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TRAUMATHERAPIE
                             Methoden und Möglichkeiten




copyright Dami Charf 2012
Es gibt inzwischen eine bunte Vielfalt von therapeutischen
Möglichkeiten traumatische Ereignisse zu verarbeiten.
Der wichtigste Aspekt ist jedoch die Therapeutin,
bzw. wie Sie Ihren Therapeuten finden. Immer wieder
höre ich, dass Menschen Ihre Therapeuten eigentlich
nicht so sympathisch finden oder ihnen nicht wirklich
vertrauen.




                Dann macht die Therapie auch mit
                der besten Methode keinen Sinn.
Der Autor Daniel Siegel sagt über Therapie, es sei
eine partielle Liebesbeziehung (Selbstverständlich
ohne sexuellen Kontakt).


Man weiß heute, dass die Beziehung der heilsamste
Faktor in einer Therapie ist. Sie sollten also das
Gefühl haben, dass ihre Therapeutin
beziehungsfähig ist und auch selbst das Gefühl
haben, sich auf die Person und sich selbst einlassen
zu wollen.
Etwas, das mir immer wieder auffällt, ist der Wunsch,
eine Therapie möge die Vergangenheit löschen. All der
Horror möge verschwinden.


        Das wird leider nie so sein!


Das ist als würden Sie sich wünschen, dass die
Mandeloperation nie stattgefunden hat.
Was aber möglich ist, ist die Vergangenheit zu
integrieren, sie zu betrauern und sie letztendlich neu
zu bewerten und etwas Positives daraus wachsen zu
lassen.
Ein weiteres Ziel, das ich immer wieder
höre, ist der Wunsch, nie wieder verletzt zu
werden.


Auch das ist nicht möglich!
Unsere Verletzlichkeit macht uns zu Menschen:
sie ermöglicht uns berührbar zu sein, zu lieben
und uns mit anderen Menschen zu verbinden.
Sie lässt uns Schönheit sehen und fühlen, sie
lässt uns lachen und weinen.
Verlieren wir unsere Berührbarkeit und
Verletzlichkeit sehen wir zwar von außen
noch aus wie Menschen...
...aber darunter verbirgt sich nichts
Menschliches mehr...
Die Schriftstellerin Madeline L´Engele sagt
dazu:

„Als Kinder haben wir gedacht, dass wir als
Erwachsene nicht länger verletzlich sein
würden. Aber zum Erwachsen werden gehört
es, Verletzlichkeit zu akzeptieren. Zu leben
bedeutet verletzlich zu sein.“
Die bekanntesten Traumatherapien sind:

- EMDR
- kognitive Verhaltenstherapie
- EFT
- Körperorientierte Verfahren
EMDR heißt Eye Movement Desensitization and
Reprocessing.
Auf Deutsch: Augenbewegung, Desensibilisierung und
Neuprozessierung.
Dabei werde die rechte und linke Hirnhälfte stimuliert, in
dem Sie die Augen hin und her bewegen oder abwechselnd
auf beiden Knien berührt werden. Währenddessen erzählen
Sie Ihr traumatisches Erlebnis. Durch die Synchronisation
der Gehirnhälften verändert sich das Erlebte und kann
besser prozessiert und verarbeitet werden. Dadurch löst
sich der emotionale Gehalt und das Trauma kann bewältigt
werden.
Bei manchen Menschen ist die Methode sehr erfolgreich,
vor allem, wenn es sich um Einzelerlebnisse handelt - also
nicht um die ganze Kindheit. Da man den schrecklichsten
Moment erzählen muss, kann es für manche Menschen auch
retraumatisierend sein.
Kognitive Verhaltenstherapie:
Bei diesem Verfahren erzählen Sie das Erlebte und sollen sich
gleichzeitig durch verschiedene Techniken davon distanzieren.
Dies geschieht z.B. dadurch, dass Sie sich vorstellen, Sie sähen
das Erlebte nur schwarz weiß auf einem entfernten
Fernseher, evtl. auch noch ohne Ton. Am Ende der Sitzung
schließen Sie das Trauma in einen Safe, so dass Sie möglichst
eine Weile Ruhe vor den Erinnerungen haben. Mit der Zeit
soll dadurch erreicht werden, dass Sie fühlen können, dass das
Ereignis vorbei ist und in der Vergangenheit liegt.
EFT (Emotional Freedom Techniques) oder Klopftherapien:
Dabei werden bestimmte Akupunkturpunkte im Körper
geklopft, während Sie verinnerlichte negative Glaubenssätze
aussprechen. Durch die Lösung von energetischen
Blockierungen in den Meridianen, sollen sich auch die negativen
Überzeugungen verändern. Diese werden dann
in positive Glaubenssätze umgewandelt und verankert.
Dadurch wird eine emotionale Befreiung oder Entlastung
erreicht.

