SlideShare una empresa de Scribd logo
1 de 20
Social Software aus Sicht von Führungskräften – Fluch oder Segen?
Knowtech 2013, Hanau, 8.10.2013
Alexander Richter, Michael Koch, Florian Jost, Syrko Kulas, Michael Zagst
www.kooperationssysteme.de
Felder des Wandels zur vernetzten Organisation
Kultureller Wandel

Neue Organisationstrukturen
• Mehr Verantwortung in Händen
selbstorganisierter Wissensarbeiter
(Umverteilung von
Entscheidungskompetenzen)

•Neue Rolle des Mitarbeiters:
mündig, mitgestaltend
(„Mitunternehmer“)
•Intrinsische Motivation & Vertrauen
•Information als freies Gut
(Abschaffen von „Herrschaftswissen“
und „Informationssilos“)
•Entgrenzung

• Überwinden von Abteilungs- und
Unternehmensgrenzen

• Netzwerke koexistieren neben
hierarchischer Unternehmensstruktur
• Projektorientiertheit (dynamischere
Prozesse)

Übergang ins Virtuelle
• Zunahme der Arbeit in räumlich und zeitlich verteilten Teams
• Zunehmende Zusammenarbeit über digitale Medien, v.a. mobil und über Social Software
www.kooperationssysteme.de

2
Zielsetzung
Welche Chancen und Risiken der Einführung von Social Software sehen
Führungskräfte?

Methodik
Auswertung von 15 einstündigen Interviews (transkribiert)
Befragt wurden: 4 Bereichsleiter, 6 Abteilungsleiter, 5 Referatsleiter

(verschiedene Hierarchiestufen)
Zeitraum: Q2 2012, vor der Einführung eines Enterprise Social Network
Codierung der durch Führungskräfte wahrgenommenen Chancen und
Risiken
www.kooperationssysteme.de

3
Überblick
Chancen
Kommunikation und Information

Risiken

Effizientere Kommunikation
Verfügbarmachen von
Expertenwissen
Mehr Feedback
Gute Informationsquelle
Vereinfachtes Kontaktmanagement

10
9

10
8

Informationen gehen verloren
Produktivitätsverluste durch
Informationsüberflutung
Komplexere Kommunikation
Informationsflüsse nicht kontrollierbar

7

Gültigkeit der Informationen

3

Kommunikation über Hierarchien
hinweg
Freie Gestaltung der Arbeitszeit

10

Druck up-to-date zu sein /
Aktivitätsdruck
Verschwimmen von Privat- und
Berufsleben

8

Freiere Zusammenarbeit

8

Akzeptanzprobleme
Selbstmanagement notwendig
Hemmung zu publizieren

6
4
2

14
12

9
5

Unternehmenskultur
8

www.kooperationssysteme.de

6

4
Kommunikation und Information
Effiziente Kommunikation
„ Ich glaube, dass […] mehr Information fließen wird, Information
besser fließen wird, einfach weil es uns heute glaube ich nicht überall
gelingt, Information richtig und überall an den richtigen Fleck zu
bringen.“

Verfügbarmachen von Expertenwissen
„Ich kann Gesprächspartner zu Themen finden, wo ich sonst vielleicht
nicht unbedingt ohne Weiteres wüsste, wo wir denn im Haus Know-how
sitzen haben, wo komme ich an jemanden dran, der auf einem
bestimmten Thema Spezialist ist“
„…weil ich auch viele Informationen erhalten kann, Dinge nicht
doppelt erfinden muss, weil sie schon da sind.“
www.kooperationssysteme.de

5
Kommunikation und Information
Mehr Feedback
sowohl fachlich…
„Ich erreiche damit strukturiert viele
Mitarbeiter und kann mir von vielen
eine Meinung einholen“

…als auch auf Beziehungsebene
„Zur Aufnahme von
Stimmungslagen ist so etwas ganz
interessant…“

Gute Informationsquelle
„‘Wenn ihr hier was
reinschreibt, kann es jeder lesen.‘
So was gehört meines Erachtens
dazu.“
www.kooperationssysteme.de

