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Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V.
ERDGAS – ERDÖL
ENTSTEHUNG • SUCHE • FÖRDERUNG
3
Erdgas und Erdöl aus deutschen Quellen 4
Überwindung ungünstiger geologischer Verhältnisse 4
Reichweite der Öl- und Gasreserven 5
Entstehung von Kohlenwasserstoffen und Bildung von Lagerstätten 7
Suche mit geophysikalischen Verfahren 10
Bohrtechnik 12
Das Rotary-Verfahren 12
Horizontalbohren 13
Bohrkosten 13
Erdgasgewinnung 15
Förderung 15
Aufbereitung 16
Speicherung 17
Offshore-Förderung in der Nordsee 19
Erdölgewinnung 20
Förderung 20
Aufbereitung 22
Historischer Überblick 23
Mitgliedsfirmen des WEG – Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung e. V. 25
Publikationen 26
INHALT
4
... leisten als Energieträger „vor
unserer Haustür“ einen wertvollen
Beitrag zur Sicherung der deut-
schen Energieversorgung. Deutsch-
land verfügt über viele Erdgas-
und Erdöllagerstätten – zum weit
überwiegenden Teil in Norddeutsch-
land. Daneben gibt es Lagerstät-
ten im Alpenvorland, im Oberrhein-
tal und im Thüringer Becken.
In Deutschland werden jährlich
rund 20 Mrd. m³ Erdgas aus in-
ländischen Quellen gefördert.
Dies entspricht gut einem Fünftel
des deutschen Erdgasbedarfs. An
Erdöl werden in Deutschland
jährlich rund 3 Mio. t gewonnen,
eine Menge, mit der die inländi-
sche Mineralölnachfrage zu rund
2 % gedeckt werden kann.
Die Förderung von Erdgas und
Erdöl im Inland entlastet auch die
Leistungsbilanz der Bundesrepu-
blik Deutschland. Jeder Kubikme-
ter Erdgas und jede Tonne Erdöl,
die im Inland gefördert werden,
brauchen nicht importiert zu wer-
den. Die Unternehmen der För-
derindustrie sind als Arbeitgeber,
Steuerzahler und Auftraggeber
ein wichtiger Wirtschaftsfaktor,
insbesondere in strukturschwa-
chen ländlichen Gebieten.
Überwindung ungünstiger
geologischer Verhältnisse
Bei der Aufsuchung und Förderung
von Erdgas und Erdöl im Inland
wirken sich vielfach ungünstige
geologische Verhältnisse, vor al-
lem die große Tiefe der Lager-
stätten, erschwerend aus. Die Spei-
chergesteine, in denen das Erdöl
vorwiegend auftritt, gehören der
Jura- und Kreidezeit des Erdmittel-
alters an. Sie sind 100 bis 200
Mio. Jahre alt und liegen meist in
Tiefen (in der Fachsprache: „Teu-
fen“) von 1.000 bis 2.500 m.
ERDGAS UND ERDÖL
AUS DEUTSCHEN QUELLEN...
Bremen
Stuttgart
München
Saarbrücken
Düsseldorf
Hannover
Hamburg
Dresden
Magdeburg
Schwerin
Potsdam
Berlin
Weimar
Nordsee
Ostsee
Rostock
g
Lübeck
Leipzig
Dortmund
Essen
Köln
Frankfurt
Würzburg
Bodensee
Isar
Inn
Rhein
Rhein
Spree
Elbe
Ems
Donau
Main
W
eser
Elbe
Neisse
Donau
Vltava
Meuse
Maas
Havel
O
der
Bonn
Frankreich
Schweiz
Österreich
Tschechische
Republik
Polen
Niederlande
Belgien
Luxemburg
Wiesbaden
Mainz
Flensbur
Gasfeld
Ölfeld
Entfernung in km
50 100 150 2000
Dänemark
Erdgas- und Erdölfelder in Deutschland
DDiiee FFöörrddeerruunngg vvoonn
EErrddggaass aauuss hheeiimmiisscchheenn
QQuueelllleenn ddeecckktt eeiinn
FFüünnfftteell ddeess ddeeuuttsscchheenn
EErrddggaassbbeeddaarrffss..
5
Die Erdgaslagerstätten liegen haupt-
sächlich in den Formationen des
Zechsteins und des Rotliegenden,
die etwa 250 bis 300 Mio. Jahre
alt sind und überwiegend Tiefen von
3.000 bis 5.000 m erreichen.
Wegen der großen Anzahl an Lager-
stättentypen und der Verschieden-
artigkeit der Speichergesteine tre-
ten erhebliche Unterschiede in der
Zusammensetzung und Qualität des
Erdgases und Erdöls auf. Beim Erd-
gas schwankt vor allem der Gehalt
an unerwünschten Begleitstoffen wie
Stickstoff, Schwefelwasserstoff und
Kohlendioxid; beim Erdöl spielt u. a.
die unterschiedliche Fließfähig-
keit, die Viskosität, eine Rolle.
Wie lange reichen die
Öl- und Gasreserven?
Die bekannten inländischen Erd-
gas- und Erdölreserven weisen
schon seit vielen Jahren eine
„Reichweite“ von etwa 15 bis 20
Jahren auf. Das heißt, bei Auf-
rechterhaltung der Produktion in
der gegenwärtigen Höhe und
unter der Annahme, dass keine
neuen Vorkommen mehr gefun-
den würden, wären sie rechne-
risch am Ende dieses Zeitraums
erschöpft.
Förderung nach Bundesländern
Erdgas
Erdöl
Niedersachsen
Sachsen-Anhalt
Sonstige Bundesländer
Niedersachsen
Schleswig-Holstein
Sonstige Bundesländer
EErrddggaassllaaggeerrssttäätttteenn
lliieeggeenn bbiiss 55..000000 mm uunntteerr
ddeerr EErrddee..
NNeeuuffuunnddee uunndd
tteecchhnniisscchheerr FFoorrttsscchhrriitttt
eerrhhööhheenn ddiiee nnuuttzzbbaarreenn
RReesseerrvveenn..
Tiefpumpenantrieb bei der Erdölförderung
In der Vergangenheit ist es aber
meist gelungen, die Entnahme
aus den Lagerstätten aufgrund
der laufenden Förderung durch
Neufunde und Neubewertungen
der Lagerstätten auszugleichen.
Technischer Fortschritt führt dazu,
dass heute Lagerstätten besser
als in zurückliegenden Jahren
genutzt werden können. Auch
dadurch steigen die wirtschaftlich
nutzbaren Reserven.
Damit inländisches Erdgas und
Erdöl noch über einen längeren
Zeitraum zur Verfügung stehen,
muss nach weiteren Vorkommen
gesucht werden. Die geologi-
schen Chancen für neue Funde
stehen vor allem beim Erdgas
günstig. Nach Einschätzung der
Experten kann zumindest noch
einmal das gleiche Reservenvo-
lumen wie das heute bekannte
entdeckt werden. Auch beim Erd-
öl bieten sich noch Chancen. Es
bestehen also gute Vorausset-
zungen, dass Erdgas und Erdöl
aus einheimischen Feldern noch
auf lange Sicht einen Beitrag zur
Sicherung der deutschen Energie-
versorgung leisten können.
6
Entwicklung der Reichweite der Erdgasreserven
25
Jahre
20
15
10
5
0
ab 1991 einschl. neue Bundesländer
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
HHeeiimmiisscchheess EErrddggaass uunndd
EErrddööll kköönnnneenn nnoocchh ffüürr
llaannggee ZZeeiitt eeiinneenn
BBeeiittrraagg zzuurr SSiicchheerruunngg
ddeerr EEnneerrggiieevveerrssoorrgguunngg
lleeiisstteenn..
Blick in einen Bohrturm
7
ENTSTEHUNG VON KOHLEN-
WASSERSTOFFEN UND
BILDUNG VON LAGERSTÄTTEN
Ausgangsmaterial für die Bildung
von Erdgas und Erdöl sind die
Reste der organischen Substanz
von Lebewesen, meist Pflanzen,
die im Laufe der Erdgeschichte
im Wasser oder auf dem Lande
gelebt haben. Der weitaus größ-
te Teil dieser organischen Sub-
stanz wurde durch Verwesungs-
vorgänge abgebaut und in Koh-
lendioxid und Wasser umgewan-
delt. Gelegentlich führten die Um-
weltbedingungen jedoch dazu,
dass organische Reste weitgehend
vom Luftzutritt abgesperrt waren
und nicht verwesen konnten. Sie
blieben in der sauerstoffarmen
Umgebung erhalten und wurden
zusammen mit Gesteinsmaterial
abgelagert. Gesteine, die aus-
reichende Mengen an solchem
organischen Kohlenstoff enthalten,
sind die „Muttergesteine“ für die
Entstehung von Erdgas und Erdöl.
Erdgas aus höheren
Landpflanzen
Für die Entstehung von Erdgas bil-
den meist höhere Landpflanzen
das Ausgangsmaterial. Besonders
in flachen Küstenregionen der
feuchten Tropen und Subtropen
mit ihrer üppigen Vegetation kam
es zur Anhäufung großer Mengen
von organischem Material. In
Sümpfen war der Zutritt von
Luftsauerstoff behindert, das Ma-
terial verweste nicht, es bildete
sich Torf. Durch einen geringen
Anstieg des
Meeresspie-
gels im Laufe
der Jahrtausen-
de konnten der-
artige Küsten-
niederungen
vom Meer über-
flutet werden.
Darauf wur-
den dann San-
de und Tone
a b g e l a g e r t .
Andererseits
rückten bei ei-
nem Absinken
des Meeres-
spiegels, ge-
nauso wie bei
der Auffüllung
des flachen
Küstengewäs-
sers mit Sedi-
ment, die Land-
pflanzen auf
dem getrock-
neten Gebiet
wieder vor. Auf diese Weise bil-
dete sich durch mehrfache Ände-
rung des Meeresspiegels eine
Abfolge von sandigen und toni-
gen Schichten mit teilweise
mächtigen eingelagerten Torf-
lagen. Durch Überlagerung mit
geologisch immer jüngeren Schich-
ten wurden die Torfschichten
zunächst in Braunkohle und dann
in Steinkohle, das Erdgas-Mut-
tergestein, umgewandelt. Diese
MMuutttteerrggeesstteeiinn
ffüürr ddiiee BBiilldduunngg
vvoonn EErrddggaass iisstt
SStteeiinnkkoohhllee..
8
Umwandlung, die „Inkohlung“,
war die Voraussetzung für die
Bildung des Erdgases. In großen
Teilen Mittel- und Nordeuropas
und in Nordamerika kam es im
späten Erdaltertum, besonders im
Oberkarbon (vor 290 bis 315
Mio. Jahren), zu derartigen Ent-
wicklungen. Diese Gebiete lagen
damals nahe am Äquator, also im
tropischen Bereich. Im Lauf der
Erdgeschichte drifteten Mittel- und
Nordeuropa und Nordamerika
mehrere tausend Kilometer nach
Norden.
Erdöl aus Kleinstlebewesen
Beim Erdöl bilden große Mengen
an Kleinstlebewesen, vor allem Al-
gen, das Ausgangsmaterial. Sie
lebten überwiegend freischwe-
bend als Plankton
im Meerwasser.
Nach ihrem Ab-
sterben sanken
diese Organis-
men zu Boden
und verwesten,
wenn durch Mee-
resströmungen
genügend Sauer-
stoff herange-
führt wurde. Wo
aber die Strömun-
gen tiefere Was-
serschichten und
den Meeresbo-
den nicht erreich-
ten, fehlte der
zur Verwesung
erforderliche Sau-
erstoff. Die orga-
nische Substanz
blieb dann er-
halten und bilde-
te zusammen mit
den feinsten Re-
sten der Gesteins-
verwitterung, die
von Flüssen ins Meer transportiert
wurden, einen Faulschlamm. Im
Laufe der Zeit ging dieser unter
der Last des weiteren darüber ab-
gelagerten Materials in einen
schiefrigen Ton und schließlich
einen Tonschiefer über. Der Ge-
halt an organischem Material
kann dabei über 20 % erreichen;
in den meisten Erdölmutterge-
steinen liegt er aber nur bei etwa
1 bis 2 %.
Bedingungen, wie sie für die Bil-
dung von Erdölmuttergesteinen nö-
tig sind, fanden sich vor allem in
nicht allzu tiefen, von offenen Oze-
anen weitgehend abgetrennten
Meeresgebieten. In Mitteleuropa
herrschten entsprechende Bedin-
gungen vor allem im Erdmittelalter,
insbesondere im Unteren oder
„Schwarzen“ Jura, vor ca. 190
bis 210 Mio. Jahren.
Langsame Entstehungsprozesse
Die Bildung von Erdgas und Erd-
öl aus den Muttergesteinen voll-
zieht sich unvorstellbar langsam
im Laufe von Jahrmillionen. Dabei
finden mehrere komplexe Abläufe
gleichzeitig und in verschiedenen
Stufen hintereinander statt. Die
wesentlichen Schritte sind stets ei-
ne Aufspaltung des organischen
Materials der abgestorbenen Le-
bewesen in einfache organisch-
chemische Verbindungen (wie
Methan, Benzol, etc.) und eine
teilweise Wiederanlagerung die-
ser Verbindungen untereinander
zu komplexeren Molekülen.
Voraussetzung sind stets höhere
Temperaturen. Diese sind dann
gegeben, wenn das Mutterge-
stein durch Überlagerung mit
anderem Gesteinsmaterial in grö-
ßere Tiefen gelangt und dort
durch die natürliche Wärme aus
dem Erdinneren langsam aufge-
heizt wird. Man spricht dabei
von der „Reifung“ des Mutter-
gesteins. Erdgas bildete sich
größtenteils bei Temperaturen
zwischen 120° und 180° C
etwa 4.000 bis 6.000 m unter
der Erdoberfläche. Für die Bil-
dung von Erdöl liegt die optimale
Temperatur zwischen 65° und
120° C, wie sie in einer Tiefe
von 2.000 bis 4.000 m herrscht.
EErrddööllmmuutttteerrggeesstteeiinn
iisstt eettwwaa
220000 MMiioo.. JJaahhrree aalltt..
Entwicklung des Lebens
Quartär
Tertiär
Kreide
Jura
Trias
Perm
Karbon
Devon
Silur
Ordo-
vizium
Kambrium
Präkam-
brium
9
Zusammensetzung
von Erdgas und Erdöl
Infolge der vielfältigen chemi-
schen Vorgänge mit unterschied-
lichen Ausgangsmaterialien und
unterschiedlichen äußeren Umstän-
den sind Erdgas und Erdöl keine
chemisch reinen Stoffe, sondern
Gemische verschiedener Substan-
zen. Die verwertbaren Bestandteile
sind stets Verbindungen, die ganz
oder überwiegend aus Kohlenstoff
und Wasserstoff bestehen. Daher
werden Erdgas und Erdöl zusam-
menfassend als Kohlenwasser-
stoffe bezeichnet.
Erdgas besteht vor allem – im
Normalfall zu etwa 90 % – aus
Methan (CH4). Neben Bestand-
teilen an höheren Kohlenwasser-
stoffen wie Äthan, Propan und Bu-
tan sind fast immer nicht brennba-
re Bestandteile wie Kohlendioxid
(CO2) und Stickstoff (N2) vorhan-
den. Etwa 40 % der inländischen
Erdgasreserven enthalten in unter-
schiedlich hohen Konzentrationen
Schwefelwasserstoff (H2S), der aus
dem Erdgas entfernt werden muss,
bevor es verbraucht werden kann.
Erdöle sind Gemische aus Koh-
lenstoff- und Wasserstoffverbin-
dungen, die je nach Anzahl der
in ihnen enthaltenen Kohlenstoff-
atome leichtflüssige oder schwer-
flüssige bis feste Substanzen
sind.
Ansammlung in Lagerstätten
Die bei der Entwicklung des Mutter-
gesteins entstandenen gasförmi-
gen und flüssigen Kohlenwasser-
stoffe konnten zum großen Teil
nicht im Muttergestein verblei-
ben, da dieses durch die Last der
darüber liegenden Schichten
zusammengepresst wurde und
damit einen großen Teil des ur-
sprünglichen Porenraumes verlor.
Sie stiegen infolgedessen in
durchlässigen Schichten durch
den Porenraum oder entlang von
Klüften nach oben, da sie leichter
waren als Wasser, das normaler-
weise den Porenraum zwischen
den Gesteinskörnern füllt.
