siegerländer Persönlichkeiten und Geschlechter-Lexikon, Siegen 1974,
S. 86.
Lilla, Joachim: Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und
Lippe (1919-1945/46). Ein biographisches Handbuch, Münster 2003 (=Lilla)
Opfermann, Ulrich Friedrich: Siegerland und Wittgenstein im Nationalsozialismus.
Personen Daten Literatur. Ein Handbuch, Siegen 2001.
Pfau, Dieter: Die Zusammenbruchgesellschaft der frühen Nachkriegsjahre, in: Pfau,
Dieter/Seidel, Heinrich Ulrich (Hg.): Nachkriegszeit in Siegen 1945-1949. Flüchtlinge
und Vertriebene zwischen Integration und Ablehnung. Ein Quellenband zur
Regionalgeschichte (=Siegener Beiträge. Jahrbuch für regionale Geschichte.
Sonderband), Siegen 2004, S. 16-89 (=Pfau)
Pfau, Dieter (Hg.): Kriegsende 1945 in Siegen. Dokumentation einer Ausstellung
2005, Bielefeld 2005.
Plaum, Bernd D.: Aufbau demokratischer Strukturen in den Kreisen Siegen und
Wittgenstein. Teil 1: Die britische Besatzungszeit, in: Siegener Beiträge. Jahrbuch für
regionale Geschichte 12 (2007), S. 115 – 150. (=Plaum)
Schiemer, Hansgeorg: 50 Jahre CDU im Siegerland und in Wittgenstein
(=Schriftenreihe des CDU-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein e. V. Heft 12), Siegen
1996 (=50 Jahre CDU)
Schiemer, Hansgeorg: 60 Jahre CDU im Siegerland und in Wittgenstein
(=Schriftenreihe des CDU-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein e. V. Heft 19), Siegen
2006 (=60 Jahre CDU)
Schnieders, Rudolf: 200 Jahre Kampf um die Rechte der Bauern. Die Entstehung
landwirtschaftlicher Organisationen, in: Westfälisches Schieferbergbau- und
Heimatmuseum Schmallenberg-Holthausen e.V. (Hrsg.): Bauern im südwestfälischen
Bergland. Band 1, Münster 2006 (=Schnieders)
Schwartz, Michael: Zwischen „Reich“ und „Nährstand“. Zur soziostrukturellen und
politischen Heterogenität der Landesbauernschaft Westfalen im „Dritten Reich“., in:
Westfälischen Forschungen 40 (1990), S. 303 – 336
Siegerländer Heimatkalender 1967, S. 225 [mit Bild]
48
Telefonat mit Enkelin v. 20.05.2008
49
Ob damit positiv eine gewisse Dickköpfigkeit Feldmanns umschrieben, die die Enkelin in einem Telefonat v.
20.05.2008 erwähnte. sei dahingestellt.
6. Stelbrink, Wolfgang: Die Kreisleiter der NSDAP in Westfalen und Lippe. Versuch
einer Kollektivbiographie mit biographischem Anhang, Münster 2003 (=Stelbrink)
Quellen
• Bundesarchiv (Berlin), NSDAP-Zentralkartei, Karteikarte Gustav Feldmann
[mit Bild], NSDAP-Gaukartei, Karteikarte Gustav Feldmann
• Bundesarchiv (Koblenz): Z 38 (Oberster Gerichtshof für die britische Zone)/54:
Bodenrecht und Vererbung des ländlichen Grundbesitzes 1948 – 1950,
Enthält auch: Ernennung von Obersten Landwirtschaftsrichtern
• LAV NW Düsseldorf, NW 1111-B 61, Nr. 81 (Entnazifizierungsakte, März
1948) (=NW 1111 –B61, Nr. 81)
• LAV NW, Münster, Kreis Siegen, Landratsamt Nr. 2740 fol. 271
• Siegener Zeitung: 29. Dezember 1950; 30. Mai 1964; 22. Januar 1966; 24.
Januar 1966; 27. Januar 1966; 29. Januar 1966
• Westfalenpost: 25. August 1951 [mit Zeichnung]; 27. Oktober 1956; 31.
