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Pressemitteilung zur Spielplankonferenz am 29. April 2009




Rückblicke und Ausblicke
Das Theater Heilbronn widmet sich in der neuen Spielzeit gesellschaftlichen
Rissen, die durch Familien gehen


Noch sind es drei Monate bis zum Ende der ersten Heilbronner Spielzeit von Intendant Axel
Vornam, aber bereits jetzt wird deutlich, dass die Saison 2008/2009 ein erfolgreiches Jahr
für das Theater Heilbronn wird. Es kommen mehr Besucher. Die durchschnittliche
Auslastung aller drei Spielstätten stieg auf rund 80 Prozent. Die Zahl der Abonnenten ist
erstmals seit 8 Jahren wieder behutsam gewachsen. Die Einnahmen konnten erhöht werden
und es ist gelungen, mit dem Budget hauszuhalten.
Das Theater Heilbronn ist mit seiner neuen konzeptionellen Ausrichtung schnell von den
Besuchern angenommen worden. Die neugeschaffenen theaterpädagogischen Angebote
wurden stark nachgefragt und werden weiterhin ausgebaut
„Die erste Spielzeit wurde mit einem ungeheuren Kraftaufwand für das ganze Haus in
Angriff genommen. Es galt, Zeichen zu setzen und das Theater wieder fest in der Region zu
verankern und ein Repertoire aufzubauen, von dem wir in der kommenden Saison
profitieren und 13 Stücke übernehmen können“, sagte Intendant Axel Vornam, auf der
Pressekonferenz am 29. April. In der kommenden Spielzeit will das Theater Heilbronn
natürlich an diese Erfolge anknüpfen. Die Zuschauerzahlen sollen weiter gesteigert werden.
Die künstlerische Profilierung der Spielstätten wird vorangetrieben und es gilt, weitere
Akzente in der künstlerischen Arbeit zu setzen.


Die Saison 2009/2010

24 Premieren stehen in der Saison 2009/2010 auf dem Programm, darunter eine
Uraufführung. Im Mittelpunkt steht die Familie im Brennpunkt gesellschaftlicher
Verwerfungen. Mitten durch die Familien gehen die Risse der Gesellschaft, denen das
Theater mit seinen Inszenierungen nachspüren will.


Großes Haus

Den Auftakt bildet das „Seelendrama“ des deutschen Bürgertums: „Die Buddenbrooks“
nach Thomas Manns Roman im Großen Haus. In der Schauspielfassung von John von
Düffel wird der Niedergang der reichen Kaufmannsfamilie Buddenbrook anhand der
Schicksale der drei Kinder Tony, Thomas und Christian erzählt und die bürgerliche
Gesellschaft auf ihre Leistungs- und Lebensfähigkeit hin untersucht.

In der französischen Komödie „Hase Hase“ entwickelt die Autorin Coline Serreau eine
augenzwinkernde, aberwitzige Utopie über den Widerstand gegen die Bedrohungen, denen
eine Familie in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten ausgesetzt ist.

Mit Aischylos’ Orestie begibt sich die Heilbronner Bühne zurück zur Geburtsstunde des
Theaters und der Demokratie. Die Geschichte des mykenische Königshauses ist eine endlose
Reihe grausamer Morde innerhalb der Familie. Bisher waren es immer göttliche Weisungen
und Urteile, die darüber richteten. Doch nach dem Mord des Orest an seiner Mutter wird
erstmals ein Gerichtshof demokratisch über Schuld und Sühne abstimmen.

Botho Strauss Klassiker „Groß und Klein“ beschreibt zwischenmenschliche
Kommunikationsstörungen in unserer unterkühlten Gesellschaft, die einzelne sowohl in
ihrer Familie als auch in den Versuchen, sich anderswo zu integrieren, scheitern lassen.

„Das Käthchen von Heilbronn“, jenes Stück das unserer Stadt zu einem Platz in der
Weltliteratur verholfen hat, steht natürlich im 200. Jahr seiner Uraufführung auf dem
Spielplan. Immer noch hat es alles, was man sich vom Theater nur wünschen kann: Träume
und Weissagungen, Brandanschläge und Giftmischerei, Schwertkämpfe, Lügen, Intrigen
und die ganz große Liebe.

Auch zwei eigene Musicalproduktionen stehen in der kommenden Spielzeit wieder auf dem
Programm: nämlich das Grusical „The black rider“ vom William Burroughs, Tom Waits
Robert Wilson und Cole Porters rasante Theater-im-Theater-Geschichte „Kiss me Kate“.


