Der deutsche Mittelstand hat verschiedenste Chancen in Africa. Vor allem in Nigeria, Kenia, Ghana und Südafrika bestehen für deutsche Unternehmen Chancen für den Vertrieb, Export, Investition und lokale Produktion. Der Bericht zeigt Chancen auf, stellt Risiken dar und gibt konkrete Handlungsempfehlungen für Afrika.
Slide of the month May - Renewable Energy in Sub-Saharan Africa
Chancen für den Mittelstand in Afrika
1. DER AFRIKANISCHE MARKT UND DER DEUTSCHE
MITTELSTAND – EIN MEET ING MIT GROßEM POTENT IAL
Kizito Ntoro sitzt um 11Uhr morgens in einer Fast‐Food‐
Filiale in Lagos und isst einen Burger. Den Anlass um
diese Tageszeit einen Burger zu essen hätte kein
westlicher Restaurantmanager verstanden: am Abend
zuvor gab es einen Stromausfall und die ganze Familie
ging ohne warme Mahlzeit ins Bett. Da dies kein
Einzelfall war, ist Kizito zum Stammkunden geworden.
Die unsichere Lebenssituation von Herrn Ntoro wirft so
manche Fragen auf, vor allem: worauf warten deutsche
Unternehmen mit ihren variablen Lösungen? ,,Die deutsche
Wirtschaft sollte es sich
im internationalen
Wettbewerb nicht
entgehen lassen, Afrika
als wertvollen Partner
zu gewinnen und die
Potentiale dieses
Kontinents verstärkt zu
nutzen."
(Wolfgang Schmitt,
Geschäftsführer der GTZ)
Afrika – Möglichkeiten soweit das
Auge reicht Kontinent Afrika bietet nicht nur
scheinbar viele Chancen, Fakten
belegen einen positiven Trend: mehr
als 900 Millionen Konsumenten sind
bereit hochwertige Produkte zu
erwerben und Handel zu betreiben.
Dieser produktive Zeitgeist kann in
vielerlei Hinsicht belegt werden: die
Wachstumsraten des Bruttoinlands‐produktes
von Afrika liegen bei über
fünf Prozent. Überragende
Szenarien und vielversprechende
Konzepte basieren auf der Prognose,
dass bis 2020 Afrikas BIP auf $ 2,6
Billiarden ansteigen wird.
Grundlegend ist Afrikas exklusive
Position: der Kontinent ist der
wichtigste Exporteur von
spezifischen Produkten wie zum
Beispiel Öl, Gold, Gas, Kupfer und
Kaffee und stellt somit weltweit
einen wichtigen Handelspartner dar.
Die Entwicklungen auf den globalen
Rohstoffmärkten, die stetig
wachsende weltweite Nachfrage
nach mineralischen und
metallischen Rohstoffen sowie der
steigende Bedarf der afrikanischen
Wirtschaft selbst, tragen dazu bei.
Problem heute – Potential für
morgen Oftmals fehlen jedoch die richtigen
Maschinen, Verpackungen oder die
notwendige Infrastruktur, um Güter
effizient transportieren und nutzen
zu können. Viele Erzeugnisse, vor
allem landwirtschaftliche Produkte,
verderben im Laufe ihres Transports.
2. Der am Meer frisch gefangene Fisch
ist bei seiner Ankunft in einem
entfernten Dorf oftmals
ungenießbar. Die daraus
entstehenden Chancen, durch kleine
Lösungen immense positive
Verbesserungen herbeizuführen,
sollte der Mittelstand für sich
erkennen und vor allem ergreifen.
Die Entwicklungshistorie Afrikas der
letzten Jahre ist eine erfolgreiche
Wachstumsstory. Die Grundlage des
Fortschritts ist eine verbesserte
politische Stabilität sowie die
Weiterentwicklung der
makroökonomischen
Rahmenbedingungen. War der
Kontinent noch vor nicht allzu
langer Zeit von Unruhen und
militärischen Auseinandersetzungen
geprägt, so ist er heute in vielen
Ländern und Wirtschaftszweigen im
Aufbruch. Ein Beleg für den
immensen Wandel ist die
Inflationsrate, die über die letzten
10 Jahre um 64% gesunken ist. Ein
weiteres Beispiel für die extremen
Veränderungen demonstriert der
"Corruption Perceptions" Index aus
dem Jahre 2011. Bei diesem Ranking
liegt Botswana auf Platz 32 und
somit vor vielen anderen wichtigen
Industriestaaten wie China oder
Russland. Progressivität ist in allen
Bereichen des afrikanischen
Kontinents zu spüren.