Dezember 1959
Auskünfte
• Stadtarchiv Kreuztal, E-Mail 14.03.2008, 11.04.2008, 30.04.2008 29.05.2008,
07.07.2008: alte Meldekartei ist alphabetisch angelegt und geordnet, weshalb
sich auf der Kartei der Familie Gustav Feldmann kein Hinweis auf den Einsatz
von "Zwangsarbeitern" findet. Eine gesonderte "Ausländerkartei" ist nicht
(nicht mehr?) vorhanden und auch sonstige Listen, aus denen der Einsatz von
Zwangsarbeitern in der Landwirtschaft zu entnehmen ist, liegen mir leider
nicht vor. Es liegen keine Unterlagen vor, die Baumaßnahmen auf
Unterbringung von Zwangsarbeitern hindeuten könnten. Der frühere Hof der
Familie Feldmann ("Koches") lag/liegt direkt im Ort von Stendenbach. 1964/65
erfolgte die Umsiedlung in den Außenbereich, auf den "Feldmannshof", .
(Quelle: Bingener/Schmidt - Krombach, Geschichte eines Siegerländer
Dorfes, Kreuztal 2001, S. 190 ff.); Bahnarbeiter von 1919 – 1932: Die hier
vorhandenen Personallisten haben keinen Eintrag zu Gustav Feldmann
enthalten. Das lässt allerdings nicht den Schluss zu, das Gustav Feldmann
nicht wie angegeben bei der Bahn gearbeitet hat, da es sich bei den
Personallisten wohl nur um Teile der Beschäftigten beim "Bahnhof Kreuztal"
handelt.
• Landesarchiv NW, Münster, Dr. Gerald Kreucher, E-Mail v. 25.03.2008 (AZ.
55.9300.1834/2008): keine Erbhofakte oder sonstige Informationen zu Gustav
Feldmann in den Beständen Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe,
Landesbauernschaft Westfalen-Lippe, Landwirtschaftliche Kreisstelle Siegen-
Wittgenstein, Abwickler-Reichsnährstand sowie die Bestände der NS-
Organisationen
• Landesarchiv NW, Münster, Dr. Gerald Kreucher, E-Mail v. 13.06.2008 (AZ.
55.9300.37064/2008): Präsident der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe
war von 1948 bis 1964 Hermann Meyer zu Bentrup. Zur Ernennung von
Landwirtschaftsrichtern finden sich im Bestand lediglich die folgenden beiden
Akten: -Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, Nr. 449, Laufzeit 1953-
1966; Ernennung von landwirtschaftlichen Beisitzern beim Oberlandesgericht
Hamm; -Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, Nr. 448, Laufzeit 1953-
1971 Ernennung von landwirtschaftlichen Beisitzern beim Bundesgerichtshof
• Landesarchiv NW, Düsseldorf, Dr. Ralf Brachtendorf, E-Mail v. 24.04.2008
(AZ: 46-3-02-0938/08): „ ich .... teile Ihnen mit, dass bei der Überprüfung der
7. einschlägigen Findhilfsmittel zu den von Ihnen angeführten Beständen [NW
0131 MELF Grundsatzfragen, Ausbildung, Produktion, Veterinärwesen, NW
0124 MELF Verwaltung, Rechtsangelegenheiten, Stiftungen,
Reichsnährstand, Ernennung als Laienrichter auf Vorschlag des
Landwirtschaftsministers] weder Gustav Feldmann noch der von Ihnen
geschilderte Sachverhalt nachweisbar waren.“; E-Mail v. 12.06.2008: „Ich
nehme Bezug auf Ihre o.g. Mail und teile Ihnen mit, dass das von Ihnen mit AZ
(I C 2/50 * 1708/48)des Ministeriums für Ernährung Landwirtschaft und
Forsten NRW bezeichnete Vorschlagsschreiben nicht nachweisbar ist. Zwar
liegen Bestände der Abt. I des MELF aus dieser Zeit vor, diese sind jedoch
thematisch anders gelagert.“
• Landesarchiv NW Münster, Dr. Jens Heckl, E-Mail v. 06.05.2008 (Az.: 53-
9300-2852/08): „ .... Kreis Siegen, Landratsamt, Signatur 2740 fol. 271 eine
Zwangsarbeiterin namens Luba Toustonug (*28.12.1923) bei einem Gustav
Felemann in Stendenbach finden, die dort vom 2.2.1944 bis April 1945
beschäftigt war und dann fort zog. ....“
• LWL-Archivamt, Hans-Jürgen Höötmann, E-Mail v. 27.03.2008: „Der Bestand
350 (Abteilung Landwirtschaft Provinzialverband) ist leider nicht sonderlich
umfangreich und die Laufzeit der Akten reicht nur bis in die 1920er-Jahre. .....