Komödie

Das Komödienhaus wird auch in der kommenden Saison seinem Namen alle Ehre machen
und das zeigen, wofür es steht: Komödien. Mit „Harold und Maude“ von Colin Higgins
kommt eines der kuriosesten Liebespaare aller Zeiten auf die Bühne, das auf alle
bürgerlichen Werte pfeift. Ein sehr junger, gerade der Pubertät entwachsener Mann verliebt
sich in eine sehr reife Dame, die seine Großmutter sein könnte, aber mehr Pfeffer und
Energie hat, als all die jungen Dinger, mit denen seine Mutter ihn immer verkuppeln will.
Der Skandal ist programmiert.

Eine wahrhafte „Tour des Farce“ durchlebt das Ehepaar Herb und Rebecca im
gleichnamigen Stück von Philip Lazebnik und Kingsley Day. Er hat das Buch „Ehe währt für
immer- einen Leitfaden für die glückliche Verpartnerung“ geschrieben und ist mit seiner
Frau auf Promotionstour, obwohl die eigene Ehe alles andere als glücklich ist. Eine
Skandalreporterin ist den beiden schon auf die Schliche gekommen und sammelt Material
für die große Enthüllung.

„Was Sie schon immer über Sex wissen wollten“, erfährt das Publikum in der gleichnamigen
Komödie nach dem Film von Woody Allen, die als Gastspiel der Württembergischen
Landesbühne Esslingen nach Heilbronn kommt.
In der Komödie „Das Andalusische Mirakel“ von Lars Albaum und Dietmar Jacobs tauschen
ein grantiger Klosettdeckelfabrikant und eine junge, flippige Studentin durch einen kleinen
Zusammenstoß plötzlich die Körper, was für allerhand Turbulenzen sorgt.

Die musikalische Komödie „Der Vetter aus Dingsda“ ist eine Liebes- und Familiengeschichte
voller Irrungen, Wirrungen und schmissiger Melodien.

Und in der Komödie „Altweiberfrühling“ von Stefan Vögel nach dem wunderbaren Film
„Die Herbstzeitlosen“ fangen vier Frauen, die schon jenseits der 70 sind, ein neues,
tatkräftiges und selbstbestimmtes Leben an und stellen damit althergebrachte
Moralvorstellungen und Klischees auf den Kopf.


Kammerspiele

Die Kammerspiele werden weiterhin als Spielstätte für kleine, feine Schauspielproduktionen
gepflegt, die einen intimen Rahmen und eine große Nähe zum Publikum brauchen.
„Brennende Geduld“ ist ein Schauspiel von Antonio Skármenta und eine Hommage an den
Menschen Pablo Neruda, den großen Frauenverführer und wunderbaren Poeten. Für diese
Arbeit konnte das Theater Horst Westphal, den Hauptdarsteller aus dem Film „Wolke 9“
gewinnen.

Als Uraufführung kommt Holger Schobers „Heimat.Los!“ auf die Bühne – eine wahre
Geschichte über eine Familie, die seit langem gut integriert in Deutschland lebt und nun
abgeschoben werden soll. Mit allen Mitteln wehrt sich die Familie dagegen. Vor dem
Hintergrund, dass sich eine ähnliche Geschichte gerade in Heilbronn ereignet, ist dieses
Stück doppelt brisant. Holger Schober ist vor wenigen Tagen mit der Stella 2009, dem
österreichischen Jugendtheaterpreis in der Kathegorie herausragendste
Jugendtheaterproduktion 2008 für das Stück „Clyde und Bonnie“ ausgezeichnet worden.
Zusammen mit dem Regisseur Dominik Günther, der auch die Uraufführung „Heimat.Los!“
inszenieren wird.

Marius von Mayenburgs „Feuergesicht“ ist das Drama einer Familie, die in der Pubertät der
Kinder auf die härteste Weise geprüft wird. Während sich die Eltern bemühen, den Schein
zu wahren und irgendeinen Zugang zu Sohn und Tochter zu finden, grenzen sich die beiden
Heranwachsenden brutal von ihren Eltern ab – nur nicht so werden, wie die.


Für Kinder

Der berühmte Räuber Hotzenplotz von Otfried Preußler macht zur Weihnachtszeit die
Bühne unsicher.
Mit „Angstmän“ von Hartmut El Kurdi fliegt ein außerirdischer Antisuperheldenjunge im
Theater Heilbronn ein, der aber ganz irdische Probleme hat.


Musiktheatergastspiele

Wie bereits in der vergangenen Spielzeit wurden die Musiktheatergastspiele mit großer
Sorgfalt ausgewählt: Aus Oldenburg kommt eine großartige Interpretation von Puccinis
„Madama Butterfly“ nach Heilbronn, die das Psychogramm einer gegenüber der Realität
blinden Frau zeichnet und mit großartigen gesanglichen Leistungen aufwartet.

