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E! ERÖRTERT
4 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG
E! ERÖRTERT
Die Zahlen, mit denen wir
in Baden-Württemberg die
Energiewende schaffen
ZIELE BIS 2050
Energieverbrauch und
Treibhausgase runter,
erneuerbare Energien rauf
LEUCHTENDE BEISPIELE
Von Vorbildern, Energie-
geschichten und Wegen,
auf denen die Energiewende
gemeinsam gelingt
DAS MAGAZIN FÜR
BADEN-WÜRTTEMBERG
BWEN_Magazin_Umschlag_205x260_ICv2_RZ05.indd 4-1 27.05.13 18:21
2 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG
Mitmachen!
Die über 30 regionalen Klimaschutz- und Energieagenturen
beraten Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen über Förder-
möglichkeiten und Energieeinsparung. Eine Liste der Energieagenturen
finden Sie unter www.kea-bw.de | TEL. 0721 984710
Der Baden-Württembergische Handwerkstag organisiert die
energetische Bewertung von Wohngebäuden und die Beratung der
Eigentümer durch geschulte Fachkräfte. Mehr Infos im Internet unter
www.energiesparcheck.de | TEL. 0711 263709-0
Die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz
Baden-Württemberg bietet regelmäßige Workshops zu Energiethemen
an. Mehr Infos unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de | TEL. 0711 5600-0
Das Informationszentrum Energie des Umweltministeriums
berät und informiert über erneuerbare Energien und rationelle Energie-
anwendung. Siehe auch www.um.baden-wuerttemberg.de | TEL. 0711 1261225
Der Potenzialatlas Erneuerbare Energien gibt Aufschluss
darüber, ob sich eine Solaranlage auf Ihrem Hausdach lohnt – oder eine
Windkraftanlage in der Region. www.potenzialatlas-bw.de
Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
(UM) bietet auf seinen Internetseiten Informationen über Fördermög-
lichkeiten für Projekte an Schulen rund um das Thema Energiewende.
Außerdem stellen die Mitarbeiter auf Wunsch Informationsmaterial zur
Verfügung. www.um.baden-wuerttemberg.de
Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung
informiert nicht nur über Photovoltaik, regenerative Energieträger wie
Wasserstoff und Methan, Batterie- und Brennstoffzellentechnologien,
sondern erstellt auch ökonomische Analysen von Energiesystemen.
www.zsw-bw.de
Klimawandel und modellhafte Anpassung in Baden-
Württemberg, kurz „Klimopass“, heißt ein Wettbewerb, mit dem die
angewandte Forschung zu den Folgen des Klimawandels in Baden-
Württemberg vorangetrieben wird. Ansprechpartner sind die Landes-
anstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
sowie das Umweltministerium. Infos unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de
und www.um.baden-wuerttemberg.de
BILDUNG UND FORSCHUNG
90% weniger Treibhausgase
Treibhausgase belasten das Klima und tragen zu dessen
Wandel bei. Unser Ziel ist es, den Ausstoß von Treib-
hausgasen in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2050 um
90 Prozent zu reduzieren. Schon bis 2020 wollen wir
eine Reduktion um 25 Prozent erreichen.
Sichere Versorgung
Ein Industrieland wie Baden-Württemberg ist auf eine
verlässliche Energieversorgung angewiesen. Deshalb
achten wir darauf, dass die Versorgungssicherheit zu
jeder Zeit gewährleistet ist.
Offener Dialog
Die Landesregierung braucht die Kompetenz und die
Meinung der Bevölkerung, von Verbänden, Unternehmen
und Kommunen. Wir setzen auf die Bereitschaft, die
Energiewende gemeinsam zu gestalten.
Gesunde Umwelt
Gemeinsam mit Verbänden, Bürgerinnen und Bürgern
suchen wir nach Lösungen und Kompromissen in strittigen
Fragen, um Klimaschutz und Naturschutz miteinander
zu vereinbaren.
Stabile Preise
Strom und Wärme müssen für alle bezahlbar bleiben –
trotz Investitionen in die Energiewende, die wir gemeinsam
tragen müssen. Mittel- und langfristig sorgt sie für
Unabhängigkeit und sinkende Energiepreise.
WAS DIE ERFOLGSZAHLEN FÜR
BADEN-WÜRTTEMBERG BEDEUTEN
50% Energie sparen
Energie sparen bedeutet nicht nur, dass weniger Energie
verbraucht werden soll. Strom und Wärme müssen auch
effizienter verwendet werden – also da, wo sie wirklich
benötigt werden und nicht verloren gehen. Nur dann ist
eine zukunftsfähige Energieversorgung möglich.
80% erneuerbare Energien
Der Atomausstieg ist ein großer Schritt in Richtung zukunfts-
fähige Energieversorgung. Wir gehen noch ein Stück weiter
und möchten 80 Prozent der Energie in Baden-Württemberg
im Jahr 2050 aus erneuerbaren Energien gewinnen. Für
die Stromerzeugung werden Wind und Sonne, für die Wärme-
versorgung werden Solarkollektoren, Umweltwärme,
Biomasse (z.B. Holz) und Geothermie die Hauptträger sein.
Dadurch sinken auch die Rohstoffimporte und Baden-
Württemberg wird unabhängiger von deren Preisanstieg
auf dem Weltmarkt.
IMPRESSUM
Herausgeber Ministerium für Umwelt, Klima
und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM)
Projektgruppe „Energiewende im Dialog“
Claus Selbmann (V. i. S. d. P.) | Kernerplatz 9 |
70182 Stuttgart | TEL. 0711 126-0 und -2881 |
E-MAIL poststelle@um.bwl.de | www.50-80-90.de
Konzeption, Redaktion, Gestaltung ressourcenmangel GmbH, Stuttgart
Fotos Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
Baden-Württemberg, Siemens AG, Daniel Völpel, SC Freiburg,
Bernd Landwehr, Corbis, fotolia, iStockphoto, Creative Commons
„CC BY-SA 3.0“, E-Werk Mittelbaden, EWS Schönau, CREE
Illustration Roland Brückner
Die Energiewende schaffen wir nur gemeinsam. Möglichkeiten
mitzumachen gibt es genug: ob Energie sparen zu Hause, Gebäude energetisch
sanieren oder selbst zum Energielieferanten werden – ein Überblick über die
wichtigsten Informationsquellen und Ansprechpartner.
BERATUNG
BWEN_Magazin_Umschlag_205x260_ICv2_RZ05.indd 2-3 27.05.13 18:22
Für das Jahr 2050 haben wir eine klare Perspektive:
Wir sparen 50 Prozent Energie und vom verbleibenden Energiebedarf
werden 80 Prozent aus regenerativen Quellen stammen.
Wir stoßen 90 Prozent weniger Treibhausgase aus.
Und überschüssige Energie wird in Zukunft gespeichert,
anstatt verloren zu gehen. Kurz:
Das Energiesystem wird intelligenter.
Baden-Württemberg
nach der
EnergiewendeHerr Untersteller, brauchen wir eigentlich eine
Energiewende? Reicht es nicht, Strom zu sparen?
Strom sparen ist ein Aspekt. Aber wir müssen
grundsätzlich umdenken. Der Atomausstieg
ist aus guten Gründen beschlossene Sache.
Für die dadurch in Baden-Württemberg
wegfallenden knapp 40 Prozent an Strom-
erzeugung brauchen wir Alternativen. Nur
so können wir die Versorgungssicherheit
gewährleisten. Außerdem spielt auch der
Klimaschutz eine wichtige Rolle.
Worum geht es bei der Energiewende denn
ganz genau?
In der Hauptsache geht es darum, konventio-
nelle Ressourcen wie Atomkraft und Kohle
durch erneuerbare Energiequellen zu ersetzen.
Damit es dabei nicht zu Engpässen kommt,
brauchen wir neue Hochspannungsleitungen
und Speicher, die leistungsfähiger sind als die,
die wir derzeit haben. Und wir brauchen Netze,
die intelligent auf Angebot und Nachfrage von
Strom reagieren.
Betrifft die Energiewende am Ende also doch
nur den Strom?
Nein, auch der Wärmebereich ist betroffen.
Noch immer gibt es zu viele Gebäude, die
kaum gedämmt sind. Hier geht viel Energie
verloren. Zudem müssen wir lernen, unsere
Energie effizienter zu nutzen.
Und das bezahlt am Ende alles der Bürger?
Die Energiewende ist nicht umsonst zu haben,
Die Energiewende ist das große
Ziel. Der Weg dorthin wird im
Integrierten Energie- und Klima-
konzept beschrieben, das die
Landesregierung gerade mit großer
Bürgerbeteiligung erarbeitet. Einer
der Architekten ist Franz Unter-
steller. Der Umweltminister spricht
im Interview über die Meilensteine
der Energiewende.
»Ein guter Anfang«
das stimmt. Intelligente Netze und bessere
Speicher kosten viel Geld. Tatsache ist aber
auch: Bereits 2030 wird erneuerbare Energie für
jeden Bürger günstiger zu haben sein als kon-
ventionelle. Der Grund ist denkbar einfach:
Sonne, Wind und Wasser stehen uns unendlich
und kostenlos zur Verfügung.
Ökologie und Ökonomie sind also kein
Widerspruch?
Im Gegenteil: Wirtschaften zu Lasten der
Umwelt ist ein Auslaufmodell. Die Zukunft
gehört Unternehmen, die ihren Erfolg nicht
auf Kosten, sondern zu Gunsten der Umwelt
begründen. Das haben wir verstanden und
entsprechend gehandelt. Die Energiewende
wird ganz sicher ein Gewinn für uns alle,
zumal hier auch neue Arbeitsplätze entstehen
werden.
Also wird die Energiewende ein Selbstläufer?
Selbstverständlich nicht. Unternehmen,
Kommunen, Bürgerinnen und Bürger – ein-
fach alle sind dazu aufgerufen, ihren Teil zur
Energiewende beizutragen. Nur so ist das zu
schaffen. Bis 2050 haben wir uns drei Ziele
gesteckt: 50 Prozent weniger Energiever-
brauch, 80 Prozent erneuerbare Energien und
90 Prozent weniger Treibhausgasemissionen.
„50–80–90“ ist also Ihre Erfolgsformel für
Baden-Württemberg?
Ganz genau. Realität werden diese schönen
Zahlen aber nur, wenn alle mitmachen.
Die Geschichte der
Energie ist die Geschichte
von Energiewenden.
Eine Zeitreise.
Seite 8
Im Bioenergiedorf Mauen-
heim ist die Energiewende
schon Realität. Ein Besuch.
Seite 12
Der SC Freiburg ist der
erfolgreichste Ländle-Verein
der Saison 2012/13. Der
nachhaltigste ist er schon
lange. Ein Porträt.
Seite 16
E! UND DAS LAND
E! UND DAS LAND
DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 3
AUS DEM INHALT
FRANZ UNTERSTELLER MDL
Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-
Württemberg
Seitenverkürzung 2 mm (Seitenbreite: 203 mm) Ausklappseite – Seitenverkürzung 4 mm (Seitenbreite: 201 mm)
INTERVIEW
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DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 3
E! ERÖRTERT
Ausklappseite – Seitenverkürzung 4 mm (Seitenbreite: 201 mm) Seitenverkürzung 2 mm (Seitenbreite: 203 mm)
BWEN_Magazin_Innenteil_205x260_ICv2_RZ06.indd 1-3 27.05.13 18:40
6 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 7
E! UND ICH E! UND ICH
>Wenn ich übers
Wochenende wegfahre,
schalte ich immer den
Warmwasserboiler aus.
Seit längerer Zeit setzen
wir nur noch Energie-
sparlampen ein.<
>Wir haben eine Solar-
thermieanlage und
zusätzlich eine Photo-
voltaikanlage. Unter-
stützend heizen wir viel
mit Gartenholz und
haben die alte Öl- durch
eine neue Gasheizung
mit Brennwerttechnik
ersetzt.<
>Unser Haus ist gut
wärmeisoliert und auch
die Fenster sind auf
dem neuesten Stand.
Unsere Photovoltaik-
anlage liefert maximal
14,75 Kilowatt Strom.<
>Ich nutze, so oft es
geht, das Fahrrad. Bei
allen neuen Geräten
achten wir auf das
A+++-Siegel.<
>Ich bin viel mit
dem Fahrrad unterwegs
und habe zu Hause
viele alte Glühbirnen
durch Energiespar-
lampen ersetzt.<
... zu Hause: Trennen
Sie Ladegeräte nach dem
Laden vom Strom. Sonst
verbrauchen sie weiterhin
Energie.
... in der Küche:
Benutzen Sie lieber die
kleinen Geräte. Toaster
statt Backofen, Wasser-
kocher statt Herd – das
spart eine Menge Energie.
... im Haushalt: Waschen
Sie Ihre Wäsche lieber
mit 40 °C anstatt mit
60 °C. Das spart bis zu
50 Prozent Energie.
... im Auto: Nehmen
Sie Gegenstände, die Sie
nicht brauchen, aus dem
Auto heraus. Jedes zusätz-
liche Kilo verbraucht
unnötig Energie und Sprit.
Mehr Energiespar-
tipps finden Sie unter
www.50-80-90.de
... im Büro: Nutzen Sie
netzwerkfähige Geräte,
z.B. Drucker, gemeinsam.
Schalten Sie sie aus, wenn
die Geräte nicht benötigt
werden.
... beim Heizen: Wenn
Sie die Raumtemperatur
um nur 1°C senken, sparen
Sie Energie und etwa
6 Prozent der Heizkosten.
ENERGIESPARTIPPS
FÜR JEDE LAGE
Wie sparen Sie Energie?
Sparen im Großen beginnt mit Sparen im Kleinen. Die besten
Tipps zum Energiesparen kommen meist aus Erfahrung.
Wir haben zehn Bürgerinnen und Bürger nach ihrem ganz
persönlichen Beitrag zur Energiewende gefragt.
NACHGEFRAGT
STEFAN ROSMANN EVA GEISSELHART JUSTYNA BETKIERMARC ALBER
>Wir haben uns
neue Haushaltsgeräte
angeschafft und sparen
dadurch Strom.
Wir waschen nur noch
nach 20 Uhr und haben
ein sparsames Auto
gekauft. Unsere Spül-
maschine nutzen wir
gar nicht mehr.<
>Ich benutze keinen
Trockner mehr,
wir hängen die Wäsche
einfach im Freien auf.
Unseren Kühlschrank
haben wir runtergedreht
und nachts schalten
wir alle Steckdosen-
leisten aus.<
>Wir haben eine sehr
sparsame Spülmaschine.
Die Geräte im Haushalt
schalten wir richtig aus,
lassen sie nicht nur
auf Standby. Seit einiger
Zeit fahren wir kaum
noch mit dem Auto,
sondern fast immer
mit der Bahn.<
>Wir haben eine
Photovoltaikanlage,
die Hauswände sind
mit einer 16-Zentimeter-
Außendämmung
isoliert. Zur Brauch-
wasser- und Heizungs-
unterstützung haben
wir zusätzlich eine
Solaranlage.<
CHRISTOPH LÄNGLE EDUARD GRETSCH EVA WEINMANN
>Wir haben im letzten
Jahr eine Photovoltaik-
anlage aufs Dach
montieren lassen und
achten bei allen neuen
Geräten darauf, dass sie
zur höchsten Energie-
effizienzklasse gehören.<
EBERHARD KRAISTJARDS WENDEBOURG SIBYLLA GOTTSCHALL
BWEN_Magazin_Innenteil_205x260_ICv2_RZ06.indd 6-7 27.05.13 18:41
8 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 9
E! UND ICHE! UND ICH
Vom
Höhlen-
feuer
zur Bio-
energie
AB INS ZIEL!