An manchen Stellen erreichten
die aufsteigenden Kohlenwasser-
stoffe die Erdoberfläche. Dann
bildeten sich „Ölkuhlen“, so bei
Wietze in der Nähe von Celle
und in Oelheim bei Peine, oder es
entstanden „ewige Feuer“, wie z.
B. im Iran. Wenn aber Öl und
Gas auf ihrem Weg nach oben
auf eine undurchlässige Gesteins-
schicht stießen – wie Salz, Mer-
gel oder Ton – und deshalb nicht
weiterwandern konnten, sammel-
ten sie sich darunter an.
Unter günstigen Umständen tra-
fen sie unter der undurchlässigen
Schicht, der Abdeckung, ein
poröses, speicherfähiges Gestein
an, z. B. einen Sandstein oder
einen klüftigen Kalkstein. Lag die-
ses Speichergestein überdies
nicht waagerecht, sondern war
es etwa durch Bewegungen der
Erdkruste verbogen, konnte sich
das nach oben wandernde Erd-
gas oder Erdöl an den höchsten
Stellen der Verformungen im
Speichergestein dauerhaft zu
einer Lagerstätte ansammeln.
Eine Ansammlung von Kohlenwas-
serstoffen wird jedoch nur dann
als Lagerstätte bezeichnet, wenn
ausreichende Mengen vorhan-
den sind und die Durchlässigkeit
des Speichergesteins groß genug
ist, um eine wirtschaftliche Förde-
rung zu erlauben. Sehr viel häufi-
ger sind Vorkommen von geringen
Mengen an Kohlenwasserstoffen,
bei denen die Bedingung der
Wirtschaftlichkeit nicht erfüllt ist.
EErrddööll uunndd EErrddggaass ssiinndd
NNaattuurrpprroodduukkttee mmiitt jjee
nnaacchh LLaaggeerrssttäättttee
uunntteerrsscchhiieeddlliicchheerr
ZZuussaammmmeennsseettzzuunngg..
EEiinnee LLaaggeerrssttäättttee iisstt eeiinnee
wwiirrttsscchhaaffttlliicchh nnuuttzzbbaarree
AAnnssaammmmlluunngg vvoonn
KKoohhlleennwwaasssseerrssttooffffeenn..
DDiiee wwiicchhttiiggsstteenn
LLaaggeerrssttäätttteennttyyppeenn::
11 Unter einer Aufwölbung
(Antiklinale)
22 In einem Korallenriff
33 Unter übergreifenden
Schichten (Diskordanz)
44 An einer
Salzstockflanke
55 Unter einem
Salzstocküberhang
66 An einer gegen-
sinnigen Abschiebung
77 Scheitellagerstätte
10
Die Suche nach Erdgas- und
Erdöllagerstätten ist mit außeror-
dentlich hohen Kosten und wirt-
schaftlichen Risiken verbunden.
Deshalb kommt es darauf an, die
Gebiete einzugrenzen, in denen
gute Erfolgschancen für die Auf-
suchung von Lagerstätten beste-
hen. Hierzu dienen geowissen-
schaftliche Untersuchungen, die der
Bohrtätigkeit vorausgehen. Das
mit Abstand wichtigste geophysi-
kalische Verfahren ist heute die
erst gegen Ende der achtziger
Jahre entwickelte 3D-Seismik, die
es ermöglicht, den Aufbau des
Untergrundes bis in Tiefen von
5.000 bis 6.000 m in einer vor-
her nicht erreichbaren Genauigkeit
dreidimensional zu erkunden.
Seismische Untersuchungen
Das Verfahren beruht wie beim
Echo auf dem Prinzip der reflek-
tierten Schallwellen. Bei den Mes-
sungen werden durch kleine Spren-
gungen in flachen Bohrlöchern,
durch Vibratoren entlang von We-
gen oder durch Luftpulser im Was-
ser künstlich Schwingungen aus-
gelöst, die von den verschiede-
nen Gesteinsschichten im Unter-
grund an die Oberfläche zurück-
geworfen werden. Dort werden
die zurückkehrenden Schallwel-
len mit ihren gesteinsspezifischen
Informationen von hochempfind-
lichen Geophonen registriert, in
elektrische Impulse umgewandelt
und in einer zentralen Messein-
richtung digital aufgezeichnet.
Bei der früher ausschließlich und
heute nur noch vereinzelt ange-
wendeten 2D-Seismik werden die
Schusspunkte und Geophone in
einer geraden Linie angeordnet.
Die Auswertung erbringt ein zwei-
dimensionales vertikales Schnitt-
bild der Erdschichten nur unter-
halb dieser Linie, das oftmals
nicht alle interessierenden geolo-
gischen Aspekte erfassen kann.
Zu aussagefähigeren Ergebnis-
sen führt dagegen die 3D-
Seismik. Hierbei werden mehrere
Linien von Schallquellen und Geo-
phonen netzförmig angeordnet.
Die Messpunkte befinden sich in
Abständen von in der Regel 50 m
SUCHE MIT
GEOPHYSIKALISCHEN
VERFAHREN
MMiitt SScchhaallllwweelllleenn kkaannnn
bbiiss iinn 66..000000 mm TTiieeffee
„„ggeesseehheenn““ wweerrddeenn..
Schematische Darstellung der 3D-Seismik
11
und werden aus verschiedenen Rich-
tungen vielfach beschallt. Dadurch
wird eine so hohe Informationsdich-
te erreicht, dass sich die Sicher-
heit der Vorhersage gegenüber der
2D-Seismik praktisch verdoppelt.
Datenverarbeitung im
Rechenzentrum
Mit der Feldvermessung ist erst
die Basisarbeit getan. Danach
folgt im Rechenzentrum eine auf-
wändige Datenverarbeitung mit
Hilfe leistungsfähiger Rechner.
Diese haben die Einführung der
3D-Seismik überhaupt erst mög-
lich gemacht, denn nur sie kön-
nen die riesigen Datenmengen in
einer vertretbaren Zeit verarbei-
ten. Das Endergebnis der Verar-
beitung sind Datensätze, mit de-
nen die seismischen Informati-
onen ortsgetreu den Untergrund-
punkten zugeordnet werden.
Auswertung der Messergebnisse
Die ermittelten Daten stehen für
die Auswertung ein Team von
Geologen, Geophysikern, Petro-
physikern und Lagerstätten-Inge-
nieuren zur Verfügung. Interpre-
tiert wird heute ausschließlich am
Bildschirm. Mit einer leistungs-
fähigen Software können die
Eigenschaften der untersuchten
unterirdischen Horizonte einzeln
oder kombiniert zu Karten und
Profilen aufbereitet werden.
Auf den Karten des Untergrundes
wird der Verlauf der Gesteins-
schichten räumlich sichtbar. Da-
mit lassen sich die Bereiche er-
kennen, in denen gute Vorausset-
zungen für eine erfolgreiche Su-
che nach Erdgas oder Erdöl be-
stehen. Innerhalb eines Bereichs
können die Fachleute sogar die
Zonen umreißen, in denen stärke-
re Konzentrationen an Kohlen-
wasserstoffen zu erwarten sind.
Die entscheidende Frage jedoch,
ob im Untergrund tatsächlich eine
wirtschaftlich verwertbare Ansamm-
lung von Erdgas oder Erdöl vorhan-
den ist, lässt sich selbst nach der
gründlichsten geophysikalischen
Vorarbeit nicht sicher beantwor-
ten. Endgültige Klarheit hierüber
kann nur eine Bohrung bringen.
Nähere Angaben über den
Umweltschutz bei seismischen
Untersuchungen enthält das
WEG-Informationsblatt „Seis-
mik – Auf der Suche nach
Erdgas“.
Auswertung von Messungen
Bohrung für seismische Untersuchungen
12
BOHRTECHNIK
Das Rotary-Verfahren
Moderne Tiefbohranlagen arbei-
ten heute vorwiegend nach dem
Rotary-Verfahren. Hierbei wird
durch dieselelektrischen Antrieb
über den Drehtisch und die darin
verankerte Mitnehmerstange das
Bohrgestänge mit dem Bohrmei-
ßel gedreht. Durch die Drehbe-
wegung zertrümmert der Meißel
das Gestein und vertieft das
Bohrloch stetig. Bei dieser Arbeit
wird der Meißel je nach Härte
der durchbohrten Schicht mehr
oder weniger schnell stumpf und
unbrauchbar. Er muss dann aus-
gewechselt werden.
Für eine 5.000-m-Bohrung wer-
den ca. 30 Meißel benötigt.
Zum Wechseln des Meißels wird
das Bohrgestänge nach und nach
aus dem Bohrloch gezogen, aus-
einandergeschraubt, im Bohrturm
abgestellt und anschließend wie-
der eingebaut. Ein solcher Vor-
gang – „round trip“ genannt – er-
fordert bei größeren Tiefen viel Zeit;
bei 4.000 m dauert ein Meißel-
wechsel 12 bis 14 Stunden.
„Top-Drive“ –
der Antrieb von oben
Immer mehr Bohranlagen werden
heute mit einem sogenannten
Top-Drive-Antrieb – einer Variante
des Rotary-Verfahrens – verse-
hen, der gegenüber dem
Drehtischantrieb be-
sondere Vorteile bei
Richt- und Horizon-
talbohrungen bie-
tet. Dieses Verfah-
ren wurde ursprüng-
lich für Offshore-An-
lagen (Bohrplattformen
im Wasser) entwickelt,
wird aber immer häufiger
auch bei Bohrungen an
Land (onshore) einge-
setzt. Beim Top-Drive-
Verfahren sitzt der An-
trieb auf dem Bohrturm
und treibt das Bohrge-
stänge von oben an.
Beim herkömmlichen
Rotary-Verfahren er-
folgt der Antrieb über
den Drehtisch. Ein
Top-Drive-Antrieb hat
den Vorteil, dass die
Bohrung viel seltener
zum Einbau einer neu-
en Bohrstange unter-
brochen werden muss.
Beim Antrieb über den
Drehteller muss nach
jedem Bohrfortschritt
von der Länge einer
Bohrstange der Bohr-
vorgang gestoppt wer-
den, um eine neue
Bohrstange einzubauen. Beim
Top-Drive-Antrieb kann dagegen
die Länge von drei Bohrstangen
(insgesamt 27 m) ohne Un-
terbrechung gebohrt
werden. Dies spart
Zeit und damit
Kosten.
FFüürr eeiinnee 55..000000-mm-
BBoohhrruunngg wweerrddeenn ccaa.. 3300
MMeeiißßeell bbeennööttiiggtt..
Top-Drive-Antrieb
Bohrmeißel
Untertage-Antrieb
Ein anderes modernes Bohrver-
fahren ist das Turbinenbohren. Da-
bei sitzt die antreibende Turbine
unmittelbar über dem Bohrmeis-
sel. Mit Hilfe der Spülflüssigkeit
wird die Turbine durch hydrau-
lischen Druck angetrieben. Die-
ses Verfahren wird vor allem bei
Ablenkbohrungen eingesetzt, d. h.
bei Bohrungen, die in einer vor-
bestimmten Tiefe ihre Richtung
gezielt verändern sollen. Dieses
sogenannte Richtbohren wird u. a.
angewendet, wenn Lagerstätten
unterhalb von Ortschaften oder
besonders zu schützenden Ge-
bieten vermutet werden. Es leistet
damit einen wichtigen Beitrag
zum Schutz der Umwelt.
Horizontalbohren
In zunehmendem Umfang kommt
die Horizontalbohrtechnik zum
Einsatz, bei der innerhalb der
Lagerstätte horizontal gebohrt
wird. Sie erlaubt es, ein Feld mit
einer geringeren Anzahl von Boh-
rungen zu erschließen. In jüngster
Zeit sind in Deutschland eine Rei-
he von Bohrungen mit der Ho-
rizontalbohrtechnik durchgeführt
worden, die weltweite Beachtung
gefunden haben. Die geologischen
Verhältnisse in Deutschland erfor-
dern technischen Fortschritt bei den
verwendeten Bohrtechniken, die
dann auch in anderen Regionen der
Erde eingesetzt werden können.
Spezielle Bohrtechniken
Neben den beschriebenen, häu-
fig angewendeten Bohrtechniken
gibt es verschiedene spezielle
Bohrtechniken, die in Abhängig-
keit von den örtlichen und geolo-
gischen Verhältnissen eingesetzt
werden. Bei Aufschlussbohrungen
wird beispielsweise zunehmend
das „slim hole drilling“ angewendet,
bei dem durch Wahl eines klei-
neren Bohrlochdurchmessers der
Zeit- und Materialaufwand für die
Bohrung verringert und damit die
Bohrkosten gesenkt werden.
Bohrkosten
Für eine heute typische Bohrung
von 5.000 m Tiefe entstehen
Kosten in Höhe von 7 bis 12
Mio. € . Mit zunehmender Tiefe
steigen die Bohrkosten überpro-
portional an. Das ist besonders
gravierend, weil nach der weit-
gehenden Erforschung der flache-
ren Horizonte in Deutschland im-
mer tiefer gebohrt werden muss.
Sicherung des Bohrlochs
Um die Bohrlochwand während
des Bohrens zu stützen und das
vom Bohrmeißel zerkleinerte Ge-
stein zu entfernen, wird eine
„Spülung“ – das ist im wesentli-
chen eine wässrige Tonlösung –
mit hohem Druck durch das Bohr-
gestänge bis zum Bohrmeißel ge-
pumpt. Sie tritt in den Ringraum
zwischen Gestänge und Gebirge
ein und steigt dort wieder nach
oben. Die Spülflüssigkeit kühlt
zugleich den Meißel, verhindert
unerwünschte Zuflüsse aus den
Formationen und schützt wasser-
führende Schichten des umgeben-
den Gesteins vor Abflüssen aus
dem Bohrloch. Um diese Funktio-
nen stets erfüllen zu können, muss
die Spülflüssigkeit das richtige
spezifische Gewicht und die ge-
eignete Zusammensetzung haben.
Die Spülung allein reicht jedoch
nicht aus, um die Bohrlochwand
dauerhaft zu stützen. Deshalb wird
das Bohrloch in gewissen Abstän-
den gegen Einsturz abgesichert,
indem Stahlrohre einzementiert
werden. Mit zunehmender Tiefe
nimmt der Durchmesser der ein-
gezogenen Rohre teleskopartig ab.
HHoorriizzoonnttaallbboohhrrtteecchhnniikk
wwiirrdd iinn DDeeuuttsscchhllaanndd vveerr-
mmeehhrrtt eeiinnggeesseettzztt uunndd
wweeiitteerreennttwwiicckkeelltt..
13
Abgelenkte Bohrungen
Geologische Auswertung
Jede Bohrung wird geologisch
sorgfältig ausgewertet. Das erfor-
dert eine Reihe verschiedener
Beobachtungen, Messungen und
Untersuchungen. Die mit der Spü-
lung ausgetragenen Gesteins-
bröckchen und die mit ringförmi-
gen Spezialmeißeln erbohrten
Gesteinskerne erlauben es dem
Geologen in Verbindung mit phy-
sikalischen Messungen und Labor-
analysen, Aufschluss über die durch-
bohrte Schichtenfolge, die Gesteins-
art sowie Inhalt und Eigenschaf-
ten des Gesteins zu gewinnen.
Um beurteilen zu können, ob
eine Bohrung fündig ist oder
nicht, sind Informationen über
Porosität, Wasser- oder Kohlen-
wasserstoff-Sättigung, Permeabi-
lität (Durchlässigkeit), Tempera-
tur, Druck, Verlauf der Forma-
tionen und die mineralogische
Zusammensetzung des Gesteins
unerlässlich. Zur Ermittlung dieser
Daten dienen Spezialmessgeräte
(Sonden), die am Kabel in das
Bohrloch eingefahren werden
und die benötigten physikali-
schen Parameter messen.
Die durch das Kabel übertrage-
nen Daten werden auf einem
Diagramm (Log) und gleichzeitig
auf elektronischem Datenträger
aufgezeichnet. Fachleute werten
diese Informationen entweder
gleich an der Bohrung oder spä-
ter im Rechenzentrum aus und
vergleichen sie mit vorhandenen
Daten. Erdgas- oder erdölführen-
de Formationen lassen sich dann
mit großer Wahrscheinlichkeit er-
kennen. Die genaue Gliederung
der erbohrten Trägerformationen
erlaubt eine Bewertung des
neuen Fundes. Im längerfristigen
Durchschnitt wurde in Deutsch-
land nur etwa jede sechste
Aufschlussbohrung wirtschaftlich
fündig. Dies verdeutlicht das
erhebliche Risiko und den hohen
Kapitalbedarf bei der Suche
nach Erdgas und Erdöl.
