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Kinder
Pflege Netzwerk




   Kinder in der Pflegeversicherung

       Leistungsvoraussetzungen und
        –möglichkeiten nach SGB XI

       Was Jugendämter wissen sollten


               © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   1
Kinder in der Pflegeversicherung
Ein erster Hinweis auf eine mögliche Pflege-
bedürftigkeit kann sein:
• eine anerkannte Schwerbehinderung
• ein anerkannter Förderstatus für den KiTa-
  oder Schulbereich
• die Notwendigkeit medizinischer
  Behandlungspflege


                 © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   2
Kinder in der Pflegeversicherung
Aber:
• Ein Kind mit einer anerkannten Schwerbehinde-
  rung ist nicht zwangsläufig pflegebedürftig.
• Ein Kind mit einem anerkannten Förderbedarf hat
  nicht automatisch Anspruch auf eine Pflegestufe.
• Ein Kind, das medizinische Behandlungspflege
  benötigt, fällt nicht notwendigerweise in den
  Anwendungsbereich der Pflegeversicherung.

                 © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   3
Kinder in der Pflegeversicherung
                sind Personen, die wegen
einer körperlichen, geistigen oder seelischen
          oder                für die gewöhn-
lichen und regelmäßig wiederkehrenden
Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens
auf Dauer, voraussichtlich über mindestens 6
Monate, in erheblichem oder höherem Maße
der      bedürfen.“ (SGB XI, § 14)

              © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   4
Kinder in der Pflegeversicherung
• Unter „alltäglichen Verrichtungen“ sind Tätig-
  keiten gemeint, die sich befassen mit:

                                Körperpflege
     - Grundpflege              Ernährung
                                Mobilität

     - hauswirtschaftlicher Versorgung

                  © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   5
Kinder in der Pflegeversicherung
                   Katalogverrichtungen
                  Grundpflege                                              Hauswirtschaft

Körperpflege       Ernährung                   Mobilität
  Waschen          Mundgerechte             Aufstehen und zu                     Einkaufen
                    Zubereitung                Bett gehen
   Duschen                                                                        Kochen
                 Nahrungsaufnahme          An- und Ausziehen
    Baden                                                                   Wohnung reinigen
                                                   Gehen
  Zahnpflege                                                                      Spülen
                                                  Stehen
                                                                                 Waschen
   Kämmen
                                            Treppensteigen
                                                                                  Heizen
Darm und Blase                             Wohnung verlassen
   Rasieren                                 und aufsuchen


                        © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012                 6
Kinder in der Pflegeversicherung
  Die Hilfeleistung kann bestehen aus

      • vollständiger Übernahme
        • teilweiser Übernahme
            • Unterstützung
               • Anleitung
           • Beaufsichtigung

            © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   7
Kinder in der Pflegeversicherung
• Bei Kindern gelten grundsätzlichen dieselben
  Kriterien wie bei Erwachsenen
      - zur Abgrenzung der Merkmale der
        Pflegebedürftigkeit
      - zur Abgrenzung der drei Pflegestufen
      - zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit
• Bei Kindern wird jedoch ein altersgerechter
  natürlicher Hilfebedarf gesunder Kinder
  berücksichtigt (und von den ermittelten
  Pflegezeiten abgezogen).

                   © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   8
Kinder in der Pflegeversicherung
             Pflegestufen
Pflegestufe 1 – „erheblich pflegebedürftig“
• mindestens 90 Minuten täglicher Hilfebedarf
• davon mehr als 45 Minuten Grundpflege bei
  wenigstens zwei Verrichtungen
• meist zweimal täglich (morgens/abends)




                © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   9
Kinder in der Pflegeversicherung
             Pflegestufen
Pflegestufe 2 – „schwer pflegebedürftig“
• mindestens 180 Minuten täglicher Hilfebedarf
• davon mehr als 120 Minuten Grundpflege
• mindestens dreimal täglich
• zusätzlich mehrfach in der Woche Hilfe bei
  hauswirtschaftlicher Versorgung



                © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   10
Kinder in der Pflegeversicherung
             Pflegestufen
Pflegestufe 3 – „schwerst pflegebedürftig“
• mindestens 300 Minuten täglicher Hilfebedarf
• davon mehr als 240 Minuten Grundpflege
• Hilfebedarf rund um die Uhr
• zusätzlich mehrfach in der Woche Hilfe bei
  hauswirtschaftlicher Versorgung



                © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   11
Kinder in der Pflegeversicherung
              Pflegestufen
„Pflegestufe 3+“ – Härtefallregelung
• Mehr als 360 Minuten täglicher Grundpflege
• Hilfebedarf rund um die Uhr und mindestens drei
  mal in der Nacht
• oder Grundpflege durch mehrere Personen gleich-
  zeitig (auch nachts)
• ständige Hilfe bei hauswirtschaftlicher Versorgung



                   © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   12
Kinder in der Pflegeversicherung
              Pflegestufen
Pflegestufe 0
• bei Unterschreitung der Pflegestufe 1
• dann sind Leistungen nach SGB XI bisher nur
  sehr eingeschränkt möglich
• es besteht dann die Möglichkeit, Leistungen
  nach SGB XII zu beantragen (Hilfe zur Pflege)
• Auch Personen mit Pflegestufe 0 können
  zusätzliche Betreuungsleistungen erhalten
  (§ 45b SGB XI)
                 © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   13
Kinder in der Pflegeversicherung
          Pflegestufen
Pflegestufen bei Kindern nach Abzug des
        natürlichen Hilfebedarfs

 Pflegestufe                                           I          II         III      III+

 Minuten täglicher Pflegebedarf insgesamt                   90     180         300    > 420

 Davon Grundpflege in Minuten mind.                         46     120         240    > 360

 Monatliches Pflegegeld in €                               235     440         700      700

 Monatliche Sachleistungen in €                            450   1.100       1.550    1.550

 Zusätzliche Sachleistungen in €                       -           -          -         max.
                                                                                     + 1.918




                            © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012             14
Kinder in der Pflegeversicherung
            Pflegestufen
verbesserte Pflegeleistungen ab 01.01.2013
    für Personen mit erheblich eingeschränkter
                Alltagskompetenz
 Pflegestufe                                             0             I            II           III          III+

 Minuten täglicher Pflegebedarf insgesamt                < 90              90        180           300        > 420

 Davon Grundpflege in Minuten mind.                                        46        120           240        > 360

 Monatliches Pflegegeld in €                              120           305          525           700          700
                                                                      (235)        (440)
 Monatliche Sachleistungen in €                           225           665        1.250        1.550         1.550
                                                                      (450)      (1.100)
 Zusätzliche Sachleistungen in €                         -             -             -            -         > 1.918

                                         bezogen auf das Pflege-Neuausrichtungsgesetz (fett = neu / in Klammern = alt)




                                   © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth - 07/2012                                15
Kinder in der Pflegeversicherung
Im Fall einer festgestellten Pflegebedürftigkeit
• steht dem Kind (Pflegebedürftigen) ein Pflegegeld
  zu.
• richtet sich das Pflegegeld nach der festgestellten
  Pflegestufe.
• finden regelmäßige Beratungsbesuche durch Pflege-
  fachkräfte zu Hause statt.
• besteht ein Anspruch auf die Versorgung mit Pflege-
  hilfsmitteln, soweit dafür nicht die Krankenversiche-
  rung oder andere Leistungsträger zuständig sind.

                   © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   16
Kinder in der Pflegeversicherung
Im Fall einer festgestellten Pflegebedürftigkeit
• steht den pflegenden Angehörigen (Eltern) ein
  kostenloser Pflegekurs zu.
• sind die pflegenden Angehörigen gesetzlich
  unfallversichert.
• sind die pflegenden Angehörigen unter bestimm-
  ten Voraussetzungen gesetzlich rentenversichert.
• bestehen Ansprüche auf Entlastung von der
  Pflege.