EFT wird auch als Selbsthilfeverfahren angewendet.
Körperorientierte Verfahren, wie z.B. Somatische
Emotionale Integration, Sensorimotoric Psychotherapy oder
Somatic Experiencing:
Bei diesen wird davon ausgegangen, dass der Schock im
Körper und im Nervensystem feststeckt und dass die
Symptome von dieser ständigen Überlastung stammen.
Während des Traumas wollte der Körper fliehen oder
kämpfen und konnte es nicht.
Nun versucht man über den Körper, die festgehaltenen
Kampf- und Fluchtreflexe und Bewegungen wieder zu
aktivieren und spürbar zu machen und dadurch dem
Nervensystem zu signalisieren, dass das Ereignis vorbei ist.
Der Prozess ist gefühlsmäßig wenig belastend, da man nicht
emotional in das Erlebte eintaucht.
Voraussetzung ist, dass die Klienten Körperwahrnehmung
haben oder bereit sind, diese durch den therapeutischen
Prozess wieder zu lernen.
EMDR und Körperorientierte Verfahren habe ich
schon selbst erlebt. Ich gebe zu, dass ich ein Fan
der körperorientierten Verfahren bin, die ich ja
auch selbst anwende.
Ich empfehle Ihnen sich vertieft zu erkundigen und
auszuprobieren. Nichts ist für Alle gleich.
Aber - wie schon gesagt - die Therapeuten sind
der wichtigste Faktor!
Voraussetzung für jede Therapie ist, dass Sie sich
mit der Therapeutin oder dem Therapeuten
sicher fühlen. Am Ende des Vortrags finden Sie
weitere Tipps für die Therapeutensuche.

Außerdem geht es am Anfang jeder Therapie
um Stabilisierung und Ressourcen. Dieser
Anfang kann unterschiedlich lange dauern, je
nachdem wie gut oder schlecht es Ihnen gerade
geht.
Geben Sie sich Zeit!
Tipps für die Suche einer Therapeutin/eines Therapeuten
 Die folgenden Punkte sollen lediglich eine Denk-Anregung sein und stellen keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder Vollständigkeit oder gar
Richtigkeit. Sie sind lediglich eine persönliche Anregung, da dieses Thema immer wieder aufkommt und ich immer wieder gefragt werde.