Feldesentwicklung
Nach der Entdeckung eines Erd-
gas- oder Erdölvorkommens wer-
den in einer zweiten Phase Er-
weiterungsbohrungen niederge-
bracht, die weitere Informationen
über die Ausdehnung des Feldes
liefern. Mit Hilfe aufwändiger
physikalischer Untersuchungen
und Berechnungen lässt sich
dann ermitteln, wie hoch die för-
derbaren Reserven sind. Hierzu
wird zunächst aus der Fläche der
Lagerstätte und der Mächtigkeit
des Speichergesteins das öl-
oder gasführende Gesteinsvolu-
men ermittelt. Davon nimmt aber
nur der Porenraum den Lager-
stätteninhalt auf. Von dem insge-
samt vorhandenen Porenvolumen
muss das in allen Lagerstätten
vorhandene Haftwasser abgezo-
gen werden, um den für Kohlen-
wasserstoffe verbleibenden Poren-
raum zu erhalten. Danach erge-
ben sich nur 10 bis 20 % des Ge-
steinsvolumens als Gehalt an Erd-
gas oder Erdöl, von dem wiede-
rum nur ein Teil gewonnen wer-
den kann.
Um das in der Lagerstätte enthal-
tene Erdgas oder Erdöl mit mög-
lichst wenigen Produktionsboh-
rungen zu erschließen, müssen viele
geologische, physikalische, tech-
nische und wirtschaftliche Fakto-
ren berücksichtigt werden. Anzahl,
Abstand und Art der Bohrungen in
einem Feld sind ausschlaggebend
für die Kosten der Förderung.
Bohrungen, die nicht auf Erdgas
oder Erdöl stoßen, werden verfüllt.
Das genutzte Gelände wird wie-
der in den gleichen Zustand ge-
bracht, den es vor Beginn der
Bohrarbeiten hatte.
NNuurr jjeeddee sseecchhssttee
AAuuffsscchhlluussssbboohhrruunngg
wwuurrddee ffüünnddiigg..
14
moderne Bohranlage
15
Förderung
Zur Förderung von Erdgas wird in
das verrohrte und zementierte
Bohrloch ein Steigrohr einge-
baut, das bis zum tiefsten Punkt
der Lagerstätte reicht. Damit das
Gas aus der Gesteinsschicht, in
der sich das Erdgas befindet, in
dieses Rohr eintreten kann, wird
sein unterstes Teilstück mit Hilfe
kleiner Sprengsätze zur Lagerstät-
te hin geöffnet. Übertage (ober-
erdig) ist das Bohrloch mit einem
Eruptionskreuz verschlossen, in
dem sich mehrere Absperrvorrich-
tungen befinden. Zusätzlich ver-
hindert ein untertage (untererdig)
eingebautes Ventil, dass Erdgas
unkontrolliert austritt.
Aufgrund des natürlichen Lager-
stättendrucks können im allgemei-
nen etwa 75 % des Gasinhaltes
aus dem Trägergestein gewon-
nen werden. Dieser günstige Aus-
beutegrad beruht darauf, dass
Erdgas aufgrund seines Aggregat-
zustandes gute Strömungseigen-
schaften besitzt und in den Lager-
stätten unter vergleichsweise ho-
hem Druck steht.
Mit fortschreitender Förderung
und abnehmendem Lagerstätten-
druck vermindern sich die Produk-
tionsraten, so dass zusätzliche
Bohrungen erforderlich werden
können. Reicht der natürliche
Druck für eine Einspeisung in das
Hochdrucktransportsystem nicht
mehr aus, werden zwischen Son-
de und Transportnetz Verdichter
zur Druckerhöhung installiert.
Aus tiefliegenden Erdgaslager-
stätten, z. B. in den Formationen
des Rotliegenden oder Karbon,
können bei sehr gering durchläs-
sigem Gestein oftmals keine für
eine wirtschaftliche Produktion
erforderlichen Förderraten erzielt
werden. Eine Verbesserung der
Förderrate lässt sich durch die
moderne Horizontalbohrtechnik
und unter bestimmten Vorausset-
zungen durch Anwendung des
sogenannten Frac-Verfahrens er-
reichen. Dieses zielt darauf ab,
die Durchlässigkeit der Lager-
stätte durch die Schaffung von
künstlichen Fließwegen zu stei-
gern. Dabei wird das Gestein
durch Einpressen einer mit Spe-
zialsand beladenen Flüssigkeit
unter hohem Druck aufgebrochen
(daher die Bezeichnung Frac-
Verfahren). Ein hydraulischer
RRuunndd 7755 %% ddeess
EErrddggaasseess iinn ddeerr
LLaaggeerrssttäättttee kköönnnneenn
ggeefföörrddeerrtt wweerrddeenn..
ERDGASGEWINNUNG
Erdgassammelplatz
16
Druck von rund 1.000 bar er-
zeugt im Gestein Risse von meh-
reren 100 m Länge. Diese wer-
den mit einem Stützmittel gefüllt,
das aus Spezialsand besteht. Es
soll die Risse im Gestein offen
halten und damit über die künst-
lichen Risse dauerhaft bessere
Fließbedingungen für das Erdgas
schaffen. Frac-Verfahren sind in
Deutschland schon vielfach er-
folgreich angewendet worden.
Söhlingen Z-13 –
technisch richtungsweisende
Produktionsbohrung
Ein Beispiel für eine Produktions-
bohrung, bei der sowohl die Ho-
rizontalbohrtechnik als auch das
Frac-Verfahren angewendet wor-
den sind, ist die im Jahre 1999
durchgeführte Bohrung „Söhlin-
gen Z-13“. Nachdem bereits
1994/ 95 bei der Bohrung Söh-
lingen Z-10 die Horizontalbohr-
technik mit Frac-Verfahren kombi-
niert wurde, ist es mit Söhlingen
Z-13 gelungen, fast 5.000 m unter
der Erde in einer Horizontalbohr-
strecke von über 1 km insgesamt
fünf Fracs durchzuführen (siehe Ab-
bildung). Die Gesamtbohrstrecke
belief sich auf 6.240 m. Das
Besondere an dieser hochentwik-
kelten Technologie ist, dass eine
Vielzahl unterschiedlicher techni-
scher Verfahren durch ein multi-
disziplinäres Team effizient und
kostensparend kombiniert wird.
Mit Hilfe dieser Hochtechnologie
ist es möglich, aus einem sehr
dichten Gestein Erdgas in großen
Mengen wirtschaftlich zu fördern.
Aufbereitung
Das aus der Tiefe kommende Erd-
gas wird übertage zunächst in
Trocknungsanlagen behandelt.
Diese scheiden mitgefördertes La-
gerstättenwasser, flüssige Koh-
lenwasserstoffe und Feststoffe ab.
Der noch verbliebene Was ser-
dampf wird dem Gas unter Ver-
wendung von Glykol entzogen.
Das aus der geologischen For-
mation des Zechsteins geförderte
schwefelwasserstoffhaltige Erd-
gas, das sogenannte Sauergas,
erfordert eine spezielle Aufbe-
reitung. Dieses Gas wird durch ge-
sonderte und wegen der Ge-
fährlichkeit des Schwefelwasser-
stoffs zusätzlich gesicherte Rohr-
leitungen in zentrale Aufbereitungs-
anlagen transportiert, wo ihm in
chemisch-physikalischen Wasch-
prozessen der Schwefelwasser-
stoff entzogen wird. Das Erdgas
verlässt die Aufbereitungsanla-
gen in verbrauchsfähiger Quali-
tät. Der Schwefelwasserstoff wird
in elementaren Schwefel umge-
wandelt und dient hauptsächlich
der chemischen Industrie als
Grundstoff. Die Schwefelproduk-
tion aus der Erdgasgewinnung
beträgt in Deutschland rund 1
Million Tonnen pro Jahr.
Erdgas-Horizontalbohrung mit „Multi-Frac“
MMiitt HHoorriizzoonnttaall-
bboohhrruunnggeenn uunndd FFrraacc-
VVeerrffaahhrreenn kkaannnn ddiiee
FFöörrddeerrrraattee eerrhhööhhtt
wweerrddeenn..
IInn ssppeezziieelllleenn
AAuuffbbeerreeiittuunnggssaannllaaggeenn
wwiirrdd ddaass EErrddggaass iinn
vveerrbbrraauucchhssffäähhiiggee
QQuuaalliittäätt ggeebbrraacchhtt..
17
Versorgung
Das aufbereitete Erdgas wird in
das überregionale Transportnetz
eingespeist. Dies geschieht zumeist
an zentralen Übergabepunkten,
an denen die Gase der einzel-
nen Felder mit ihren unterschied-
lichen Energiedichten (Brennwerten)
zu einer einheitlichen Verkaufsqua-
lität zusammengemischt werden.
Das aus deutschen Quellen ge-
wonnene Erdgas dient der Vers-
orgung des heimischen Wärme-
marktes. Es wird von den Produ-
zenten an Ferngasgesellschaften,
örtliche Gasversorgungsunterneh-
men, aber auch unmittelbar an
größere Industriebetriebe geliefert.
Die Verbraucher benötigen das
Erdgas zu verschiedenen Zeiten
in unterschiedlichen Mengen. So
wird im Winter beträchtlich mehr
verbraucht als im Sommer. Auch
die einzelne Woche hat einen
bestimmten Abnahmerhythmus.
Selbst im Verlauf eines Tages
schwankt der Bedarf von Stunde
zu Stunde in weiten Grenzen. Die-
sem fortwährenden Auf und Ab
müssen die Erdgasproduzenten
und Gasversorgungsunternehmen
Rechnung tragen.
Leitzentralen mit komplizierter
Elektronik überwachen und steu-
ern die Entnahme von Erdgas aus
den einzelnen Bohrungen mit
ihren unterschiedlichen Druckver-
hältnissen und Qualitätsmerkma-
len und sorgen nach Maßgabe
des jeweiligen Bedarfs für die
Verteilung an die Verbraucher.
Bei der Förderung von schwefel-
wasserstoffhaltigem Erdgas be-
steht keine nennenswerte Flexibi-
lität, da aus technischen und wirt-
schaftlichen Gründen eine gleich-
mäßige Beschäftigung der Pro-
duktions- und Aufbereitungsanla-
gen erforderlich ist. Auch die Im-
porte müssen aufgrund der beste-
henden Lieferverträge großenteils
in relativ konstanten Mengen ab-
genommen werden.
Speicherung
Zur Anpassung an saisonale
Schwankungen des Bedarfs, muss
die Förderung aus schwefelwas-
serstofffreien Erdgaslagerstätten
flexibel gehandhabt werden. Das
Ab- und Zuschalten von Abneh-
mern mit unterbrechbaren Verträ-
gen trägt ebenfalls zur Flexibilität
Speicherung zum Ausgleich von Förderung und Absatz
EErrddggaassssppeeiicchheerr hheellffeenn,,
ddaass AAnnggeebboott ddeenn
VVeerrbbrraauucchhss-
sscchhwwaannkkuunnggeenn
fflleexxiibbeell aannzzuuppaasssseenn..
AusspeicherungAusspeicherung
Einspeicherung
Förderung
Absatz
JAN. FEB. MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUG. SEPT. OKT. NOV. DEZ.
Gastrocknungsanlage
18
bei. Vor allem aber ist der Be-
trieb von Speichern erforderlich.
Diese dienen dazu, im Sommer
die Differenzmenge zwischen
dem Gasaufkommen und dem nie-
drigeren Absatz aufzunehmen
und im Winter, wenn der Bedarf
die Anlieferungen übersteigt, Gas
in das Versorgungsnetz abzugeben.
Für die sichere Einlagerung gro-
ßer Erdgasmengen eignen sich
vorzugsweise natürliche und
künstlich geschaffene unterirdi-
sche Speicher. In Deutschland
stehen rund 40 Untertagespei-
cher zum Ausgleich zwischen
Bedarf und Aufkommen zur
Verfügung. Ein großer Teil dieser
Speicher befindet sich in ausge-
förderten Erdöl- und Erdgas-
lagerstätten. Ein Beispiel dafür ist
der größte Erdgasspeicher West-
europas, der in dem ehemaligen
Feld „Rehden“ errichtet wurde.
Die größte Rolle spielen die so-
genannten Porenspeicher. Bei
ihnen wird der Porenraum von
porösen Gesteinen – wie z. B. in
ausgeförderten Erdgaslagerstät-
ten – für die Speicherung ge-
nutzt. Porenspeicher können – je
nach Größe der geologischen
Struktur, den gesteinsphysikali-
schen Eigenschaften und der
Tiefe – zwischen 100 Mio. m³ und
mehreren Mrd. m³ Gas fassen. Da-
von steht rund die Hälfte der ein-
gelagerten Gasmenge für Zwek-
ke des Lastausgleichs als soge-
nanntes Arbeitsgas zur Verfü-
gung. Der Rest, das sog. Kissen-
gas, dient als Druckpuffer und zur
Fernhaltung des Lagerstättenwas-
sers von den Speicherbohrungen.
Bei Kavernenspeichern wird der
Speicherraum als Hohlraum durch
einen Solprozess in unterirdischen
Salzstöcken geschaffen. Dabei
pumpt man Süßwasser über eine
Bohrung in das Salzlager. Das
Süßwasser löst Salz auf und wird
als Sole wieder an die Ober-
fläche gepumpt und dann fach-
gerecht entsorgt. Bei einer mittle-
ren Kaverne beträgt das Fas-
sungsvermögen an nutzbarem
Gas etwa 30 Mio. m³. Dazu
kommt eine als Druckpuffer erfor-
derliche Kissengasmenge von 10
bis 30 Mio. m³.
Zu Beginn des Jahres 2000 ver-
fügten die in Deutschland beste-
henden Untertagegasspeicher
über ein Arbeitsgasvolumen von
über 16 Mrd. m³. Ein weiterer
Ausbau ist im Gange.
AAuussggeefföörrddeerrttee
EErrddggaassffeellddeerr wweerrddeenn
hhääuuffiigg aallss
EErrddggaassssppeeiicchheerr
vveerrwweennddeett..
Leitzentrale
Größter europäischer Erdgasspeicher
19
Offshore-Förderung in der
Nordsee
Seit Herbst des Jahres 2000 wird
aus dem ersten Offshore-Projekt
im deutschen Wirtschaftsgebiet
der Nordsee Erdgas gefördert. In
einer Entfernung von rund 300 km
vor der deutschen Küste ist im so-
genannten „Entenschnabel“ (die
Bezeichnung beschreibt die Form
des deutschen Wirtschaftsgebie-
tes in der Nordsee, siehe Karte)
eine Förderplattform errichtet
worden, mit der schätzungsweise
1,2 Mrd. m³ Erdgas pro Jahr ge-
fördert werden.
Die Plattform steht in einer Wasser-
tiefe von 48 Metern. Die Deckauf-
bauten mit den Prozessanlagen
und den Unterkünften wiegen ins-
gesamt 2.700 Tonnen. Während
der Förderung sind acht Personen
ständig auf der Plattform stationiert.
Die Erdgas-Lagerstätte befindet
sich in einer Tiefe von 2.600 m
und umfasst schätzungsweise
13,5 Mrd. m³ Erdgas. Sie ist mit
zwei Produktionsbohrungen mit
einer Länge von jeweils rund
3.800 m erschlossen, wovon je-
weils 1.000 m horizontal in die Erd-
gaslagerstätte gebohrt wurden.
Nähere Angaben über den
Umweltschutz bei der Förde-
rung enthalten die WEG-
Informationsblätter „Umwelt-
schutz bei der Erdgasförde-
rung“ und „Umweltschutz bei
der Erdölförderung“.
Lagekarte „Entenschnabel“ Bohrarbeiten in der deutschen Nordsee
Bestehende Leitungen
Bestehende Plattform
(Betriebsführer NAM)
Förderung
Beim Erdöl wird das Bohrloch vor
Aufnahme der Förderung ähnlich
wie beim Erdgas durch Einbau
eines Steigrohres und Perforation
im Bereich der Lagerstätte weiter
ausgerüstet.
In der ersten Phase fließt das Erd-
öl aufgrund des natürlichen La-
gerstättendrucks, der z. B. in
2.500 m Tiefe ca. 250 bar be-
trägt, selbsttätig zu den Produk-
tionssonden und steigt eruptiv an
die Erdoberfläche. Mit dem Ab-
sinken des Drucks werden zusätz-
liche Techniken erforderlich. Je
nach den Eigenschaften des Erd-
öls, seinem Gehalt an Erdölgas
und den jeweiligen Druckver-
hältnissen werden entweder
Tiefpumpen in das Bohrloch ein-
gesetzt, von
denen oberir-
disch nur
der
Antrieb, der sogenannte Pferde-
kopf, zu sehen ist, oder man be-
nutzt Hochdruckkreiselpumpen,
die in das Bohrloch abgelassen
werden.