Mit dem Einsatz von Pfeil und
Bogen für die Jagd wandeln die
Menschen erstmals Energie um:
Die eigene Muskelkraft wird auf die
Spannung des Bogens übertragen
und darin gespeichert, um sie
dann geballt zu entfesseln.
WIR LIEBEN DIE STÜRME
Vermutet wird, dass es die erste
Windmühle zu dieser Zeit in
Babylon gab. Die erste schriftlich
festgehaltene Konstruktion einer
Windmühle stammt hingegen aus
dem ersten Jahrhundert n. Chr.
Der griechische Ingenieur Heron
von Alexandria beschreibt eine
Orgel, die von einem Windrad
angetrieben wird.
JETZT WIRD’S INDUSTRIELL
Die erste Dampfmaschine wird
im Jahr 1712 von dem Engländer
Thomas Newcomen gebaut. Der
Wirkungsgrad ist jedoch noch
so niedrig, dass ein großer Erfolg
ausbleibt. Erst die Weiterentwick-
lung der Dampfmaschine durch
Newcomens Landsmann James
Watt im Jahr 1769 bringt den
Durchbruch und macht die Dampf-
maschine zum Motor der Indus-
trialisierung. Einige Jahre später,
im Jahr 1825, wird die erste
öffentliche Eisenbahnstrecke von
George Stephenson eröffnet.
RAN AN DIE KOHLE
In China wird Kohle als Rohstoff
zum Heizen entdeckt. Auch wenn
noch viele Jahrhunderte lang
Holz als Brennstoff dient, beginnt
damit das Zeitalter der Kohle.
In England wird etwa seit dem
neunten Jahrhundert Steinkohle
abgebaut.
ES WERDE LICHT!
Um 1800 erfindet der Italiener
Alessandro Volta die erste funktionie-
rende Batterie und legt den Grund-
stein für die weitere Erforschung
der Elektrizität. Thomas Edison ent-
wickelt um 1880 die Glühlampe in
Sachen Haltbarkeit, Lichtausbeute
und Energiekosten weiter und macht
sie wettbewerbsfähig. Sie verbreitet
sich schnell, was mit einem Ausbau
der Stromnetze einhergeht und
die Elektrifizierung stark vorantreibt.
1881 fährt die erste elektrische
Straßenbahn in Berlin, 1892 geht
in New York das erste öffent-
liche Elektrizitätswerk ans Netz.
FLÜSSIGES GOLD IM TANK
Am 29. Januar 1886 meldet
Carl Benz seinen Motorwagen mit
Verbrennungsmotor zum Patent
an und leitet damit das Zeitalter
der Mobilität ein – und das des Öls.
In der Folge entstehen in Europa
und den USA erste Automobil-
fabriken. Anfang des folgenden
Jahrhunderts verdrängt das Auto
schließlich die Pferdefuhrwerke,
die bis dahin für den Individual-
verkehr genutzt werden.
ZUM KERN DER SACHE
Im Jahr 1942 wird im Rahmen
militärischer Forschung die erste
kontrollierte Kettenreaktion in
Chicago durchgeführt. Der zivile
Einsatz von Kernenergie schafft
die Illusion einer günstigen und
zukunftssicheren Energieversorgung.
1954 geht das erste Kernkraftwerk
zur wirtschaftlichen Erzeugung von
Strom in Obninsk bei Moskau ans
Netz. Es folgen Kraftwerke in Eng-
land und den USA. Insbesondere
während der Ölkrise in den 1970er
Jahren wird der Neu- und Ausbau
von Kernkraftwerken weltweit
vorangetrieben.
DAS UMDENKEN BEGINNT
In den westlichen Ländern wächst ab
den 1960er Jahren ein Bewusstsein
für die negativen Auswirkungen des
Lebensstils auf Umwelt und Natur.
Fisch- und Waldsterben, Luftver-
schmutzung, saurer Regen und Kritik
an der Kernenergie rücken in die
gesellschaftliche Wahrnehmung.
Ende der 1950er wird der Anstieg
des Kohlendioxidgehalts in der Erd-
atmosphäre nachgewiesen, im Jahr
1979 ein Zusammenhang zwischen
Treibhausgasen und Erderwärmung.
1997 werden auf dem Weltklimagipfel
in Kyoto erstmals verbindliche Ziele
für die Reduktion von Treibhausgasen
in den Industrienationen festgelegt.
DER ANFANG DES
AUSSTIEGS
1986 ereignet sich die Katastrophe
von Tschernobyl mit weitreichenden
Folgen für Menschen und Umwelt.
Menschen rund um den Globus
werden die Gefahren der Kernener-
gie vor Augen geführt. Insbesondere
in Deutschland verstärkt sich darauf-
hin die starke Antiatombewegung.
25 Jahre später ereignet sich im
japanischen Fukushima eine weitere
Katastrophe. Nur kurze Zeit später
beschließt die Bundesregierung
den beschleunigten und endgültigen
Ausstieg aus der Atomenergie.
2 Mio. bis
5.000 v.Chr.
5.000 v.Chr.
30.000 v.Chr.
FEUER FREI!
Die Entdeckung der Nutzung
des Feuers markiert einen Wende-
punkt in der Menschheits-
geschichte. Das Feuer, z. B. aus
Blitzeinschlägen, erst zu bändigen
und zu kontrollieren und später
dann auch selbst zu entfachen,
machte die Entwicklung der
Zivilisation erst möglich. Zum
einen boten Feuer, Wärme und
Licht Schutz vor Raubtieren.
Zum anderen machte das Kochen
und Braten – insbesondere von
Fleisch – die Nahrung länger
haltbar und leichter verdaulich.
WASSER MARSCH!
Frühe Hochkulturen in
Mesopotamien wissen die Kraft
des Wassers zu nutzen: Schöpf-
räder werden zum Schöpfen
von Wasser eingesetzt. Später
dienen Wasserräder im antiken
Rom komplexeren Konstruktionen,
wie etwa dem Antrieb von Mühlen
oder der Bewässerung ganzer
Felder. Aus dem achten Jahr-
hundert n. Chr. stammt der erste
Prototyp eines Gezeitenkraft-
werks. In einem Kloster auf einer
nordirischen Insel wurde eine
Mühle allein durch die Kraft von
Ebbe und Flut angetrieben.
100 v.Chr.
1.750 v.Chr. 1712 1886 1960
1800 1942
Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte voller
Energieentwicklungen. Denn der technologische und kulturelle
Fortschritt wäre ohne immer neue Formen der Energienutzung
und -erzeugung nicht möglich gewesen. Der Blick auf einige
Meilensteine zeigt: Es ist Zeit für die nächste Energiewende.
2013
ENERGIEGESCHICHTE
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10 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 11
Bis zu ihrer Vollendung wird die Energiewende
noch Jahrzehnte benötigen. Doch vielerorts
im Lande kann man sie heute schon sehen.
Wir stellen sieben Orte in Baden-Württemberg vor,
an denen die Energiewende gemacht wird.
Hier ist
die Energie-
wende
in vollem
Gange
B
ei Nacht kann man sie sehen: die Energie-
wende in der Gemeinde Sandhausen. Mehr
als 1.000 von insgesamt 1.300 Straßenlaternen
strahlen dann mit LED-Birnen. Verglichen mit
herkömmlicher Beleuchtung werden dadurch 271 Tonnen
Kohlendioxid jährlich eingespart. 190 Kilometer südlich
ist man noch sparsamer: Die LED-Lampen in der Gemeinde
Ballrechten-Dottingen sind mit Bewegungsmeldern aus-
gestattet und werden heller, wenn jemand kommt.
MEHR LICHT, WENIGER ENERGIEVERBRAUCH
I
n Gengenbach und Offenburg stehen zwei bislang
einzigartige Wasserkraftwerke. Durch drehbare
Turbinen können sie das Energiepotenzial des
Wassers doppelt so effektiv nutzen wie gewöhn-
liche Wasserkraftwerke und arbeiten schon bei Höhen-
unterschieden von weniger als fünf Metern effizient. Das
ist gut für das Landschaftsbild, das Wassergetier und die
Menschen – die Turbinen sind nämlich kaum zu hören.
2011 zeichnete die Europäische Union die beweglichen
Kraftwerke als bestes Umweltprojekt aus.
IMMER MIT DEM STROM
I
n Freiburg im Breisgau liegt diese ehemalige Kaserne.
Der Stadtteil Vauban gilt heute als Vorzeigeprojekt
für klimafreundliches Wohnen. Das ist das Ergebnis
jahrzehntelangen Engagements der Bürgerinnen und
Bürger. Nachdem Anfang der 1990er Jahre die französische
Armee abgezogen war, entstanden auf dem Gelände Häuser
und Wohnblocks nach dem Niedrigenergiestandard.
Manche Gebäude produzieren übers Jahr gerechnet sogar
mehr Energie, als sie verbrauchen.
ARMEE GEHT, ENERGIEWENDE KOMMT
E
s begann 1997 mit einem 29 Meter hohen
Fichtenstamm und einem Windmessgerät an
der Spitze. Nach zweijähriger Feldforschung
beschlossen die Bürger der Gemeinde Freiamt,
die Energiewende in die eigenen Hände zu nehmen. Eine
Bürgerbeteiligungsgesellschaft mit fast 150 Gesell-
schaftern finanzierte und errichtete zwei Windmühlen
des Typs Enercon E-66. Die lieferten – zusammen mit
einem weiteren Windrad und knapp 250 Solaranlagen –
im Jahr 2012 rund 20 Millionen Kilowattstunden Strom.
ENERGIEWENDE MARKE EIGENBAU
D
as Windrad der Gemeinde
Ingersheim gehört allen. Durch
Beitritt in eine ortseigene
Genossenschaft werden die
Bewohnerinnen und Bewohner zu Mit-
eigentümern des so genannten Bürger-
windrads. Das bringt dem Ort nicht nur
sauberen Strom, sondern auch eine große
Akzeptanz für das Gemeinschaftsprojekt.
Zur Eröffnung im Mai 2012 gab es ein
großes Windradfest mit Krangondelfahrten,
Hüpfburg und Blasmusik.
EIN WINDRAD FÜR ALLE
D
er Widerstand gegen die Atom-
kraft hat die Schwarzwald-
gemeinde Schönau einst bekannt
gemacht. Aus dem Protest wurde
Tatkraft. Mit Spendengeldern und dem
Kapital von 750 Privatpersonen konnte die
Gemeinde im Jahr 1994 auf Initiative von
Ursula und Michael Sladek (Foto) das
Stromnetz vom regionalen Energieversorger
komplett übernehmen. Inzwischen produ-
zieren die Elektrizitätswerke Schönau mehr
Energie, als die Bürger dort verbrauchen. Aus
den einstigen Stromrebellen ist ein bundes-
weit aktiver Stromversorger geworden – mit
mehr als 135.000 Kunden.
TSCHERNOBYL WAR DER AUSLÖSER
D
ie Bürgerenergiegenossenschaft
Ostfildern investiert seit 2011
in Photovoltaikanlagen. Knapp
200 Bürgerinnen und Bürger
haben Anteile gezeichnet und so knapp
735.000 Euro Kapital gesammelt. Damit
stattet die Genossenschaft nach und nach
öffentliche Gebäude wie Kindergärten,
Turnhallen und Schulen mit Solarplatten aus.
Die überschüssige Energie soll mittelfristig
verkauft und in weitere Energieprojekte wie
Häuserdämmungen reinvestiert werden. Eine
Liste aller Energiegenossenschaften in Baden-
Württemberg finden Sie im Übrigen auf
www.lubw.baden-wuerttemberg.de
INVESTMENT IN ÖFFENTLICHE DÄCHER
E! UND WIR
LEUCHTENDE BEISPIELE
Erfolgreiche Energieprojekte gibt es viele im
Ländle. Leider ist es aus Platzgründen nicht
möglich, an dieser Stelle mehr zu zeigen. Sie
haben selbst ein Projekt in die Wege geleitet, das
Vorbildcharakter hat? Lassen Sie es uns wissen:
www.50-80-90.de/service
MEHR
INFORMATIONEN
Wer die Energiewende selbst in die Hand
nehmen und ein Projekt auf die Beine stellen
will, findet auf den Seiten 14 und 15 Hinweise
auf Möglichkeiten und Förderprogramme.
Weitere Informationen im Internet:
www.50-80-90.de
E! UND WIR
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12 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 13
E! UND WIRE! UND WIR
Wir befinden uns im Jahre 2013 n. Chr.
Ganz Baden-Württemberg denkt
noch über die Energiewende nach …
Ganz Baden-Württemberg? Nein!
Denn das Bioenergiedorf Mauenheim
hat die Energiewende schon geschafft –
mit Holz, Biogas und Sonne.
Ein Dorf
stellt um auf
erneuerbare
Energien
E
in kleines Dorf macht es vor: Was
Baden-Württemberg bis zum Jahr
2050 schaffen möchte, ist in Mauen-
heim bereits Realität: Das Örtchen
im Landkreis Tuttlingen war das erste Bio-
energiedorf Baden-Württembergs, das sich
rein rechnerisch komplett selbst mit Energie
versorgen könnte. Viele der rund 430 Einwoh-
ner beteiligten sich, damit der idyllisch in den
sanften Hügeln des Donauberglands gelegene
Ortsteil der Gemeinde Immendingen zum
Vorreiter der Energiewende wurde.
Die Grundlage dafür hatten im Jahr 2004
die beiden Mauenheimer Landwirte Ralf
Keller und Erich Henninger gelegt, indem sie
auf Biogas setzten. Keller war im August
gerade im Traktor oberhalb von Mauenheim
unterwegs, als sein Bekannter, der ehemalige
Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelt-
hilfe Jörg Dürr-Pucher, anrief und vorschlug:
„Lass uns eine Biogasanlage bauen.“
BAKTERIEN STATT
SCHWEINE UND RINDER
So gleicht das Areal, auf dem Ralf Keller
heute steht und diese Geschichte erzählt, nur
auf den ersten Blick einem normalen Bauern-
hof: Im Hintergrund lagern Futtermittelvorräte,
der Schwiegersohn in spe braust mit dem
Traktor vorbei, um Gülle auszubringen. Doch
gefüttert werden hier nicht Rinder oder
Schweine, sondern Bakterien. Milliarden von
ihnen verwandeln in zwei großen, runden
Fermentern Tag für Tag rund 30 Tonnen
Biomasse in Methangas und Gülle.
Dieser Prozess bildet die Grundlage des
Bioenergiedorfs Mauenheim. Denn das Gas
wird in zwei Blockheizkraftwerken verbrannt,
was rund vier Millionen Kilowattstunden
Strom im Jahr erzeugt – etwa das Neunfache
des Mauenheimer Verbrauchs. Der Strom
wird ins öffentliche Netz eingespeist. Neben-
bei fallen weitere drei Millionen Kilowatt-
stunden Abwärme an, mit denen 72 der rund
100 Häuser im Ort beheizt werden.
VON DER IDEE ZUM
BIOENERGIEDORF
„Sowohl die Gemeinde Immendingen als auch
der Ort Mauenheim waren und sind auch
heute noch stolz darauf, eine gewisse Vor-
reiterrolle eingenommen zu haben“, sagt
Markus Hugger, Bürgermeister von Immen-
dingen. Dass die Energiewende im Kleinen
reibungslos gelang, führt Ralf Keller darauf
zurück, dass er seine Nachbarn von der Idee
überzeugen konnte. Noch bevor Henninger
und er den Bauantrag einreichten, luden sie
die Bürger zu einem Informationsabend ein.