Mit Richard Strauss „Elektra“ aus Kaiserslautern wird hier eine Operninszenierung von
Hansguenther Heyme zu sehen sein, die Kritiker und Publikum zu wahren
Begeisterungsstürmen hingerissen hat. Um dem gewaltigen Klang dieser Oper Raum zu
bieten, wird der Orchestergraben vergrößert. Mit Barbara Schneider-Hofstätter als Elektra
ist eine der bedeutendsten dramatischen Sopranistinnen zu erleben, die europaweit gefeiert
wird.

Die musikalische Komödie „Das Feuerwerk“ von Paul Burkhard macht ihrem Namen alle
Ehre. Der ganze Abend ist ein einziges Feuerwerk an witzigen Szenen und wunderbaren
musikalischen Ideen über eine Familie, in der völlig gegensätzliche Welten aufeinander
prallen.


Tanz
Zwei gefeierte Choreografie von Stephan Thoss, einem der spannendsten Choreografen
haben wir in dieser Spielzeit eingeladen. Unter anderem mit einer beeidruckenden
Interpretation von Strawinskys „Le Sacre du printems“.
Außerdem startet im Mai 2010 die zweite Auflage des Festivals „Tanz!“ Heilbronn“ für das
wir unter anderem das Superbrain unter den Choreografen Wayne McGregor, den Leiter
von Random Dance, dem Londoner Royal Ballett gewinnen konnten. Außerdem wird eine
Bandbreite von internationalen Highlights bis zu deutschen und europäischen Newcomern
erstrecken.

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Pressemitteilung des TheatersHeilbronn zur Spielplankonferenz 0910.pdf