6
Kommunikation und Information
Vereinfachtes Kontaktmanagement
Pflegen bestehender Kontakte…

…aber auch neue Impulse durch weak ties
„Also es besteht auf jeden Fall eine Chance, weitere Netze aufzubauen, mit
Leuten in Kontakt zu kommen, die man vorher eigentlich nie hätte
erreichen können.“
„...weil es viel, viel einfacher wird, zum Beispiel auch
Gleichgesinnte, Gleichinteressierte zu finden“
Wie wichtig ist Ihnen Kontaktmanagement? – Ø 8,3 von 10
Dennoch: Nur 7 von 15 erkennen die Chance

www.kooperationssysteme.de

7
Überblick
Chancen
Kommunikation und Information

Risiken

Effizientere Kommunikation
Verfügbarmachen von
Expertenwissen
Mehr Feedback
Gute Informationsquelle
Vereinfachtes Kontaktmanagement

10
9

10
8

Informationen gehen verloren
Produktivitätsverluste durch
Informationsüberflutung
Komplexere Kommunikation
Informationsflüsse nicht kontrollierbar

7

Gültigkeit der Informationen

3

Kommunikation über Hierarchien
hinweg
Freie Gestaltung der Arbeitszeit

10

Druck up-to-date zu sein /
Aktivitätsdruck
Verschwimmen von Privat- und
Berufsleben

8

Freiere Zusammenarbeit

8

Akzeptanzprobleme
Selbstmanagement notwendig
Hemmung zu publizieren

6
4
2

14
12

9
5

Unternehmenskultur
8

www.kooperationssysteme.de

6

8
Kommunikation und Informationsfluss
Informationsverluste & Informationsüberflutung
„…die Wahrscheinlichkeit, dass ich dabei Informationen, die jemand
anderes für mich für wichtig hält, übersehe, nicht wahrnehme oder
bewusst nicht wahrnehme“
„…weil die Informationsvielfalt jetzt schon so groß ist, dass es
die Leute teilweise erschlägt.“

Informationsflüsse nicht kontrollierbar
„…sehe ich auch die Gefahr, dass da Informationen in einer Art und Weise
laufen, wie man es eigentlich nicht braucht oder wie man es nicht haben
wollte oder zu einem Zeitpunkt, wo man es nicht haben wollte“
 Sensibilisieren für den Umgang mit der
Transparenz & Schnelllebigkeit des Mediums
www.kooperationssysteme.de

9
Kommunikation und Informationsfluss
„Und wenn der des aus dem Affekt postet, dann
kann das erstmal drin sein. Und auch hier: Ein
Netz vergisst ja nichts. Und da ist einfach so die
Gefahr einer kurzfristigen Handlung dann
größer, glaube ich.“
„Als Topmanagement muss man natürlich
ganz besonders sensibel sein, wie antworte ich
auf kritische Themen. Ich kann viel zerstören
mit einem falschen Statement, mit einer
scharfen Reaktion.“

„Und in dieser Plattform kann ich nie alles,
was eine Kommunikation ausmacht,
darstellen.“
www.kooperationssysteme.de

10
Überblick
Chancen
Kommunikation und Information

Risiken

Effizientere Kommunikation
Verfügbarmachen von
Expertenwissen
Mehr Feedback
Gute Informationsquelle
Vereinfachtes Kontaktmanagement

10
9

10
8

Informationen gehen verloren
Produktivitätsverluste durch
Informationsüberflutung
Komplexere Kommunikation
Informationsflüsse nicht kontrollierbar

7

Gültigkeit der Informationen

3

Kommunikation über Hierarchien
hinweg
Freie Gestaltung der Arbeitszeit

10

Druck up-to-date zu sein /
Aktivitätsdruck
Verschwimmen von Privat- und
Berufsleben

8

Freiere Zusammenarbeit

8

Akzeptanzprobleme
Selbstmanagement notwendig
Hemmung zu publizieren

6
4
2

14
12

9
5

Unternehmenskultur
8

www.kooperationssysteme.de

6

11
Einflüsse auf Unternehmenskultur
Freie Gestaltung der Arbeitszeit
„Da sind wir viel zu eingekästelt in das typisch deutsche FünfTage-Woche-acht-Stunden-arbeiten-Denken. Die Zeiten sind
vorbei. Sie sind jederzeit online. Sie können jederzeit arbeiten.
Und warum dann nicht auch mal am Samstag oder am
Sonntag und dafür in der Woche einen Tag frei machen.“