Unter günstigen Umständen, et-
wa bei starkem Wassertrieb und
guter Lagerstättenausbildung, kann
eine primäre Entölung von über
50 % erreicht werden. In ungün-
stigen Fällen dagegen, so bei
mangelndem Lagerstättendruck
oder hoher Viskosität des Erdöls,
liegen die primären Entölungs-
grade bei nur 5 bis 15 % des ur-
sprünglichen Lagerstätteninhalts.
In Deutschland beträgt die durch-
schnittliche Entölung durch Pri-
märverfahren rund 18 %.
Um gute Produktionsbedingungen
auch nach der Primärförderung
aufrechtzuerhalten, ist es erfor-
derlich, den Lagerstättendruck
wieder aufzubauen. Die Verfah-
ren zur Druckerhaltung sind Was-
serfluten und Gasinjektion, die
zusammen als Sekun-
därverfahren be-
zeichnet wer-
den.
Die gebräuchlichste Methode
stellt das Wasserfluten dar, bei
dem fortlaufend Wasser in das
Speichergestein eingepresst wird,
um den Druck in der Lagerstätte
zu erhöhen oder aufrechtzuerhal-
ten. Durch die Anwendung von
Sekundärverfahren kann der
Entölungsgrad im Durchschnitt
auf 32 % gesteigert werden.
Die sogenannten tertiären Gewin-
nungsverfahren ermöglichen es,
den Nutzungsgrad von Erdölla-
gerstätten auf ca. 45 % – im Ein-
zelfall auf über 60 % – zu erhö-
hen. Sie wirken auf die Kräfte
ein, die das Erdöl im Speicherge-
stein zurückhalten und seine Be-
wegung im Porenraum behin-
dern, insbesondere seine Visko-
sität oder Zähflüssigkeit.
In Deutschland werden thermi-
sche Tertiärverfahren angewen-
det, die darauf abzielen, die
Zähflüssigkeit des Öls durch
Erwärmen zu verringern. Unter
den thermischen Verfahren hat
das Einpressen von heißem
Wasser und Dampf die größte
20
ERDÖLGEWINNUNG
IImm DDuurrcchhsscchhnniitttt kkaannnn
ccaa.. eeiinn DDrriitttteell ddeess iinn
eeiinneerr LLaaggeerrssttäättttee
vvoorrhhaannddeenneenn EErrddööllss
ggeefföörrddeerrtt wweerrddeenn..
„Pferdekopf“
Bedeutung. Da tertiäre Förder-
verfahren äußerst kostenintensiv
sind, lassen sie sich nur bei ei-
nem ausreichend hohen Ölpreis-
niveau rentabel anwenden.
Neben den Tertiärmaßnahmen
führt auch die Horizontalbohrtech-
nik zu einer verbesserten Ent-
ölung der Lagerstätten.
Erdölförderung im Wattenmeer
Bei den meisten deutschen Erd-
ölfeldern sind die Vorräte weitge-
hend erschöpft. Das einzige
noch zukunftsträchtige Erdölfeld
Deutschlands liegt im Watten-
meer vor der Schleswig-Holstei-
nischen Westküste. Seit 1987
erschließt das Mittelplate-Kon-
sortium dort die größte deutsche
Öllagerstätte mit gewinnbaren
Ölreserven von rund 35 Mio. t.
Von der künstlich im Wattenmeer
errichteten Bohr- und Förderinsel
Mittelplate wird das geförderte
Erdöl mittels speziell entwickelter
Öltransport-Leichter zum Hafen
Brunsbüttel mit seinen Anschlüssen
zu den Raffinerien in Schleswig-
Holstein abtransportiert. Mit einer
Jahreskapazität von 800.000 t
ist wegen der tidenbedingt ein-
geschränkten Transportmöglich-
keiten das Förderlimit auf der In-
sel erreicht. Der erfolgreiche Ein-
satz weiterentwickelter Bohrtech-
nik – die sogenannte Extended-
Reach-Bohrtechnologie – ermög-
licht dem Konsortium seit Mitte
2000 eine zusätzliche Ölgewin-
nung von Land aus. Mit weit abge-
lenkten Hightech-Bohrungen über
Längen von mehr als 8.000 m
lässt sich der östliche Teil der La-
gerstätte von Friedrichskoog aus
erschließen. Das in der Landsta-
tion Dieksand aufbereitete Reinöl,
Erdölgas und Kondensat gelangt
über Rohrleitungen nach Bruns-
21
MMiitttteellppllaattee –– ggrröößßttee
ddeeuuttsscchhee
ÖÖllllaaggeerrssttäättttee –– hhaatt eeiinnee
JJaahhrreesskkaappaazziittäätt vvoonn
880000..000000 tt..
Tiefpumpenantrieb
Extended-Reach Bohrung Dieksand
22
büttel zur dortigen Weiterleitung
an die Abnehmer. Aus den Diek-
sand-Bohrungen erwartet das Kon-
sortium eine Jahresproduktion von
rund 1 Mio. t. Das Erdölfeld Mit-
telplate ist mit seinem Fördervo-
lumen und seinem Reservenpo-
tenzial mit Abstand wichtigster
inländischer Öllieferant.
Aufbereitung
Das geförderte Erdöl muss über-
tage (übererdig) aufbereitet wer-
den, damit es die für die Verarbei-
tung in einer Raffinerie erforderli-
che Qualität erreicht. Zu diesem
Zweck werden das im Rohöl ent-
haltene Erdölgas und Verunreini-
gungen wie Lagerstättenwasser,
Sand und Salz in zentralen Sam-
melstellen abgeschieden. Das
vom Erdöl abgetrennte Wasser
wird über Injektionsbohrungen
zur Druckerhaltung wieder in die
Lagerstätten eingepresst. Das
anfallende Erdölgas dient der
Wärmeerzeugung.
Nach der Aufbereitung wird das
Erdöl überwiegend per Pipeline,
zum geringen Teil aber auch mit
Eisenbahnkesselwagen und Tank-
lastwagen zu deutschen Raffine-
rien befördert und dort zu Mine-
ralöl-Fertigerzeugnissen verarbei-
tet.
EErrwwaarrtteettee
JJaahhrreesspprroodduukkttiioonn
aauuss ddeenn DDiieekkssaanndd-
BBoohhrruunnggeenn::
RRuunndd 11 MMiioo tt..
Bohr- und Förderinsel Mittelplate
Arbeiten an einem Tiefpumpenantrieb
23
HISTORISCHER ÜBERBLICK
Erdölfeld Oelheim bei Braunschweig um 1890
Um 1450 Mönche eines Klosters am Tegernsee gewinnen gut brennendes „sonderbares“ Öl, das nach
dem Patron des Klosters „Quirinus-Öl“ genannt wird.
1652 In der Lüneburger Heide bei Wietze, Kreis Celle, Austritt von Erdöl an „Teerkuhlen“. Die
Heidebauern nennen die übelriechende Flüssigkeit „Smeer“ und benutzen sie als Wagen-
schmiere sowie als Heilmittel.
1856 In Dithmarschen trifft ein Bauer beim Ausschachten eines Brunnens auf ölhaltigen Sand, der ab
1858 im Tagebau genutzt wird. Durch Destillation in eisernen Retorten werden Leichtöl, Schmier-
öl und Asphalt gewonnen.
1859 Die geologische Auswertung der Bohrung Wietze bei Celle gibt Hinweise auf diese Öllager-
stätte, die 25 Jahre lang 20 Zentner Öl pro Jahr erbringt.
1881 In der Nähe von Peine wird eine Bohrung mit 40 bis 70 m³ Erdöl täglich eruptiv fündig.
Auslösung eines in Deutschland bis dahin ungekannten Ölfiebers.
1910 Erster Erdgasfund bei Hamburg-Bergedorf.
1919 Die bahnbrechende Entdeckung der Refraktionswelle durch den deutschen Wissenschaftler
Ludger Mintrop leitet eine neue technische Entwicklung in der Lagerstättenforschung ein.
1930 Erster Erdölfund im Staßfurtkarbonat des Zechsteins in der Kaligrube Volkenroda (Thüringen). Die
Förderung des Erdöls erfolgte untertägig.
ab 1930 Entscheidende Verbesserung der Kenntnisse über den geologischen Aufbau Deutschlands durch
sorgfältige geologisch-geophysikalische Vermessung der als ölhöffig angesehenen Gebiete.
1938 Im Emsland, im hannoverschen Raum, in Schleswig-Holstein und im Oberrheintal werden neue
Erdölfelder entdeckt.
1945 Durch starke Ausbeutung der Lagerstätten im 2. Weltkrieg ohne gleichzeitige Entdeckung neuer
Felder wird ein völliger Neubeginn notwendig.
24
ab 1950 Steiler Anstieg der Erdölförderung.
1960-65 Starke Zunahme der Erdgasproduktion.
1968 Höhepunkt der deutschen Erdölförderung: rund 8 Mio. t.
1969 In der Altmark (Salzwedel-Peckensen) beginnt die Erschließung des größten deutschen Onshore-
Erdgasvorkommens. Höhepunkt der Jahresförderung: 12 Mrd. m³ Rohgas im Jahre 1988.
1975 Das erste Dampfflutprojekt im Emsland läuft an. Zur Verbesserung der Ölausbeute wird Dampf
in den Porenraum der Speichergesteine eingepresst.
1977 Großvolumige Frac-Behandlungen im Raum Südoldenburg zur Erschließung tiefliegender, wenig
durchlässiger Erdgaslagerstätten durch künstliche Rissbildungen im Gebirge.
1984 Aufnahme der Erdölförderung in dem Offshore-Feld Schwedeneck-See in der Eckernförder Bucht.
1987 Vor der schleswig-holsteinischen Westküste beginnt die Testförderung im Feld Mittelplate.
ab 1992 3D-Seismik und Horizontalbohren finden zunehmend Anwendung.
1994/95 In der Produktionsbohrung „Söhlingen Z-10“ wird ein Multi-Frac (mehrere Fracs hintereinander)
mit der Horizontalbohrtechnik kombiniert.
1998/99 Das größte deutsche Erdölfeld „Mittelplate“, das sich unter dem Wattenmeer befindet, wird mit
Hilfe von Extended-Reach-Bohrungen auch von Land aus erschlossen. Bohrstrecken von rund 8 km
unterhalb des Wattenmeeres sollen es möglich machen, dass die östlichen Teile des Erdöl-
vorkommens von Land aus gefördert werden können.
2000 – Aufnahme der Erdgas-Förderung im ersten Offshore-Projekt in der deutschen Nordsee.
– Beginn der Ölförderung aus den östlichen Teilen der Lagerstätte Mittelplate durch die
weit abgelenkten Dieksand-Bohrungen von Land aus.
– Beendigung der Ölförderung im Offshore-Feld Schwedeneck-See zur Jahresmitte.
Kumulative Förderung
Vom Beginn der regelmäßigen Produktion im Jahr 1873 bis Ende 1999 wurden in Deutschland insgesamt
245 Mio. t Erdöl gefördert. Die kumulative Erdgasproduktion belief sich von 1912 bis Ende 1999 auf rund
768 Mrd. m³ (natürlicher Brennwert).
Baker Hughes INTEQ GmbH
Postfach 16 32
29206 Celle
http://www.bakerhughes.com
Bauer Maschinen GmbH
Postfach 12 60
86522 Schrobenhausen
http://www.bauer.de
BEB Erdgas und Erdöl GmbH
Postfach 51 03 60
30633 Hannover
http://www.beb.de
BEB Transport und Speicher Service
GmbH
Postfach 51 03 60
30633 Hannover
http://www.beb.de
DEEP. Underground Engineering GmbH
Eyhauser Allee 2 a
26160 Bad Zwischenahn
http://www.deep.de
Deutz Erdgas GmbH & Co. KG
Postfach 10 12 29
30984 Gehrden
DrillTec GUT GmbH Großbohr- und
Umwelttechnik
Postfach 12 43
94452 Deggendorf
http://www.drilltec.de
Erdgas Münster GmbH
Postfach 27 20
48014 Münster
http://www.erdgas.de
Erdöl-Erdgas Workover GmbH & Co. KG
Brietzer Weg 4
29410 Salzwedel
http://www.EE-Workover.de
Esso Deutschland GmbH
22285 Hamburg
http://www.esso.de
EWE AG
Postfach 25 40
26015 Oldenburg
http://www.ewe.de
ExxonMobil Production Deutschland
GmbH
Postfach 51 03 10
30633 Hannover
http://www.exxonmobil.de
Ferdinand Koller und Sohn GmbH & Co.
KG
Postfach 31 71
29231 Celle
http://www.koller-celle.de
Gaz de France Produktion Exploration
Deutschland GmbH
Postfach 13 60
49803 Lingen (Ems)
http://www.gazdefrance-peg.com
GEO-data Gesellschaft für Logging-
Service mbH
Carl-Zeiss-Straße 15
30827 Garbsen
http://www.geo-data.de
GeoService GmbH
Neues Land 19
49828 Georgsdorf
http://www.geoservice.de
Gewerkschaft Münsterland Erdöl und
Erdgas GmbH
Georgstraße 38
30159 Hannover
H. Anger‘s Söhne Bohr- und
Brunnenbaugesellschaft mbH
Gutenbergstraße 33
37235 Hessisch Lichtenau
http://www.angers-soehne.com
Halliburton Holding Germany GmbH &
Co. KG
Postfach 32 50
29232 Celle
http://www.halliburton.com
Hekla Energy GmbH
Postfach 33 42
29233 Celle
http://www.heklaenergy.com
Hermann von Rautenkranz
Internationale Tiefbohr GmbH & Co. KG
ITAG
Postfach 13 28
29203 Celle
http://www.itag-celle.de
Herrenknecht Vertical GmbH
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77961 Schwanau
http://www.vertical-herrenknecht.de
ITAG L & R GmbH – Mechanische
Bearbeitungen
Postfach 13 28
29203 Celle
http://www.itag-celle.de
ITAG Tiefbohr GmbH
Postfach 13 28
29203 Celle
http://www.itag-celle.de
ITAG Valves & Oilfield Products GmbH
Postfach 13 28
29203 Celle
http://www.itag-celle.de
Joh. Heinr. Bornemann GmbH
Postfach 11 62
31676 Obernkirchen
http://www.bornemann.com
KBB Underground Technologies GmbH
Baumschulenallee 16
30625 Hannover
http://www.kbbnet.de
KCA DEUTAG Drilling GmbH
Postfach 12 53
48443 Bad Bentheim
http://www.kcadeutag.com
Koller Maschinen- und Anlagenbau
GmbH
Postfach 31 71
29231 Celle
http://www.koller-celle.de
Koller Workover & Drilling GmbH
Postfach 31 71
29231 Celle
Mobil Erdgas-Erdöl GmbH
22285 Hamburg
Nord-West Kavernengesellschaft GmbH
Postfach 20 63
26360 Wilhelmshaven
http://www.nwkg.de
OMV Exploration & Production GmbH
Gerasdorfer Straße 151
A-1210 Wien
http://www.omv.com
Petro-Canada Germany GmbH
Postfach 10 09 44
45009 Essen
http://www.petro-canada.com
Rohöl-Aufsuchungs AG
Postfach 333
A-1015 Wien
http://www.rohoel.at
RWE Dea AG
Postfach 60 04 49
22204 Hamburg
http://www.rwedea.com
Schlumberger GmbH Oilfield Services
Rudolf-Diesel-Straße 23
49377 Vechta
http://www.slb.com
Shell Erdgas Beteiligungsgesellschaft
mbH
22284 Hamburg
http://www.shell.de
swb Netze GmbH & Co. KG
Theodor-Heuss-Allee 20
28215 Bremen
http://www.swb-gruppe.de
Von Rautenkranz Exploration und
Produktion GmbH & Co. KG
Postfach 13 28
29203 Celle
http://www.itag-celle.de
VTG Aktiengesellschaft
Postfach 10 63 07
20043 Hamburg
http://www.vtg.de
Wintershall Holding AG
Postfach 10 40 20
34112 Kassel
http://www.wintershall.com
Wintershall Noordzee B.V.
P.O. Box 1011
NL-2284 DP Rijswijk
http://www.wintershall-noordzee.com
WEG Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V.