,,Die afrikanische
Chance erstreckt sich
über viele Sektoren und
umspannt den ganzen
Kontinent."
(Vijay Mahajan)
Afrika im Fokus der Konjunktur Auch die Prognosen für die
kommenden Jahre sind von einer
positiven Grundstimmung, teilweise
von Euphorie geprägt. Die Zeitung
"The Economist" titelte sogar:
„Afrikas hoffnungsvolle Wirtschaft:
Die Sonne scheint hell“. Aufbruch
und Umbruch sind überall zu
erkennen. Alle gesellschaftlichen
Bereiche, kulturelle, soziale und
wirtschaftliche Beziehungen
verändern sich mit zunehmender
Kapitalisierung.
Zusätzlich haben die Größe und
somit auch die Produktivität der
Mittelklasse zugenommen. Gehörten
im Jahr 2010 ca. 34 Prozent der
afrikanischen Bevölkerung zur
Mittelklasse, so soll dieser Wert 2060
auf 42 Prozent angestiegen sein.
Daraus folgt, dass mehr Afrikaner
Firmen und eigene Organisationen
gründen, die wiederum
3. Involvieren in den täglichen Zyklus
fördert die Schnelligkeit der
Distribution von Gütern und die
Sicherung von optimalem Service.
Ein zusätzlicher Faktor ist das
zunehmende Angebot. Als
ausländisches Unternehmen ist man
nicht mehr an eine Kontaktperson
oder einen bestimmten Händler
gebunden, heute ist es möglich aus
einem Netzwerk von Verkäufern und
Lieferanten zu wählen und somit die
eigene Verkaufsstrategie mit
Vorhandenem optimal zu
kombinieren. Die noch aus früheren
Zeiten bekannten immensen
Zeitverluste reduzieren sich täglich
und sowohl Angebot, als auch
Nachfrage nehmen zu. Vor allem das
Leben in den Städten hat sich zu
einem bunten Mix aus traditionellem
Handel und Business entwickelt.
Diese Modernisierung und
Globalisierung führten jedoch nicht
zwangsläufig zu einem Verlust der
kulturellen Identität. Wer Geschäfte
in Afrika tätigen und optimale
Ergebnisse erzielen möchte, muss
nicht nur interkulturell geschult
sein, sondern auch die
Charakteristika der jeweiligen
Region kennen und verstehen.
Neben dem Verständnis der
Umgangsformen ist der Zugang zur
jeweiligen Landessprache und seiner
Sprachfärbung für Unternehmen
obligatorisch. Es ist somit klar
herauszustellen, dass Geschäfte
über Landesgrenzen hinaus nur dann
funktionieren, wenn auch der
Rahmen, in dem das eigene Denken
stattfindet, geöffnet wird, um einen
effizienten Austausch zu
ermöglichen.
Dieser positive Grundton sollte vom
,,Die aufstrebende
Mittelschicht ist wegen
ihres Potentials als
Wachstumsmotor in
[...] Schwarzafrika eine
bedeutende
wirtschaftliche und
soziale Kraft."
(Mario Pezzini, OECD)
Arbeitsplätze, Weiterbildung und
attraktive Zukunftsaussichten
bieten. Diese zukunftsbejahende
Mentalität motiviert wiederrum
Investoren sich Projekten und
Initiativen zu widmen und sie
tatkräftig zu unterstützen.
Darüber hinaus haben die
regulatorischen Reformen der
letzten Jahre für ausländische
Unternehmen eine völlig neue Form
des Umgangs mit Afrika ermöglicht.
Die Kreditbeschaffung hat sich
kontinuierlich verbessert und zum
heutigen Zeitpunkt ist es einfacher
möglich, Verhandlungen mit
anschließendem Vertragsabschluss
durchzuführen oder
Geschäftspartner auf verschiedenen
Transportwegen zu erreichen und
somit den Kontakt zu den Kunden zu
sichern. So ist es beispielsweise in
Ruanda inzwischen möglich,
innerhalb von wenigen Tagen ein
neues Büro zu eröffnen, wodurch
Kosten reduziert und Risiken
minimiert werden können.