                 © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   17
Kinder in der Pflegeversicherung
   zusätzliche Betreuungsleistungen
• Bei Personen (auch bei Kindern) mit einem
  auf Dauer bestehenden erheblichen Bedarf an
  allgemeiner Beaufsichtigung und Betreuung
  (Einschränkung der Alltagskompetenz) besteht
  ein (weiterer) Anspruch auf zusätzliche
  Betreuungsleistungen.
• Nach Feststellung und Festsetzung durch den
  Medizinischen Dienst (MDK)

                © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   18
Kinder in der Pflegeversicherung
   zusätzliche Betreuungsleistungen
• Die Alltagskompetenz ist erheblich einge-
  schränkt, wenn der MDK in wenigstens zwei
  von 13 genannten Bereichen Schädigungen
  und Fähigkeitsstörungen feststellt.
• 100 bzw. 200 Euro stehen monatlich für die
  Inanspruchnahme sogenannter niedrigschwel-
  liger Betreuungsangebote zur Verfügung
         Familien entlastende Dienste
        Familien unterstützende Dienste
               © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   19
Kinder in der Pflegeversicherung
  zusätzliche Betreuungsleistungen
 Schädigungen und Fähigkeitsstörungen:
Weglauftendenz Verkennen oder Verursachen
   gefährdender Situationen unsachgemäßer
  Umgang mit gefährlichen Gegenständen oder
   Substanzen tätlich oder verbal aggressives
      Verhalten in Verkennung der Situation
 inadäquates Verhalten im situativen Kontext
 fehlende Wahrnehmung der eigenen körper-
 lichen und seelischen Gefühle und Bedürfnisse
               © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   20
Kinder in der Pflegeversicherung
  zusätzliche Betreuungsleistungen
Schädigungen und Fähigkeitsstörungen:
fehlende Kooperationsfähigkeit aufgrund einer
 therapieresistenten Depression oder Angststö-
 rung Störungen der höheren Hirnfunktionen
  (Gedächtnis, Urteilsvermögen) Störung des
 Tag-/Nachtrhythmus fehlende Tagesplanung
    und -strukturierung Verkennen von und
  inadäquates Reagieren auf Alltagssituationen
    ausgeprägtes labiles oder unkontrolliert
             emotionales Verhalten
               © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   21
Kinder in der Pflegeversicherung
        Entlastung von der Pflege
ambulante und stationäre Entlastungsangebote
• Kurzzeitpflege (stationär; bis zu 28 Tage bzw.
  1.550 € im Jahr)
• Verhinderungspflege (ambulant und
  stationär; bis zu 28 Tage bzw. 1.550 € im Jahr)
• Zusätzliche Betreuungsleistungen (ambulant
  und stationär; 100 bzw. 200 € monatlich)
Nicht genutzte Leistungen entfallen in der Regel am Jahresende.

                      © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   22
Kinder in der Pflegeversicherung
         Entlastung von der Pflege
Kurzzeitpflege
• Kurzzeitpflege nach SGB XI § 42 kann nur in stationären Einrichtungen in
  Anspruch genommen werden.
• Kinder und Jugendliche können die Kurzzeitpflege auch in Einrichtungen
  der Behindertenhilfe “oder anderen geeigneten Einrichtungen” in
  Anspruch nehmen, die keinen entsprechenden Versorgungsvertrag über
  die Kurzzeitpflege mit den Kassen haben.
• Die Kostenerstattung bedarf der vorherigen Zusage der Pflegekasse und ist
  immer eine Einzelfallentscheidung!
• Für den stationären Aufenthalt in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung können
  zusätzlich die Leistungen aus der Verhinderungspflege und für zusätzliche
  Betreuungsleistungen in Anspruch genommen werden.
• Die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten sind selbst
  zu tragen.


                          © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   23
Kinder in der Pflegeversicherung
          Entlastung von der Pflege
Kurzzeitpflegeeinrichtungen, ausschließlich für Kinder, sind in Deutschland selten
und in den Ferienzeiten stark nachgefragt.

Bei Kindern mit medizinischem Behandlungsbedarf (und lebenslimitierender
Diagnose) empfehlen wir, sich Kinderhospizeinrichtungen anzuschauen.

Bei Kindern ohne medizinischen Behandlungsbedarf kommen eher „Herbergen“
oder familienentlastende Dienste (z.B. der Lebenshilfe) in Frage.

Häufig richten sich die Angebote nur an bestimmte Alters- oder Handicap-
Gruppen (Körperbehinderung oder geistige Behinderung).