„Damals war praktisch jeder Haushalt ver-
treten“, erzählt Keller. Denn eine andere
Anlage in der Region hatte kurz zuvor für
Negativschlagzeilen gesorgt. „Wir haben die
Ängste, Sorgen und Befürchtungen zu
Gestank und Verkehr ernst genommen und
den Bürgern gesagt, warum es nicht stimmt“,
sagt der Landwirt.
Als dann der Geschäftsführer der damaligen
solarcomplex GmbH, Bene Müller, aufstand
und den Mauenheimern antrug, sie zum ersten
Bioenergiedorf im Ländle zu machen, indem
man die Wärme der Biogasanlage in den
Ort bringt, sagten die Ersten spontan zu,
ihre Heizung stillzulegen. Also wurden die
schmalen Gassen des Ortes aufgerissen und
Wärmeleitungen verlegt.
Mit mehr als 600.000 Euro beteiligten sich
die Einwohner an den Investitionen, zu denen
auch eine Photovoltaikanlage gehörte. Wer
heute auf den Ort blickt, erkennt, dass die
Mauenheimer auch auf ihren Häusern die
Energiewende weitertreiben: Zahlreiche
Photovoltaikanlagen prägen die Silhouette
und erzeugen zusätzlichen grünen Strom.
www.bioenergiedorf-mauenheim.de
10.000 Tonnen Biomasse
benötigt die Biogasanlage
pro Jahr: Mais, Kleegras,
Luzerne und Triticale, Mist.
4 Mio. Kilowattstunden Strom
erzeugen die beiden Blockheizkraftwerke
pro Jahr. Neunmal so viel wie in Mauen-
heim verbraucht wird.
3 Mio. Kilowattstunden Heizleistung
werden im Jahr erzeugt. Das entspricht
300.000 Litern Heizöl und 80 Prozent des
Gesamtbedarfs der an das 4.000 Meter lange
Nahwärmenetz angeschlossenen Haushalte.
70.000 Kilowattstunden
Strom erzeugt die
Bürgerphotovoltaikanlage
pro Jahr.
3.000 Tonnen CO2
werden durch die Maß-
nahmen in Mauenheim
pro Jahr eingespart.
Von unseren
Erfahrungen und
Fehlern profitieren
alle, die heute ein
neues Bioenergiedorf
planen.Wir halten
damit nicht hinterm
Berg.«
RALF KELLER, GESCHÄFTSFÜHRENDER
GESELLSCHAFTER DER KCH BIOGAS GMBH
STROM MARKE EIGENBAU: Mauenheim im
nördlichen Hegau schaffte als erstes Bioenergie-
dorf in Baden-Württemberg die Energiewende.
Auf die Initiative weniger folgte das Engagement
vieler Bürgerinnen und Bürger.
Das Bioenergiedorf Mauenheim besteht
aus einer Biogasanlage, einer Holzhack-
schnitzel-Heizzentrale, einem Nahwärme-
netz sowie diversen Photovoltaikanlagen,
die sich überwiegend in Privatbesitz der
Mauenheimer befinden.
In die Biogasanlage wurden rund 1,4 Milli-
onen Euro investiert. Pro Jahr entsteht
aus rund 10.000 Tonnen Biomasse Biogas.
Zwei Blockheizkraftwerke mit je 250 Kilo-
watt Leistung erzeugen daraus Strom.
Übrig bleiben rund 7.000 Tonnen Gülle,
die als hochwertiger Dünger auf die Felder
und Wiesen ausgebracht werden. Gefüttert
wird die Anlage jeweils zu etwa einem
Drittel mit Mais, Gras und Mist. Mais und
Gras wachsen auf rund 150 Hektar Fläche
von mehreren Landwirten rund um Mauen-
heim, den Mist erzeugen 150 Rinder in
einem benachbarten Stall.
Für die Abwärme erhalten die Betreiber
der Biogasanlage einen Kraft-Wärme-
Bonus von gut 40.000 Euro. Sie wird der
solarcomplex AG zur Verfügung gestellt,
die dafür das Mauenheimer Nahwärme-
netz, eine Photovoltaikanlage und die
Holzhackschnitzelheizung betreibt.
Letztere springt ein, wenn die Biogas-
anlage vom Netz muss. Die Hackschnitzel
stammen aus dem Wald von Immen-
dingen. Rund 80 Prozent der gesamten
Wärme kommen jedoch aus den beiden
Blockheizkraftwerken. So spart der Ort
jährlich umgerechnet 300.000 Liter Heizöl
ein. An der solarcomplex AG sind auch
einige Mauenheimer beteiligt.
DAS MAUENHEIMER
ERFOLGSMODELL
ZEITSTRAHL
ZAHLEN
UND
FAKTEN
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14 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 15
E! UND WIRE! UND WIR
DIE EIGENE PHOTOVOLTAIKANLAGE
Machen Sie es Ihrem Taschenrechner nach:
Mit Hilfe von Photovoltaikanlagen können
Sie die Energie der Sonne nutzen. Dafür
brauchen Sie Solarmodule auf Ihrem Dach,
die die Sonneneinstrahlung in elektrische
Leistung umwandeln. Die Photovoltaikanlage
muss von einem Elektriker installiert und
angeschlossen werden. Der Preis variiert je
nach Größe der Fläche.
Diese Art von Energieerzeugung wird vom
Staat über das Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG) gefördert. Die Summe unterscheidet
sich je nach Größe, Standort und Art der
Anlage. Die Vergütungssätze sinken für neu
in Betrieb genommene Anlagen monatlich.
Ob sich die Investition lohnt, hängt unter
anderem von der Lage des Hauses ab und
muss im Einzelfall geprüft werden.
DIE EIGENE SOLARTHERMIEANLAGE
Für die so genannte Solarthermie werden auf
dem Dach, der Hauswand oder im Garten
Sonnenkollektoren installiert. Dort wird die
Sonnenenergie in Wärme umgewandelt. So
kann Trinkwasser erwärmt und heißes Wasser
für die Heizungsanlage aufbereitet werden.
Das funktioniert bei Sonneneinstrahlung auch
im Winter. Das heiße Wasser kann über
Nahwärmenetze auch zu anderen Gebäuden
geleitet werden. Die Kosten für eine Anlage
mit Heizunterstützung für einen Vierpersonen-
haushalt liegen im Schnitt bei etwa 9.300
Euro. Das Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert den Einbau
von thermischen Solarkollektoranlagen mit
mindestens 1.500 Euro.
Strom selbst erzeugen? Das ist
gar nicht so abwegig. Mit einer
eigenen Photovoltaikanlage leisten
Sie einen Beitrag zur Energiewende.
Ganz nebenbei können Sie damit
auch noch Geld verdienen. Oder
schließen Sie sich mit anderen
zusammen, um eine Bürgerenergie-
anlage zu betreiben. So können
Sie sich schon mit einer geringen
Investition an der Energiewende
beteiligen.
Die Energiewende
zum Selbermachen
ERDWÄRME NUTZEN
Erdwärme (oder Geothermie) ist die in Form
von Wärme gespeicherte Energie unterhalb
der Oberfläche der festen Erde. Diese Wärme
kann mit einer Sonde entnommen und durch
eine Wärmepumpe an die Oberfläche trans-
portiert werden. Dadurch wird das Haus
gewärmt und Wasser erhitzt. Die Installation
kostet im Schnitt etwa 18.000 Euro. Der
Wechsel zur Erdwärmeheizung kann mit bis
zu 11.400 Euro gefördert werden.
GEMEINSAM INVESTIEREN
Nicht jeder hat die Möglichkeit oder die
finanziellen Mittel, Solarmodule oder Sonnen-
kollektoren zu installieren. Doch auch mit
geringem Einsatz können Sie einen Beitrag
leisten. Viele erfolgreiche Bürgerenergieanlagen
zeigen, wie es geht: Durch den Zusammen-
schluss von Bürgerinnen und Bürgern können
Kapital und Wissen gebündelt und auch
große Projekte realisiert werden. So können
Sie gemeinsam mit anderen in einen Wind-
park investieren oder Dächer pachten, um
eine Photovoltaikanlage zu installieren.
BÜRGERENERGIEANLAGEN
Sie haben die Möglichkeit, sich rein finanziell
zu beteiligen. So können Sie schon durch
einen geringen finanziellen Beitrag von der
Einspeisevergütung profitieren. Eine weitere
Möglichkeit ist es, mit anderen Bürgerinnen
und Bürgern eine Betreibergesellschaft zu
gründen. Diese so genannten Bürgerenergie-
anlagen im engeren Sinne lassen zu, dass Sie
Miteigentümer der Gesellschaft werden und
dadurch Mitbestimmungs- und Kontroll-
rechte erhalten. Bürgerenergieanlagen im
engeren Sinne können in unterschiedlichen
Formen betrieben werden. Die folgenden drei
sind am beliebtesten:
1. Eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts
(GbR) ist am schnellsten und einfachsten zu
gründen. Sie kann theoretisch von zwei Perso-
nen ohne schriftlichen Gesellschaftervertrag
ins Leben gerufen werden. Die Einspeise-
vergütung des erzeugten Stroms kann nach
dem Abzug der laufenden Kosten anteilig an
die GbR-Gesellschafter verteilt werden. Diese
haften allerdings auch in vollem Umfang mit
ihrem Privatvermögen.
2. Für größere Projekte bietet es sich des-
halb an, sich zu einer GmbH & Co. KG
zusammenzuschließen. Diese beschränkt die
Haftung der Beteiligten und erleichtert zudem
die Einbindung vieler Kapitalgeber. Der
Gründungs- und Verwaltungsaufwand ist
allerdings groß.
3. Die eingetragene Genossenschaft (eG)
ist eine eigene Rechtsform und unterliegt
dem Genossenschaftsgesetz (GenG). Jedes
Mitglied hat unabhängig von der Höhe der
Kapitalanlage eine Stimme in der General-
versammlung. Auch hier ist die Haftung
beschränkt. Seit 2006 wurden rund 120 Energie-
genossenschaften mit 15.000 beteiligten
Bürgerinnen und Bürgern gegründet.
Für Hausbesitzer und Hausbauer
Veränderungen beginnen bekanntlich
vor der eigenen Haustür – oder besser
noch: dahinter. Denn viele Gebäude könnten
mit den richtigen Maßnahmen deutlich
günstiger und klimafreundlicher „betrieben“
werden. Mit der lückenlosen Dämmung der
Gebäudehülle können Wärmeverluste stark
verringert und damit kann der Energiever-
brauch gesenkt werden. Häufig lohnen sich
auch Solarkollektoren auf dem Dach oder
der Einbau einer modernen Heizungsanlage.
Hierfür gibt es vielfältige Fördermittel. Sie
müssen vor Beginn eines Bau- oder Umbau-
vorhabens beantragt werden, schon weil für
jedes Haus und jede Lage unterschiedliche
Maßnahmen die richtigen sind. Da hilft eine
individuelle Beratung samt energetischer
Bewertung, die beispielsweise der Baden-
Württembergische Handwerkstag und das
Umweltministerium Baden-Württemberg
bezuschussen.
i www.energiesparcheck.de
Für Unternehmen
Mit dem Förderprogramm „Klimaschutz-
Plus“ bezuschussen Umweltministerium
und L-Bank CO2
-Einsparungen durch
Einzelmaßnahmen oder Maßnahmen-
kombinationen in verschiedenen Bereichen.
Hierzu zählt beispielsweise die Erneuerung
von Heizungsanlagen. Ebenso gefördert
werden Energieberatungen.
i www.l-bank.de
Zur Förderung kleiner und mittlerer
Unternehmen ergänzen Programme von
Bund und Ländern die der EU. Mit dem
„ECOManagement and Audit Scheme“
(EMAS) verpflichten sich Betriebe freiwillig,
den eigenen Umweltschutz zu verbessern.
Beratung und Umweltprüfung werden
vom Land mit bis zu 4.000 Euro gefördert.
Im Rahmen des Förderprogramms „ECO-
fit“ führt das Umweltministerium Baden-
Württemberg in Zusammenarbeit mit dem
Rationalisierungs- und Innovationszentrum
der Deutschen Wirtschaft (RKW Baden-
Württemberg) Workshops zum betrieblichen
Umweltschutz, eine individuelle Umwelt-
schutzberatung des Unternehmens und eine
Betriebsbegehung durch.
i www.rkw-bw.de
Für Kommunen
Das Umweltministerium fördert Maßnahmen
der Wärmeversorgung von Gemeinden,
Städten, Orts- und Stadtteilen durch Bio-
energie. Unterstützt werden Projekte, bei
denen die Versorgung überwiegend durch
den Einsatz von Bioenergie, auch in Kombi-
nation mit anderen erneuerbaren Energien,
gedeckt wird. Dazu gehört auch „Klima-
schutzPlus“. Das Programm besteht aus
drei Säulen: einem CO2
-Minderungsprogramm,
einem kommunalen Beratungsprogramm
und kommunalen Modellprojekten. Gefördert
wird unter anderem die Teilnahme am
„European Energy Award“, einem Zertifi-
zierungsverfahren, das Energie- und Klima-
schutzmaßnahmen von Kommunen prüft.
i www.um.baden-wuerttemberg.de
L-Bank
Die L-Bank unterstützt sowohl Privathaus-
halte als auch Unternehmen und Kommunen.
Die Staatsbank bietet beispielsweise Dar-
lehen, die die Konditionen des Programms
der staatlichen Kreditanstalt für Wiederauf-
bau (KfW) vergünstigen. Zusätzlich wird ein
Tilgungszuschuss gewährt. Mit der Energie-
effizienzförderung Mittelstand werden
speziell Maßnahmen zur effizienten Energie-
erzeugung und Verwendung in Unternehmen
unterstützt – etwa für Investitionen in
Gebäudehüllen oder für Sanierung und
Neubau von Betriebsgebäuden. Anträge
können kleine und mittlere Unternehmen der
gewerblichen Wirtschaft, Angehörige der
freien Berufe und gewerbliche Unternehmen
mit einem Gruppenumsatz bis maximal
500 Millionen Euro stellen. Außerdem vergibt
die L-Bank in Kooperation mit der KfW-
Bankengruppe zinsgünstige Darlehen für
Investitionen in die kommunale Infrastruktur.
i www.l-bank.de
UNTERSTÜTZUNG FÜR HAUSBESITZER,
UNTERNEHMEN UND KOMMUNEN
Wer selbst Energie erzeugen oder die Energieeffizienz beispielsweise am
Eigenheim steigern will, muss zunächst investieren. Das Land Baden-Württemberg,
der Bund und die EU bieten verschiedene Fördermöglichkeiten.
BÜRGERENERGIE
i
Eine ausführliche Übersichtüber Förderprogrammegibt es im Internet unter:www.50-80-90.de/unterstuetzung
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16 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 17
werden so gewonnen und der Ausstoß von
rund 136 Tonnen CO2
pro Jahr wird vermieden.
2011 nahm der SC Freiburg am ECOfit-För-
derprogramm des Landes Baden-Württemberg
teil. Es bietet Unternehmen die Möglichkeit,
im eigenen Betrieb Energiesparpotenziale
zu ermitteln und umzusetzen. Seitdem darf
sich der Sport-Club „ECOfit-Betrieb“ nennen.
Damit ist sein ökologisches Engagement auch
offiziell als vorbildlich geehrt worden, das
übrigens auch über die Stadiongrenzen hinaus-
geht: Bereits 2004 wurde zusammen mit der
Ökostrom GmbH das Projekt „regiosonne“ ins
Leben gerufen, bei dem in der Region auf ins-
gesamt 8.000 Quadratmetern mit Solaranlagen
ein Megawatt Sonnenstrom erzeugt wird. Eine
gemeinsame Aktion mit den Fans, könnte man
sagen, denn an den Anlagen sind rund
200 SC-Anhänger als Kommanditisten
beteiligt.