 •    Machen Sie sich klar, ob Sie mit einem Mann oder einer Frau arbeiten wollen oder ob es Ihnen wirklich egal ist. 
 •    Überlegen Sie sich, welche Themen Sie haben und was Ihre Ziele sind, die Sie in Therapie bearbeiten wollen. 
 •    Fragen Sie nach der Ausbildung der Therapeuten und wie lange diese war. Nur weil Psychologe oder Psychotherapeutin (HP) an der Tür
      steht, heißt das leider nicht, dass die Person eine psychotherapeutische Ausbildung hat! 
 •    Fragen Sie, wie lange die Therapeuten selbst Therapie gemacht haben. Trauen Sie sich zu fragen, die Therapeuten sollten darauf antworten.
      Sie würden doch auch keinen Schwimmlehrer nehmen, der noch nie im Wasser war – egal wie viele Bücher er über´s schwimmen gelesen
      hat. 
 •    Erklären Sie was ihr Thema ist und fragen Sie, ob die Ausbildung des Therapeuten/der Therapeutin dazu passt.Vor allem, wenn Sie Trauma
      als Thema haben, sollte der Therapeut eine fundierte Trauma-Ausbildung haben.
 •    Fragen Sie, wie viel Erfahrung die Therapeutin mit ihren Themen hat und was sie im Allgemeinen darüber denkt. 
 •    Fragen Sie nach einer Weile, was der Therapeut über Sie denkt. Wenn die Wahrnehmung des Therapeuten zu weit von ihrer eigenen
      Wahrnehmung über sich selbst abweicht, ist es schwer zu arbeiten, weil der Therapeut/die Therapeutin dann verdeckt andere Ziele hat als
      Sie. 
 •    • Überlegen Sie nach einer Weile, ob Sie dieser Person zutrauen Sie auszuhalten mit all Ihren Untiefen und Schmerzen. Kann die
      Therapeutin Sie auffangen? Können Sie sich ihr zumuten?
 •    Bei Konflikten oder Kritik sollte die Therapeutin das von Ihnen gesagte nicht einfach als Übertragung oder Projektion abtun, sondern sich
      als Partnerin zur Verfügung stellen. 
 •    Grenzen sollten gewahrt bleiben. Auch in Körperpsychotherapien sollte bei Berührung die KlientIn immer vorher gefragt werden. Auch
      sollten Stunden nicht maßlos überzogen werden (vor allem sollten Sie die überzogene Zeit niemals bezahlen müssen). 
 •    Wenn Sie ein sehr kognitiver Typ sind, der/die eigentlich schon alle Probleme benennen kann, dann ist eine körperorientierte
      Psychotherapie vielleicht sinnvoll, damit Sie nicht nur Erkenntnisse haben, sondern diese auch fühlen. Nur darüber ändert sich wirklich
      etwas im Leben. 
 •    Wenn die Therapie eine Weile geht, sollten Sie das Gefühl haben, auch wenn es Ihnen immer wieder auch schlecht geht, weil alte Dinge
      hoch kommen und die Themen nicht so schön sind, dass Ihr Leben auch schöner wird und die Farben bunter. Sonst machen Sie vielleicht
      zu wenig Ressourcenarbeit. 
 •    Denken Sie daran, sich Zeit zu geben. Wenn Sie ein Jahr Therapie machen, haben Sie vielleicht 40 Stunden gehabt. Das ist gerade mal eine
      Arbeitswoche. Überlegen Sie, wie alt Sie sind und dass Dinge, die so lange sich eingeschliffen haben, Zeit für Veränderung brauchen.
Alles Gute!
„Als Kinder haben wir gedacht, dass wir als
Erwachsene nichtdaran, alles geht sein würden.
 und denken Sie länger verletzlich
Aber zum Erwachsen werden gehört es
 nur langsam und Schritt für Schritt
Verletzlichkeit zu akzeptieren. Zu leben bedeutet
verletzlich zu sein.“
Schriftstellerin Madeline L'Engle
Vielen Dank!
 Ich hoffe, Sie konnten von dem kurzen Vortrag
 profitieren. Der Inhalt stellt keine Ansprüche an
 Vollständigkeit und kann nur ein sehr kurzer Auszug
 sein. Möchten Sie mehr erfahren, so können Sie
 weiteres auf meiner Webseite lesen.