Dauerwohneinrichtungen bieten mitunter nach Maßgabe freier Plätze eine
Kurzzeit-Betreuung an.

Die Nutzung der Kurzzeitpflege muss nicht im „eigenen“ Bundsland erfolgen.


                             © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   24
Kinder in der Pflegeversicherung
        Entlastung von der Pflege
Verhinderungspflege

• Verhinderungspflege nach SGB XI § 39 kann stundenweise und ohne
  bestimmte Qualitätsanforderungen an die Pflegeperson oder den
  Träger in Anspruch genommen werden.
• Der Anspruch entsteht erstmals, nachdem die Pflege mindestens
  sechs Monate erbracht worden ist.
• Der Anspruch auf Verhinderungspflege kann ebenfalls für die sta-
  tionäre Pflege in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung eingesetzt werden.
  In dem Fall sind die Kosten für Unterkunft und Verpflegung, Zusatz-
  leistungen sowie Investitionskosten selbst zu tragen.
• Die Verhinderungspflege kann z.B. durch die Freundin, den Nach-
  barn oder soziale Träger erbracht werden.

                        © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   25
Kinder in der Pflegeversicherung
        Entlastung von der Pflege
Zusätzliche Betreuungsleistungen

• Zusätzliche Betreuungsleistungen nach SGB XI § 45 b können stun-
  denweise in Anspruch genommen werden und müssen durch zuge-
  lassenen Träger für sogenannte niedrigschwellige Betreuungsange-
  bote erbracht werden.
• Die stundenweise Betreuung kann zu Hause, in Räumen der Träger
  oder auch für Ferienreisen genutzt werden.
• Der Anspruch auf zusätzliche Betreuungsleistungen kann auch für
  die stationäre Pflege in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung eingesetzt
  werden. In dem Fall sind die Kosten für Unterkunft und Verpfle-
  gung, Zusatzleistungen sowie Investitionskosten selbst zu tragen.
• Nicht verbrauchte Leistungen eines Jahres können in das nächste
  Folgehalbjahr übertragen werden.


                        © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   26
Kinder in der Pflegeversicherung
Das Verhältnis von Leistungen des Jugendamtes
     zu Leistungen der Pflegeversicherung
                 (§13 SGB XI)

• Die Leistungen der Eingliederungshilfe und der
  Pflegeversicherung bestehen nebeneinander.
• Die Leistungen der Pflegeversicherung gelten nicht
  als Einkommen.
• Die Leistungen der Hilfe zur Pflege sind denen der
  Pflegeversicherung nachrangig.

                      © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   27
Kinder in der Pflegeversicherung
Das Verhältnis von Leistungen des Jugendamtes zu
       Leistungen der Pflegeversicherung
                   (§ 13 SGB XI)

• Treffen Pflegeleistungen mit Leistungen der Eingliederungs-
  hilfe oder mit weitergehenden Pflegeleistungen nach SGB XII
  zusammen, sollen die Pflegekassen und der Träger der Sozial-
  hilfe vereinbaren, dass im Verhältnis zum Pflegebedürftigen
  nur eine Stelle die Leistungen übernimmt und die
  andere Stelle die Kosten der von ihr zu tragenden
  Leistungen erstattet.


                      © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   28
Kinder in der Pflegeversicherung
             nächste Schritte
Jugendämter sollten ..
• die Familien im „Verdachtsfall“ auf die Pflegeversiche-
  rung ansprechen
• Träger der Eingliederungshilfe dazu ermuntern, auch
  Pflege-Entlastungsangebote bereit zu stellen
• EinzelfallhelferInnen ebenfalls für das Thema Pflege
  sensibilisieren und darin bestärken, einen Pflegekurs zu
  besuchen
• Versorgungslücken, die Ihnen von den Eltern mitgeteilt
  werden, erfassen und melden
                     © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012   29
Kinder in der Pflegeversicherung
             nächste Schritte
                  weiterführende Informationen

• Pflegestützpunkte
• Selbsthilfekontaktstellen (und/oder Kontaktstellen
  PflegeEngagement)
• Landesbehörden für Gesundheit und Soziales
• Sozialpädiatrische Zentren
• Kranken-/Pflegekasse
• Sozialverbände
• Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte
• Lebenshilfe
• Selbsthilfegruppen und –organisationen
• Kinderkrankenpflegedienste