AUSRÜSTER DER
ENERGIEWENDE
Das ökologische Engagement
wird konsequent weiterent-
wickelt. So sind beispielsweise
100.000 Euro investiert worden,
um die Flutlichtanlage zu opti-
mieren. Bei Abendspielen werden
nun zwei Tonnen Kohlendioxid
pro Jahr eingespart. Der Sport-Club
übernahm auch die Pionierrolle bei der
Anwendung eines modernen Energiemoni-
torings des Energiedienstleisters badenova.
Auf diese Weise können Wasser-, Strom- und
sonstiger Energieverbrauch im Stadion, das
komplett mit Ökostrom beliefert wird, per
Computer abgelesen und gesteuert werden –
und zwar alle 120 Sekunden.
E! UND DIE WIRTSCHAFTE! UND DIE WIRTSCHAFT
B
lauer Himmel über Freiburg. Süd-
baden wird also auch an diesem
verhältnismäßig kalten Samstag-
nachmittag seinem Ruf gerecht,
zu den sonnenverwöhntesten Regionen
Deutschlands zu zählen. Aber auch
bei Regen hätte sich Erik L. mit
dem Fahrrad auf den Weg zum
Heimspiel des SC Freiburg
gemacht. Die meisten Fans des
Bundesligaclubs eint nämlich
nicht nur die Liebe zum Verein,
sondern auch ihr ökologisches
Bewusstsein.
Wenn es um nachhaltiges
Energiemanagement geht, über-
zeugt der Sport-Club Freiburg
mit einer Vielzahl ökologischer,
technischer und organisatorischer
Lösungen. Bereits 1995 hatte der damalige
Trainer Volker Finke angeregt, Sonnenkollek-
toren auf dem Stadiondach zu installieren.
Heute bedecken die Photovoltaikzellen eine
Fläche von 2.200 Quadratmetern auf
den Tribünendächern des Freiburger MAGE
SOLAR Stadions. Insgesamt 275.000 Kilo-
wattstunden ökologisch erzeugten Stroms
1995 montierte der SC Freiburg
als erster Bundesligaverein eine
Photovoltaikanlage auf seinem
Stadiondach. Auch 18 Jahre später
ist der Sport-Club noch immer
Vorreiter in Sachen Klimaschutz.
Schon jetzt sind
durch die Energie-
wende neue Berufe
mit neuen Anforde-
rungen und Möglich-
keiten entstanden,
die zu ihrem Gelingen
entscheidend beitragen.
Wir stellen eine
kleine Auswahl von
Zukunftsberufen vor.
Vereinsfarbe? Grün!
Fach-
wissen,
bitte!
Zudem führt der Verein immer wieder Kli-
maschutzkampagnen an den Heimspieltagen
durch. So wurde beispielsweise im Rahmen
der „Klima- und Ökologiepartnerschaft“ mit
der badenova in einer Umfrage der CO2
-Fuß-
abdruck ermittelt, den die Fans des Sport-
Clubs bei einem Heimspiel inklusive An- und
Abreise bis maximal 80 Kilometer hinter-
lassen: Rechnet man die CO2
-Emissionen auf
24.000 Besucher hoch, ergibt sich ein Wert
von insgesamt 509 Tonnen. In einem Appell
an die Fans wurden diese dann aufgefordert,
möglichst klimaschonend zu SC-Heimspielen
anzureisen.
Erik L. tut das schon lange. Nicht nur
deshalb war es ein guter Nachmittag für ihn.
Auch mit dem Ergebnis ist er zufrieden:
Freiburg hat 2:0 gewonnen.
Weitere Informationen zum Nachhaltigkeits-
konzept des Vereins unter:
www.scfreiburg.com/verein/nachhaltigkeit
DER WEG
ZUM ENERGIE-
SPARSTADION
Installation von
Sonnenkollektoren
und einer Solar-
therme auf den
Tribünendächern
Blockheizkraft-
werk für Haupt-
und Südtribüne
Ausrüstung mit
einem modernen
Energiemonitoring-
system (Gebäude-
leittechnik)
Rasenbewässerung
mit Grundwasser,
das aus einem
eigenen Tief-
brunnen stammt
Einführung eines
Abfallsystems
Umstellung auf
LED-Beleuchtung
im Fanshop
Regelmäßige Kampag-
nen zur ökologischen
Sensibilisierung der
Mitarbeiter und Fans
ELEKTROINGENIEURE
Wie holen wir aus Sonne, Wind
und Wasser am meisten Strom?
Und wie bringen wir den von
A nach B? Elektroingenieure
entwickeln zu diesen und anderen
Fragestellungen Technologien
und stellen als Berater und Gut-
achter ihr Wissen zur Verfügung.
Die Elektroindustrie hat seit
2010 bereits 42.000 neue Jobs
geschaffen.
i www.ingkbw.de
MATERIALWISSEN-
SCHAFTLER
Sie wissen, wie man die Lebens-
dauer von Batterien erhöht und
welcher Dämmstoff für Altbauten
der effizienteste ist: Material-
wissenschaftler setzen ihr Wissen
aus Chemie, Physik, Informatik,
Elektrotechnik und Geowissen-
schaft auch in den Bereichen
Geothermie und Photovoltaik ein.
i www.imwf.uni-stuttgart.de
GEOLOGEN
Sie sorgen dafür, dass Natur und
Technik bestmöglich zusammen-
spielen: Geologen pendeln
zwischen Land und Labor und
erforschen und erproben etwa,
wie man im Erduntergrund gleich-
zeitig CO2
speichern und Wärme
gewinnen kann. Auch Fragen
der Endlagerung atomarer Rest-
bestände sind geologische Fragen.
i www.lgrb.uni-freiburg.de
ENERGIEWIRTSCHAFTS-
MANAGER
Baden-Württemberg hat die
Chance, zur Boom-Region für
Umwelttechnologien aufzusteigen.
Das gelingt jedoch nur, wenn
Kaufleute bei aller Aufbruchsstim-
mung einen kühlen Kopf bewah-
ren. Energiewirtschaftsmanager
verwandeln neue Technologien
in wirtschaftliche Erfolge und
machen sie so fit für die Zukunft.
i www.energiemanager.ihk.de
ENERGIEBERATER
Um Energieverluste zu minimieren
und Energieeinsparpotenziale im
Haus aufzudecken, hilft der fach-
männische Blick in jeden Winkel.
Auch bei der Umrüstung von
Heizungsanlagen auf Pellets oder
Solarenergie sind Energieberater
erste Ansprechpartner – oft ist es
sinnvoll, sie schon in die Planung
eines Neubaus einzubeziehen.
i www.energieeffizienz-planer.de/
baden-wuerttemberg
BRUNNENBAUER
Viel Gutes kommt von unten:
in der Vergangenheit das Erdöl,
in Zukunft Wasser und Wärme.
Brunnenbauer planen und leiten
Erdwärmebohrungen, suchen
unterirdisch nach neuen Energie-
reserven und Speichermöglich-
keiten. Die Ausbildung zum
Brunnenbauer ist bundesweit
geregelt und dauert drei Jahre.
i www.brunnenbau-forum.de
NETZMONTEURE
Kernelement der Energiewende
ist der Umbau des Energienetzes.
Netzmonteure übernehmen
sämtliche technische Aufgaben
bei Bau und Betrieb von Versor-
gungsnetzen und -anlagen. Auf
ihr Knowhow sind sowohl private
als auch öffentliche Unternehmen
bei der Strom-, der Gas- und der
Wasserversorgung angewiesen.
i www.dvgw.de | www.vde.de
PRODUKTMANAGER
ELEKTROMOBILITÄT
Wer Energie sparen und effi-
zienter einsetzen will, muss die
Welt der Mobilität verändern.
Produktmanager im Bereich
Elektromobilität entwickeln neue
Strategien und innovative Kon-
zepte, mit denen die Menschen
in Zukunft von einem Ort zum
anderen kommen. Elektroantriebe
spielen dabei eine tragende Rolle.
i www.bem-ev.de
SONNE MACHT STROM: die Photovoltaikanlage auf dem
Dach des MAGE SOLAR Stadions.
NACHHALTIGKEITSKONZEPT
ZUKUNFTSBERUFE
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18 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG
E! UND DAS LAND
Macht die
Energiewende
den Strom
unbezahlbar?
DIE BEHAUPTUNG
Die Verbraucherpreise für Strom
sind erheblich gestiegen. Schuld
daran sind die Mehrkosten für die
Förderung von Sonnen- und
Windenergie.
DIE FAKTEN
1. Wahr ist, dass unser Strom
teurer wird: Die Kosten für Privat-
haushalte sind zwischen 2000
und 2012 im Schnitt von 14 auf
26 Cent pro Kilowattstunde
(kWh) gestiegen. Die Förderung
erneuerbarer Energien erklärt
allerdings nur einen Teil dieses
Anstiegs: Sie betrug 2012 etwa
3,6 Cent/kWh, seit 2013 sind
es 5,28 Cent/kWh. Betrachtet
man den Strompreis des Jahres
2012 ohne die Erneuerbare-
Energien-Umlage (mit der unter
anderem Sonnen- und Wind-
energie gefördert werden), liegt
dieser mit über 22 Cent immer
noch weit über dem, was Haus-
halte im Jahr 2000 bezahlen
mussten. Der übrige Kosten-
anstieg ergibt sich aus Steuern,
Abgaben und Preisaufschlägen
vieler Stromerzeuger.
2. Wahr ist auch, dass die Kosten
der Umlage nicht gerecht auf
alle verteilt werden. Ursprünglich
sollten nur Industriezweige, die
besonders viel Energie für ihre
Produktion benötigen, von der
Erneuerbare-Energien-Umlage
befreit werden. Im Jahr 2012
profitierten 734 Unternehmen
von dieser Ausnahme. Für das Jahr
2013 hatten schon mehr als 2.000
eine Befreiung beantragt – darun-
ter sind auch solche, deren wirt-
schaftlicher Erfolg gar nicht von
den Strompreisen abhängt. Das
hat zur Folge, dass Privathaushalte
und nicht von der Umlage befreite
Unternehmen mehr zahlen müssen.
3. In die Kosten der Energie-
wende muss man auch die ver-
miedenen Belastungen für die
Gesellschaft miteinbeziehen,
etwa Kosten für Folgeschäden
des Schadstoff-Ausstoßes von
Kohlekraftwerken oder für die
Endlagerung von Atommüll. Seit
2008 hat Deutschland dem
Bundesverband der Erneuerbaren
Energien zufolge so bereits 43 Mil-
liarden Euro gespart.
4. Langfristig betrachtet zahlt sich
die Energiewende aus – auch
für Verbraucherinnen und Ver-
braucher. Die Erzeugung von Öko-
strom wird mittelfristig günstiger,
während Strom aus Kohle- und
Gaskraftwerken ganz automatisch
teurer wird. Der Grund: Fossile
Brennstoffe werden knapp, des-
wegen teurer und riskanter in der
Beschaffung.
Im Gegensatz zu Öl, Gas oder
Kohle sind Sonne und Wind
Energielieferanten, die keine
Rechnung stellen.
Als im vergangenen
Herbst die Diskussion
über steigende Strom-
preise begann, war die
Schuldfrage scheinbar
schnell geklärt: die Förde-
rung von Solar- und
Windkraft. Doch tatsäch-
lich lässt sich damit nur
einTeil der Zusatzkosten
erklären. Und dieses
Argument unterschlägt,
dass die Energiewende
an anderer Stelle erheb-
liche Kosten spart.
FAKTENCHECK
Langfristig
betrachtet zahlt
sich die Energie-
wende aus.«
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2 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG
Mitmachen!
Die über 30 regionalen Klimaschutz- und Energieagenturen
beraten Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen über Förder-
möglichkeiten und Energieeinsparung. Eine Liste der Energieagenturen
finden Sie unter www.kea-bw.de | TEL. 0721 984710
Der Baden-Württembergische Handwerkstag organisiert die
energetische Bewertung von Wohngebäuden und die Beratung der
Eigentümer durch geschulte Fachkräfte. Mehr Infos im Internet unter
www.energiesparcheck.de | TEL. 0711 263709-0
Die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz
Baden-Württemberg bietet regelmäßige Workshops zu Energiethemen
an. Mehr Infos unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de | TEL. 0711 5600-0
Das Informationszentrum Energie des Umweltministeriums
berät und informiert über erneuerbare Energien und rationelle Energie-
anwendung. Siehe auch www.um.baden-wuerttemberg.de | TEL. 0711 1261225
Der Potenzialatlas Erneuerbare Energien gibt Aufschluss
darüber, ob sich eine Solaranlage auf Ihrem Hausdach lohnt – oder eine
Windkraftanlage in der Region. www.potenzialatlas-bw.de
Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
(UM) bietet auf seinen Internetseiten Informationen über Fördermög-
lichkeiten für Projekte an Schulen rund um das Thema Energiewende.
Außerdem stellen die Mitarbeiter auf Wunsch Informationsmaterial zur
Verfügung. www.um.baden-wuerttemberg.de
Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung
informiert nicht nur über Photovoltaik, regenerative Energieträger wie
Wasserstoff und Methan, Batterie- und Brennstoffzellentechnologien,
sondern erstellt auch ökonomische Analysen von Energiesystemen.
www.zsw-bw.de
Klimawandel und modellhafte Anpassung in Baden-
Württemberg, kurz „Klimopass“, heißt ein Wettbewerb, mit dem die
angewandte Forschung zu den Folgen des Klimawandels in Baden-
Württemberg vorangetrieben wird. Ansprechpartner sind die Landes-
anstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
sowie das Umweltministerium. Infos unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de
und www.um.baden-wuerttemberg.de
BILDUNG UND FORSCHUNG
90% weniger Treibhausgase
Treibhausgase belasten das Klima und tragen zu dessen
Wandel bei. Unser Ziel ist es, den Ausstoß von Treib-
hausgasen in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2050 um
90 Prozent zu reduzieren. Schon bis 2020 wollen wir
eine Reduktion um 25 Prozent erreichen.
Sichere Versorgung
Ein Industrieland wie Baden-Württemberg ist auf eine
verlässliche Energieversorgung angewiesen. Deshalb
achten wir darauf, dass die Versorgungssicherheit zu
jeder Zeit gewährleistet ist.
Offener Dialog
Die Landesregierung braucht die Kompetenz und die
Meinung der Bevölkerung, von Verbänden, Unternehmen
und Kommunen. Wir setzen auf die Bereitschaft, die
Energiewende gemeinsam zu gestalten.
Gesunde Umwelt
Gemeinsam mit Verbänden, Bürgerinnen und Bürgern
suchen wir nach Lösungen und Kompromissen in strittigen
Fragen, um Klimaschutz und Naturschutz miteinander
zu vereinbaren.
Stabile Preise
Strom und Wärme müssen für alle bezahlbar bleiben –
trotz Investitionen in die Energiewende, die wir gemeinsam
tragen müssen. Mittel- und langfristig sorgt sie für
Unabhängigkeit und sinkende Energiepreise.
WAS DIE ERFOLGSZAHLEN FÜR
BADEN-WÜRTTEMBERG BEDEUTEN
50% Energie sparen
Energie sparen bedeutet nicht nur, dass weniger Energie
verbraucht werden soll. Strom und Wärme müssen auch
effizienter verwendet werden – also da, wo sie wirklich
benötigt werden und nicht verloren gehen. Nur dann ist
eine zukunftsfähige Energieversorgung möglich.