VS.
Verschwimmen von Privat- und Berufsleben / Entgrenzung
„Was ich auch befürchte, ist einfach das Thema inwieweit das
noch stärker die Arbeitswelt mit der Privatwelt verschmilzt.“

www.kooperationssysteme.de

12
Einflüsse auf Unternehmenskultur
Attraktivitätssteigerung für junge Mitarbeiter
„Ich glaube, dass es für Jüngere auf jeden Fall eine Motivation sein
kann. Jüngere, weil ich unterstelle, dass die eher solche Medien
nutzen. Oder wenn wir noch ein paar Jahre in die Zukunft schauen,
das sogar vielleicht als selbstverständlich verstehen.“

VS.
Akzeptanzprobleme bei erfahrenerer Generation
„Ich glaube, für andere Generationen mag es sogar unattraktiver
werden. Weil: Was ist denn das? ‚Ist doch totaler Unsinn.‘ Dann
geht die Attraktivität nach unten plötzlich. ‚Dafür habt ihr Geld?‘“

www.kooperationssysteme.de

13
Einflüsse auf Unternehmenskultur
Freie Zusammenarbeit vieler Benutzer
Engagement jenseits des eigenen Aufgabenbereichs…
“Gleichgesinnte, Gleichinteressierte zu finden und Themen zu
diskutieren, Themen aufzugreifen und mit Menschen darüber zu reden“
…und Bildung themenorientierter Teams
„Weil es einfacher ist, darüber an Themen gemeinsam zu arbeiten und die
weiterzuentwickeln. Man […] kann in dem Medium nahezu in Echtzeit
gemeinsam an einem Thema arbeiten. Und mehr Leute können da mitwirken.“

Fördert Enterprise 2.0 die Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern?
Im eigenen Bereich

Ja

3
2

Teils-Teils
9

2

1

Nein

www.kooperationssysteme.de

Bereichsübergreifend
11
14
Einflüsse auf Unternehmenskultur
Überwinden von Hierarchien
„Weil Transparenz zunimmt, weil es leichter wird, Kontakte zu
finden, Silo-Grenzen - um das böse Wort zu benutzen - zu überwinden“
„… dass man höhere Führungsebenen überspringt halte ich im Sinne
einer schnellen Lösung gut“
„[Ich] glaube, dass es positiv sein kann, wenn mal auch eine Meinung
und eine Meinung von vielen hochkommt, ungefiltert.“

Halten Sie es für
hilfreich, dass der
Informationsfluss
nicht hierarchisch
gesteuert wird?

1

2

5
9
13

Ja

Teils-Teils

Halten Sie es für
hilfreich, dass Ihre
Mitarbeiter Hierarchien
„überspringen können“?

Nein

www.kooperationssysteme.de

15
Einflüsse auf die Unternehmenskultur
Aktivitätsdruck
„Und damit habe ich ein Ranking. Und damit sieht man, wer da nicht
aktiv ist, dann geht sofort das Fragen los: Warum ist der eigentlich
nicht aktiv? Ist der desinteressiert? Hat er davor Angst?“

„... irgendwie darf man auch nicht abgehängt werden“
„Du kannst da ziemlich schnell überrascht werden oder ein
Informationsdefizit haben oder keine Meinung dazu.“
…Schnelllebigkeit des Mediums
www.kooperationssysteme.de

16
Fazit

• Eine Vielzahl verschiedener Chancen und Risiken wurden erkannt
– in der Stichprobe korrelierte die Nennung mancher Faktoren mit
der Hierarchiestufe der Befragten
• Für einige der genannten Herausforderungen müssen in den
Unternehmen individuelle Lösungen gefunden werden
• Risiken wurden teilweise falsch bewertet („Eventuell suche ich an der
falschen Stelle und damit finde ich manche Dinge nicht oder im falschen
Moment.“)

• Wenig Einfluss auf Führungspraktiken erwartet
www.kooperationssysteme.de

17
Rollenrepertoire einer Führungskraft 2.0
Offene Kultur fördern
•

Leitfigur sein – Mitarbeiter „mitnehmen“
(Transformationale Führung)

•

Authentizität & Transparenz vorleben
(nicht: unkontrollierte Offenheit)

•

Orientierung geben („Complementary
fit“)

•

Führungskraft 2.0
Führungskraft
2.0

Offenheit und Beteiligung einfordern

Auf Distanz führen
•
•

Digitales Beziehungsmanagement

•

Interkulturelle Kompetenz

•

Kompetenter Umgang mit der IT

Ambivalente Rollen wahrnehmen

Vertrauensaufbau über elektr. Medien
•

Spagat zwischen Netzwerk & Hierarchie
meistern („Kollege“ aber auch „Chef“)