Auch abseits des Bestandes 350 ließen sich im Übrigen keine Angaben über
Feldmann ermitteln.“
• Bundesarchiv Berlin, Frau Matschke, Schreiben v. 27.03.2008 (AZ: R2-02/K-
20): Recherchen verliefen negativ in folgenden Beständen: NS-Archiv des
Ministerium für Staatssicherheit der DDR, NS 25 Hauptamt Kommunalpolitik,
R 36 Deutscher Gemeindetag, R 16 Reichsnährstand (Personalakten), R 16 I
Reichsbauernrat und R 1501 Reichsministerium des Innern
• Bundesarchiv Koblenz, Reinhold Bauer, E-Mail v. 08.04.2008 (GZ: B 2 ? 02 K-
9): Im Bestand B 283 [Bundesgerichtshof] und im Personalaktenbestand Pers
101 konnten keine Akten über Herrn Feldmann ermittelt werden.
• Bundesgerichtshof, Dr. Burkhard Feilcke, Bundesgerichtshof / Referat J, E-
Mail v. 17.04.2008: „Gemeinsam mit dem Leiter der Bibliothek des
Bundesgerichtshofs und dem Leiter der Verwaltung des Bundesgerichtshofs
habe ich mich bemüht, Hinweise zur Biographie Gustav Feldmanns in den hier
vorhandenen Unterlagen zu finden. Leider hatten unsere Recherchen keinen
Erfolg. In den alten Geschäftsverteilungsplänen ist der Landwirtschaftssenat
nicht aufgeführt. Dort steht nur beim V. Zivilsenat, dass er für die
Landwirtschaftssachen zuständig ist; die Angaben zur Besetzung der Senate
enthalten jedoch nur die Namen der Berufsrichter, nicht die der
ehrenamtlichen Beisitzer. Auch Personalakten über Herrn Feldmann sind hier
nicht mehr vorhanden. Akten, die ehrenamtliche Beisitzer betreffen, gibt es
hier nur noch für die Zeit ab 1970, im Übrigen sind sie an das
Bundesjustizministerium zurückgegeben worden.“
• Landesversicherungsanstalt Westfalen, Münster, Hr. Meinersmann. Schreiben
v. 15.5.2008 (360 – 823/08 mei-bei): „Allerdings standen uns hierfür aus dem
Kreis Siegen lediglich noch teilweise vorhandene Quittungskarten-
Umtauschlisten vereinzelter Ausgabestellen zur Verfügung.“ Nach
telefonischer. Rücksprache am 16.05. weitere Recherche wenig Erfolg
versprechend.
• E-Mail der Enkelin vom 05.05.2008: Meine Großeltern hatten insgesamt 3
Kinder. Meine Mutter Ruth, geb. 1929, verheiratete Hoppe und dann im
8. Januar 1935 die Zwillinge Hermann und Helma, verheiratete Wolf. Hermann
starb im Alter von 3 Monaten.
20.5.2008: Telefonat: Dickkopf, eng befreundet mit Pastor in Krombach, gut
bekannt mit LR Hermann Schmidt
21.5.2008 Gespräch: Kavallerie, Pferdeliebhaber; schon immer so
ausgesehen
08.06.200, E-Mail: Das Ehringhausen (letzte Autofahrt meines Großvaters)
liegt bei Halver. ...... Und: Bevor er nach dem Tod seines Vaters den Hof
übernahm (er war der älteste - hatte aber anscheinend etliche jüngere
Geschwister, die noch auf dem Hof waren, weshalb er mit meiner Großmutter
irgendwo im Dorf zur Miete wohnte. Auch meine Mutter wurde noch (Auf dem
Wendenhof?) geboren) hat er bei der Bahn gearbeitet. Das weiß ich, weil es
beim Thema seiner Rente mal auftauchte. Nachdem sein Vater starb, zogen
meine Großeltern sofort auf den Hof und pflegten dort mehrere kranke
Geschwister und Tanten?
9. Beachten, Auswerten etc.:
• Opfermann: Kreisbauernführer 33–45, Zwangsarbeiter auf
Feldmannshof, E-Mail v. 30.04.2008: ein Gustav Feldmann befindet sich
unter meinen Feldmännern leider nicht. Ich hätte Ihnen angeboten,
gelegentlich meiner Düsseldorf-Besuche mal in die E-Akte zu sehen, aber da
waren sie ja schon (wie auch im BA). In meinen Zwangsarbeitsordnern findet
sich ebenfalls nichts, was aber nichts heißt, weil da nur Auszüge der
Siegerländer ZA-Akten drin sind. Man müßte vielleicht nochmal in den
Münsteraner Beständen nachsehen.