Brühlstraße 9 • 30169 Hannover
Telefon: (05 11) 1 21 72- 0 • Telefax: (05 11) 1 21 72-10
E-Mail: info@erdoel-erdgas.de • Homepage: www.erdoel-erdgas.de
Mitgliedsfirmen
des WEG – Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung e. V.
Stand: 1. April 2008
26
PUBLIKATIONEN
Folgende Publikationen sind beim WEG erhältlich:
• Jahresbericht – Zahlen & Fakten
• Erdgas und Erdöl in Zahlen
• Erdgas und Erdöl aus deutschen Quellen
(Kurzportrait der Erdgas- und Erdölförderindustrie)
• Erdöl und Erdgas aus deutschen Quellen –
Ein Informationsvideo des WEG, VHS-Kassette
• Die deutsche E & P-Industrie: Weltweit aktiv
• Umweltschutz bei der Erdgasförderung
• Umweltschutz bei der Erdölförderung
• Umweltschonendes Bohren nach Erdgas
• Lagerung, Verwertung und Entsorgung von Bohrrückständen
• Seismik – Auf der Suche nach Erdgas
Herausgeber:
WEG Wirtschaftsverband
Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V.
Brühlstraße 9
30169 Hannover
Telefon ( 05 11) 1 21 72 - 0
Telefax ( 05 11) 1 21 72 - 10
Homepage: www.erdoel - e rdgas.de
E-Mail: info@erdoel - e rdgas.de
Die Fotos wurden von Mitgliedsfirmen des WEG zur Verfügung gestellt.
Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Zustimmung des Herausgebers.
Stand: Dezember 2000
WEG Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V.
Brühlstraße 9 • 30169 Hannover
Telefon: ( 05 11) 1 21 72 - 0 • Telefax: ( 05 11) 1 21 72 - 10
E-Mail: info@erdoel - e rdgas.de
Homepage: www.erdoel - e rdgas.de

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  • 1. Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V. ERDGAS – ERDÖL ENTSTEHUNG • SUCHE • FÖRDERUNG
  • 2.
  • 3. 3 Erdgas und Erdöl aus deutschen Quellen 4 Überwindung ungünstiger geologischer Verhältnisse 4 Reichweite der Öl- und Gasreserven 5 Entstehung von Kohlenwasserstoffen und Bildung von Lagerstätten 7 Suche mit geophysikalischen Verfahren 10 Bohrtechnik 12 Das Rotary-Verfahren 12 Horizontalbohren 13 Bohrkosten 13 Erdgasgewinnung 15 Förderung 15 Aufbereitung 16 Speicherung 17 Offshore-Förderung in der Nordsee 19 Erdölgewinnung 20 Förderung 20 Aufbereitung 22 Historischer Überblick 23 Mitgliedsfirmen des WEG – Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung e. V. 25 Publikationen 26 INHALT
  • 4. 4 ... leisten als Energieträger „vor unserer Haustür“ einen wertvollen Beitrag zur Sicherung der deut- schen Energieversorgung. Deutsch- land verfügt über viele Erdgas- und Erdöllagerstätten – zum weit überwiegenden Teil in Norddeutsch- land. Daneben gibt es Lagerstät- ten im Alpenvorland, im Oberrhein- tal und im Thüringer Becken. In Deutschland werden jährlich rund 20 Mrd. m³ Erdgas aus in- ländischen Quellen gefördert. Dies entspricht gut einem Fünftel des deutschen Erdgasbedarfs. An Erdöl werden in Deutschland jährlich rund 3 Mio. t gewonnen, eine Menge, mit der die inländi- sche Mineralölnachfrage zu rund 2 % gedeckt werden kann. Die Förderung von Erdgas und Erdöl im Inland entlastet auch die Leistungsbilanz der Bundesrepu- blik Deutschland. Jeder Kubikme- ter Erdgas und jede Tonne Erdöl, die im Inland gefördert werden, brauchen nicht importiert zu wer- den. Die Unternehmen der För- derindustrie sind als Arbeitgeber, Steuerzahler und Auftraggeber ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, insbesondere in strukturschwa- chen ländlichen Gebieten. Überwindung ungünstiger geologischer Verhältnisse Bei der Aufsuchung und Förderung von Erdgas und Erdöl im Inland wirken sich vielfach ungünstige geologische Verhältnisse, vor al- lem die große Tiefe der Lager- stätten, erschwerend aus. Die Spei- chergesteine, in denen das Erdöl vorwiegend auftritt, gehören der Jura- und Kreidezeit des Erdmittel- alters an. Sie sind 100 bis 200 Mio. Jahre alt und liegen meist in Tiefen (in der Fachsprache: „Teu- fen“) von 1.000 bis 2.500 m. ERDGAS UND ERDÖL AUS DEUTSCHEN QUELLEN... Bremen Stuttgart München Saarbrücken Düsseldorf Hannover Hamburg Dresden Magdeburg Schwerin Potsdam Berlin Weimar Nordsee Ostsee Rostock g Lübeck Leipzig Dortmund Essen Köln Frankfurt Würzburg Bodensee Isar Inn Rhein Rhein Spree Elbe Ems Donau Main W eser Elbe Neisse Donau Vltava Meuse Maas Havel O der Bonn Frankreich Schweiz Österreich Tschechische Republik Polen Niederlande Belgien Luxemburg Wiesbaden Mainz Flensbur Gasfeld Ölfeld Entfernung in km 50 100 150 2000 Dänemark Erdgas- und Erdölfelder in Deutschland DDiiee FFöörrddeerruunngg vvoonn EErrddggaass aauuss hheeiimmiisscchheenn QQuueelllleenn ddeecckktt eeiinn FFüünnfftteell ddeess ddeeuuttsscchheenn EErrddggaassbbeeddaarrffss..
  • 5. 5 Die Erdgaslagerstätten liegen haupt- sächlich in den Formationen des Zechsteins und des Rotliegenden, die etwa 250 bis 300 Mio. Jahre alt sind und überwiegend Tiefen von 3.000 bis 5.000 m erreichen. Wegen der großen Anzahl an Lager- stättentypen und der Verschieden- artigkeit der Speichergesteine tre- ten erhebliche Unterschiede in der Zusammensetzung und Qualität des Erdgases und Erdöls auf. Beim Erd- gas schwankt vor allem der Gehalt an unerwünschten Begleitstoffen wie Stickstoff, Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid; beim Erdöl spielt u. a. die unterschiedliche Fließfähig- keit, die Viskosität, eine Rolle. Wie lange reichen die Öl- und Gasreserven? Die bekannten inländischen Erd- gas- und Erdölreserven weisen schon seit vielen Jahren eine „Reichweite“ von etwa 15 bis 20 Jahren auf. Das heißt, bei Auf- rechterhaltung der Produktion in der gegenwärtigen Höhe und unter der Annahme, dass keine neuen Vorkommen mehr gefun- den würden, wären sie rechne- risch am Ende dieses Zeitraums erschöpft. Förderung nach Bundesländern Erdgas Erdöl Niedersachsen Sachsen-Anhalt Sonstige Bundesländer Niedersachsen Schleswig-Holstein Sonstige Bundesländer EErrddggaassllaaggeerrssttäätttteenn lliieeggeenn bbiiss 55..000000 mm uunntteerr ddeerr EErrddee.. NNeeuuffuunnddee uunndd tteecchhnniisscchheerr FFoorrttsscchhrriitttt eerrhhööhheenn ddiiee nnuuttzzbbaarreenn RReesseerrvveenn.. Tiefpumpenantrieb bei der Erdölförderung
  • 6. In der Vergangenheit ist es aber meist gelungen, die Entnahme aus den Lagerstätten aufgrund der laufenden Förderung durch Neufunde und Neubewertungen der Lagerstätten auszugleichen. Technischer Fortschritt führt dazu, dass heute Lagerstätten besser als in zurückliegenden Jahren genutzt werden können. Auch dadurch steigen die wirtschaftlich nutzbaren Reserven. Damit inländisches Erdgas und Erdöl noch über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stehen, muss nach weiteren Vorkommen gesucht werden. Die geologi- schen Chancen für neue Funde stehen vor allem beim Erdgas günstig. Nach Einschätzung der Experten kann zumindest noch einmal das gleiche Reservenvo- lumen wie das heute bekannte entdeckt werden. Auch beim Erd- öl bieten sich noch Chancen. Es bestehen also gute Vorausset- zungen, dass Erdgas und Erdöl aus einheimischen Feldern noch auf lange Sicht einen Beitrag zur Sicherung der deutschen Energie- versorgung leisten können. 6 Entwicklung der Reichweite der Erdgasreserven 25 Jahre 20 15 10 5 0 ab 1991 einschl. neue Bundesländer 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 HHeeiimmiisscchheess EErrddggaass uunndd EErrddööll kköönnnneenn nnoocchh ffüürr llaannggee ZZeeiitt eeiinneenn BBeeiittrraagg zzuurr SSiicchheerruunngg ddeerr EEnneerrggiieevveerrssoorrgguunngg lleeiisstteenn.. Blick in einen Bohrturm
  • 7. 7 ENTSTEHUNG VON KOHLEN- WASSERSTOFFEN UND BILDUNG VON LAGERSTÄTTEN Ausgangsmaterial für die Bildung von Erdgas und Erdöl sind die Reste der organischen Substanz von Lebewesen, meist Pflanzen, die im Laufe der Erdgeschichte im Wasser oder auf dem Lande gelebt haben. Der weitaus größ- te Teil dieser organischen Sub- stanz wurde durch Verwesungs- vorgänge abgebaut und in Koh- lendioxid und Wasser umgewan- delt. Gelegentlich führten die Um- weltbedingungen jedoch dazu, dass organische Reste weitgehend vom Luftzutritt abgesperrt waren und nicht verwesen konnten. Sie blieben in der sauerstoffarmen Umgebung erhalten und wurden zusammen mit Gesteinsmaterial abgelagert. Gesteine, die aus- reichende Mengen an solchem organischen Kohlenstoff enthalten, sind die „Muttergesteine“ für die Entstehung von Erdgas und Erdöl. Erdgas aus höheren Landpflanzen Für die Entstehung von Erdgas bil- den meist höhere Landpflanzen das Ausgangsmaterial. Besonders in flachen Küstenregionen der feuchten Tropen und Subtropen mit ihrer üppigen Vegetation kam es zur Anhäufung großer Mengen von organischem Material. In Sümpfen war der Zutritt von Luftsauerstoff behindert, das Ma- terial verweste nicht, es bildete sich Torf. Durch einen geringen Anstieg des Meeresspie- gels im Laufe der Jahrtausen- de konnten der- artige Küsten- niederungen vom Meer über- flutet werden. Darauf wur- den dann San- de und Tone a b g e l a g e r t . Andererseits rückten bei ei- nem Absinken des Meeres- spiegels, ge- nauso wie bei der Auffüllung des flachen Küstengewäs- sers mit Sedi- ment, die Land- pflanzen auf dem getrock- neten Gebiet wieder vor. Auf diese Weise bil- dete sich durch mehrfache Ände- rung des Meeresspiegels eine Abfolge von sandigen und toni- gen Schichten mit teilweise mächtigen eingelagerten Torf- lagen. Durch Überlagerung mit geologisch immer jüngeren Schich- ten wurden die Torfschichten zunächst in Braunkohle und dann in Steinkohle, das Erdgas-Mut- tergestein, umgewandelt. Diese MMuutttteerrggeesstteeiinn ffüürr ddiiee BBiilldduunngg vvoonn EErrddggaass iisstt SStteeiinnkkoohhllee..
  • 8. 8 Umwandlung, die „Inkohlung“, war die Voraussetzung für die Bildung des Erdgases. In großen Teilen Mittel- und Nordeuropas und in Nordamerika kam es im späten Erdaltertum, besonders im Oberkarbon (vor 290 bis 315 Mio. Jahren), zu derartigen Ent- wicklungen. Diese Gebiete lagen damals nahe am Äquator, also im tropischen Bereich. Im Lauf der Erdgeschichte drifteten Mittel- und Nordeuropa und Nordamerika mehrere tausend Kilometer nach Norden. Erdöl aus Kleinstlebewesen Beim Erdöl bilden große Mengen an Kleinstlebewesen, vor allem Al- gen, das Ausgangsmaterial. Sie lebten überwiegend freischwe- bend als Plankton im Meerwasser. Nach ihrem Ab- sterben sanken diese Organis- men zu Boden und verwesten, wenn durch Mee- resströmungen genügend Sauer- stoff herange- führt wurde. Wo aber die Strömun- gen tiefere Was- serschichten und den Meeresbo- den nicht erreich- ten, fehlte der zur Verwesung erforderliche Sau- erstoff. Die orga- nische Substanz blieb dann er- halten und bilde- te zusammen mit den feinsten Re- sten der Gesteins- verwitterung, die von Flüssen ins Meer transportiert wurden, einen Faulschlamm. Im Laufe der Zeit ging dieser unter der Last des weiteren darüber ab- gelagerten Materials in einen schiefrigen Ton und schließlich einen Tonschiefer über. Der Ge- halt an organischem Material kann dabei über 20 % erreichen; in den meisten Erdölmutterge- steinen liegt er aber nur bei etwa 1 bis 2 %. Bedingungen, wie sie für die Bil- dung von Erdölmuttergesteinen nö- tig sind, fanden sich vor allem in nicht allzu tiefen, von offenen Oze- anen weitgehend abgetrennten Meeresgebieten. In Mitteleuropa herrschten entsprechende Bedin- gungen vor allem im Erdmittelalter, insbesondere im Unteren oder „Schwarzen“ Jura, vor ca. 190 bis 210 Mio. Jahren. Langsame Entstehungsprozesse Die Bildung von Erdgas und Erd- öl aus den Muttergesteinen voll- zieht sich unvorstellbar langsam im Laufe von Jahrmillionen. Dabei finden mehrere komplexe Abläufe gleichzeitig und in verschiedenen Stufen hintereinander statt. Die wesentlichen Schritte sind stets ei- ne Aufspaltung des organischen Materials der abgestorbenen Le- bewesen in einfache organisch- chemische Verbindungen (wie Methan, Benzol, etc.) und eine teilweise Wiederanlagerung die- ser Verbindungen untereinander zu komplexeren Molekülen. Voraussetzung sind stets höhere Temperaturen. Diese sind dann gegeben, wenn das Mutterge- stein durch Überlagerung mit anderem Gesteinsmaterial in grö- ßere Tiefen gelangt und dort durch die natürliche Wärme aus dem Erdinneren langsam aufge- heizt wird. Man spricht dabei von der „Reifung“ des Mutter- gesteins. Erdgas bildete sich größtenteils bei Temperaturen zwischen 120° und 180° C etwa 4.000 bis 6.000 m unter der Erdoberfläche. Für die Bil- dung von Erdöl liegt die optimale Temperatur zwischen 65° und 120° C, wie sie in einer Tiefe von 2.000 bis 4.000 m herrscht. EErrddööllmmuutttteerrggeesstteeiinn iisstt eettwwaa 220000 MMiioo.. JJaahhrree aalltt.. Entwicklung des Lebens Quartär Tertiär Kreide Jura Trias Perm Karbon Devon Silur Ordo- vizium Kambrium Präkam- brium