•

Coach und Mentor sein
(„Dienstleister“ für die Mitarbeiter)

•

Selbstorganisation zulassen, koordinieren & moderieren

www.kooperationssysteme.de

18
Maßnahmen zur Begleitung der Führungskräfte
auf dem Weg in die vernetzte Organisation
Überzeugen
Mehrwert aufzeigen

Vorbehalte & Ängste
nehmen
In Einführung einbinden
Führungskräfte
fortwährend aktivieren

Sensibilisieren
Social Software in
Kulturwandel einordnen
Neue Herausforderungen
aufzeigen
Neues Führungsbild
erarbeiten

Coachen
Rüstzeug für die virtuelle
Führung mitgeben
Orientierungsrahmen für
„Führung 2.0“ geben

Anlaufstelle bieten

Richter, A.; Wagner, D. (2014): Leadership 2.0: Engaging and Supporting Leaders in the Transition Towards a Networked
Organization. In: Proceedings 47th Hawaii International Conference on System Sciences (HICSS), Hawaii.

www.kooperationssysteme.de

19
Führungskraft 2.0
Führungskraft
2.0

Danke schön! 

Dr. Alexander Richter
Forschungsgruppe Kooperationssysteme
Universität der Bundeswehr München
www.kooperationssysteme.de
a.richter@unibw.de
twitter.com/arimue

www.kooperationssysteme.de

Más contenido relacionado

Destacado

IFAU: Bankanställdas-ursprungsland-och-egenföretagande-bland-utrikesfödda
IFAU: Bankanställdas-ursprungsland-och-egenföretagande-bland-utrikesföddaIFAU: Bankanställdas-ursprungsland-och-egenföretagande-bland-utrikesfödda
IFAU: Bankanställdas-ursprungsland-och-egenföretagande-bland-utrikesföddaVIRGOkonsult
 
Enigmedia comunicaciones seguras, Cifrado de telecomunicaciones
Enigmedia comunicaciones seguras, Cifrado de telecomunicaciones Enigmedia comunicaciones seguras, Cifrado de telecomunicaciones
Enigmedia comunicaciones seguras, Cifrado de telecomunicaciones Enigmedia
 
Internet als Prüfstein für KEP-Dienste - KEP aktuell 11/ 2013
Internet als Prüfstein für KEP-Dienste - KEP aktuell 11/ 2013Internet als Prüfstein für KEP-Dienste - KEP aktuell 11/ 2013
Internet als Prüfstein für KEP-Dienste - KEP aktuell 11/ 2013Andreas Schumann
 
La ley 527
La ley 527La ley 527
La ley 527Geis B
 
Apresentação vifran luxo
Apresentação vifran luxoApresentação vifran luxo
Apresentação vifran luxobillmart
 
Samsung aa pb6 nc6b batería at www-baterias-portatil-es
Samsung aa pb6 nc6b batería at www-baterias-portatil-esSamsung aa pb6 nc6b batería at www-baterias-portatil-es
Samsung aa pb6 nc6b batería at www-baterias-portatil-esbatteryes
 
Ceip blas infante cuestionarioproyectossolidarios
Ceip blas infante cuestionarioproyectossolidariosCeip blas infante cuestionarioproyectossolidarios
Ceip blas infante cuestionarioproyectossolidarioseducacionenmalagavalores
 
Wipo ip mct_apr_04_5
Wipo ip mct_apr_04_5Wipo ip mct_apr_04_5
Wipo ip mct_apr_04_5Satish Rana
 
Website Backup by Dropsuite
Website Backup by DropsuiteWebsite Backup by Dropsuite
Website Backup by DropsuiteJon Samsel
 
En vue58janfev2013
En vue58janfev2013En vue58janfev2013
En vue58janfev2013Piero Geiger
 
Australian IT Industry Snapshot 2014
Australian IT Industry Snapshot  2014Australian IT Industry Snapshot  2014
Australian IT Industry Snapshot 2014Vishal Sharma
 
Rational Investment Research (1)
Rational  Investment  Research (1)Rational  Investment  Research (1)
Rational Investment Research (1)Gaurav Singh
 