                       © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth - 07/2012   30
Kinder in der Pflegeversicherung

       Ihre Fragen können Sie gerne richten an:
          Kinder Pflege Netzwerk e.V.
                    Ritterstr. 4
                  12207 Berlin
                  Claudia Groth
             Tel. 030 / 76 76 64 52
             Fax 030 / 76 76 64 53
        info@kinderpflegenetzwerk.de
          www.twitter.com/KiPfNetz
         www.facebook.com/KiPfNetz


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Kinder in der Pflegeversicherung - Was Jugendämter wissen sollten

  • 1. Kinder Pflege Netzwerk Kinder in der Pflegeversicherung Leistungsvoraussetzungen und –möglichkeiten nach SGB XI Was Jugendämter wissen sollten © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 1
  • 2. Kinder in der Pflegeversicherung Ein erster Hinweis auf eine mögliche Pflege- bedürftigkeit kann sein: • eine anerkannte Schwerbehinderung • ein anerkannter Förderstatus für den KiTa- oder Schulbereich • die Notwendigkeit medizinischer Behandlungspflege © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 2
  • 3. Kinder in der Pflegeversicherung Aber: • Ein Kind mit einer anerkannten Schwerbehinde- rung ist nicht zwangsläufig pflegebedürftig. • Ein Kind mit einem anerkannten Förderbedarf hat nicht automatisch Anspruch auf eine Pflegestufe. • Ein Kind, das medizinische Behandlungspflege benötigt, fällt nicht notwendigerweise in den Anwendungsbereich der Pflegeversicherung. © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 3
  • 4. Kinder in der Pflegeversicherung sind Personen, die wegen einer körperlichen, geistigen oder seelischen oder für die gewöhn- lichen und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens auf Dauer, voraussichtlich über mindestens 6 Monate, in erheblichem oder höherem Maße der bedürfen.“ (SGB XI, § 14) © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 4
  • 5. Kinder in der Pflegeversicherung • Unter „alltäglichen Verrichtungen“ sind Tätig- keiten gemeint, die sich befassen mit: Körperpflege - Grundpflege Ernährung Mobilität - hauswirtschaftlicher Versorgung © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 5
  • 6. Kinder in der Pflegeversicherung Katalogverrichtungen Grundpflege Hauswirtschaft Körperpflege Ernährung Mobilität Waschen Mundgerechte Aufstehen und zu Einkaufen Zubereitung Bett gehen Duschen Kochen Nahrungsaufnahme An- und Ausziehen Baden Wohnung reinigen Gehen Zahnpflege Spülen Stehen Waschen Kämmen Treppensteigen Heizen Darm und Blase Wohnung verlassen Rasieren und aufsuchen © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 6
  • 7. Kinder in der Pflegeversicherung Die Hilfeleistung kann bestehen aus • vollständiger Übernahme • teilweiser Übernahme • Unterstützung • Anleitung • Beaufsichtigung © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 7
  • 8. Kinder in der Pflegeversicherung • Bei Kindern gelten grundsätzlichen dieselben Kriterien wie bei Erwachsenen - zur Abgrenzung der Merkmale der Pflegebedürftigkeit - zur Abgrenzung der drei Pflegestufen - zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit • Bei Kindern wird jedoch ein altersgerechter natürlicher Hilfebedarf gesunder Kinder berücksichtigt (und von den ermittelten Pflegezeiten abgezogen). © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 8
  • 9. Kinder in der Pflegeversicherung Pflegestufen Pflegestufe 1 – „erheblich pflegebedürftig“ • mindestens 90 Minuten täglicher Hilfebedarf • davon mehr als 45 Minuten Grundpflege bei wenigstens zwei Verrichtungen • meist zweimal täglich (morgens/abends) © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 9
  • 10. Kinder in der Pflegeversicherung Pflegestufen Pflegestufe 2 – „schwer pflegebedürftig“ • mindestens 180 Minuten täglicher Hilfebedarf • davon mehr als 120 Minuten Grundpflege • mindestens dreimal täglich • zusätzlich mehrfach in der Woche Hilfe bei hauswirtschaftlicher Versorgung © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 10