Die Verbesserung erleichtert
deutschen Unternehmen das
Business in Afrika und ist somit zu
einer vielversprechenden Alternative
neben Indien und China geworden.
Tradition und Moderne im Einklang Der Wandel im Bereich ,,doing
business“ ist jedoch nicht nur auf
wirtschaftliche Faktoren
zurückzuführen, sondern
beinhaltetet auch Veränderungen in
kultureller und sozialer Hinsicht.
Beispielsweise hat die verstärkte
Urbanisierung positive Effekte mit
sich gebracht: die Bevölkerung hat
sich in die Städte verlagert und ist
dadurch sowohl zum Konsument, als
auch zum Produzent von Gütern
geworden. Das verstärkte
4. deutschen Mittelstand erkannt und
genutzt werden, da der Mehrwert
vielversprechend ist.
Was muss der deutsche Mittelstand
tun? Der Markt in Afrika ist völlig
unterschiedlich besiedelt, es gibt
lokale Firmen, internationale
Unternehmen und die einheimischen
Händler mittendrin. Sowohl in
Kooperation mit vorhandenen
Unternehmen, als auch bei der
Kreation von etwas Neuem, es gibt
unzählige Wege den afrikanischen
Markt zu betreten und zu gewinnen.
Genauso bieten die unterschie‐dlichsten
Branchen, wie zum
Beispiel die Telekommunikation oder
das Bankenwesen, Möglichkeiten
und der Bedarf in den einzelnen
Segmenten steigt ständig.
Eines ist jedoch maßgeblich und
prägt den Erfolg von Unternehmen
auf dem afrikanischen Kontinent:
die Erarbeitung individueller
Konzepte. Es ist nicht möglich
länder ‐ oder kulturübergreifende
Strategien zu entwickeln, sie müssen
spezifisch auf den jeweiligen Sektor,
den dazugehörigen Markt und das
angebotene Produkt zugeschnitten
werden.
Festzuhalten ist, dass ca. 500
Millionen Mobilfunkgeräte in Afrika
in Gebrauch sind und es täglich mehr
werden. Als Entwickler von neuen
XCOM Africa GmbH ist eine
Beratungsfirma für
internationale Firmen mit dem
Schwerpunkt Afrika.
Wir beraten Firmen bei ihrer
Markteintrittsstrategie bis hin
zur Implementierung und
generieren sofortigen
Mehrwert indem wir unser
Afrikawissen auf unsere
Kunden transferieren.
Applikationen oder Lieferant von
Handyzubehör besteht hier somit
langfristig Potential eigene
Produkte zu platzieren. Ein weiteres
Beispiel bietet der Bereich Banking:
zur Zeit gibt es ca. 10.000
Geldautomaten allein in Nigeria.
Aufgrund dessen, dass nur wenige
Afrikaner private Konten besitzen
und generell der Zugang zu Geld
mangelhaft ist, wird auch in diesem
Bereich die Nachfrage stetig
ansteigen. Laut Prognosen für die
nächsten Jahre soll bis 2016 hier das
Volumen an ATM´s auf ca. 62.000
ansteigen. Diese Szenarien
demonstrieren nur zwei der
unzähligen Chancen auf dem
afrikanischen Markt mitzuspielen,
Geschäfte zu betreiben und seine
eigene Erfolgsstory zu kreieren. Wo
geht folglich Ihre nächste
Geschäftsreise hin?
Ohne Zweifel steht fest, würde der
deutsche Mittelstand seine Chancen
in Afrika schon nutzen, wäre das
Fast‐Food‐Restaurant in Lagos nicht
so erfolgreich, Kizito Ntoro würde
nicht zu den Stammkunden zählen
und könnte so jeden Abend
gemütlich mit seiner Familie essen.
www.xcom‐africa.de
Quellen: http://hdr.undp.org/en/reports/global/hdr2011/,
http://www.economist.com/node/21541008, http://www.doingbusiness.org/
http://www.nepad.org/system/files/The%20progress%20and%20potential%20of%20AAfrica%
20economics.pdf
Schmid, Stefan: „Strategien der Internationalisierung“, 2. Auflage, 2007, Oldenbourg,
http://cpi.transparency.org/cpi2011/results/
http://www.dw.de/dw/article/0,,15614115,00.html,Mahajan, Vijay: „Afrika kommt“, 2009,
Kulmbach