Qaumi sehat (2)
Qaumi sehat (2)Qaumi sehat (2)
Qaumi sehat (2)Adeel Raza
 
Curso de marketing em mídias sociais
Curso de marketing em mídias sociaisCurso de marketing em mídias sociais
Curso de marketing em mídias sociaisEdney Souza
 

Destacado (16)

Ranchito
RanchitoRanchito
Ranchito
 
IFAU: Bankanställdas-ursprungsland-och-egenföretagande-bland-utrikesfödda
IFAU: Bankanställdas-ursprungsland-och-egenföretagande-bland-utrikesföddaIFAU: Bankanställdas-ursprungsland-och-egenföretagande-bland-utrikesfödda
IFAU: Bankanställdas-ursprungsland-och-egenföretagande-bland-utrikesfödda
 
Enigmedia comunicaciones seguras, Cifrado de telecomunicaciones
Enigmedia comunicaciones seguras, Cifrado de telecomunicaciones Enigmedia comunicaciones seguras, Cifrado de telecomunicaciones
Enigmedia comunicaciones seguras, Cifrado de telecomunicaciones
 
Internet als Prüfstein für KEP-Dienste - KEP aktuell 11/ 2013
Internet als Prüfstein für KEP-Dienste - KEP aktuell 11/ 2013Internet als Prüfstein für KEP-Dienste - KEP aktuell 11/ 2013
Internet als Prüfstein für KEP-Dienste - KEP aktuell 11/ 2013
 
La ley 527
La ley 527La ley 527
La ley 527
 
Apresentação vifran luxo
Apresentação vifran luxoApresentação vifran luxo
Apresentação vifran luxo
 
Samsung aa pb6 nc6b batería at www-baterias-portatil-es
Samsung aa pb6 nc6b batería at www-baterias-portatil-esSamsung aa pb6 nc6b batería at www-baterias-portatil-es
Samsung aa pb6 nc6b batería at www-baterias-portatil-es
 
Ceip blas infante cuestionarioproyectossolidarios
Ceip blas infante cuestionarioproyectossolidariosCeip blas infante cuestionarioproyectossolidarios
Ceip blas infante cuestionarioproyectossolidarios
 
Wipo ip mct_apr_04_5
Wipo ip mct_apr_04_5Wipo ip mct_apr_04_5
Wipo ip mct_apr_04_5
 
Website Backup by Dropsuite
Website Backup by DropsuiteWebsite Backup by Dropsuite
Website Backup by Dropsuite
 
En vue58janfev2013
En vue58janfev2013En vue58janfev2013
En vue58janfev2013
 
Australian IT Industry Snapshot 2014
Australian IT Industry Snapshot  2014Australian IT Industry Snapshot  2014
Australian IT Industry Snapshot 2014
 
Rational Investment Research (1)
Rational  Investment  Research (1)Rational  Investment  Research (1)
Rational Investment Research (1)
 
Qaumi sehat (2)
Qaumi sehat (2)Qaumi sehat (2)
Qaumi sehat (2)
 
Sage ACT! - Architecture, Customization and Integration
Sage ACT! - Architecture, Customization and IntegrationSage ACT! - Architecture, Customization and Integration
Sage ACT! - Architecture, Customization and Integration
 
Curso de marketing em mídias sociais
Curso de marketing em mídias sociaisCurso de marketing em mídias sociais
Curso de marketing em mídias sociais
 