  • 11. Kinder in der Pflegeversicherung Pflegestufen Pflegestufe 3 – „schwerst pflegebedürftig“ • mindestens 300 Minuten täglicher Hilfebedarf • davon mehr als 240 Minuten Grundpflege • Hilfebedarf rund um die Uhr • zusätzlich mehrfach in der Woche Hilfe bei hauswirtschaftlicher Versorgung © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 11
  • 12. Kinder in der Pflegeversicherung Pflegestufen „Pflegestufe 3+“ – Härtefallregelung • Mehr als 360 Minuten täglicher Grundpflege • Hilfebedarf rund um die Uhr und mindestens drei mal in der Nacht • oder Grundpflege durch mehrere Personen gleich- zeitig (auch nachts) • ständige Hilfe bei hauswirtschaftlicher Versorgung © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 12
  • 13. Kinder in der Pflegeversicherung Pflegestufen Pflegestufe 0 • bei Unterschreitung der Pflegestufe 1 • dann sind Leistungen nach SGB XI bisher nur sehr eingeschränkt möglich • es besteht dann die Möglichkeit, Leistungen nach SGB XII zu beantragen (Hilfe zur Pflege) • Auch Personen mit Pflegestufe 0 können zusätzliche Betreuungsleistungen erhalten (§ 45b SGB XI) © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 13
  • 14. Kinder in der Pflegeversicherung Pflegestufen Pflegestufen bei Kindern nach Abzug des natürlichen Hilfebedarfs Pflegestufe I II III III+ Minuten täglicher Pflegebedarf insgesamt 90 180 300 > 420 Davon Grundpflege in Minuten mind. 46 120 240 > 360 Monatliches Pflegegeld in € 235 440 700 700 Monatliche Sachleistungen in € 450 1.100 1.550 1.550 Zusätzliche Sachleistungen in € - - - max. + 1.918 © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 14
  • 15. Kinder in der Pflegeversicherung Pflegestufen verbesserte Pflegeleistungen ab 01.01.2013 für Personen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz Pflegestufe 0 I II III III+ Minuten täglicher Pflegebedarf insgesamt < 90 90 180 300 > 420 Davon Grundpflege in Minuten mind. 46 120 240 > 360 Monatliches Pflegegeld in € 120 305 525 700 700 (235) (440) Monatliche Sachleistungen in € 225 665 1.250 1.550 1.550 (450) (1.100) Zusätzliche Sachleistungen in € - - - - > 1.918 bezogen auf das Pflege-Neuausrichtungsgesetz (fett = neu / in Klammern = alt) © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth - 07/2012 15
  • 16. Kinder in der Pflegeversicherung Im Fall einer festgestellten Pflegebedürftigkeit • steht dem Kind (Pflegebedürftigen) ein Pflegegeld zu. • richtet sich das Pflegegeld nach der festgestellten Pflegestufe. • finden regelmäßige Beratungsbesuche durch Pflege- fachkräfte zu Hause statt. • besteht ein Anspruch auf die Versorgung mit Pflege- hilfsmitteln, soweit dafür nicht die Krankenversiche- rung oder andere Leistungsträger zuständig sind. © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 16
  • 17. Kinder in der Pflegeversicherung Im Fall einer festgestellten Pflegebedürftigkeit • steht den pflegenden Angehörigen (Eltern) ein kostenloser Pflegekurs zu. • sind die pflegenden Angehörigen gesetzlich unfallversichert. • sind die pflegenden Angehörigen unter bestimm- ten Voraussetzungen gesetzlich rentenversichert. • bestehen Ansprüche auf Entlastung von der Pflege. © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 17
  • 18. Kinder in der Pflegeversicherung zusätzliche Betreuungsleistungen • Bei Personen (auch bei Kindern) mit einem auf Dauer bestehenden erheblichen Bedarf an allgemeiner Beaufsichtigung und Betreuung (Einschränkung der Alltagskompetenz) besteht ein (weiterer) Anspruch auf zusätzliche Betreuungsleistungen. • Nach Feststellung und Festsetzung durch den Medizinischen Dienst (MDK) © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 18