 www.traumaheilung.de

 Dami Charf
 dami.charf@googlemail.com

copyright Dami Charf 2012

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PDM Acasio
 

Traumatherapie

  • 1. TRAUMATHERAPIE Methoden und Möglichkeiten copyright Dami Charf 2012
  • 2. Es gibt inzwischen eine bunte Vielfalt von therapeutischen Möglichkeiten traumatische Ereignisse zu verarbeiten.
  • 3. Der wichtigste Aspekt ist jedoch die Therapeutin, bzw. wie Sie Ihren Therapeuten finden. Immer wieder höre ich, dass Menschen Ihre Therapeuten eigentlich nicht so sympathisch finden oder ihnen nicht wirklich vertrauen. Dann macht die Therapie auch mit der besten Methode keinen Sinn.
  • 4. Der Autor Daniel Siegel sagt über Therapie, es sei eine partielle Liebesbeziehung (Selbstverständlich ohne sexuellen Kontakt). Man weiß heute, dass die Beziehung der heilsamste Faktor in einer Therapie ist. Sie sollten also das Gefühl haben, dass ihre Therapeutin beziehungsfähig ist und auch selbst das Gefühl haben, sich auf die Person und sich selbst einlassen zu wollen.
  • 5. Etwas, das mir immer wieder auffällt, ist der Wunsch, eine Therapie möge die Vergangenheit löschen. All der Horror möge verschwinden. Das wird leider nie so sein! Das ist als würden Sie sich wünschen, dass die Mandeloperation nie stattgefunden hat.
  • 6. Was aber möglich ist, ist die Vergangenheit zu integrieren, sie zu betrauern und sie letztendlich neu zu bewerten und etwas Positives daraus wachsen zu lassen.
  • 7. Ein weiteres Ziel, das ich immer wieder höre, ist der Wunsch, nie wieder verletzt zu werden. Auch das ist nicht möglich!
  • 8. Unsere Verletzlichkeit macht uns zu Menschen: sie ermöglicht uns berührbar zu sein, zu lieben und uns mit anderen Menschen zu verbinden. Sie lässt uns Schönheit sehen und fühlen, sie lässt uns lachen und weinen.
  • 9. Verlieren wir unsere Berührbarkeit und Verletzlichkeit sehen wir zwar von außen noch aus wie Menschen...
  • 10. ...aber darunter verbirgt sich nichts Menschliches mehr...
  • 11. Die Schriftstellerin Madeline L´Engele sagt dazu: „Als Kinder haben wir gedacht, dass wir als Erwachsene nicht länger verletzlich sein würden. Aber zum Erwachsen werden gehört es, Verletzlichkeit zu akzeptieren. Zu leben bedeutet verletzlich zu sein.“
  • 12. Die bekanntesten Traumatherapien sind: - EMDR - kognitive Verhaltenstherapie - EFT - Körperorientierte Verfahren
  • 13. EMDR heißt Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Auf Deutsch: Augenbewegung, Desensibilisierung und Neuprozessierung. Dabei werde die rechte und linke Hirnhälfte stimuliert, in dem Sie die Augen hin und her bewegen oder abwechselnd auf beiden Knien berührt werden. Währenddessen erzählen Sie Ihr traumatisches Erlebnis. Durch die Synchronisation der Gehirnhälften verändert sich das Erlebte und kann besser prozessiert und verarbeitet werden. Dadurch löst sich der emotionale Gehalt und das Trauma kann bewältigt werden. Bei manchen Menschen ist die Methode sehr erfolgreich, vor allem, wenn es sich um Einzelerlebnisse handelt - also nicht um die ganze Kindheit. Da man den schrecklichsten Moment erzählen muss, kann es für manche Menschen auch retraumatisierend sein.
  • 14. Kognitive Verhaltenstherapie: Bei diesem Verfahren erzählen Sie das Erlebte und sollen sich gleichzeitig durch verschiedene Techniken davon distanzieren. Dies geschieht z.B. dadurch, dass Sie sich vorstellen, Sie sähen das Erlebte nur schwarz weiß auf einem entfernten Fernseher, evtl. auch noch ohne Ton. Am Ende der Sitzung schließen Sie das Trauma in einen Safe, so dass Sie möglichst eine Weile Ruhe vor den Erinnerungen haben. Mit der Zeit soll dadurch erreicht werden, dass Sie fühlen können, dass das Ereignis vorbei ist und in der Vergangenheit liegt.
  • 15. EFT (Emotional Freedom Techniques) oder Klopftherapien: Dabei werden bestimmte Akupunkturpunkte im Körper geklopft, während Sie verinnerlichte negative Glaubenssätze aussprechen. Durch die Lösung von energetischen Blockierungen in den Meridianen, sollen sich auch die negativen Überzeugungen verändern. Diese werden dann in positive Glaubenssätze umgewandelt und verankert. Dadurch wird eine emotionale Befreiung oder Entlastung erreicht. EFT wird auch als Selbsthilfeverfahren angewendet.
  • 16. Körperorientierte Verfahren, wie z.B. Somatische Emotionale Integration, Sensorimotoric Psychotherapy oder Somatic Experiencing: Bei diesen wird davon ausgegangen, dass der Schock im Körper und im Nervensystem feststeckt und dass die Symptome von dieser ständigen Überlastung stammen. Während des Traumas wollte der Körper fliehen oder kämpfen und konnte es nicht. Nun versucht man über den Körper, die festgehaltenen Kampf- und Fluchtreflexe und Bewegungen wieder zu aktivieren und spürbar zu machen und dadurch dem Nervensystem zu signalisieren, dass das Ereignis vorbei ist. Der Prozess ist gefühlsmäßig wenig belastend, da man nicht emotional in das Erlebte eintaucht. Voraussetzung ist, dass die Klienten Körperwahrnehmung haben oder bereit sind, diese durch den therapeutischen Prozess wieder zu lernen.