Alexander Richter: Social Software aus Sicht von Führungskräften

  • 1. Social Software aus Sicht von Führungskräften – Fluch oder Segen? Knowtech 2013, Hanau, 8.10.2013 Alexander Richter, Michael Koch, Florian Jost, Syrko Kulas, Michael Zagst www.kooperationssysteme.de
  • 2. Felder des Wandels zur vernetzten Organisation Kultureller Wandel Neue Organisationstrukturen • Mehr Verantwortung in Händen selbstorganisierter Wissensarbeiter (Umverteilung von Entscheidungskompetenzen) •Neue Rolle des Mitarbeiters: mündig, mitgestaltend („Mitunternehmer“) •Intrinsische Motivation & Vertrauen •Information als freies Gut (Abschaffen von „Herrschaftswissen“ und „Informationssilos“) •Entgrenzung • Überwinden von Abteilungs- und Unternehmensgrenzen • Netzwerke koexistieren neben hierarchischer Unternehmensstruktur • Projektorientiertheit (dynamischere Prozesse) Übergang ins Virtuelle • Zunahme der Arbeit in räumlich und zeitlich verteilten Teams • Zunehmende Zusammenarbeit über digitale Medien, v.a. mobil und über Social Software www.kooperationssysteme.de 2
  • 3. Zielsetzung Welche Chancen und Risiken der Einführung von Social Software sehen Führungskräfte? Methodik Auswertung von 15 einstündigen Interviews (transkribiert) Befragt wurden: 4 Bereichsleiter, 6 Abteilungsleiter, 5 Referatsleiter (verschiedene Hierarchiestufen) Zeitraum: Q2 2012, vor der Einführung eines Enterprise Social Network Codierung der durch Führungskräfte wahrgenommenen Chancen und Risiken www.kooperationssysteme.de 3
  • 4. Überblick Chancen Kommunikation und Information Risiken Effizientere Kommunikation Verfügbarmachen von Expertenwissen Mehr Feedback Gute Informationsquelle Vereinfachtes Kontaktmanagement 10 9 10 8 Informationen gehen verloren Produktivitätsverluste durch Informationsüberflutung Komplexere Kommunikation Informationsflüsse nicht kontrollierbar 7 Gültigkeit der Informationen 3 Kommunikation über Hierarchien hinweg Freie Gestaltung der Arbeitszeit 10 Druck up-to-date zu sein / Aktivitätsdruck Verschwimmen von Privat- und Berufsleben 8 Freiere Zusammenarbeit 8 Akzeptanzprobleme Selbstmanagement notwendig Hemmung zu publizieren 6 4 2 14 12 9 5 Unternehmenskultur 8 www.kooperationssysteme.de 6 4
  • 5. Kommunikation und Information Effiziente Kommunikation „ Ich glaube, dass […] mehr Information fließen wird, Information besser fließen wird, einfach weil es uns heute glaube ich nicht überall gelingt, Information richtig und überall an den richtigen Fleck zu bringen.“ Verfügbarmachen von Expertenwissen „Ich kann Gesprächspartner zu Themen finden, wo ich sonst vielleicht nicht unbedingt ohne Weiteres wüsste, wo wir denn im Haus Know-how sitzen haben, wo komme ich an jemanden dran, der auf einem bestimmten Thema Spezialist ist“ „…weil ich auch viele Informationen erhalten kann, Dinge nicht doppelt erfinden muss, weil sie schon da sind.“ www.kooperationssysteme.de 5
  • 6. Kommunikation und Information Mehr Feedback sowohl fachlich… „Ich erreiche damit strukturiert viele Mitarbeiter und kann mir von vielen eine Meinung einholen“ …als auch auf Beziehungsebene „Zur Aufnahme von Stimmungslagen ist so etwas ganz interessant…“ Gute Informationsquelle „‘Wenn ihr hier was reinschreibt, kann es jeder lesen.‘ So was gehört meines Erachtens dazu.“ www.kooperationssysteme.de 6
  • 7. Kommunikation und Information Vereinfachtes Kontaktmanagement Pflegen bestehender Kontakte… …aber auch neue Impulse durch weak ties „Also es besteht auf jeden Fall eine Chance, weitere Netze aufzubauen, mit Leuten in Kontakt zu kommen, die man vorher eigentlich nie hätte erreichen können.“ „...weil es viel, viel einfacher wird, zum Beispiel auch Gleichgesinnte, Gleichinteressierte zu finden“ Wie wichtig ist Ihnen Kontaktmanagement? – Ø 8,3 von 10 Dennoch: Nur 7 von 15 erkennen die Chance www.kooperationssysteme.de 7