  • 19. Kinder in der Pflegeversicherung zusätzliche Betreuungsleistungen • Die Alltagskompetenz ist erheblich einge- schränkt, wenn der MDK in wenigstens zwei von 13 genannten Bereichen Schädigungen und Fähigkeitsstörungen feststellt. • 100 bzw. 200 Euro stehen monatlich für die Inanspruchnahme sogenannter niedrigschwel- liger Betreuungsangebote zur Verfügung Familien entlastende Dienste Familien unterstützende Dienste © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 19
  • 20. Kinder in der Pflegeversicherung zusätzliche Betreuungsleistungen Schädigungen und Fähigkeitsstörungen: Weglauftendenz Verkennen oder Verursachen gefährdender Situationen unsachgemäßer Umgang mit gefährlichen Gegenständen oder Substanzen tätlich oder verbal aggressives Verhalten in Verkennung der Situation inadäquates Verhalten im situativen Kontext fehlende Wahrnehmung der eigenen körper- lichen und seelischen Gefühle und Bedürfnisse © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 20
  • 21. Kinder in der Pflegeversicherung zusätzliche Betreuungsleistungen Schädigungen und Fähigkeitsstörungen: fehlende Kooperationsfähigkeit aufgrund einer therapieresistenten Depression oder Angststö- rung Störungen der höheren Hirnfunktionen (Gedächtnis, Urteilsvermögen) Störung des Tag-/Nachtrhythmus fehlende Tagesplanung und -strukturierung Verkennen von und inadäquates Reagieren auf Alltagssituationen ausgeprägtes labiles oder unkontrolliert emotionales Verhalten © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 21
  • 22. Kinder in der Pflegeversicherung Entlastung von der Pflege ambulante und stationäre Entlastungsangebote • Kurzzeitpflege (stationär; bis zu 28 Tage bzw. 1.550 € im Jahr) • Verhinderungspflege (ambulant und stationär; bis zu 28 Tage bzw. 1.550 € im Jahr) • Zusätzliche Betreuungsleistungen (ambulant und stationär; 100 bzw. 200 € monatlich) Nicht genutzte Leistungen entfallen in der Regel am Jahresende. © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 22
  • 23. Kinder in der Pflegeversicherung Entlastung von der Pflege Kurzzeitpflege • Kurzzeitpflege nach SGB XI § 42 kann nur in stationären Einrichtungen in Anspruch genommen werden. • Kinder und Jugendliche können die Kurzzeitpflege auch in Einrichtungen der Behindertenhilfe “oder anderen geeigneten Einrichtungen” in Anspruch nehmen, die keinen entsprechenden Versorgungsvertrag über die Kurzzeitpflege mit den Kassen haben. • Die Kostenerstattung bedarf der vorherigen Zusage der Pflegekasse und ist immer eine Einzelfallentscheidung! • Für den stationären Aufenthalt in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung können zusätzlich die Leistungen aus der Verhinderungspflege und für zusätzliche Betreuungsleistungen in Anspruch genommen werden. • Die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten sind selbst zu tragen. © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 23
  • 24. Kinder in der Pflegeversicherung Entlastung von der Pflege Kurzzeitpflegeeinrichtungen, ausschließlich für Kinder, sind in Deutschland selten und in den Ferienzeiten stark nachgefragt. Bei Kindern mit medizinischem Behandlungsbedarf (und lebenslimitierender Diagnose) empfehlen wir, sich Kinderhospizeinrichtungen anzuschauen. Bei Kindern ohne medizinischen Behandlungsbedarf kommen eher „Herbergen“ oder familienentlastende Dienste (z.B. der Lebenshilfe) in Frage. Häufig richten sich die Angebote nur an bestimmte Alters- oder Handicap- Gruppen (Körperbehinderung oder geistige Behinderung). Dauerwohneinrichtungen bieten mitunter nach Maßgabe freier Plätze eine Kurzzeit-Betreuung an. Die Nutzung der Kurzzeitpflege muss nicht im „eigenen“ Bundsland erfolgen. © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 24