  • 9. 9 Zusammensetzung von Erdgas und Erdöl Infolge der vielfältigen chemi- schen Vorgänge mit unterschied- lichen Ausgangsmaterialien und unterschiedlichen äußeren Umstän- den sind Erdgas und Erdöl keine chemisch reinen Stoffe, sondern Gemische verschiedener Substan- zen. Die verwertbaren Bestandteile sind stets Verbindungen, die ganz oder überwiegend aus Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen. Daher werden Erdgas und Erdöl zusam- menfassend als Kohlenwasser- stoffe bezeichnet. Erdgas besteht vor allem – im Normalfall zu etwa 90 % – aus Methan (CH4). Neben Bestand- teilen an höheren Kohlenwasser- stoffen wie Äthan, Propan und Bu- tan sind fast immer nicht brennba- re Bestandteile wie Kohlendioxid (CO2) und Stickstoff (N2) vorhan- den. Etwa 40 % der inländischen Erdgasreserven enthalten in unter- schiedlich hohen Konzentrationen Schwefelwasserstoff (H2S), der aus dem Erdgas entfernt werden muss, bevor es verbraucht werden kann. Erdöle sind Gemische aus Koh- lenstoff- und Wasserstoffverbin- dungen, die je nach Anzahl der in ihnen enthaltenen Kohlenstoff- atome leichtflüssige oder schwer- flüssige bis feste Substanzen sind. Ansammlung in Lagerstätten Die bei der Entwicklung des Mutter- gesteins entstandenen gasförmi- gen und flüssigen Kohlenwasser- stoffe konnten zum großen Teil nicht im Muttergestein verblei- ben, da dieses durch die Last der darüber liegenden Schichten zusammengepresst wurde und damit einen großen Teil des ur- sprünglichen Porenraumes verlor. Sie stiegen infolgedessen in durchlässigen Schichten durch den Porenraum oder entlang von Klüften nach oben, da sie leichter waren als Wasser, das normaler- weise den Porenraum zwischen den Gesteinskörnern füllt. An manchen Stellen erreichten die aufsteigenden Kohlenwasser- stoffe die Erdoberfläche. Dann bildeten sich „Ölkuhlen“, so bei Wietze in der Nähe von Celle und in Oelheim bei Peine, oder es entstanden „ewige Feuer“, wie z. B. im Iran. Wenn aber Öl und Gas auf ihrem Weg nach oben auf eine undurchlässige Gesteins- schicht stießen – wie Salz, Mer- gel oder Ton – und deshalb nicht weiterwandern konnten, sammel- ten sie sich darunter an. Unter günstigen Umständen tra- fen sie unter der undurchlässigen Schicht, der Abdeckung, ein poröses, speicherfähiges Gestein an, z. B. einen Sandstein oder einen klüftigen Kalkstein. Lag die- ses Speichergestein überdies nicht waagerecht, sondern war es etwa durch Bewegungen der Erdkruste verbogen, konnte sich das nach oben wandernde Erd- gas oder Erdöl an den höchsten Stellen der Verformungen im Speichergestein dauerhaft zu einer Lagerstätte ansammeln. Eine Ansammlung von Kohlenwas- serstoffen wird jedoch nur dann als Lagerstätte bezeichnet, wenn ausreichende Mengen vorhan- den sind und die Durchlässigkeit des Speichergesteins groß genug ist, um eine wirtschaftliche Förde- rung zu erlauben. Sehr viel häufi- ger sind Vorkommen von geringen Mengen an Kohlenwasserstoffen, bei denen die Bedingung der Wirtschaftlichkeit nicht erfüllt ist. EErrddööll uunndd EErrddggaass ssiinndd NNaattuurrpprroodduukkttee mmiitt jjee nnaacchh LLaaggeerrssttäättttee uunntteerrsscchhiieeddlliicchheerr ZZuussaammmmeennsseettzzuunngg.. EEiinnee LLaaggeerrssttäättttee iisstt eeiinnee wwiirrttsscchhaaffttlliicchh nnuuttzzbbaarree AAnnssaammmmlluunngg vvoonn KKoohhlleennwwaasssseerrssttooffffeenn.. DDiiee wwiicchhttiiggsstteenn LLaaggeerrssttäätttteennttyyppeenn:: 11 Unter einer Aufwölbung (Antiklinale) 22 In einem Korallenriff 33 Unter übergreifenden Schichten (Diskordanz) 44 An einer Salzstockflanke 55 Unter einem Salzstocküberhang 66 An einer gegen- sinnigen Abschiebung 77 Scheitellagerstätte
  • 10. 10 Die Suche nach Erdgas- und Erdöllagerstätten ist mit außeror- dentlich hohen Kosten und wirt- schaftlichen Risiken verbunden. Deshalb kommt es darauf an, die Gebiete einzugrenzen, in denen gute Erfolgschancen für die Auf- suchung von Lagerstätten beste- hen. Hierzu dienen geowissen- schaftliche Untersuchungen, die der Bohrtätigkeit vorausgehen. Das mit Abstand wichtigste geophysi- kalische Verfahren ist heute die erst gegen Ende der achtziger Jahre entwickelte 3D-Seismik, die es ermöglicht, den Aufbau des Untergrundes bis in Tiefen von 5.000 bis 6.000 m in einer vor- her nicht erreichbaren Genauigkeit dreidimensional zu erkunden. Seismische Untersuchungen Das Verfahren beruht wie beim Echo auf dem Prinzip der reflek- tierten Schallwellen. Bei den Mes- sungen werden durch kleine Spren- gungen in flachen Bohrlöchern, durch Vibratoren entlang von We- gen oder durch Luftpulser im Was- ser künstlich Schwingungen aus- gelöst, die von den verschiede- nen Gesteinsschichten im Unter- grund an die Oberfläche zurück- geworfen werden. Dort werden die zurückkehrenden Schallwel- len mit ihren gesteinsspezifischen Informationen von hochempfind- lichen Geophonen registriert, in elektrische Impulse umgewandelt und in einer zentralen Messein- richtung digital aufgezeichnet. Bei der früher ausschließlich und heute nur noch vereinzelt ange- wendeten 2D-Seismik werden die Schusspunkte und Geophone in einer geraden Linie angeordnet. Die Auswertung erbringt ein zwei- dimensionales vertikales Schnitt- bild der Erdschichten nur unter- halb dieser Linie, das oftmals nicht alle interessierenden geolo- gischen Aspekte erfassen kann. Zu aussagefähigeren Ergebnis- sen führt dagegen die 3D- Seismik. Hierbei werden mehrere Linien von Schallquellen und Geo- phonen netzförmig angeordnet. Die Messpunkte befinden sich in Abständen von in der Regel 50 m SUCHE MIT GEOPHYSIKALISCHEN VERFAHREN MMiitt SScchhaallllwweelllleenn kkaannnn bbiiss iinn 66..000000 mm TTiieeffee „„ggeesseehheenn““ wweerrddeenn.. Schematische Darstellung der 3D-Seismik
  • 11. 11 und werden aus verschiedenen Rich- tungen vielfach beschallt. Dadurch wird eine so hohe Informationsdich- te erreicht, dass sich die Sicher- heit der Vorhersage gegenüber der 2D-Seismik praktisch verdoppelt. Datenverarbeitung im Rechenzentrum Mit der Feldvermessung ist erst die Basisarbeit getan. Danach folgt im Rechenzentrum eine auf- wändige Datenverarbeitung mit Hilfe leistungsfähiger Rechner. Diese haben die Einführung der 3D-Seismik überhaupt erst mög- lich gemacht, denn nur sie kön- nen die riesigen Datenmengen in einer vertretbaren Zeit verarbei- ten. Das Endergebnis der Verar- beitung sind Datensätze, mit de- nen die seismischen Informati- onen ortsgetreu den Untergrund- punkten zugeordnet werden. Auswertung der Messergebnisse Die ermittelten Daten stehen für die Auswertung ein Team von Geologen, Geophysikern, Petro- physikern und Lagerstätten-Inge- nieuren zur Verfügung. Interpre- tiert wird heute ausschließlich am Bildschirm. Mit einer leistungs- fähigen Software können die Eigenschaften der untersuchten unterirdischen Horizonte einzeln oder kombiniert zu Karten und Profilen aufbereitet werden. Auf den Karten des Untergrundes wird der Verlauf der Gesteins- schichten räumlich sichtbar. Da- mit lassen sich die Bereiche er- kennen, in denen gute Vorausset- zungen für eine erfolgreiche Su- che nach Erdgas oder Erdöl be- stehen. Innerhalb eines Bereichs können die Fachleute sogar die Zonen umreißen, in denen stärke- re Konzentrationen an Kohlen- wasserstoffen zu erwarten sind. Die entscheidende Frage jedoch, ob im Untergrund tatsächlich eine wirtschaftlich verwertbare Ansamm- lung von Erdgas oder Erdöl vorhan- den ist, lässt sich selbst nach der gründlichsten geophysikalischen Vorarbeit nicht sicher beantwor- ten. Endgültige Klarheit hierüber kann nur eine Bohrung bringen. Nähere Angaben über den Umweltschutz bei seismischen Untersuchungen enthält das WEG-Informationsblatt „Seis- mik – Auf der Suche nach Erdgas“. Auswertung von Messungen Bohrung für seismische Untersuchungen
  • 12. 12 BOHRTECHNIK Das Rotary-Verfahren Moderne Tiefbohranlagen arbei- ten heute vorwiegend nach dem Rotary-Verfahren. Hierbei wird durch dieselelektrischen Antrieb über den Drehtisch und die darin verankerte Mitnehmerstange das Bohrgestänge mit dem Bohrmei- ßel gedreht. Durch die Drehbe- wegung zertrümmert der Meißel das Gestein und vertieft das Bohrloch stetig. Bei dieser Arbeit wird der Meißel je nach Härte der durchbohrten Schicht mehr oder weniger schnell stumpf und unbrauchbar. Er muss dann aus- gewechselt werden. Für eine 5.000-m-Bohrung wer- den ca. 30 Meißel benötigt. Zum Wechseln des Meißels wird das Bohrgestänge nach und nach aus dem Bohrloch gezogen, aus- einandergeschraubt, im Bohrturm abgestellt und anschließend wie- der eingebaut. Ein solcher Vor- gang – „round trip“ genannt – er- fordert bei größeren Tiefen viel Zeit; bei 4.000 m dauert ein Meißel- wechsel 12 bis 14 Stunden. „Top-Drive“ – der Antrieb von oben Immer mehr Bohranlagen werden heute mit einem sogenannten Top-Drive-Antrieb – einer Variante des Rotary-Verfahrens – verse- hen, der gegenüber dem Drehtischantrieb be- sondere Vorteile bei Richt- und Horizon- talbohrungen bie- tet. Dieses Verfah- ren wurde ursprüng- lich für Offshore-An- lagen (Bohrplattformen im Wasser) entwickelt, wird aber immer häufiger auch bei Bohrungen an Land (onshore) einge- setzt. Beim Top-Drive- Verfahren sitzt der An- trieb auf dem Bohrturm und treibt das Bohrge- stänge von oben an. Beim herkömmlichen Rotary-Verfahren er- folgt der Antrieb über den Drehtisch. Ein Top-Drive-Antrieb hat den Vorteil, dass die Bohrung viel seltener zum Einbau einer neu- en Bohrstange unter- brochen werden muss. Beim Antrieb über den Drehteller muss nach jedem Bohrfortschritt von der Länge einer Bohrstange der Bohr- vorgang gestoppt wer- den, um eine neue Bohrstange einzubauen. Beim Top-Drive-Antrieb kann dagegen die Länge von drei Bohrstangen (insgesamt 27 m) ohne Un- terbrechung gebohrt werden. Dies spart Zeit und damit Kosten. FFüürr eeiinnee 55..000000-mm- BBoohhrruunngg wweerrddeenn ccaa.. 3300 MMeeiißßeell bbeennööttiiggtt.. Top-Drive-Antrieb Bohrmeißel
  • 13. Untertage-Antrieb Ein anderes modernes Bohrver- fahren ist das Turbinenbohren. Da- bei sitzt die antreibende Turbine unmittelbar über dem Bohrmeis- sel. Mit Hilfe der Spülflüssigkeit wird die Turbine durch hydrau- lischen Druck angetrieben. Die- ses Verfahren wird vor allem bei Ablenkbohrungen eingesetzt, d. h. bei Bohrungen, die in einer vor- bestimmten Tiefe ihre Richtung gezielt verändern sollen. Dieses sogenannte Richtbohren wird u. a. angewendet, wenn Lagerstätten unterhalb von Ortschaften oder besonders zu schützenden Ge- bieten vermutet werden. Es leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umwelt. Horizontalbohren In zunehmendem Umfang kommt die Horizontalbohrtechnik zum Einsatz, bei der innerhalb der Lagerstätte horizontal gebohrt wird. Sie erlaubt es, ein Feld mit einer geringeren Anzahl von Boh- rungen zu erschließen. In jüngster Zeit sind in Deutschland eine Rei- he von Bohrungen mit der Ho- rizontalbohrtechnik durchgeführt worden, die weltweite Beachtung gefunden haben. Die geologischen Verhältnisse in Deutschland erfor- dern technischen Fortschritt bei den verwendeten Bohrtechniken, die dann auch in anderen Regionen der Erde eingesetzt werden können. Spezielle Bohrtechniken Neben den beschriebenen, häu- fig angewendeten Bohrtechniken gibt es verschiedene spezielle Bohrtechniken, die in Abhängig- keit von den örtlichen und geolo- gischen Verhältnissen eingesetzt werden. Bei Aufschlussbohrungen wird beispielsweise zunehmend das „slim hole drilling“ angewendet, bei dem durch Wahl eines klei- neren Bohrlochdurchmessers der Zeit- und Materialaufwand für die Bohrung verringert und damit die Bohrkosten gesenkt werden. Bohrkosten Für eine heute typische Bohrung von 5.000 m Tiefe entstehen Kosten in Höhe von 7 bis 12 Mio. € . Mit zunehmender Tiefe steigen die Bohrkosten überpro- portional an. Das ist besonders gravierend, weil nach der weit- gehenden Erforschung der flache- ren Horizonte in Deutschland im- mer tiefer gebohrt werden muss. Sicherung des Bohrlochs Um die Bohrlochwand während des Bohrens zu stützen und das vom Bohrmeißel zerkleinerte Ge- stein zu entfernen, wird eine „Spülung“ – das ist im wesentli- chen eine wässrige Tonlösung – mit hohem Druck durch das Bohr- gestänge bis zum Bohrmeißel ge- pumpt. Sie tritt in den Ringraum zwischen Gestänge und Gebirge ein und steigt dort wieder nach oben. Die Spülflüssigkeit kühlt zugleich den Meißel, verhindert unerwünschte Zuflüsse aus den Formationen und schützt wasser- führende Schichten des umgeben- den Gesteins vor Abflüssen aus dem Bohrloch. Um diese Funktio- nen stets erfüllen zu können, muss die Spülflüssigkeit das richtige spezifische Gewicht und die ge- eignete Zusammensetzung haben. Die Spülung allein reicht jedoch nicht aus, um die Bohrlochwand dauerhaft zu stützen. Deshalb wird das Bohrloch in gewissen Abstän- den gegen Einsturz abgesichert, indem Stahlrohre einzementiert werden. Mit zunehmender Tiefe nimmt der Durchmesser der ein- gezogenen Rohre teleskopartig ab. HHoorriizzoonnttaallbboohhrrtteecchhnniikk wwiirrdd iinn DDeeuuttsscchhllaanndd vveerr- mmeehhrrtt eeiinnggeesseettzztt uunndd wweeiitteerreennttwwiicckkeelltt.. 13 Abgelenkte Bohrungen