  • 8. Überblick Chancen Kommunikation und Information Risiken Effizientere Kommunikation Verfügbarmachen von Expertenwissen Mehr Feedback Gute Informationsquelle Vereinfachtes Kontaktmanagement 10 9 10 8 Informationen gehen verloren Produktivitätsverluste durch Informationsüberflutung Komplexere Kommunikation Informationsflüsse nicht kontrollierbar 7 Gültigkeit der Informationen 3 Kommunikation über Hierarchien hinweg Freie Gestaltung der Arbeitszeit 10 Druck up-to-date zu sein / Aktivitätsdruck Verschwimmen von Privat- und Berufsleben 8 Freiere Zusammenarbeit 8 Akzeptanzprobleme Selbstmanagement notwendig Hemmung zu publizieren 6 4 2 14 12 9 5 Unternehmenskultur 8 www.kooperationssysteme.de 6 8
  • 9. Kommunikation und Informationsfluss Informationsverluste & Informationsüberflutung „…die Wahrscheinlichkeit, dass ich dabei Informationen, die jemand anderes für mich für wichtig hält, übersehe, nicht wahrnehme oder bewusst nicht wahrnehme“ „…weil die Informationsvielfalt jetzt schon so groß ist, dass es die Leute teilweise erschlägt.“ Informationsflüsse nicht kontrollierbar „…sehe ich auch die Gefahr, dass da Informationen in einer Art und Weise laufen, wie man es eigentlich nicht braucht oder wie man es nicht haben wollte oder zu einem Zeitpunkt, wo man es nicht haben wollte“  Sensibilisieren für den Umgang mit der Transparenz & Schnelllebigkeit des Mediums www.kooperationssysteme.de 9
  • 10. Kommunikation und Informationsfluss „Und wenn der des aus dem Affekt postet, dann kann das erstmal drin sein. Und auch hier: Ein Netz vergisst ja nichts. Und da ist einfach so die Gefahr einer kurzfristigen Handlung dann größer, glaube ich.“ „Als Topmanagement muss man natürlich ganz besonders sensibel sein, wie antworte ich auf kritische Themen. Ich kann viel zerstören mit einem falschen Statement, mit einer scharfen Reaktion.“ „Und in dieser Plattform kann ich nie alles, was eine Kommunikation ausmacht, darstellen.“ www.kooperationssysteme.de 10
  • 11. Überblick Chancen Kommunikation und Information Risiken Effizientere Kommunikation Verfügbarmachen von Expertenwissen Mehr Feedback Gute Informationsquelle Vereinfachtes Kontaktmanagement 10 9 10 8 Informationen gehen verloren Produktivitätsverluste durch Informationsüberflutung Komplexere Kommunikation Informationsflüsse nicht kontrollierbar 7 Gültigkeit der Informationen 3 Kommunikation über Hierarchien hinweg Freie Gestaltung der Arbeitszeit 10 Druck up-to-date zu sein / Aktivitätsdruck Verschwimmen von Privat- und Berufsleben 8 Freiere Zusammenarbeit 8 Akzeptanzprobleme Selbstmanagement notwendig Hemmung zu publizieren 6 4 2 14 12 9 5 Unternehmenskultur 8 www.kooperationssysteme.de 6 11
  • 12. Einflüsse auf Unternehmenskultur Freie Gestaltung der Arbeitszeit „Da sind wir viel zu eingekästelt in das typisch deutsche FünfTage-Woche-acht-Stunden-arbeiten-Denken. Die Zeiten sind vorbei. Sie sind jederzeit online. Sie können jederzeit arbeiten. Und warum dann nicht auch mal am Samstag oder am Sonntag und dafür in der Woche einen Tag frei machen.“ VS. Verschwimmen von Privat- und Berufsleben / Entgrenzung „Was ich auch befürchte, ist einfach das Thema inwieweit das noch stärker die Arbeitswelt mit der Privatwelt verschmilzt.“ www.kooperationssysteme.de 12
  • 13. Einflüsse auf Unternehmenskultur Attraktivitätssteigerung für junge Mitarbeiter „Ich glaube, dass es für Jüngere auf jeden Fall eine Motivation sein kann. Jüngere, weil ich unterstelle, dass die eher solche Medien nutzen. Oder wenn wir noch ein paar Jahre in die Zukunft schauen, das sogar vielleicht als selbstverständlich verstehen.“ VS. Akzeptanzprobleme bei erfahrenerer Generation „Ich glaube, für andere Generationen mag es sogar unattraktiver werden. Weil: Was ist denn das? ‚Ist doch totaler Unsinn.‘ Dann geht die Attraktivität nach unten plötzlich. ‚Dafür habt ihr Geld?‘“ www.kooperationssysteme.de 13