  • 17. EMDR und Körperorientierte Verfahren habe ich schon selbst erlebt. Ich gebe zu, dass ich ein Fan der körperorientierten Verfahren bin, die ich ja auch selbst anwende. Ich empfehle Ihnen sich vertieft zu erkundigen und auszuprobieren. Nichts ist für Alle gleich. Aber - wie schon gesagt - die Therapeuten sind der wichtigste Faktor!
  • 18. Voraussetzung für jede Therapie ist, dass Sie sich mit der Therapeutin oder dem Therapeuten sicher fühlen. Am Ende des Vortrags finden Sie weitere Tipps für die Therapeutensuche. Außerdem geht es am Anfang jeder Therapie um Stabilisierung und Ressourcen. Dieser Anfang kann unterschiedlich lange dauern, je nachdem wie gut oder schlecht es Ihnen gerade geht. Geben Sie sich Zeit!
  • 19. Tipps für die Suche einer Therapeutin/eines Therapeuten  Die folgenden Punkte sollen lediglich eine Denk-Anregung sein und stellen keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder Vollständigkeit oder gar Richtigkeit. Sie sind lediglich eine persönliche Anregung, da dieses Thema immer wieder aufkommt und ich immer wieder gefragt werde. • Machen Sie sich klar, ob Sie mit einem Mann oder einer Frau arbeiten wollen oder ob es Ihnen wirklich egal ist.  • Überlegen Sie sich, welche Themen Sie haben und was Ihre Ziele sind, die Sie in Therapie bearbeiten wollen.  • Fragen Sie nach der Ausbildung der Therapeuten und wie lange diese war. Nur weil Psychologe oder Psychotherapeutin (HP) an der Tür steht, heißt das leider nicht, dass die Person eine psychotherapeutische Ausbildung hat!  • Fragen Sie, wie lange die Therapeuten selbst Therapie gemacht haben. Trauen Sie sich zu fragen, die Therapeuten sollten darauf antworten. Sie würden doch auch keinen Schwimmlehrer nehmen, der noch nie im Wasser war – egal wie viele Bücher er über´s schwimmen gelesen hat.  • Erklären Sie was ihr Thema ist und fragen Sie, ob die Ausbildung des Therapeuten/der Therapeutin dazu passt.Vor allem, wenn Sie Trauma als Thema haben, sollte der Therapeut eine fundierte Trauma-Ausbildung haben. • Fragen Sie, wie viel Erfahrung die Therapeutin mit ihren Themen hat und was sie im Allgemeinen darüber denkt.  • Fragen Sie nach einer Weile, was der Therapeut über Sie denkt. Wenn die Wahrnehmung des Therapeuten zu weit von ihrer eigenen Wahrnehmung über sich selbst abweicht, ist es schwer zu arbeiten, weil der Therapeut/die Therapeutin dann verdeckt andere Ziele hat als Sie.  • • Überlegen Sie nach einer Weile, ob Sie dieser Person zutrauen Sie auszuhalten mit all Ihren Untiefen und Schmerzen. Kann die Therapeutin Sie auffangen? Können Sie sich ihr zumuten? • Bei Konflikten oder Kritik sollte die Therapeutin das von Ihnen gesagte nicht einfach als Übertragung oder Projektion abtun, sondern sich als Partnerin zur Verfügung stellen.  • Grenzen sollten gewahrt bleiben. Auch in Körperpsychotherapien sollte bei Berührung die KlientIn immer vorher gefragt werden. Auch sollten Stunden nicht maßlos überzogen werden (vor allem sollten Sie die überzogene Zeit niemals bezahlen müssen).  • Wenn Sie ein sehr kognitiver Typ sind, der/die eigentlich schon alle Probleme benennen kann, dann ist eine körperorientierte Psychotherapie vielleicht sinnvoll, damit Sie nicht nur Erkenntnisse haben, sondern diese auch fühlen. Nur darüber ändert sich wirklich etwas im Leben.  • Wenn die Therapie eine Weile geht, sollten Sie das Gefühl haben, auch wenn es Ihnen immer wieder auch schlecht geht, weil alte Dinge hoch kommen und die Themen nicht so schön sind, dass Ihr Leben auch schöner wird und die Farben bunter. Sonst machen Sie vielleicht zu wenig Ressourcenarbeit.  • Denken Sie daran, sich Zeit zu geben. Wenn Sie ein Jahr Therapie machen, haben Sie vielleicht 40 Stunden gehabt. Das ist gerade mal eine Arbeitswoche. Überlegen Sie, wie alt Sie sind und dass Dinge, die so lange sich eingeschliffen haben, Zeit für Veränderung brauchen. Alles Gute!
  • 20. „Als Kinder haben wir gedacht, dass wir als Erwachsene nichtdaran, alles geht sein würden. und denken Sie länger verletzlich Aber zum Erwachsen werden gehört es nur langsam und Schritt für Schritt Verletzlichkeit zu akzeptieren. Zu leben bedeutet verletzlich zu sein.“ Schriftstellerin Madeline L'Engle
  • 21. Vielen Dank! Ich hoffe, Sie konnten von dem kurzen Vortrag profitieren. Der Inhalt stellt keine Ansprüche an Vollständigkeit und kann nur ein sehr kurzer Auszug sein. Möchten Sie mehr erfahren, so können Sie weiteres auf meiner Webseite lesen. www.traumaheilung.de Dami Charf dami.charf@googlemail.com copyright Dami Charf 2012

Notas del editor

  1. \n
  2. \n
  3. \n
  4. \n
  5. \n
  6. \n
  7. \n
  8. \n
  9. \n
  10. \n
  11. \n
  12. \n
  13. \n
  14. \n
  15. \n
  16. \n
  17. \n
  18. \n
  19. \n
  20. \n
  21. \n