  • 14. Geologische Auswertung Jede Bohrung wird geologisch sorgfältig ausgewertet. Das erfor- dert eine Reihe verschiedener Beobachtungen, Messungen und Untersuchungen. Die mit der Spü- lung ausgetragenen Gesteins- bröckchen und die mit ringförmi- gen Spezialmeißeln erbohrten Gesteinskerne erlauben es dem Geologen in Verbindung mit phy- sikalischen Messungen und Labor- analysen, Aufschluss über die durch- bohrte Schichtenfolge, die Gesteins- art sowie Inhalt und Eigenschaf- ten des Gesteins zu gewinnen. Um beurteilen zu können, ob eine Bohrung fündig ist oder nicht, sind Informationen über Porosität, Wasser- oder Kohlen- wasserstoff-Sättigung, Permeabi- lität (Durchlässigkeit), Tempera- tur, Druck, Verlauf der Forma- tionen und die mineralogische Zusammensetzung des Gesteins unerlässlich. Zur Ermittlung dieser Daten dienen Spezialmessgeräte (Sonden), die am Kabel in das Bohrloch eingefahren werden und die benötigten physikali- schen Parameter messen. Die durch das Kabel übertrage- nen Daten werden auf einem Diagramm (Log) und gleichzeitig auf elektronischem Datenträger aufgezeichnet. Fachleute werten diese Informationen entweder gleich an der Bohrung oder spä- ter im Rechenzentrum aus und vergleichen sie mit vorhandenen Daten. Erdgas- oder erdölführen- de Formationen lassen sich dann mit großer Wahrscheinlichkeit er- kennen. Die genaue Gliederung der erbohrten Trägerformationen erlaubt eine Bewertung des neuen Fundes. Im längerfristigen Durchschnitt wurde in Deutsch- land nur etwa jede sechste Aufschlussbohrung wirtschaftlich fündig. Dies verdeutlicht das erhebliche Risiko und den hohen Kapitalbedarf bei der Suche nach Erdgas und Erdöl. Feldesentwicklung Nach der Entdeckung eines Erd- gas- oder Erdölvorkommens wer- den in einer zweiten Phase Er- weiterungsbohrungen niederge- bracht, die weitere Informationen über die Ausdehnung des Feldes liefern. Mit Hilfe aufwändiger physikalischer Untersuchungen und Berechnungen lässt sich dann ermitteln, wie hoch die för- derbaren Reserven sind. Hierzu wird zunächst aus der Fläche der Lagerstätte und der Mächtigkeit des Speichergesteins das öl- oder gasführende Gesteinsvolu- men ermittelt. Davon nimmt aber nur der Porenraum den Lager- stätteninhalt auf. Von dem insge- samt vorhandenen Porenvolumen muss das in allen Lagerstätten vorhandene Haftwasser abgezo- gen werden, um den für Kohlen- wasserstoffe verbleibenden Poren- raum zu erhalten. Danach erge- ben sich nur 10 bis 20 % des Ge- steinsvolumens als Gehalt an Erd- gas oder Erdöl, von dem wiede- rum nur ein Teil gewonnen wer- den kann. Um das in der Lagerstätte enthal- tene Erdgas oder Erdöl mit mög- lichst wenigen Produktionsboh- rungen zu erschließen, müssen viele geologische, physikalische, tech- nische und wirtschaftliche Fakto- ren berücksichtigt werden. Anzahl, Abstand und Art der Bohrungen in einem Feld sind ausschlaggebend für die Kosten der Förderung. Bohrungen, die nicht auf Erdgas oder Erdöl stoßen, werden verfüllt. Das genutzte Gelände wird wie- der in den gleichen Zustand ge- bracht, den es vor Beginn der Bohrarbeiten hatte. NNuurr jjeeddee sseecchhssttee AAuuffsscchhlluussssbboohhrruunngg wwuurrddee ffüünnddiigg.. 14 moderne Bohranlage
  • 15. 15 Förderung Zur Förderung von Erdgas wird in das verrohrte und zementierte Bohrloch ein Steigrohr einge- baut, das bis zum tiefsten Punkt der Lagerstätte reicht. Damit das Gas aus der Gesteinsschicht, in der sich das Erdgas befindet, in dieses Rohr eintreten kann, wird sein unterstes Teilstück mit Hilfe kleiner Sprengsätze zur Lagerstät- te hin geöffnet. Übertage (ober- erdig) ist das Bohrloch mit einem Eruptionskreuz verschlossen, in dem sich mehrere Absperrvorrich- tungen befinden. Zusätzlich ver- hindert ein untertage (untererdig) eingebautes Ventil, dass Erdgas unkontrolliert austritt. Aufgrund des natürlichen Lager- stättendrucks können im allgemei- nen etwa 75 % des Gasinhaltes aus dem Trägergestein gewon- nen werden. Dieser günstige Aus- beutegrad beruht darauf, dass Erdgas aufgrund seines Aggregat- zustandes gute Strömungseigen- schaften besitzt und in den Lager- stätten unter vergleichsweise ho- hem Druck steht. Mit fortschreitender Förderung und abnehmendem Lagerstätten- druck vermindern sich die Produk- tionsraten, so dass zusätzliche Bohrungen erforderlich werden können. Reicht der natürliche Druck für eine Einspeisung in das Hochdrucktransportsystem nicht mehr aus, werden zwischen Son- de und Transportnetz Verdichter zur Druckerhöhung installiert. Aus tiefliegenden Erdgaslager- stätten, z. B. in den Formationen des Rotliegenden oder Karbon, können bei sehr gering durchläs- sigem Gestein oftmals keine für eine wirtschaftliche Produktion erforderlichen Förderraten erzielt werden. Eine Verbesserung der Förderrate lässt sich durch die moderne Horizontalbohrtechnik und unter bestimmten Vorausset- zungen durch Anwendung des sogenannten Frac-Verfahrens er- reichen. Dieses zielt darauf ab, die Durchlässigkeit der Lager- stätte durch die Schaffung von künstlichen Fließwegen zu stei- gern. Dabei wird das Gestein durch Einpressen einer mit Spe- zialsand beladenen Flüssigkeit unter hohem Druck aufgebrochen (daher die Bezeichnung Frac- Verfahren). Ein hydraulischer RRuunndd 7755 %% ddeess EErrddggaasseess iinn ddeerr LLaaggeerrssttäättttee kköönnnneenn ggeefföörrddeerrtt wweerrddeenn.. ERDGASGEWINNUNG Erdgassammelplatz
  • 16. 16 Druck von rund 1.000 bar er- zeugt im Gestein Risse von meh- reren 100 m Länge. Diese wer- den mit einem Stützmittel gefüllt, das aus Spezialsand besteht. Es soll die Risse im Gestein offen halten und damit über die künst- lichen Risse dauerhaft bessere Fließbedingungen für das Erdgas schaffen. Frac-Verfahren sind in Deutschland schon vielfach er- folgreich angewendet worden. Söhlingen Z-13 – technisch richtungsweisende Produktionsbohrung Ein Beispiel für eine Produktions- bohrung, bei der sowohl die Ho- rizontalbohrtechnik als auch das Frac-Verfahren angewendet wor- den sind, ist die im Jahre 1999 durchgeführte Bohrung „Söhlin- gen Z-13“. Nachdem bereits 1994/ 95 bei der Bohrung Söh- lingen Z-10 die Horizontalbohr- technik mit Frac-Verfahren kombi- niert wurde, ist es mit Söhlingen Z-13 gelungen, fast 5.000 m unter der Erde in einer Horizontalbohr- strecke von über 1 km insgesamt fünf Fracs durchzuführen (siehe Ab- bildung). Die Gesamtbohrstrecke belief sich auf 6.240 m. Das Besondere an dieser hochentwik- kelten Technologie ist, dass eine Vielzahl unterschiedlicher techni- scher Verfahren durch ein multi- disziplinäres Team effizient und kostensparend kombiniert wird. Mit Hilfe dieser Hochtechnologie ist es möglich, aus einem sehr dichten Gestein Erdgas in großen Mengen wirtschaftlich zu fördern. Aufbereitung Das aus der Tiefe kommende Erd- gas wird übertage zunächst in Trocknungsanlagen behandelt. Diese scheiden mitgefördertes La- gerstättenwasser, flüssige Koh- lenwasserstoffe und Feststoffe ab. Der noch verbliebene Was ser- dampf wird dem Gas unter Ver- wendung von Glykol entzogen. Das aus der geologischen For- mation des Zechsteins geförderte schwefelwasserstoffhaltige Erd- gas, das sogenannte Sauergas, erfordert eine spezielle Aufbe- reitung. Dieses Gas wird durch ge- sonderte und wegen der Ge- fährlichkeit des Schwefelwasser- stoffs zusätzlich gesicherte Rohr- leitungen in zentrale Aufbereitungs- anlagen transportiert, wo ihm in chemisch-physikalischen Wasch- prozessen der Schwefelwasser- stoff entzogen wird. Das Erdgas verlässt die Aufbereitungsanla- gen in verbrauchsfähiger Quali- tät. Der Schwefelwasserstoff wird in elementaren Schwefel umge- wandelt und dient hauptsächlich der chemischen Industrie als Grundstoff. Die Schwefelproduk- tion aus der Erdgasgewinnung beträgt in Deutschland rund 1 Million Tonnen pro Jahr. Erdgas-Horizontalbohrung mit „Multi-Frac“ MMiitt HHoorriizzoonnttaall- bboohhrruunnggeenn uunndd FFrraacc- VVeerrffaahhrreenn kkaannnn ddiiee FFöörrddeerrrraattee eerrhhööhhtt wweerrddeenn.. IInn ssppeezziieelllleenn AAuuffbbeerreeiittuunnggssaannllaaggeenn wwiirrdd ddaass EErrddggaass iinn vveerrbbrraauucchhssffäähhiiggee QQuuaalliittäätt ggeebbrraacchhtt..
  • 17. 17 Versorgung Das aufbereitete Erdgas wird in das überregionale Transportnetz eingespeist. Dies geschieht zumeist an zentralen Übergabepunkten, an denen die Gase der einzel- nen Felder mit ihren unterschied- lichen Energiedichten (Brennwerten) zu einer einheitlichen Verkaufsqua- lität zusammengemischt werden. Das aus deutschen Quellen ge- wonnene Erdgas dient der Vers- orgung des heimischen Wärme- marktes. Es wird von den Produ- zenten an Ferngasgesellschaften, örtliche Gasversorgungsunterneh- men, aber auch unmittelbar an größere Industriebetriebe geliefert. Die Verbraucher benötigen das Erdgas zu verschiedenen Zeiten in unterschiedlichen Mengen. So wird im Winter beträchtlich mehr verbraucht als im Sommer. Auch die einzelne Woche hat einen bestimmten Abnahmerhythmus. Selbst im Verlauf eines Tages schwankt der Bedarf von Stunde zu Stunde in weiten Grenzen. Die- sem fortwährenden Auf und Ab müssen die Erdgasproduzenten und Gasversorgungsunternehmen Rechnung tragen. Leitzentralen mit komplizierter Elektronik überwachen und steu- ern die Entnahme von Erdgas aus den einzelnen Bohrungen mit ihren unterschiedlichen Druckver- hältnissen und Qualitätsmerkma- len und sorgen nach Maßgabe des jeweiligen Bedarfs für die Verteilung an die Verbraucher. Bei der Förderung von schwefel- wasserstoffhaltigem Erdgas be- steht keine nennenswerte Flexibi- lität, da aus technischen und wirt- schaftlichen Gründen eine gleich- mäßige Beschäftigung der Pro- duktions- und Aufbereitungsanla- gen erforderlich ist. Auch die Im- porte müssen aufgrund der beste- henden Lieferverträge großenteils in relativ konstanten Mengen ab- genommen werden. Speicherung Zur Anpassung an saisonale Schwankungen des Bedarfs, muss die Förderung aus schwefelwas- serstofffreien Erdgaslagerstätten flexibel gehandhabt werden. Das Ab- und Zuschalten von Abneh- mern mit unterbrechbaren Verträ- gen trägt ebenfalls zur Flexibilität Speicherung zum Ausgleich von Förderung und Absatz EErrddggaassssppeeiicchheerr hheellffeenn,, ddaass AAnnggeebboott ddeenn VVeerrbbrraauucchhss- sscchhwwaannkkuunnggeenn fflleexxiibbeell aannzzuuppaasssseenn.. AusspeicherungAusspeicherung Einspeicherung Förderung Absatz JAN. FEB. MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUG. SEPT. OKT. NOV. DEZ. Gastrocknungsanlage
  • 18. 18 bei. Vor allem aber ist der Be- trieb von Speichern erforderlich. Diese dienen dazu, im Sommer die Differenzmenge zwischen dem Gasaufkommen und dem nie- drigeren Absatz aufzunehmen und im Winter, wenn der Bedarf die Anlieferungen übersteigt, Gas in das Versorgungsnetz abzugeben. Für die sichere Einlagerung gro- ßer Erdgasmengen eignen sich vorzugsweise natürliche und künstlich geschaffene unterirdi- sche Speicher. In Deutschland stehen rund 40 Untertagespei- cher zum Ausgleich zwischen Bedarf und Aufkommen zur Verfügung. Ein großer Teil dieser Speicher befindet sich in ausge- förderten Erdöl- und Erdgas- lagerstätten. Ein Beispiel dafür ist der größte Erdgasspeicher West- europas, der in dem ehemaligen Feld „Rehden“ errichtet wurde. Die größte Rolle spielen die so- genannten Porenspeicher. Bei ihnen wird der Porenraum von porösen Gesteinen – wie z. B. in ausgeförderten Erdgaslagerstät- ten – für die Speicherung ge- nutzt. Porenspeicher können – je nach Größe der geologischen Struktur, den gesteinsphysikali- schen Eigenschaften und der Tiefe – zwischen 100 Mio. m³ und mehreren Mrd. m³ Gas fassen. Da- von steht rund die Hälfte der ein- gelagerten Gasmenge für Zwek- ke des Lastausgleichs als soge- nanntes Arbeitsgas zur Verfü- gung. Der Rest, das sog. Kissen- gas, dient als Druckpuffer und zur Fernhaltung des Lagerstättenwas- sers von den Speicherbohrungen. Bei Kavernenspeichern wird der Speicherraum als Hohlraum durch einen Solprozess in unterirdischen Salzstöcken geschaffen. Dabei pumpt man Süßwasser über eine Bohrung in das Salzlager. Das Süßwasser löst Salz auf und wird als Sole wieder an die Ober- fläche gepumpt und dann fach- gerecht entsorgt. Bei einer mittle- ren Kaverne beträgt das Fas- sungsvermögen an nutzbarem Gas etwa 30 Mio. m³. Dazu kommt eine als Druckpuffer erfor- derliche Kissengasmenge von 10 bis 30 Mio. m³. Zu Beginn des Jahres 2000 ver- fügten die in Deutschland beste- henden Untertagegasspeicher über ein Arbeitsgasvolumen von über 16 Mrd. m³. Ein weiterer Ausbau ist im Gange. AAuussggeefföörrddeerrttee EErrddggaassffeellddeerr wweerrddeenn hhääuuffiigg aallss EErrddggaassssppeeiicchheerr vveerrwweennddeett.. Leitzentrale Größter europäischer Erdgasspeicher
  • 19. 19 Offshore-Förderung in der Nordsee Seit Herbst des Jahres 2000 wird aus dem ersten Offshore-Projekt im deutschen Wirtschaftsgebiet der Nordsee Erdgas gefördert. In einer Entfernung von rund 300 km vor der deutschen Küste ist im so- genannten „Entenschnabel“ (die Bezeichnung beschreibt die Form des deutschen Wirtschaftsgebie- tes in der Nordsee, siehe Karte) eine Förderplattform errichtet worden, mit der schätzungsweise 1,2 Mrd. m³ Erdgas pro Jahr ge- fördert werden. Die Plattform steht in einer Wasser- tiefe von 48 Metern. Die Deckauf- bauten mit den Prozessanlagen und den Unterkünften wiegen ins- gesamt 2.700 Tonnen. Während der Förderung sind acht Personen ständig auf der Plattform stationiert. Die Erdgas-Lagerstätte befindet sich in einer Tiefe von 2.600 m und umfasst schätzungsweise 13,5 Mrd. m³ Erdgas. Sie ist mit zwei Produktionsbohrungen mit einer Länge von jeweils rund 3.800 m erschlossen, wovon je- weils 1.000 m horizontal in die Erd- gaslagerstätte gebohrt wurden. Nähere Angaben über den Umweltschutz bei der Förde- rung enthalten die WEG- Informationsblätter „Umwelt- schutz bei der Erdgasförde- rung“ und „Umweltschutz bei der Erdölförderung“. Lagekarte „Entenschnabel“ Bohrarbeiten in der deutschen Nordsee Bestehende Leitungen Bestehende Plattform (Betriebsführer NAM)