• Dieter Pfau Kreislandwirt 1945 ff, E-Mail vom 05.05.2008: leider kann ich
Ihnen zu Feldmann nicht weiter helfen, meine Kenntnisse beschränken sich
auf die beiden Zeitungsartikel.
• Dr. Bernd D. Plaum, Siegen, E-Mail v. 07.05.2008: Kooperation mit den
Besatzungsbehörden (S. 123, 2007 Siegener Beiträge): Ich weiß nicht
mehr. Lassen wir also meine Äußerung im Jahrbuch-Artikel als produktive
Vermutung stehen. Es war mir aufgefallen, das etliche Funktionsträger erst
zwischen 1946 -1948 aus ihren Ämtern ausschieden, die sie gelegentlich
schon in der Weimarer Zeit innehatten. Mir schien ein nicht offen
ausgetragener Konflikt mit der Militäradministration am plausibelsten. Es
waren gerade die konservativen politischen Kräfte die z.B. gegen die
Entnazifizierung Stellung bezogen und von britischer Seite wiederum mit
Argwohn beobachtet wurden. Außerdem waren (und sind) meine Kenntnisse
zu den damals handelnden Personen sehr lückenhaft. Zeitlich war es mir auch
gar nicht möglich, detailliertere Recherchen zu allen Persönlichkeiten
anzustellen. Wenn jetzt neue Erkenntnisse das Licht erblicken, dann kann ich
das nur begrüßen, erst recht, wenn es um den politisch unzuverlässigen fast
Kreisbauernführer geht. Feldmann ist schon ein interessanter Fall, wenn man
bedenkt, dass seine "restliche" Parteikarriere in anderen Fällen ausreichte, um
ihn 1945 aus allen Ämtern zu verjagen. In welche Entnazifizierungsgruppe
wurde F. eigentlich eingestuft und gab es ein späteres Revisionsverfahren?
Warum beantragte F. 1937 noch die Mitgliedschaft in der Partei?
• Stadtarchiv Siegen: Berühmte Personen ? (21.5.2008): ohne Ergebnis am
28.5.2008 erledigt: Lück: Siegerländer Menschen + Personalia;
Personensammlung
• Bundesarchiv Koblenz: Antje Märke (Referat B5: Vertriebene und
Flüchtlinge, Nachlässe, Politische Parteien, Verbänden und Organisationen,
Zeitgeschichtliche Sammlungen), E-Mail, 30.5.08 Az.: B5 - 02/K - 9): Das
Findbuch zum Nachlass N 1216 Heinrich Lübke wurde auf Gustav Feldmann
geprüft. Es konnten keine positiven Rechercheergebnisse erbracht werden.
Auch die Recherche in einzelnen Archivalien aus den Bereichen "Allgemeine
Korrespondenz" und "Einzelkorrespondenz" blieben ohne Erfolg. Selbst bei
einer Nachlässe übergreifenden Recherche konnte Feldmann nicht
nachgewiesen werden.
• Gab es ein späteres Entnazifizierungs-Revisionsverfahren? Warum
beantragte F. 1937 noch die Mitgliedschaft in der Partei?
• Kreis Siegen Landratsamt neu. Nr. 672, 727 Ehrenkreuz 1934-1935
• Landwirtschaftliche Zeitung für Westfalen und Lippe
Laufende Recherchen:
10. • Althaus/Seibt: Dauer der Mitgliedschaft in der CDU (21.5.2008)
• Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband Erndtebrück:
Vorsitzender ? (19.3., 21.5.)
• Anke Hoppe-Hoffmann, Enkelin des G. F. ist übrigens ebenfalls politisch
aktiv und seit Jahren für Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt
Kreuztal tätig: 30.04.2008 Ukrainische Zwangsarbeiterin bekannt, hat
bereits recherchiert und in Stiftung eingezahlt (300). Empfohlen
(21.05.2008): Ukrainische Nationalstiftung, Memorial, Diplomatische
deutsche Vertretung in Ukraine
. [J+G.jpg Johanna und Gustav bei der Verlobung, Juni 1923, Gmit 19. jpg Gustav
im Jahr 1918 G+J.jpg Gustav und Johanna 1950 Silberhochzeit]
Daniela Münkel: Nationalsozialistische Agrarpolitik und Bauernalltag,
Hannover/Göttingen1996 S. 168 – 191 [Ortsbauernführer via googlebooks]