80% erneuerbare Energien
Der Atomausstieg ist ein großer Schritt in Richtung zukunfts-
fähige Energieversorgung. Wir gehen noch ein Stück weiter
und möchten 80 Prozent der Energie in Baden-Württemberg
im Jahr 2050 aus erneuerbaren Energien gewinnen. Für
die Stromerzeugung werden Wind und Sonne, für die Wärme-
versorgung werden Solarkollektoren, Umweltwärme,
Biomasse (z.B. Holz) und Geothermie die Hauptträger sein.
Dadurch sinken auch die Rohstoffimporte und Baden-
Württemberg wird unabhängiger von deren Preisanstieg
auf dem Weltmarkt.
IMPRESSUM
Herausgeber Ministerium für Umwelt, Klima
und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM)
Projektgruppe „Energiewende im Dialog“
Claus Selbmann (V. i. S. d. P.) | Kernerplatz 9 |
70182 Stuttgart | TEL. 0711 126-0 und -2881 |
E-MAIL poststelle@um.bwl.de | www.50-80-90.de
Konzeption, Redaktion, Gestaltung ressourcenmangel GmbH, Stuttgart
Fotos Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
Baden-Württemberg, Siemens AG, Daniel Völpel, SC Freiburg,
Bernd Landwehr, Corbis, fotolia, iStockphoto, Creative Commons
„CC BY-SA 3.0“, E-Werk Mittelbaden, EWS Schönau, CREE
Illustration Roland Brückner
Die Energiewende schaffen wir nur gemeinsam. Möglichkeiten
mitzumachen gibt es genug: ob Energie sparen zu Hause, Gebäude energetisch
sanieren oder selbst zum Energielieferanten werden – ein Überblick über die
wichtigsten Informationsquellen und Ansprechpartner.
BERATUNG
BWEN_Magazin_Umschlag_205x260_ICv2_RZ05.indd 2-3 27.05.13 18:22
E! ERÖRTERT
4 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG
E! ERÖRTERT
Die Zahlen, mit denen wir
in Baden-Württemberg die
Energiewende schaffen
ZIELE BIS 2050
Energieverbrauch und
Treibhausgase runter,
erneuerbare Energien rauf
LEUCHTENDE BEISPIELE
Von Vorbildern, Energie-
geschichten und Wegen,
auf denen die Energiewende
gemeinsam gelingt
DAS MAGAZIN FÜR
BADEN-WÜRTTEMBERG
BWEN_Magazin_Umschlag_205x260_ICv2_RZ05.indd 4-1 27.05.13 18:21

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Siehe auch www.um.baden-wuerttemberg.de | TEL. 0711 1261225 Der Potenzialatlas Erneuerbare Energien gibt Aufschluss darüber, ob sich eine Solaranlage auf Ihrem Hausdach lohnt – oder eine Windkraftanlage in der Region. www.potenzialatlas-bw.de Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft (UM) bietet auf seinen Internetseiten Informationen über Fördermög- lichkeiten für Projekte an Schulen rund um das Thema Energiewende. Außerdem stellen die Mitarbeiter auf Wunsch Informationsmaterial zur Verfügung. www.um.baden-wuerttemberg.de Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung informiert nicht nur über Photovoltaik, regenerative Energieträger wie Wasserstoff und Methan, Batterie- und Brennstoffzellentechnologien, sondern erstellt auch ökonomische Analysen von Energiesystemen. www.zsw-bw.de Klimawandel und modellhafte Anpassung in Baden- Württemberg, kurz „Klimopass“, heißt ein Wettbewerb, mit dem die angewandte Forschung zu den Folgen des Klimawandels in Baden- Württemberg vorangetrieben wird. Ansprechpartner sind die Landes- anstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg sowie das Umweltministerium. Infos unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de und www.um.baden-wuerttemberg.de BILDUNG UND FORSCHUNG 90% weniger Treibhausgase Treibhausgase belasten das Klima und tragen zu dessen Wandel bei. Unser Ziel ist es, den Ausstoß von Treib- hausgasen in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2050 um 90 Prozent zu reduzieren. Schon bis 2020 wollen wir eine Reduktion um 25 Prozent erreichen. Sichere Versorgung Ein Industrieland wie Baden-Württemberg ist auf eine verlässliche Energieversorgung angewiesen. Deshalb achten wir darauf, dass die Versorgungssicherheit zu jeder Zeit gewährleistet ist. Offener Dialog Die Landesregierung braucht die Kompetenz und die Meinung der Bevölkerung, von Verbänden, Unternehmen und Kommunen. Wir setzen auf die Bereitschaft, die Energiewende gemeinsam zu gestalten. Gesunde Umwelt Gemeinsam mit Verbänden, Bürgerinnen und Bürgern suchen wir nach Lösungen und Kompromissen in strittigen Fragen, um Klimaschutz und Naturschutz miteinander zu vereinbaren. Stabile Preise Strom und Wärme müssen für alle bezahlbar bleiben – trotz Investitionen in die Energiewende, die wir gemeinsam tragen müssen. Mittel- und langfristig sorgt sie für Unabhängigkeit und sinkende Energiepreise. WAS DIE ERFOLGSZAHLEN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG BEDEUTEN 50% Energie sparen Energie sparen bedeutet nicht nur, dass weniger Energie verbraucht werden soll. Strom und Wärme müssen auch effizienter verwendet werden – also da, wo sie wirklich benötigt werden und nicht verloren gehen. Nur dann ist eine zukunftsfähige Energieversorgung möglich. 80% erneuerbare Energien Der Atomausstieg ist ein großer Schritt in Richtung zukunfts- fähige Energieversorgung. Wir gehen noch ein Stück weiter und möchten 80 Prozent der Energie in Baden-Württemberg im Jahr 2050 aus erneuerbaren Energien gewinnen. Für die Stromerzeugung werden Wind und Sonne, für die Wärme- versorgung werden Solarkollektoren, Umweltwärme, Biomasse (z.B. Holz) und Geothermie die Hauptträger sein. Dadurch sinken auch die Rohstoffimporte und Baden- Württemberg wird unabhängiger von deren Preisanstieg auf dem Weltmarkt. IMPRESSUM Herausgeber Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) Projektgruppe „Energiewende im Dialog“ Claus Selbmann (V. i. S. d. P.) | Kernerplatz 9 | 70182 Stuttgart | TEL. 0711 126-0 und -2881 | E-MAIL poststelle@um.bwl.de | www.50-80-90.de Konzeption, Redaktion, Gestaltung ressourcenmangel GmbH, Stuttgart Fotos Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Siemens AG, Daniel Völpel, SC Freiburg, Bernd Landwehr, Corbis, fotolia, iStockphoto, Creative Commons „CC BY-SA 3.0“, E-Werk Mittelbaden, EWS Schönau, CREE Illustration Roland Brückner Die Energiewende schaffen wir nur gemeinsam. Möglichkeiten mitzumachen gibt es genug: ob Energie sparen zu Hause, Gebäude energetisch sanieren oder selbst zum Energielieferanten werden – ein Überblick über die wichtigsten Informationsquellen und Ansprechpartner. BERATUNG BWEN_Magazin_Umschlag_205x260_ICv2_RZ05.indd 2-3 27.05.13 18:22
  • 3. Für das Jahr 2050 haben wir eine klare Perspektive: Wir sparen 50 Prozent Energie und vom verbleibenden Energiebedarf werden 80 Prozent aus regenerativen Quellen stammen. Wir stoßen 90 Prozent weniger Treibhausgase aus. Und überschüssige Energie wird in Zukunft gespeichert, anstatt verloren zu gehen. Kurz: Das Energiesystem wird intelligenter. Baden-Württemberg nach der EnergiewendeHerr Untersteller, brauchen wir eigentlich eine Energiewende? Reicht es nicht, Strom zu sparen? Strom sparen ist ein Aspekt. Aber wir müssen grundsätzlich umdenken. Der Atomausstieg ist aus guten Gründen beschlossene Sache. Für die dadurch in Baden-Württemberg wegfallenden knapp 40 Prozent an Strom- erzeugung brauchen wir Alternativen. Nur so können wir die Versorgungssicherheit gewährleisten. Außerdem spielt auch der Klimaschutz eine wichtige Rolle. Worum geht es bei der Energiewende denn ganz genau? In der Hauptsache geht es darum, konventio- nelle Ressourcen wie Atomkraft und Kohle durch erneuerbare Energiequellen zu ersetzen. Damit es dabei nicht zu Engpässen kommt, brauchen wir neue Hochspannungsleitungen und Speicher, die leistungsfähiger sind als die, die wir derzeit haben. Und wir brauchen Netze, die intelligent auf Angebot und Nachfrage von Strom reagieren. Betrifft die Energiewende am Ende also doch nur den Strom? Nein, auch der Wärmebereich ist betroffen. Noch immer gibt es zu viele Gebäude, die kaum gedämmt sind. Hier geht viel Energie verloren. Zudem müssen wir lernen, unsere Energie effizienter zu nutzen. Und das bezahlt am Ende alles der Bürger? Die Energiewende ist nicht umsonst zu haben, Die Energiewende ist das große Ziel. Der Weg dorthin wird im Integrierten Energie- und Klima- konzept beschrieben, das die Landesregierung gerade mit großer Bürgerbeteiligung erarbeitet. Einer der Architekten ist Franz Unter- steller. Der Umweltminister spricht im Interview über die Meilensteine der Energiewende. »Ein guter Anfang« das stimmt. Intelligente Netze und bessere Speicher kosten viel Geld. Tatsache ist aber auch: Bereits 2030 wird erneuerbare Energie für jeden Bürger günstiger zu haben sein als kon- ventionelle. Der Grund ist denkbar einfach: Sonne, Wind und Wasser stehen uns unendlich und kostenlos zur Verfügung. Ökologie und Ökonomie sind also kein Widerspruch? Im Gegenteil: Wirtschaften zu Lasten der Umwelt ist ein Auslaufmodell. Die Zukunft gehört Unternehmen, die ihren Erfolg nicht auf Kosten, sondern zu Gunsten der Umwelt begründen. Das haben wir verstanden und entsprechend gehandelt. Die Energiewende wird ganz sicher ein Gewinn für uns alle, zumal hier auch neue Arbeitsplätze entstehen werden. Also wird die Energiewende ein Selbstläufer? Selbstverständlich nicht. Unternehmen, Kommunen, Bürgerinnen und Bürger – ein- fach alle sind dazu aufgerufen, ihren Teil zur Energiewende beizutragen. Nur so ist das zu schaffen. Bis 2050 haben wir uns drei Ziele gesteckt: 50 Prozent weniger Energiever- brauch, 80 Prozent erneuerbare Energien und 90 Prozent weniger Treibhausgasemissionen. „50–80–90“ ist also Ihre Erfolgsformel für Baden-Württemberg? Ganz genau. Realität werden diese schönen Zahlen aber nur, wenn alle mitmachen. Die Geschichte der Energie ist die Geschichte von Energiewenden. Eine Zeitreise. Seite 8 Im Bioenergiedorf Mauen- heim ist die Energiewende schon Realität. Ein Besuch. Seite 12 Der SC Freiburg ist der erfolgreichste Ländle-Verein der Saison 2012/13. Der nachhaltigste ist er schon lange. Ein Porträt. Seite 16 E! UND DAS LAND E! UND DAS LAND DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 3 AUS DEM INHALT FRANZ UNTERSTELLER MDL Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden- Württemberg Seitenverkürzung 2 mm (Seitenbreite: 203 mm) Ausklappseite – Seitenverkürzung 4 mm (Seitenbreite: 201 mm) INTERVIEW BWEN_Magazin_Innenteil_205x260_ICv2_RZ06.indd 3-4 27.05.13 18:40
  • 4. DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 3 E! ERÖRTERT Ausklappseite – Seitenverkürzung 4 mm (Seitenbreite: 201 mm) Seitenverkürzung 2 mm (Seitenbreite: 203 mm) BWEN_Magazin_Innenteil_205x260_ICv2_RZ06.indd 1-3 27.05.13 18:40
  • 5. 6 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 7 E! UND ICH E! UND ICH >Wenn ich übers Wochenende wegfahre, schalte ich immer den Warmwasserboiler aus. Seit längerer Zeit setzen wir nur noch Energie- sparlampen ein.< >Wir haben eine Solar- thermieanlage und zusätzlich eine Photo- voltaikanlage. Unter- stützend heizen wir viel mit Gartenholz und haben die alte Öl- durch eine neue Gasheizung mit Brennwerttechnik ersetzt.< >Unser Haus ist gut wärmeisoliert und auch die Fenster sind auf dem neuesten Stand. Unsere Photovoltaik- anlage liefert maximal 14,75 Kilowatt Strom.< >Ich nutze, so oft es geht, das Fahrrad. Bei allen neuen Geräten achten wir auf das A+++-Siegel.< >Ich bin viel mit dem Fahrrad unterwegs und habe zu Hause viele alte Glühbirnen durch Energiespar- lampen ersetzt.< ... zu Hause: Trennen Sie Ladegeräte nach dem Laden vom Strom. Sonst verbrauchen sie weiterhin Energie. ... in der Küche: Benutzen Sie lieber die kleinen Geräte. Toaster statt Backofen, Wasser- kocher statt Herd – das spart eine Menge Energie. ... im Haushalt: Waschen Sie Ihre Wäsche lieber mit 40 °C anstatt mit 60 °C. Das spart bis zu 50 Prozent Energie. ... im Auto: Nehmen Sie Gegenstände, die Sie nicht brauchen, aus dem Auto heraus. Jedes zusätz- liche Kilo verbraucht unnötig Energie und Sprit. Mehr Energiespar- tipps finden Sie unter www.50-80-90.de ... im Büro: Nutzen Sie netzwerkfähige Geräte, z.B. Drucker, gemeinsam. Schalten Sie sie aus, wenn die Geräte nicht benötigt werden. ... beim Heizen: Wenn Sie die Raumtemperatur um nur 1°C senken, sparen Sie Energie und etwa 6 Prozent der Heizkosten. ENERGIESPARTIPPS FÜR JEDE LAGE Wie sparen Sie Energie? Sparen im Großen beginnt mit Sparen im Kleinen. Die besten Tipps zum Energiesparen kommen meist aus Erfahrung. Wir haben zehn Bürgerinnen und Bürger nach ihrem ganz persönlichen Beitrag zur Energiewende gefragt. NACHGEFRAGT STEFAN ROSMANN EVA GEISSELHART JUSTYNA BETKIERMARC ALBER >Wir haben uns neue Haushaltsgeräte angeschafft und sparen dadurch Strom. Wir waschen nur noch nach 20 Uhr und haben ein sparsames Auto gekauft. Unsere Spül- maschine nutzen wir gar nicht mehr.< >Ich benutze keinen Trockner mehr, wir hängen die Wäsche einfach im Freien auf. Unseren Kühlschrank haben wir runtergedreht und nachts schalten wir alle Steckdosen- leisten aus.< >Wir haben eine sehr sparsame Spülmaschine. Die Geräte im Haushalt schalten wir richtig aus, lassen sie nicht nur auf Standby. Seit einiger Zeit fahren wir kaum noch mit dem Auto, sondern fast immer mit der Bahn.< >Wir haben eine Photovoltaikanlage, die Hauswände sind mit einer 16-Zentimeter- Außendämmung isoliert. Zur Brauch- wasser- und Heizungs- unterstützung haben wir zusätzlich eine Solaranlage.< CHRISTOPH LÄNGLE EDUARD GRETSCH EVA WEINMANN >Wir haben im letzten Jahr eine Photovoltaik- anlage aufs Dach montieren lassen und achten bei allen neuen Geräten darauf, dass sie zur höchsten Energie- effizienzklasse gehören.< EBERHARD KRAISTJARDS WENDEBOURG SIBYLLA GOTTSCHALL BWEN_Magazin_Innenteil_205x260_ICv2_RZ06.indd 6-7 27.05.13 18:41