  • 20. Förderung Beim Erdöl wird das Bohrloch vor Aufnahme der Förderung ähnlich wie beim Erdgas durch Einbau eines Steigrohres und Perforation im Bereich der Lagerstätte weiter ausgerüstet. In der ersten Phase fließt das Erd- öl aufgrund des natürlichen La- gerstättendrucks, der z. B. in 2.500 m Tiefe ca. 250 bar be- trägt, selbsttätig zu den Produk- tionssonden und steigt eruptiv an die Erdoberfläche. Mit dem Ab- sinken des Drucks werden zusätz- liche Techniken erforderlich. Je nach den Eigenschaften des Erd- öls, seinem Gehalt an Erdölgas und den jeweiligen Druckver- hältnissen werden entweder Tiefpumpen in das Bohrloch ein- gesetzt, von denen oberir- disch nur der Antrieb, der sogenannte Pferde- kopf, zu sehen ist, oder man be- nutzt Hochdruckkreiselpumpen, die in das Bohrloch abgelassen werden. Unter günstigen Umständen, et- wa bei starkem Wassertrieb und guter Lagerstättenausbildung, kann eine primäre Entölung von über 50 % erreicht werden. In ungün- stigen Fällen dagegen, so bei mangelndem Lagerstättendruck oder hoher Viskosität des Erdöls, liegen die primären Entölungs- grade bei nur 5 bis 15 % des ur- sprünglichen Lagerstätteninhalts. In Deutschland beträgt die durch- schnittliche Entölung durch Pri- märverfahren rund 18 %. Um gute Produktionsbedingungen auch nach der Primärförderung aufrechtzuerhalten, ist es erfor- derlich, den Lagerstättendruck wieder aufzubauen. Die Verfah- ren zur Druckerhaltung sind Was- serfluten und Gasinjektion, die zusammen als Sekun- därverfahren be- zeichnet wer- den. Die gebräuchlichste Methode stellt das Wasserfluten dar, bei dem fortlaufend Wasser in das Speichergestein eingepresst wird, um den Druck in der Lagerstätte zu erhöhen oder aufrechtzuerhal- ten. Durch die Anwendung von Sekundärverfahren kann der Entölungsgrad im Durchschnitt auf 32 % gesteigert werden. Die sogenannten tertiären Gewin- nungsverfahren ermöglichen es, den Nutzungsgrad von Erdölla- gerstätten auf ca. 45 % – im Ein- zelfall auf über 60 % – zu erhö- hen. Sie wirken auf die Kräfte ein, die das Erdöl im Speicherge- stein zurückhalten und seine Be- wegung im Porenraum behin- dern, insbesondere seine Visko- sität oder Zähflüssigkeit. In Deutschland werden thermi- sche Tertiärverfahren angewen- det, die darauf abzielen, die Zähflüssigkeit des Öls durch Erwärmen zu verringern. Unter den thermischen Verfahren hat das Einpressen von heißem Wasser und Dampf die größte 20 ERDÖLGEWINNUNG IImm DDuurrcchhsscchhnniitttt kkaannnn ccaa.. eeiinn DDrriitttteell ddeess iinn eeiinneerr LLaaggeerrssttäättttee vvoorrhhaannddeenneenn EErrddööllss ggeefföörrddeerrtt wweerrddeenn.. „Pferdekopf“
  • 21. Bedeutung. Da tertiäre Förder- verfahren äußerst kostenintensiv sind, lassen sie sich nur bei ei- nem ausreichend hohen Ölpreis- niveau rentabel anwenden. Neben den Tertiärmaßnahmen führt auch die Horizontalbohrtech- nik zu einer verbesserten Ent- ölung der Lagerstätten. Erdölförderung im Wattenmeer Bei den meisten deutschen Erd- ölfeldern sind die Vorräte weitge- hend erschöpft. Das einzige noch zukunftsträchtige Erdölfeld Deutschlands liegt im Watten- meer vor der Schleswig-Holstei- nischen Westküste. Seit 1987 erschließt das Mittelplate-Kon- sortium dort die größte deutsche Öllagerstätte mit gewinnbaren Ölreserven von rund 35 Mio. t. Von der künstlich im Wattenmeer errichteten Bohr- und Förderinsel Mittelplate wird das geförderte Erdöl mittels speziell entwickelter Öltransport-Leichter zum Hafen Brunsbüttel mit seinen Anschlüssen zu den Raffinerien in Schleswig- Holstein abtransportiert. Mit einer Jahreskapazität von 800.000 t ist wegen der tidenbedingt ein- geschränkten Transportmöglich- keiten das Förderlimit auf der In- sel erreicht. Der erfolgreiche Ein- satz weiterentwickelter Bohrtech- nik – die sogenannte Extended- Reach-Bohrtechnologie – ermög- licht dem Konsortium seit Mitte 2000 eine zusätzliche Ölgewin- nung von Land aus. Mit weit abge- lenkten Hightech-Bohrungen über Längen von mehr als 8.000 m lässt sich der östliche Teil der La- gerstätte von Friedrichskoog aus erschließen. Das in der Landsta- tion Dieksand aufbereitete Reinöl, Erdölgas und Kondensat gelangt über Rohrleitungen nach Bruns- 21 MMiitttteellppllaattee –– ggrröößßttee ddeeuuttsscchhee ÖÖllllaaggeerrssttäättttee –– hhaatt eeiinnee JJaahhrreesskkaappaazziittäätt vvoonn 880000..000000 tt.. Tiefpumpenantrieb Extended-Reach Bohrung Dieksand
  • 22. 22 büttel zur dortigen Weiterleitung an die Abnehmer. Aus den Diek- sand-Bohrungen erwartet das Kon- sortium eine Jahresproduktion von rund 1 Mio. t. Das Erdölfeld Mit- telplate ist mit seinem Fördervo- lumen und seinem Reservenpo- tenzial mit Abstand wichtigster inländischer Öllieferant. Aufbereitung Das geförderte Erdöl muss über- tage (übererdig) aufbereitet wer- den, damit es die für die Verarbei- tung in einer Raffinerie erforderli- che Qualität erreicht. Zu diesem Zweck werden das im Rohöl ent- haltene Erdölgas und Verunreini- gungen wie Lagerstättenwasser, Sand und Salz in zentralen Sam- melstellen abgeschieden. Das vom Erdöl abgetrennte Wasser wird über Injektionsbohrungen zur Druckerhaltung wieder in die Lagerstätten eingepresst. Das anfallende Erdölgas dient der Wärmeerzeugung. Nach der Aufbereitung wird das Erdöl überwiegend per Pipeline, zum geringen Teil aber auch mit Eisenbahnkesselwagen und Tank- lastwagen zu deutschen Raffine- rien befördert und dort zu Mine- ralöl-Fertigerzeugnissen verarbei- tet. EErrwwaarrtteettee JJaahhrreesspprroodduukkttiioonn aauuss ddeenn DDiieekkssaanndd- BBoohhrruunnggeenn:: RRuunndd 11 MMiioo tt.. Bohr- und Förderinsel Mittelplate Arbeiten an einem Tiefpumpenantrieb
  • 23. 23 HISTORISCHER ÜBERBLICK Erdölfeld Oelheim bei Braunschweig um 1890 Um 1450 Mönche eines Klosters am Tegernsee gewinnen gut brennendes „sonderbares“ Öl, das nach dem Patron des Klosters „Quirinus-Öl“ genannt wird. 1652 In der Lüneburger Heide bei Wietze, Kreis Celle, Austritt von Erdöl an „Teerkuhlen“. Die Heidebauern nennen die übelriechende Flüssigkeit „Smeer“ und benutzen sie als Wagen- schmiere sowie als Heilmittel. 1856 In Dithmarschen trifft ein Bauer beim Ausschachten eines Brunnens auf ölhaltigen Sand, der ab 1858 im Tagebau genutzt wird. Durch Destillation in eisernen Retorten werden Leichtöl, Schmier- öl und Asphalt gewonnen. 1859 Die geologische Auswertung der Bohrung Wietze bei Celle gibt Hinweise auf diese Öllager- stätte, die 25 Jahre lang 20 Zentner Öl pro Jahr erbringt. 1881 In der Nähe von Peine wird eine Bohrung mit 40 bis 70 m³ Erdöl täglich eruptiv fündig. Auslösung eines in Deutschland bis dahin ungekannten Ölfiebers. 1910 Erster Erdgasfund bei Hamburg-Bergedorf. 1919 Die bahnbrechende Entdeckung der Refraktionswelle durch den deutschen Wissenschaftler Ludger Mintrop leitet eine neue technische Entwicklung in der Lagerstättenforschung ein. 1930 Erster Erdölfund im Staßfurtkarbonat des Zechsteins in der Kaligrube Volkenroda (Thüringen). Die Förderung des Erdöls erfolgte untertägig. ab 1930 Entscheidende Verbesserung der Kenntnisse über den geologischen Aufbau Deutschlands durch sorgfältige geologisch-geophysikalische Vermessung der als ölhöffig angesehenen Gebiete. 1938 Im Emsland, im hannoverschen Raum, in Schleswig-Holstein und im Oberrheintal werden neue Erdölfelder entdeckt. 1945 Durch starke Ausbeutung der Lagerstätten im 2. Weltkrieg ohne gleichzeitige Entdeckung neuer Felder wird ein völliger Neubeginn notwendig.
  • 24. 24 ab 1950 Steiler Anstieg der Erdölförderung. 1960-65 Starke Zunahme der Erdgasproduktion. 1968 Höhepunkt der deutschen Erdölförderung: rund 8 Mio. t. 1969 In der Altmark (Salzwedel-Peckensen) beginnt die Erschließung des größten deutschen Onshore- Erdgasvorkommens. Höhepunkt der Jahresförderung: 12 Mrd. m³ Rohgas im Jahre 1988. 1975 Das erste Dampfflutprojekt im Emsland läuft an. Zur Verbesserung der Ölausbeute wird Dampf in den Porenraum der Speichergesteine eingepresst. 1977 Großvolumige Frac-Behandlungen im Raum Südoldenburg zur Erschließung tiefliegender, wenig durchlässiger Erdgaslagerstätten durch künstliche Rissbildungen im Gebirge. 1984 Aufnahme der Erdölförderung in dem Offshore-Feld Schwedeneck-See in der Eckernförder Bucht. 1987 Vor der schleswig-holsteinischen Westküste beginnt die Testförderung im Feld Mittelplate. ab 1992 3D-Seismik und Horizontalbohren finden zunehmend Anwendung. 1994/95 In der Produktionsbohrung „Söhlingen Z-10“ wird ein Multi-Frac (mehrere Fracs hintereinander) mit der Horizontalbohrtechnik kombiniert. 1998/99 Das größte deutsche Erdölfeld „Mittelplate“, das sich unter dem Wattenmeer befindet, wird mit Hilfe von Extended-Reach-Bohrungen auch von Land aus erschlossen. Bohrstrecken von rund 8 km unterhalb des Wattenmeeres sollen es möglich machen, dass die östlichen Teile des Erdöl- vorkommens von Land aus gefördert werden können. 2000 – Aufnahme der Erdgas-Förderung im ersten Offshore-Projekt in der deutschen Nordsee. – Beginn der Ölförderung aus den östlichen Teilen der Lagerstätte Mittelplate durch die weit abgelenkten Dieksand-Bohrungen von Land aus. – Beendigung der Ölförderung im Offshore-Feld Schwedeneck-See zur Jahresmitte. Kumulative Förderung Vom Beginn der regelmäßigen Produktion im Jahr 1873 bis Ende 1999 wurden in Deutschland insgesamt 245 Mio. t Erdöl gefördert. Die kumulative Erdgasproduktion belief sich von 1912 bis Ende 1999 auf rund 768 Mrd. m³ (natürlicher Brennwert).
  • 25. Baker Hughes INTEQ GmbH Postfach 16 32 29206 Celle http://www.bakerhughes.com Bauer Maschinen GmbH Postfach 12 60 86522 Schrobenhausen http://www.bauer.de BEB Erdgas und Erdöl GmbH Postfach 51 03 60 30633 Hannover http://www.beb.de BEB Transport und Speicher Service GmbH Postfach 51 03 60 30633 Hannover http://www.beb.de DEEP. Underground Engineering GmbH Eyhauser Allee 2 a 26160 Bad Zwischenahn http://www.deep.de Deutz Erdgas GmbH & Co. KG Postfach 10 12 29 30984 Gehrden DrillTec GUT GmbH Großbohr- und Umwelttechnik Postfach 12 43 94452 Deggendorf http://www.drilltec.de Erdgas Münster GmbH Postfach 27 20 48014 Münster http://www.erdgas.de Erdöl-Erdgas Workover GmbH & Co. KG Brietzer Weg 4 29410 Salzwedel http://www.EE-Workover.de Esso Deutschland GmbH 22285 Hamburg http://www.esso.de EWE AG Postfach 25 40 26015 Oldenburg http://www.ewe.de ExxonMobil Production Deutschland GmbH Postfach 51 03 10 30633 Hannover http://www.exxonmobil.de Ferdinand Koller und Sohn GmbH & Co. KG Postfach 31 71 29231 Celle http://www.koller-celle.de Gaz de France Produktion Exploration Deutschland GmbH Postfach 13 60 49803 Lingen (Ems) http://www.gazdefrance-peg.com GEO-data Gesellschaft für Logging- Service mbH Carl-Zeiss-Straße 15 30827 Garbsen http://www.geo-data.de GeoService GmbH Neues Land 19 49828 Georgsdorf http://www.geoservice.de Gewerkschaft Münsterland Erdöl und Erdgas GmbH Georgstraße 38 30159 Hannover H. Anger‘s Söhne Bohr- und Brunnenbaugesellschaft mbH Gutenbergstraße 33 37235 Hessisch Lichtenau http://www.angers-soehne.com Halliburton Holding Germany GmbH & Co. KG Postfach 32 50 29232 Celle http://www.halliburton.com Hekla Energy GmbH Postfach 33 42 29233 Celle http://www.heklaenergy.com Hermann von Rautenkranz Internationale Tiefbohr GmbH & Co. KG ITAG Postfach 13 28 29203 Celle http://www.itag-celle.de Herrenknecht Vertical GmbH Postfach 30 77961 Schwanau http://www.vertical-herrenknecht.de ITAG L & R GmbH – Mechanische Bearbeitungen Postfach 13 28 29203 Celle http://www.itag-celle.de ITAG Tiefbohr GmbH Postfach 13 28 29203 Celle http://www.itag-celle.de ITAG Valves & Oilfield Products GmbH Postfach 13 28 29203 Celle http://www.itag-celle.de Joh. Heinr. Bornemann GmbH Postfach 11 62 31676 Obernkirchen http://www.bornemann.com KBB Underground Technologies GmbH Baumschulenallee 16 30625 Hannover http://www.kbbnet.de KCA DEUTAG Drilling GmbH Postfach 12 53 48443 Bad Bentheim http://www.kcadeutag.com Koller Maschinen- und Anlagenbau GmbH Postfach 31 71 29231 Celle http://www.koller-celle.de Koller Workover & Drilling GmbH Postfach 31 71 29231 Celle Mobil Erdgas-Erdöl GmbH 22285 Hamburg Nord-West Kavernengesellschaft GmbH Postfach 20 63 26360 Wilhelmshaven http://www.nwkg.de OMV Exploration & Production GmbH Gerasdorfer Straße 151 A-1210 Wien http://www.omv.com Petro-Canada Germany GmbH Postfach 10 09 44 45009 Essen http://www.petro-canada.com Rohöl-Aufsuchungs AG Postfach 333 A-1015 Wien http://www.rohoel.at RWE Dea AG Postfach 60 04 49 22204 Hamburg http://www.rwedea.com Schlumberger GmbH Oilfield Services Rudolf-Diesel-Straße 23 49377 Vechta http://www.slb.com Shell Erdgas Beteiligungsgesellschaft mbH 22284 Hamburg http://www.shell.de swb Netze GmbH & Co. KG Theodor-Heuss-Allee 20 28215 Bremen http://www.swb-gruppe.de Von Rautenkranz Exploration und Produktion GmbH & Co. KG Postfach 13 28 29203 Celle http://www.itag-celle.de VTG Aktiengesellschaft Postfach 10 63 07 20043 Hamburg http://www.vtg.de Wintershall Holding AG Postfach 10 40 20 34112 Kassel http://www.wintershall.com Wintershall Noordzee B.V. P.O. Box 1011 NL-2284 DP Rijswijk http://www.wintershall-noordzee.com WEG Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V. Brühlstraße 9 • 30169 Hannover Telefon: (05 11) 1 21 72- 0 • Telefax: (05 11) 1 21 72-10 E-Mail: info@erdoel-erdgas.de • Homepage: www.erdoel-erdgas.de Mitgliedsfirmen des WEG – Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung e. V. Stand: 1. April 2008
  • 26. 26 PUBLIKATIONEN Folgende Publikationen sind beim WEG erhältlich: • Jahresbericht – Zahlen & Fakten • Erdgas und Erdöl in Zahlen • Erdgas und Erdöl aus deutschen Quellen (Kurzportrait der Erdgas- und Erdölförderindustrie) • Erdöl und Erdgas aus deutschen Quellen – Ein Informationsvideo des WEG, VHS-Kassette • Die deutsche E & P-Industrie: Weltweit aktiv • Umweltschutz bei der Erdgasförderung • Umweltschutz bei der Erdölförderung • Umweltschonendes Bohren nach Erdgas • Lagerung, Verwertung und Entsorgung von Bohrrückständen • Seismik – Auf der Suche nach Erdgas Herausgeber: WEG Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V. Brühlstraße 9 30169 Hannover Telefon ( 05 11) 1 21 72 - 0 Telefax ( 05 11) 1 21 72 - 10 Homepage: www.erdoel - e rdgas.de E-Mail: info@erdoel - e rdgas.de Die Fotos wurden von Mitgliedsfirmen des WEG zur Verfügung gestellt. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Zustimmung des Herausgebers. Stand: Dezember 2000
  • 27.
  • 28. WEG Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V. Brühlstraße 9 • 30169 Hannover Telefon: ( 05 11) 1 21 72 - 0 • Telefax: ( 05 11) 1 21 72 - 10 E-Mail: info@erdoel - e rdgas.de Homepage: www.erdoel - e rdgas.de