  • 14. Einflüsse auf Unternehmenskultur Freie Zusammenarbeit vieler Benutzer Engagement jenseits des eigenen Aufgabenbereichs… “Gleichgesinnte, Gleichinteressierte zu finden und Themen zu diskutieren, Themen aufzugreifen und mit Menschen darüber zu reden“ …und Bildung themenorientierter Teams „Weil es einfacher ist, darüber an Themen gemeinsam zu arbeiten und die weiterzuentwickeln. Man […] kann in dem Medium nahezu in Echtzeit gemeinsam an einem Thema arbeiten. Und mehr Leute können da mitwirken.“ Fördert Enterprise 2.0 die Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern? Im eigenen Bereich Ja 3 2 Teils-Teils 9 2 1 Nein www.kooperationssysteme.de Bereichsübergreifend 11 14
  • 15. Einflüsse auf Unternehmenskultur Überwinden von Hierarchien „Weil Transparenz zunimmt, weil es leichter wird, Kontakte zu finden, Silo-Grenzen - um das böse Wort zu benutzen - zu überwinden“ „… dass man höhere Führungsebenen überspringt halte ich im Sinne einer schnellen Lösung gut“ „[Ich] glaube, dass es positiv sein kann, wenn mal auch eine Meinung und eine Meinung von vielen hochkommt, ungefiltert.“ Halten Sie es für hilfreich, dass der Informationsfluss nicht hierarchisch gesteuert wird? 1 2 5 9 13 Ja Teils-Teils Halten Sie es für hilfreich, dass Ihre Mitarbeiter Hierarchien „überspringen können“? Nein www.kooperationssysteme.de 15
  • 16. Einflüsse auf die Unternehmenskultur Aktivitätsdruck „Und damit habe ich ein Ranking. Und damit sieht man, wer da nicht aktiv ist, dann geht sofort das Fragen los: Warum ist der eigentlich nicht aktiv? Ist der desinteressiert? Hat er davor Angst?“ „... irgendwie darf man auch nicht abgehängt werden“ „Du kannst da ziemlich schnell überrascht werden oder ein Informationsdefizit haben oder keine Meinung dazu.“ …Schnelllebigkeit des Mediums www.kooperationssysteme.de 16
  • 17. Fazit • Eine Vielzahl verschiedener Chancen und Risiken wurden erkannt – in der Stichprobe korrelierte die Nennung mancher Faktoren mit der Hierarchiestufe der Befragten • Für einige der genannten Herausforderungen müssen in den Unternehmen individuelle Lösungen gefunden werden • Risiken wurden teilweise falsch bewertet („Eventuell suche ich an der falschen Stelle und damit finde ich manche Dinge nicht oder im falschen Moment.“) • Wenig Einfluss auf Führungspraktiken erwartet www.kooperationssysteme.de 17
  • 18. Rollenrepertoire einer Führungskraft 2.0 Offene Kultur fördern • Leitfigur sein – Mitarbeiter „mitnehmen“ (Transformationale Führung) • Authentizität & Transparenz vorleben (nicht: unkontrollierte Offenheit) • Orientierung geben („Complementary fit“) • Führungskraft 2.0 Führungskraft 2.0 Offenheit und Beteiligung einfordern Auf Distanz führen • • Digitales Beziehungsmanagement • Interkulturelle Kompetenz • Kompetenter Umgang mit der IT Ambivalente Rollen wahrnehmen Vertrauensaufbau über elektr. Medien • Spagat zwischen Netzwerk & Hierarchie meistern („Kollege“ aber auch „Chef“) • Coach und Mentor sein („Dienstleister“ für die Mitarbeiter) • Selbstorganisation zulassen, koordinieren & moderieren www.kooperationssysteme.de 18
  • 19. Maßnahmen zur Begleitung der Führungskräfte auf dem Weg in die vernetzte Organisation Überzeugen Mehrwert aufzeigen Vorbehalte & Ängste nehmen In Einführung einbinden Führungskräfte fortwährend aktivieren Sensibilisieren Social Software in Kulturwandel einordnen Neue Herausforderungen aufzeigen Neues Führungsbild erarbeiten Coachen Rüstzeug für die virtuelle Führung mitgeben Orientierungsrahmen für „Führung 2.0“ geben Anlaufstelle bieten Richter, A.; Wagner, D. (2014): Leadership 2.0: Engaging and Supporting Leaders in the Transition Towards a Networked Organization. In: Proceedings 47th Hawaii International Conference on System Sciences (HICSS), Hawaii. www.kooperationssysteme.de 19
  • 20. Führungskraft 2.0 Führungskraft 2.0 Danke schön!  Dr. Alexander Richter Forschungsgruppe Kooperationssysteme Universität der Bundeswehr München www.kooperationssysteme.de a.richter@unibw.de twitter.com/arimue www.kooperationssysteme.de