  • 6. 8 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 9 E! UND ICHE! UND ICH Vom Höhlen- feuer zur Bio- energie AB INS ZIEL! Mit dem Einsatz von Pfeil und Bogen für die Jagd wandeln die Menschen erstmals Energie um: Die eigene Muskelkraft wird auf die Spannung des Bogens übertragen und darin gespeichert, um sie dann geballt zu entfesseln. WIR LIEBEN DIE STÜRME Vermutet wird, dass es die erste Windmühle zu dieser Zeit in Babylon gab. Die erste schriftlich festgehaltene Konstruktion einer Windmühle stammt hingegen aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. Der griechische Ingenieur Heron von Alexandria beschreibt eine Orgel, die von einem Windrad angetrieben wird. JETZT WIRD’S INDUSTRIELL Die erste Dampfmaschine wird im Jahr 1712 von dem Engländer Thomas Newcomen gebaut. Der Wirkungsgrad ist jedoch noch so niedrig, dass ein großer Erfolg ausbleibt. Erst die Weiterentwick- lung der Dampfmaschine durch Newcomens Landsmann James Watt im Jahr 1769 bringt den Durchbruch und macht die Dampf- maschine zum Motor der Indus- trialisierung. Einige Jahre später, im Jahr 1825, wird die erste öffentliche Eisenbahnstrecke von George Stephenson eröffnet. RAN AN DIE KOHLE In China wird Kohle als Rohstoff zum Heizen entdeckt. Auch wenn noch viele Jahrhunderte lang Holz als Brennstoff dient, beginnt damit das Zeitalter der Kohle. In England wird etwa seit dem neunten Jahrhundert Steinkohle abgebaut. ES WERDE LICHT! Um 1800 erfindet der Italiener Alessandro Volta die erste funktionie- rende Batterie und legt den Grund- stein für die weitere Erforschung der Elektrizität. Thomas Edison ent- wickelt um 1880 die Glühlampe in Sachen Haltbarkeit, Lichtausbeute und Energiekosten weiter und macht sie wettbewerbsfähig. Sie verbreitet sich schnell, was mit einem Ausbau der Stromnetze einhergeht und die Elektrifizierung stark vorantreibt. 1881 fährt die erste elektrische Straßenbahn in Berlin, 1892 geht in New York das erste öffent- liche Elektrizitätswerk ans Netz. FLÜSSIGES GOLD IM TANK Am 29. Januar 1886 meldet Carl Benz seinen Motorwagen mit Verbrennungsmotor zum Patent an und leitet damit das Zeitalter der Mobilität ein – und das des Öls. In der Folge entstehen in Europa und den USA erste Automobil- fabriken. Anfang des folgenden Jahrhunderts verdrängt das Auto schließlich die Pferdefuhrwerke, die bis dahin für den Individual- verkehr genutzt werden. ZUM KERN DER SACHE Im Jahr 1942 wird im Rahmen militärischer Forschung die erste kontrollierte Kettenreaktion in Chicago durchgeführt. Der zivile Einsatz von Kernenergie schafft die Illusion einer günstigen und zukunftssicheren Energieversorgung. 1954 geht das erste Kernkraftwerk zur wirtschaftlichen Erzeugung von Strom in Obninsk bei Moskau ans Netz. Es folgen Kraftwerke in Eng- land und den USA. Insbesondere während der Ölkrise in den 1970er Jahren wird der Neu- und Ausbau von Kernkraftwerken weltweit vorangetrieben. DAS UMDENKEN BEGINNT In den westlichen Ländern wächst ab den 1960er Jahren ein Bewusstsein für die negativen Auswirkungen des Lebensstils auf Umwelt und Natur. Fisch- und Waldsterben, Luftver- schmutzung, saurer Regen und Kritik an der Kernenergie rücken in die gesellschaftliche Wahrnehmung. Ende der 1950er wird der Anstieg des Kohlendioxidgehalts in der Erd- atmosphäre nachgewiesen, im Jahr 1979 ein Zusammenhang zwischen Treibhausgasen und Erderwärmung. 1997 werden auf dem Weltklimagipfel in Kyoto erstmals verbindliche Ziele für die Reduktion von Treibhausgasen in den Industrienationen festgelegt. DER ANFANG DES AUSSTIEGS 1986 ereignet sich die Katastrophe von Tschernobyl mit weitreichenden Folgen für Menschen und Umwelt. Menschen rund um den Globus werden die Gefahren der Kernener- gie vor Augen geführt. Insbesondere in Deutschland verstärkt sich darauf- hin die starke Antiatombewegung. 25 Jahre später ereignet sich im japanischen Fukushima eine weitere Katastrophe. Nur kurze Zeit später beschließt die Bundesregierung den beschleunigten und endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie. 2 Mio. bis 5.000 v.Chr. 5.000 v.Chr. 30.000 v.Chr. FEUER FREI! Die Entdeckung der Nutzung des Feuers markiert einen Wende- punkt in der Menschheits- geschichte. Das Feuer, z. B. aus Blitzeinschlägen, erst zu bändigen und zu kontrollieren und später dann auch selbst zu entfachen, machte die Entwicklung der Zivilisation erst möglich. Zum einen boten Feuer, Wärme und Licht Schutz vor Raubtieren. Zum anderen machte das Kochen und Braten – insbesondere von Fleisch – die Nahrung länger haltbar und leichter verdaulich. WASSER MARSCH! Frühe Hochkulturen in Mesopotamien wissen die Kraft des Wassers zu nutzen: Schöpf- räder werden zum Schöpfen von Wasser eingesetzt. Später dienen Wasserräder im antiken Rom komplexeren Konstruktionen, wie etwa dem Antrieb von Mühlen oder der Bewässerung ganzer Felder. Aus dem achten Jahr- hundert n. Chr. stammt der erste Prototyp eines Gezeitenkraft- werks. In einem Kloster auf einer nordirischen Insel wurde eine Mühle allein durch die Kraft von Ebbe und Flut angetrieben. 100 v.Chr. 1.750 v.Chr. 1712 1886 1960 1800 1942 Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte voller Energieentwicklungen. Denn der technologische und kulturelle Fortschritt wäre ohne immer neue Formen der Energienutzung und -erzeugung nicht möglich gewesen. Der Blick auf einige Meilensteine zeigt: Es ist Zeit für die nächste Energiewende. 2013 ENERGIEGESCHICHTE BWEN_Magazin_Innenteil_205x260_ICv2_RZ06.indd 8-9 27.05.13 18:41
  • 7. 10 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 11 Bis zu ihrer Vollendung wird die Energiewende noch Jahrzehnte benötigen. Doch vielerorts im Lande kann man sie heute schon sehen. Wir stellen sieben Orte in Baden-Württemberg vor, an denen die Energiewende gemacht wird. Hier ist die Energie- wende in vollem Gange B ei Nacht kann man sie sehen: die Energie- wende in der Gemeinde Sandhausen. Mehr als 1.000 von insgesamt 1.300 Straßenlaternen strahlen dann mit LED-Birnen. Verglichen mit herkömmlicher Beleuchtung werden dadurch 271 Tonnen Kohlendioxid jährlich eingespart. 190 Kilometer südlich ist man noch sparsamer: Die LED-Lampen in der Gemeinde Ballrechten-Dottingen sind mit Bewegungsmeldern aus- gestattet und werden heller, wenn jemand kommt. MEHR LICHT, WENIGER ENERGIEVERBRAUCH I n Gengenbach und Offenburg stehen zwei bislang einzigartige Wasserkraftwerke. Durch drehbare Turbinen können sie das Energiepotenzial des Wassers doppelt so effektiv nutzen wie gewöhn- liche Wasserkraftwerke und arbeiten schon bei Höhen- unterschieden von weniger als fünf Metern effizient. Das ist gut für das Landschaftsbild, das Wassergetier und die Menschen – die Turbinen sind nämlich kaum zu hören. 2011 zeichnete die Europäische Union die beweglichen Kraftwerke als bestes Umweltprojekt aus. IMMER MIT DEM STROM I n Freiburg im Breisgau liegt diese ehemalige Kaserne. Der Stadtteil Vauban gilt heute als Vorzeigeprojekt für klimafreundliches Wohnen. Das ist das Ergebnis jahrzehntelangen Engagements der Bürgerinnen und Bürger. Nachdem Anfang der 1990er Jahre die französische Armee abgezogen war, entstanden auf dem Gelände Häuser und Wohnblocks nach dem Niedrigenergiestandard. Manche Gebäude produzieren übers Jahr gerechnet sogar mehr Energie, als sie verbrauchen. ARMEE GEHT, ENERGIEWENDE KOMMT E s begann 1997 mit einem 29 Meter hohen Fichtenstamm und einem Windmessgerät an der Spitze. Nach zweijähriger Feldforschung beschlossen die Bürger der Gemeinde Freiamt, die Energiewende in die eigenen Hände zu nehmen. Eine Bürgerbeteiligungsgesellschaft mit fast 150 Gesell- schaftern finanzierte und errichtete zwei Windmühlen des Typs Enercon E-66. Die lieferten – zusammen mit einem weiteren Windrad und knapp 250 Solaranlagen – im Jahr 2012 rund 20 Millionen Kilowattstunden Strom. ENERGIEWENDE MARKE EIGENBAU D as Windrad der Gemeinde Ingersheim gehört allen. Durch Beitritt in eine ortseigene Genossenschaft werden die Bewohnerinnen und Bewohner zu Mit- eigentümern des so genannten Bürger- windrads. Das bringt dem Ort nicht nur sauberen Strom, sondern auch eine große Akzeptanz für das Gemeinschaftsprojekt. Zur Eröffnung im Mai 2012 gab es ein großes Windradfest mit Krangondelfahrten, Hüpfburg und Blasmusik. EIN WINDRAD FÜR ALLE D er Widerstand gegen die Atom- kraft hat die Schwarzwald- gemeinde Schönau einst bekannt gemacht. Aus dem Protest wurde Tatkraft. Mit Spendengeldern und dem Kapital von 750 Privatpersonen konnte die Gemeinde im Jahr 1994 auf Initiative von Ursula und Michael Sladek (Foto) das Stromnetz vom regionalen Energieversorger komplett übernehmen. Inzwischen produ- zieren die Elektrizitätswerke Schönau mehr Energie, als die Bürger dort verbrauchen. Aus den einstigen Stromrebellen ist ein bundes- weit aktiver Stromversorger geworden – mit mehr als 135.000 Kunden. TSCHERNOBYL WAR DER AUSLÖSER D ie Bürgerenergiegenossenschaft Ostfildern investiert seit 2011 in Photovoltaikanlagen. Knapp 200 Bürgerinnen und Bürger haben Anteile gezeichnet und so knapp 735.000 Euro Kapital gesammelt. Damit stattet die Genossenschaft nach und nach öffentliche Gebäude wie Kindergärten, Turnhallen und Schulen mit Solarplatten aus. Die überschüssige Energie soll mittelfristig verkauft und in weitere Energieprojekte wie Häuserdämmungen reinvestiert werden. Eine Liste aller Energiegenossenschaften in Baden- Württemberg finden Sie im Übrigen auf www.lubw.baden-wuerttemberg.de INVESTMENT IN ÖFFENTLICHE DÄCHER E! UND WIR LEUCHTENDE BEISPIELE Erfolgreiche Energieprojekte gibt es viele im Ländle. Leider ist es aus Platzgründen nicht möglich, an dieser Stelle mehr zu zeigen. Sie haben selbst ein Projekt in die Wege geleitet, das Vorbildcharakter hat? Lassen Sie es uns wissen: www.50-80-90.de/service MEHR INFORMATIONEN Wer die Energiewende selbst in die Hand nehmen und ein Projekt auf die Beine stellen will, findet auf den Seiten 14 und 15 Hinweise auf Möglichkeiten und Förderprogramme. Weitere Informationen im Internet: www.50-80-90.de E! UND WIR BWEN_Magazin_Innenteil_205x260_ICv2_RZ06.indd 10-11 27.05.13 18:41
  • 8. 12 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 13 E! UND WIRE! UND WIR Wir befinden uns im Jahre 2013 n. Chr. Ganz Baden-Württemberg denkt noch über die Energiewende nach … Ganz Baden-Württemberg? Nein! Denn das Bioenergiedorf Mauenheim hat die Energiewende schon geschafft – mit Holz, Biogas und Sonne. Ein Dorf stellt um auf erneuerbare Energien E in kleines Dorf macht es vor: Was Baden-Württemberg bis zum Jahr 2050 schaffen möchte, ist in Mauen- heim bereits Realität: Das Örtchen im Landkreis Tuttlingen war das erste Bio- energiedorf Baden-Württembergs, das sich rein rechnerisch komplett selbst mit Energie versorgen könnte. Viele der rund 430 Einwoh- ner beteiligten sich, damit der idyllisch in den sanften Hügeln des Donauberglands gelegene Ortsteil der Gemeinde Immendingen zum Vorreiter der Energiewende wurde. Die Grundlage dafür hatten im Jahr 2004 die beiden Mauenheimer Landwirte Ralf Keller und Erich Henninger gelegt, indem sie auf Biogas setzten. Keller war im August gerade im Traktor oberhalb von Mauenheim unterwegs, als sein Bekannter, der ehemalige Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelt- hilfe Jörg Dürr-Pucher, anrief und vorschlug: „Lass uns eine Biogasanlage bauen.“ BAKTERIEN STATT SCHWEINE UND RINDER So gleicht das Areal, auf dem Ralf Keller heute steht und diese Geschichte erzählt, nur auf den ersten Blick einem normalen Bauern- hof: Im Hintergrund lagern Futtermittelvorräte, der Schwiegersohn in spe braust mit dem Traktor vorbei, um Gülle auszubringen. Doch gefüttert werden hier nicht Rinder oder Schweine, sondern Bakterien. Milliarden von ihnen verwandeln in zwei großen, runden Fermentern Tag für Tag rund 30 Tonnen Biomasse in Methangas und Gülle. Dieser Prozess bildet die Grundlage des Bioenergiedorfs Mauenheim. Denn das Gas wird in zwei Blockheizkraftwerken verbrannt, was rund vier Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugt – etwa das Neunfache des Mauenheimer Verbrauchs. Der Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Neben- bei fallen weitere drei Millionen Kilowatt- stunden Abwärme an, mit denen 72 der rund 100 Häuser im Ort beheizt werden. VON DER IDEE ZUM BIOENERGIEDORF „Sowohl die Gemeinde Immendingen als auch der Ort Mauenheim waren und sind auch heute noch stolz darauf, eine gewisse Vor- reiterrolle eingenommen zu haben“, sagt Markus Hugger, Bürgermeister von Immen- dingen. Dass die Energiewende im Kleinen reibungslos gelang, führt Ralf Keller darauf zurück, dass er seine Nachbarn von der Idee überzeugen konnte. Noch bevor Henninger und er den Bauantrag einreichten, luden sie die Bürger zu einem Informationsabend ein. „Damals war praktisch jeder Haushalt ver- treten“, erzählt Keller. Denn eine andere Anlage in der Region hatte kurz zuvor für Negativschlagzeilen gesorgt. „Wir haben die Ängste, Sorgen und Befürchtungen zu Gestank und Verkehr ernst genommen und den Bürgern gesagt, warum es nicht stimmt“, sagt der Landwirt. Als dann der Geschäftsführer der damaligen solarcomplex GmbH, Bene Müller, aufstand und den Mauenheimern antrug, sie zum ersten Bioenergiedorf im Ländle zu machen, indem man die Wärme der Biogasanlage in den Ort bringt, sagten die Ersten spontan zu, ihre Heizung stillzulegen. Also wurden die schmalen Gassen des Ortes aufgerissen und Wärmeleitungen verlegt. Mit mehr als 600.000 Euro beteiligten sich die Einwohner an den Investitionen, zu denen auch eine Photovoltaikanlage gehörte. Wer heute auf den Ort blickt, erkennt, dass die Mauenheimer auch auf ihren Häusern die Energiewende weitertreiben: Zahlreiche Photovoltaikanlagen prägen die Silhouette und erzeugen zusätzlichen grünen Strom. www.bioenergiedorf-mauenheim.de 10.000 Tonnen Biomasse benötigt die Biogasanlage pro Jahr: Mais, Kleegras, Luzerne und Triticale, Mist. 4 Mio. Kilowattstunden Strom erzeugen die beiden Blockheizkraftwerke pro Jahr. Neunmal so viel wie in Mauen- heim verbraucht wird. 3 Mio. Kilowattstunden Heizleistung werden im Jahr erzeugt. Das entspricht 300.000 Litern Heizöl und 80 Prozent des Gesamtbedarfs der an das 4.000 Meter lange Nahwärmenetz angeschlossenen Haushalte. 