  • 25. Kinder in der Pflegeversicherung Entlastung von der Pflege Verhinderungspflege • Verhinderungspflege nach SGB XI § 39 kann stundenweise und ohne bestimmte Qualitätsanforderungen an die Pflegeperson oder den Träger in Anspruch genommen werden. • Der Anspruch entsteht erstmals, nachdem die Pflege mindestens sechs Monate erbracht worden ist. • Der Anspruch auf Verhinderungspflege kann ebenfalls für die sta- tionäre Pflege in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung eingesetzt werden. In dem Fall sind die Kosten für Unterkunft und Verpflegung, Zusatz- leistungen sowie Investitionskosten selbst zu tragen. • Die Verhinderungspflege kann z.B. durch die Freundin, den Nach- barn oder soziale Träger erbracht werden. © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 25
  • 26. Kinder in der Pflegeversicherung Entlastung von der Pflege Zusätzliche Betreuungsleistungen • Zusätzliche Betreuungsleistungen nach SGB XI § 45 b können stun- denweise in Anspruch genommen werden und müssen durch zuge- lassenen Träger für sogenannte niedrigschwellige Betreuungsange- bote erbracht werden. • Die stundenweise Betreuung kann zu Hause, in Räumen der Träger oder auch für Ferienreisen genutzt werden. • Der Anspruch auf zusätzliche Betreuungsleistungen kann auch für die stationäre Pflege in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung eingesetzt werden. In dem Fall sind die Kosten für Unterkunft und Verpfle- gung, Zusatzleistungen sowie Investitionskosten selbst zu tragen. • Nicht verbrauchte Leistungen eines Jahres können in das nächste Folgehalbjahr übertragen werden. © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 26
  • 27. Kinder in der Pflegeversicherung Das Verhältnis von Leistungen des Jugendamtes zu Leistungen der Pflegeversicherung (§13 SGB XI) • Die Leistungen der Eingliederungshilfe und der Pflegeversicherung bestehen nebeneinander. • Die Leistungen der Pflegeversicherung gelten nicht als Einkommen. • Die Leistungen der Hilfe zur Pflege sind denen der Pflegeversicherung nachrangig. © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 27
  • 28. Kinder in der Pflegeversicherung Das Verhältnis von Leistungen des Jugendamtes zu Leistungen der Pflegeversicherung (§ 13 SGB XI) • Treffen Pflegeleistungen mit Leistungen der Eingliederungs- hilfe oder mit weitergehenden Pflegeleistungen nach SGB XII zusammen, sollen die Pflegekassen und der Träger der Sozial- hilfe vereinbaren, dass im Verhältnis zum Pflegebedürftigen nur eine Stelle die Leistungen übernimmt und die andere Stelle die Kosten der von ihr zu tragenden Leistungen erstattet. © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 28
  • 29. Kinder in der Pflegeversicherung nächste Schritte Jugendämter sollten .. • die Familien im „Verdachtsfall“ auf die Pflegeversiche- rung ansprechen • Träger der Eingliederungshilfe dazu ermuntern, auch Pflege-Entlastungsangebote bereit zu stellen • EinzelfallhelferInnen ebenfalls für das Thema Pflege sensibilisieren und darin bestärken, einen Pflegekurs zu besuchen • Versorgungslücken, die Ihnen von den Eltern mitgeteilt werden, erfassen und melden © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 29
  • 30. Kinder in der Pflegeversicherung nächste Schritte weiterführende Informationen • Pflegestützpunkte • Selbsthilfekontaktstellen (und/oder Kontaktstellen PflegeEngagement) • Landesbehörden für Gesundheit und Soziales • Sozialpädiatrische Zentren • Kranken-/Pflegekasse • Sozialverbände • Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte • Lebenshilfe • Selbsthilfegruppen und –organisationen • Kinderkrankenpflegedienste © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth - 07/2012 30
  • 31. Kinder in der Pflegeversicherung Ihre Fragen können Sie gerne richten an: Kinder Pflege Netzwerk e.V. Ritterstr. 4 12207 Berlin Claudia Groth Tel. 030 / 76 76 64 52 Fax 030 / 76 76 64 53 info@kinderpflegenetzwerk.de www.twitter.com/KiPfNetz www.facebook.com/KiPfNetz © Kinder Pflege Netzwerk e.V., Claudia Groth – 07/2012 31