70.000 Kilowattstunden Strom erzeugt die Bürgerphotovoltaikanlage pro Jahr. 3.000 Tonnen CO2 werden durch die Maß- nahmen in Mauenheim pro Jahr eingespart. Von unseren Erfahrungen und Fehlern profitieren alle, die heute ein neues Bioenergiedorf planen.Wir halten damit nicht hinterm Berg.« RALF KELLER, GESCHÄFTSFÜHRENDER GESELLSCHAFTER DER KCH BIOGAS GMBH STROM MARKE EIGENBAU: Mauenheim im nördlichen Hegau schaffte als erstes Bioenergie- dorf in Baden-Württemberg die Energiewende. Auf die Initiative weniger folgte das Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger. Das Bioenergiedorf Mauenheim besteht aus einer Biogasanlage, einer Holzhack- schnitzel-Heizzentrale, einem Nahwärme- netz sowie diversen Photovoltaikanlagen, die sich überwiegend in Privatbesitz der Mauenheimer befinden. In die Biogasanlage wurden rund 1,4 Milli- onen Euro investiert. Pro Jahr entsteht aus rund 10.000 Tonnen Biomasse Biogas. Zwei Blockheizkraftwerke mit je 250 Kilo- watt Leistung erzeugen daraus Strom. Übrig bleiben rund 7.000 Tonnen Gülle, die als hochwertiger Dünger auf die Felder und Wiesen ausgebracht werden. Gefüttert wird die Anlage jeweils zu etwa einem Drittel mit Mais, Gras und Mist. Mais und Gras wachsen auf rund 150 Hektar Fläche von mehreren Landwirten rund um Mauen- heim, den Mist erzeugen 150 Rinder in einem benachbarten Stall. Für die Abwärme erhalten die Betreiber der Biogasanlage einen Kraft-Wärme- Bonus von gut 40.000 Euro. Sie wird der solarcomplex AG zur Verfügung gestellt, die dafür das Mauenheimer Nahwärme- netz, eine Photovoltaikanlage und die Holzhackschnitzelheizung betreibt. Letztere springt ein, wenn die Biogas- anlage vom Netz muss. Die Hackschnitzel stammen aus dem Wald von Immen- dingen. Rund 80 Prozent der gesamten Wärme kommen jedoch aus den beiden Blockheizkraftwerken. So spart der Ort jährlich umgerechnet 300.000 Liter Heizöl ein. An der solarcomplex AG sind auch einige Mauenheimer beteiligt. DAS MAUENHEIMER ERFOLGSMODELL ZEITSTRAHL ZAHLEN UND FAKTEN BWEN_Magazin_Innenteil_205x260_ICv2_RZ06.indd 12-13 27.05.13 18:41
  • 9. 14 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 15 E! UND WIRE! UND WIR DIE EIGENE PHOTOVOLTAIKANLAGE Machen Sie es Ihrem Taschenrechner nach: Mit Hilfe von Photovoltaikanlagen können Sie die Energie der Sonne nutzen. Dafür brauchen Sie Solarmodule auf Ihrem Dach, die die Sonneneinstrahlung in elektrische Leistung umwandeln. Die Photovoltaikanlage muss von einem Elektriker installiert und angeschlossen werden. Der Preis variiert je nach Größe der Fläche. Diese Art von Energieerzeugung wird vom Staat über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert. Die Summe unterscheidet sich je nach Größe, Standort und Art der Anlage. Die Vergütungssätze sinken für neu in Betrieb genommene Anlagen monatlich. Ob sich die Investition lohnt, hängt unter anderem von der Lage des Hauses ab und muss im Einzelfall geprüft werden. DIE EIGENE SOLARTHERMIEANLAGE Für die so genannte Solarthermie werden auf dem Dach, der Hauswand oder im Garten Sonnenkollektoren installiert. Dort wird die Sonnenenergie in Wärme umgewandelt. So kann Trinkwasser erwärmt und heißes Wasser für die Heizungsanlage aufbereitet werden. Das funktioniert bei Sonneneinstrahlung auch im Winter. Das heiße Wasser kann über Nahwärmenetze auch zu anderen Gebäuden geleitet werden. Die Kosten für eine Anlage mit Heizunterstützung für einen Vierpersonen- haushalt liegen im Schnitt bei etwa 9.300 Euro. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert den Einbau von thermischen Solarkollektoranlagen mit mindestens 1.500 Euro. Strom selbst erzeugen? Das ist gar nicht so abwegig. Mit einer eigenen Photovoltaikanlage leisten Sie einen Beitrag zur Energiewende. Ganz nebenbei können Sie damit auch noch Geld verdienen. Oder schließen Sie sich mit anderen zusammen, um eine Bürgerenergie- anlage zu betreiben. So können Sie sich schon mit einer geringen Investition an der Energiewende beteiligen. Die Energiewende zum Selbermachen ERDWÄRME NUTZEN Erdwärme (oder Geothermie) ist die in Form von Wärme gespeicherte Energie unterhalb der Oberfläche der festen Erde. Diese Wärme kann mit einer Sonde entnommen und durch eine Wärmepumpe an die Oberfläche trans- portiert werden. Dadurch wird das Haus gewärmt und Wasser erhitzt. Die Installation kostet im Schnitt etwa 18.000 Euro. Der Wechsel zur Erdwärmeheizung kann mit bis zu 11.400 Euro gefördert werden. GEMEINSAM INVESTIEREN Nicht jeder hat die Möglichkeit oder die finanziellen Mittel, Solarmodule oder Sonnen- kollektoren zu installieren. Doch auch mit geringem Einsatz können Sie einen Beitrag leisten. Viele erfolgreiche Bürgerenergieanlagen zeigen, wie es geht: Durch den Zusammen- schluss von Bürgerinnen und Bürgern können Kapital und Wissen gebündelt und auch große Projekte realisiert werden. So können Sie gemeinsam mit anderen in einen Wind- park investieren oder Dächer pachten, um eine Photovoltaikanlage zu installieren. BÜRGERENERGIEANLAGEN Sie haben die Möglichkeit, sich rein finanziell zu beteiligen. So können Sie schon durch einen geringen finanziellen Beitrag von der Einspeisevergütung profitieren. Eine weitere Möglichkeit ist es, mit anderen Bürgerinnen und Bürgern eine Betreibergesellschaft zu gründen. Diese so genannten Bürgerenergie- anlagen im engeren Sinne lassen zu, dass Sie Miteigentümer der Gesellschaft werden und dadurch Mitbestimmungs- und Kontroll- rechte erhalten. Bürgerenergieanlagen im engeren Sinne können in unterschiedlichen Formen betrieben werden. Die folgenden drei sind am beliebtesten: 1. Eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist am schnellsten und einfachsten zu gründen. Sie kann theoretisch von zwei Perso- nen ohne schriftlichen Gesellschaftervertrag ins Leben gerufen werden. Die Einspeise- vergütung des erzeugten Stroms kann nach dem Abzug der laufenden Kosten anteilig an die GbR-Gesellschafter verteilt werden. Diese haften allerdings auch in vollem Umfang mit ihrem Privatvermögen. 2. Für größere Projekte bietet es sich des- halb an, sich zu einer GmbH & Co. KG zusammenzuschließen. Diese beschränkt die Haftung der Beteiligten und erleichtert zudem die Einbindung vieler Kapitalgeber. Der Gründungs- und Verwaltungsaufwand ist allerdings groß. 3. Die eingetragene Genossenschaft (eG) ist eine eigene Rechtsform und unterliegt dem Genossenschaftsgesetz (GenG). Jedes Mitglied hat unabhängig von der Höhe der Kapitalanlage eine Stimme in der General- versammlung. Auch hier ist die Haftung beschränkt. Seit 2006 wurden rund 120 Energie- genossenschaften mit 15.000 beteiligten Bürgerinnen und Bürgern gegründet. Für Hausbesitzer und Hausbauer Veränderungen beginnen bekanntlich vor der eigenen Haustür – oder besser noch: dahinter. Denn viele Gebäude könnten mit den richtigen Maßnahmen deutlich günstiger und klimafreundlicher „betrieben“ werden. Mit der lückenlosen Dämmung der Gebäudehülle können Wärmeverluste stark verringert und damit kann der Energiever- brauch gesenkt werden. Häufig lohnen sich auch Solarkollektoren auf dem Dach oder der Einbau einer modernen Heizungsanlage. Hierfür gibt es vielfältige Fördermittel. Sie müssen vor Beginn eines Bau- oder Umbau- vorhabens beantragt werden, schon weil für jedes Haus und jede Lage unterschiedliche Maßnahmen die richtigen sind. Da hilft eine individuelle Beratung samt energetischer Bewertung, die beispielsweise der Baden- Württembergische Handwerkstag und das Umweltministerium Baden-Württemberg bezuschussen. i www.energiesparcheck.de Für Unternehmen Mit dem Förderprogramm „Klimaschutz- Plus“ bezuschussen Umweltministerium und L-Bank CO2 -Einsparungen durch Einzelmaßnahmen oder Maßnahmen- kombinationen in verschiedenen Bereichen. Hierzu zählt beispielsweise die Erneuerung von Heizungsanlagen. Ebenso gefördert werden Energieberatungen. i www.l-bank.de Zur Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen ergänzen Programme von Bund und Ländern die der EU. Mit dem „ECOManagement and Audit Scheme“ (EMAS) verpflichten sich Betriebe freiwillig, den eigenen Umweltschutz zu verbessern. Beratung und Umweltprüfung werden vom Land mit bis zu 4.000 Euro gefördert. Im Rahmen des Förderprogramms „ECO- fit“ führt das Umweltministerium Baden- Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft (RKW Baden- Württemberg) Workshops zum betrieblichen Umweltschutz, eine individuelle Umwelt- schutzberatung des Unternehmens und eine Betriebsbegehung durch. i www.rkw-bw.de Für Kommunen Das Umweltministerium fördert Maßnahmen der Wärmeversorgung von Gemeinden, Städten, Orts- und Stadtteilen durch Bio- energie. Unterstützt werden Projekte, bei denen die Versorgung überwiegend durch den Einsatz von Bioenergie, auch in Kombi- nation mit anderen erneuerbaren Energien, gedeckt wird. Dazu gehört auch „Klima- schutzPlus“. Das Programm besteht aus drei Säulen: einem CO2 -Minderungsprogramm, einem kommunalen Beratungsprogramm und kommunalen Modellprojekten. Gefördert wird unter anderem die Teilnahme am „European Energy Award“, einem Zertifi- zierungsverfahren, das Energie- und Klima- schutzmaßnahmen von Kommunen prüft. i www.um.baden-wuerttemberg.de L-Bank Die L-Bank unterstützt sowohl Privathaus- halte als auch Unternehmen und Kommunen. Die Staatsbank bietet beispielsweise Dar- lehen, die die Konditionen des Programms der staatlichen Kreditanstalt für Wiederauf- bau (KfW) vergünstigen. Zusätzlich wird ein Tilgungszuschuss gewährt. Mit der Energie- effizienzförderung Mittelstand werden speziell Maßnahmen zur effizienten Energie- erzeugung und Verwendung in Unternehmen unterstützt – etwa für Investitionen in Gebäudehüllen oder für Sanierung und Neubau von Betriebsgebäuden. Anträge können kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Angehörige der freien Berufe und gewerbliche Unternehmen mit einem Gruppenumsatz bis maximal 500 Millionen Euro stellen. Außerdem vergibt die L-Bank in Kooperation mit der KfW- Bankengruppe zinsgünstige Darlehen für Investitionen in die kommunale Infrastruktur. i www.l-bank.de UNTERSTÜTZUNG FÜR HAUSBESITZER, UNTERNEHMEN UND KOMMUNEN Wer selbst Energie erzeugen oder die Energieeffizienz beispielsweise am Eigenheim steigern will, muss zunächst investieren. Das Land Baden-Württemberg, der Bund und die EU bieten verschiedene Fördermöglichkeiten. BÜRGERENERGIE i Eine ausführliche Übersichtüber Förderprogrammegibt es im Internet unter:www.50-80-90.de/unterstuetzung BWEN_Magazin_Innenteil_205x260_ICv2_RZ06.indd 14-15 27.05.13 18:41
  • 10. 16 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG | 17 werden so gewonnen und der Ausstoß von rund 136 Tonnen CO2 pro Jahr wird vermieden. 2011 nahm der SC Freiburg am ECOfit-För- derprogramm des Landes Baden-Württemberg teil. Es bietet Unternehmen die Möglichkeit, im eigenen Betrieb Energiesparpotenziale zu ermitteln und umzusetzen. Seitdem darf sich der Sport-Club „ECOfit-Betrieb“ nennen. Damit ist sein ökologisches Engagement auch offiziell als vorbildlich geehrt worden, das übrigens auch über die Stadiongrenzen hinaus- geht: Bereits 2004 wurde zusammen mit der Ökostrom GmbH das Projekt „regiosonne“ ins Leben gerufen, bei dem in der Region auf ins- gesamt 8.000 Quadratmetern mit Solaranlagen ein Megawatt Sonnenstrom erzeugt wird. Eine gemeinsame Aktion mit den Fans, könnte man sagen, denn an den Anlagen sind rund 200 SC-Anhänger als Kommanditisten beteiligt. AUSRÜSTER DER ENERGIEWENDE Das ökologische Engagement wird konsequent weiterent- wickelt. So sind beispielsweise 100.000 Euro investiert worden, um die Flutlichtanlage zu opti- mieren. Bei Abendspielen werden nun zwei Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart. Der Sport-Club übernahm auch die Pionierrolle bei der Anwendung eines modernen Energiemoni- torings des Energiedienstleisters badenova. Auf diese Weise können Wasser-, Strom- und sonstiger Energieverbrauch im Stadion, das komplett mit Ökostrom beliefert wird, per Computer abgelesen und gesteuert werden – und zwar alle 120 Sekunden. E! UND DIE WIRTSCHAFTE! UND DIE WIRTSCHAFT B lauer Himmel über Freiburg. Süd- baden wird also auch an diesem verhältnismäßig kalten Samstag- nachmittag seinem Ruf gerecht, zu den sonnenverwöhntesten Regionen Deutschlands zu zählen. Aber auch bei Regen hätte sich Erik L. mit dem Fahrrad auf den Weg zum Heimspiel des SC Freiburg gemacht. Die meisten Fans des Bundesligaclubs eint nämlich nicht nur die Liebe zum Verein, sondern auch ihr ökologisches Bewusstsein. Wenn es um nachhaltiges Energiemanagement geht, über- zeugt der Sport-Club Freiburg mit einer Vielzahl ökologischer, technischer und organisatorischer Lösungen. Bereits 1995 hatte der damalige Trainer Volker Finke angeregt, Sonnenkollek- toren auf dem Stadiondach zu installieren. Heute bedecken die Photovoltaikzellen eine Fläche von 2.200 Quadratmetern auf den Tribünendächern des Freiburger MAGE SOLAR Stadions. Insgesamt 275.000 Kilo- wattstunden ökologisch erzeugten Stroms 1995 montierte der SC Freiburg als erster Bundesligaverein eine Photovoltaikanlage auf seinem Stadiondach. Auch 18 Jahre später ist der Sport-Club noch immer Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Schon jetzt sind durch die Energie- wende neue Berufe mit neuen Anforde- rungen und Möglich- keiten entstanden, die zu ihrem Gelingen entscheidend beitragen. Wir stellen eine kleine Auswahl von Zukunftsberufen vor. Vereinsfarbe? Grün! Fach- wissen, bitte! Zudem führt der Verein immer wieder Kli- maschutzkampagnen an den Heimspieltagen durch. So wurde beispielsweise im Rahmen der „Klima- und Ökologiepartnerschaft“ mit der badenova in einer Umfrage der CO2 -Fuß- abdruck ermittelt, den die Fans des Sport- Clubs bei einem Heimspiel inklusive An- und Abreise bis maximal 80 Kilometer hinter- lassen: Rechnet man die CO2 -Emissionen auf 24.000 Besucher hoch, ergibt sich ein Wert von insgesamt 509 Tonnen. In einem Appell an die Fans wurden diese dann aufgefordert, möglichst klimaschonend zu SC-Heimspielen anzureisen. Erik L. tut das schon lange. Nicht nur deshalb war es ein guter Nachmittag für ihn. Auch mit dem Ergebnis ist er zufrieden: Freiburg hat 2:0 gewonnen. Weitere Informationen zum Nachhaltigkeits- konzept des Vereins unter: www.scfreiburg.com/verein/nachhaltigkeit DER WEG ZUM ENERGIE- SPARSTADION Installation von Sonnenkollektoren und einer Solar- therme auf den Tribünendächern Blockheizkraft- werk für Haupt- und Südtribüne Ausrüstung mit einem modernen Energiemonitoring- system (Gebäude- leittechnik) Rasenbewässerung mit Grundwasser, das aus einem eigenen Tief- brunnen stammt Einführung eines Abfallsystems Umstellung auf LED-Beleuchtung im Fanshop Regelmäßige Kampag- nen zur ökologischen Sensibilisierung der Mitarbeiter und Fans ELEKTROINGENIEURE Wie holen wir aus Sonne, Wind und Wasser am meisten Strom? Und wie bringen wir den von A nach B? Elektroingenieure entwickeln zu diesen und anderen Fragestellungen Technologien und stellen als Berater und Gut- achter ihr Wissen zur Verfügung. Die Elektroindustrie hat seit 2010 bereits 42.000 neue Jobs geschaffen. i www.ingkbw.de MATERIALWISSEN- SCHAFTLER Sie wissen, wie man die Lebens- dauer von Batterien erhöht und welcher Dämmstoff für Altbauten der effizienteste ist: Material- wissenschaftler setzen ihr Wissen aus Chemie, Physik, Informatik, Elektrotechnik und Geowissen- schaft auch in den Bereichen Geothermie und Photovoltaik ein. i www.imwf.uni-stuttgart.de GEOLOGEN Sie sorgen dafür, dass Natur und Technik bestmöglich zusammen- spielen: Geologen pendeln zwischen Land und Labor und erforschen und erproben etwa, wie man im Erduntergrund gleich- zeitig CO2 speichern und Wärme gewinnen kann. Auch Fragen der Endlagerung atomarer Rest- bestände sind geologische Fragen. i www.lgrb.uni-freiburg.de ENERGIEWIRTSCHAFTS- MANAGER Baden-Württemberg hat die Chance, zur Boom-Region für Umwelttechnologien aufzusteigen. Das gelingt jedoch nur, wenn Kaufleute bei aller Aufbruchsstim- mung einen kühlen Kopf bewah- ren. Energiewirtschaftsmanager verwandeln neue Technologien in wirtschaftliche Erfolge und machen sie so fit für die Zukunft. i www.energiemanager.ihk.de ENERGIEBERATER Um Energieverluste zu minimieren und Energieeinsparpotenziale im Haus aufzudecken, hilft der fach- männische Blick in jeden Winkel. Auch bei der Umrüstung von Heizungsanlagen auf Pellets oder Solarenergie sind Energieberater erste Ansprechpartner – oft ist es sinnvoll, sie schon in die Planung eines Neubaus einzubeziehen. i www.energieeffizienz-planer.de/ baden-wuerttemberg BRUNNENBAUER Viel Gutes kommt von unten: in der Vergangenheit das Erdöl, in Zukunft Wasser und Wärme. Brunnenbauer planen und leiten Erdwärmebohrungen, suchen unterirdisch nach neuen Energie- reserven und Speichermöglich- keiten. Die Ausbildung zum Brunnenbauer ist bundesweit geregelt und dauert drei Jahre. i www.brunnenbau-forum.de NETZMONTEURE Kernelement der Energiewende ist der Umbau des Energienetzes. Netzmonteure übernehmen sämtliche technische Aufgaben bei Bau und Betrieb von Versor- gungsnetzen und -anlagen. Auf ihr Knowhow sind sowohl private als auch öffentliche Unternehmen bei der Strom-, der Gas- und der Wasserversorgung angewiesen. i www.dvgw.de | www.vde.de PRODUKTMANAGER ELEKTROMOBILITÄT Wer Energie sparen und effi- zienter einsetzen will, muss die Welt der Mobilität verändern. Produktmanager im Bereich Elektromobilität entwickeln neue Strategien und innovative Kon- zepte, mit denen die Menschen in Zukunft von einem Ort zum anderen kommen. Elektroantriebe spielen dabei eine tragende Rolle. i www.bem-ev.de SONNE MACHT STROM: die Photovoltaikanlage auf dem Dach des MAGE SOLAR Stadions. NACHHALTIGKEITSKONZEPT ZUKUNFTSBERUFE BWEN_Magazin_Innenteil_205x260_ICv2_RZ06.indd 16-17 27.05.13 18:41
  • 11. 18 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG E! UND DAS LAND Macht die Energiewende den Strom unbezahlbar? DIE BEHAUPTUNG Die Verbraucherpreise für Strom sind erheblich gestiegen. Schuld daran sind die Mehrkosten für die Förderung von Sonnen- und Windenergie. DIE FAKTEN 1. Wahr ist, dass unser Strom teurer wird: Die Kosten für Privat- haushalte sind zwischen 2000 und 2012 im Schnitt von 14 auf 26 Cent pro Kilowattstunde (kWh) gestiegen. Die Förderung erneuerbarer Energien erklärt allerdings nur einen Teil dieses Anstiegs: Sie betrug 2012 etwa 3,6 Cent/kWh, seit 2013 sind es 5,28 Cent/kWh. Betrachtet man den Strompreis des Jahres 2012 ohne die Erneuerbare- Energien-Umlage (mit der unter anderem Sonnen- und Wind- energie gefördert werden), liegt dieser mit über 22 Cent immer noch weit über dem, was Haus- halte im Jahr 2000 bezahlen mussten. Der übrige Kosten- anstieg ergibt sich aus Steuern, Abgaben und Preisaufschlägen vieler Stromerzeuger. 2. Wahr ist auch, dass die Kosten der Umlage nicht gerecht auf alle verteilt werden. Ursprünglich sollten nur Industriezweige, die besonders viel Energie für ihre Produktion benötigen, von der Erneuerbare-Energien-Umlage befreit werden. Im Jahr 2012 profitierten 734 Unternehmen von dieser Ausnahme. Für das Jahr 2013 hatten schon mehr als 2.000 eine Befreiung beantragt – darun- ter sind auch solche, deren wirt- schaftlicher Erfolg gar nicht von den Strompreisen abhängt. Das hat zur Folge, dass Privathaushalte und nicht von der Umlage befreite Unternehmen mehr zahlen müssen. 3. In die Kosten der Energie- wende muss man auch die ver- miedenen Belastungen für die Gesellschaft miteinbeziehen, etwa Kosten für Folgeschäden des Schadstoff-Ausstoßes von Kohlekraftwerken oder für die Endlagerung von Atommüll. Seit 2008 hat Deutschland dem Bundesverband der Erneuerbaren Energien zufolge so bereits 43 Mil- liarden Euro gespart. 4. Langfristig betrachtet zahlt sich die Energiewende aus – auch für Verbraucherinnen und Ver- braucher. Die Erzeugung von Öko- strom wird mittelfristig günstiger, während Strom aus Kohle- und Gaskraftwerken ganz automatisch teurer wird. Der Grund: Fossile Brennstoffe werden knapp, des- wegen teurer und riskanter in der Beschaffung. Im Gegensatz zu Öl, Gas oder Kohle sind Sonne und Wind Energielieferanten, die keine Rechnung stellen. Als im vergangenen Herbst die Diskussion über steigende Strom- preise begann, war die Schuldfrage scheinbar schnell geklärt: die Förde- rung von Solar- und Windkraft. Doch tatsäch- lich lässt sich damit nur einTeil der Zusatzkosten erklären. Und dieses Argument unterschlägt, dass die Energiewende an anderer Stelle erheb- liche Kosten spart. FAKTENCHECK Langfristig betrachtet zahlt sich die Energie- wende aus.« BWEN_Magazin_Innenteil_205x260_ICv2_RZ06.indd 18 27.05.13 18:41
  • 12. 2 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG Mitmachen! Die über 30 regionalen Klimaschutz- und Energieagenturen beraten Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen über Förder- möglichkeiten und Energieeinsparung. Eine Liste der Energieagenturen finden Sie unter www.kea-bw.de | TEL. 0721 984710 Der Baden-Württembergische Handwerkstag organisiert die energetische Bewertung von Wohngebäuden und die Beratung der Eigentümer durch geschulte Fachkräfte. Mehr Infos im Internet unter www.energiesparcheck.de | TEL. 0711 263709-0 Die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg bietet regelmäßige Workshops zu Energiethemen an. Mehr Infos unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de | TEL. 0711 5600-0 Das Informationszentrum Energie des Umweltministeriums berät und informiert über erneuerbare Energien und rationelle Energie- anwendung. Siehe auch www.um.baden-wuerttemberg.de | TEL. 0711 1261225 Der Potenzialatlas Erneuerbare Energien gibt Aufschluss darüber, ob sich eine Solaranlage auf Ihrem Hausdach lohnt – oder eine Windkraftanlage in der Region. www.potenzialatlas-bw.de Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft (UM) bietet auf seinen Internetseiten Informationen über Fördermög- lichkeiten für Projekte an Schulen rund um das Thema Energiewende. Außerdem stellen die Mitarbeiter auf Wunsch Informationsmaterial zur Verfügung. www.um.baden-wuerttemberg.de Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung informiert nicht nur über Photovoltaik, regenerative Energieträger wie Wasserstoff und Methan, Batterie- und Brennstoffzellentechnologien, sondern erstellt auch ökonomische Analysen von Energiesystemen. www.zsw-bw.de Klimawandel und modellhafte Anpassung in Baden- Württemberg, kurz „Klimopass“, heißt ein Wettbewerb, mit dem die angewandte Forschung zu den Folgen des Klimawandels in Baden- Württemberg vorangetrieben wird. Ansprechpartner sind die Landes- anstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg sowie das Umweltministerium. Infos unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de und www.um.baden-wuerttemberg.de BILDUNG UND FORSCHUNG 90% weniger Treibhausgase Treibhausgase belasten das Klima und tragen zu dessen Wandel bei. Unser Ziel ist es, den Ausstoß von Treib- hausgasen in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2050 um 90 Prozent zu reduzieren. Schon bis 2020 wollen wir eine Reduktion um 25 Prozent erreichen. Sichere Versorgung Ein Industrieland wie Baden-Württemberg ist auf eine verlässliche Energieversorgung angewiesen. Deshalb achten wir darauf, dass die Versorgungssicherheit zu jeder Zeit gewährleistet ist. Offener Dialog Die Landesregierung braucht die Kompetenz und die Meinung der Bevölkerung, von Verbänden, Unternehmen und Kommunen. Wir setzen auf die Bereitschaft, die Energiewende gemeinsam zu gestalten. Gesunde Umwelt Gemeinsam mit Verbänden, Bürgerinnen und Bürgern suchen wir nach Lösungen und Kompromissen in strittigen Fragen, um Klimaschutz und Naturschutz miteinander zu vereinbaren. Stabile Preise Strom und Wärme müssen für alle bezahlbar bleiben – trotz Investitionen in die Energiewende, die wir gemeinsam tragen müssen. Mittel- und langfristig sorgt sie für Unabhängigkeit und sinkende Energiepreise. WAS DIE ERFOLGSZAHLEN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG BEDEUTEN 50% Energie sparen Energie sparen bedeutet nicht nur, dass weniger Energie verbraucht werden soll. Strom und Wärme müssen auch effizienter verwendet werden – also da, wo sie wirklich benötigt werden und nicht verloren gehen. Nur dann ist eine zukunftsfähige Energieversorgung möglich. 80% erneuerbare Energien Der Atomausstieg ist ein großer Schritt in Richtung zukunfts- fähige Energieversorgung. Wir gehen noch ein Stück weiter und möchten 80 Prozent der Energie in Baden-Württemberg im Jahr 2050 aus erneuerbaren Energien gewinnen. Für die Stromerzeugung werden Wind und Sonne, für die Wärme- versorgung werden Solarkollektoren, Umweltwärme, Biomasse (z.B. Holz) und Geothermie die Hauptträger sein. Dadurch sinken auch die Rohstoffimporte und Baden- Württemberg wird unabhängiger von deren Preisanstieg auf dem Weltmarkt. IMPRESSUM Herausgeber Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) Projektgruppe „Energiewende im Dialog“ Claus Selbmann (V. i. S. d. P.) | Kernerplatz 9 | 70182 Stuttgart | TEL. 0711 126-0 und -2881 | E-MAIL poststelle@um.bwl.de | www.50-80-90.de Konzeption, Redaktion, Gestaltung ressourcenmangel GmbH, Stuttgart Fotos Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Siemens AG, Daniel Völpel, SC Freiburg, Bernd Landwehr, Corbis, fotolia, iStockphoto, Creative Commons „CC BY-SA 3.0“, E-Werk Mittelbaden, EWS Schönau, CREE Illustration Roland Brückner Die Energiewende schaffen wir nur gemeinsam. Möglichkeiten mitzumachen gibt es genug: ob Energie sparen zu Hause, Gebäude energetisch sanieren oder selbst zum Energielieferanten werden – ein Überblick über die wichtigsten Informationsquellen und Ansprechpartner. BERATUNG BWEN_Magazin_Umschlag_205x260_ICv2_RZ05.indd 2-3 27.05.13 18:22
  • 13. E! ERÖRTERT 4 | DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG E! ERÖRTERT Die Zahlen, mit denen wir in Baden-Württemberg die Energiewende schaffen ZIELE BIS 2050 Energieverbrauch und Treibhausgase runter, erneuerbare Energien rauf LEUCHTENDE BEISPIELE Von Vorbildern, Energie- geschichten und Wegen, auf denen die Energiewende gemeinsam gelingt DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG BWEN_Magazin_Umschlag_205x260_ICv2_RZ05.indd 4-1 27.05.13 18:21