  • 1. Pressemitteilung zur Spielplankonferenz am 29. April 2009 Rückblicke und Ausblicke Das Theater Heilbronn widmet sich in der neuen Spielzeit gesellschaftlichen Rissen, die durch Familien gehen Noch sind es drei Monate bis zum Ende der ersten Heilbronner Spielzeit von Intendant Axel Vornam, aber bereits jetzt wird deutlich, dass die Saison 2008/2009 ein erfolgreiches Jahr für das Theater Heilbronn wird. Es kommen mehr Besucher. Die durchschnittliche Auslastung aller drei Spielstätten stieg auf rund 80 Prozent. Die Zahl der Abonnenten ist erstmals seit 8 Jahren wieder behutsam gewachsen. Die Einnahmen konnten erhöht werden und es ist gelungen, mit dem Budget hauszuhalten. Das Theater Heilbronn ist mit seiner neuen konzeptionellen Ausrichtung schnell von den Besuchern angenommen worden. Die neugeschaffenen theaterpädagogischen Angebote wurden stark nachgefragt und werden weiterhin ausgebaut „Die erste Spielzeit wurde mit einem ungeheuren Kraftaufwand für das ganze Haus in Angriff genommen. Es galt, Zeichen zu setzen und das Theater wieder fest in der Region zu verankern und ein Repertoire aufzubauen, von dem wir in der kommenden Saison profitieren und 13 Stücke übernehmen können“, sagte Intendant Axel Vornam, auf der Pressekonferenz am 29. April. In der kommenden Spielzeit will das Theater Heilbronn natürlich an diese Erfolge anknüpfen. Die Zuschauerzahlen sollen weiter gesteigert werden. Die künstlerische Profilierung der Spielstätten wird vorangetrieben und es gilt, weitere Akzente in der künstlerischen Arbeit zu setzen. Die Saison 2009/2010 24 Premieren stehen in der Saison 2009/2010 auf dem Programm, darunter eine Uraufführung. Im Mittelpunkt steht die Familie im Brennpunkt gesellschaftlicher Verwerfungen. Mitten durch die Familien gehen die Risse der Gesellschaft, denen das Theater mit seinen Inszenierungen nachspüren will. Großes Haus Den Auftakt bildet das „Seelendrama“ des deutschen Bürgertums: „Die Buddenbrooks“ nach Thomas Manns Roman im Großen Haus. In der Schauspielfassung von John von Düffel wird der Niedergang der reichen Kaufmannsfamilie Buddenbrook anhand der
  • 2. Schicksale der drei Kinder Tony, Thomas und Christian erzählt und die bürgerliche Gesellschaft auf ihre Leistungs- und Lebensfähigkeit hin untersucht. In der französischen Komödie „Hase Hase“ entwickelt die Autorin Coline Serreau eine augenzwinkernde, aberwitzige Utopie über den Widerstand gegen die Bedrohungen, denen eine Familie in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten ausgesetzt ist. Mit Aischylos’ Orestie begibt sich die Heilbronner Bühne zurück zur Geburtsstunde des Theaters und der Demokratie. Die Geschichte des mykenische Königshauses ist eine endlose Reihe grausamer Morde innerhalb der Familie. Bisher waren es immer göttliche Weisungen und Urteile, die darüber richteten. Doch nach dem Mord des Orest an seiner Mutter wird erstmals ein Gerichtshof demokratisch über Schuld und Sühne abstimmen. Botho Strauss Klassiker „Groß und Klein“ beschreibt zwischenmenschliche Kommunikationsstörungen in unserer unterkühlten Gesellschaft, die einzelne sowohl in ihrer Familie als auch in den Versuchen, sich anderswo zu integrieren, scheitern lassen. „Das Käthchen von Heilbronn“, jenes Stück das unserer Stadt zu einem Platz in der Weltliteratur verholfen hat, steht natürlich im 200. Jahr seiner Uraufführung auf dem Spielplan. Immer noch hat es alles, was man sich vom Theater nur wünschen kann: Träume und Weissagungen, Brandanschläge und Giftmischerei, Schwertkämpfe, Lügen, Intrigen und die ganz große Liebe. Auch zwei eigene Musicalproduktionen stehen in der kommenden Spielzeit wieder auf dem Programm: nämlich das Grusical „The black rider“ vom William Burroughs, Tom Waits Robert Wilson und Cole Porters rasante Theater-im-Theater-Geschichte „Kiss me Kate“. Komödie Das Komödienhaus wird auch in der kommenden Saison seinem Namen alle Ehre machen und das zeigen, wofür es steht: Komödien. Mit „Harold und Maude“ von Colin Higgins kommt eines der kuriosesten Liebespaare aller Zeiten auf die Bühne, das auf alle bürgerlichen Werte pfeift. Ein sehr junger, gerade der Pubertät entwachsener Mann verliebt sich in eine sehr reife Dame, die seine Großmutter sein könnte, aber mehr Pfeffer und Energie hat, als all die jungen Dinger, mit denen seine Mutter ihn immer verkuppeln will. Der Skandal ist programmiert. Eine wahrhafte „Tour des Farce“ durchlebt das Ehepaar Herb und Rebecca im gleichnamigen Stück von Philip Lazebnik und Kingsley Day. Er hat das Buch „Ehe währt für immer- einen Leitfaden für die glückliche Verpartnerung“ geschrieben und ist mit seiner Frau auf Promotionstour, obwohl die eigene Ehe alles andere als glücklich ist. Eine Skandalreporterin ist den beiden schon auf die Schliche gekommen und sammelt Material für die große Enthüllung. „Was Sie schon immer über Sex wissen wollten“, erfährt das Publikum in der gleichnamigen Komödie nach dem Film von Woody Allen, die als Gastspiel der Württembergischen Landesbühne Esslingen nach Heilbronn kommt.
  • 3. In der Komödie „Das Andalusische Mirakel“ von Lars Albaum und Dietmar Jacobs tauschen ein grantiger Klosettdeckelfabrikant und eine junge, flippige Studentin durch einen kleinen Zusammenstoß plötzlich die Körper, was für allerhand Turbulenzen sorgt. Die musikalische Komödie „Der Vetter aus Dingsda“ ist eine Liebes- und Familiengeschichte voller Irrungen, Wirrungen und schmissiger Melodien. Und in der Komödie „Altweiberfrühling“ von Stefan Vögel nach dem wunderbaren Film „Die Herbstzeitlosen“ fangen vier Frauen, die schon jenseits der 70 sind, ein neues, tatkräftiges und selbstbestimmtes Leben an und stellen damit althergebrachte Moralvorstellungen und Klischees auf den Kopf. Kammerspiele Die Kammerspiele werden weiterhin als Spielstätte für kleine, feine Schauspielproduktionen gepflegt, die einen intimen Rahmen und eine große Nähe zum Publikum brauchen. „Brennende Geduld“ ist ein Schauspiel von Antonio Skármenta und eine Hommage an den Menschen Pablo Neruda, den großen Frauenverführer und wunderbaren Poeten. Für diese Arbeit konnte das Theater Horst Westphal, den Hauptdarsteller aus dem Film „Wolke 9“ gewinnen. Als Uraufführung kommt Holger Schobers „Heimat.Los!“ auf die Bühne – eine wahre Geschichte über eine Familie, die seit langem gut integriert in Deutschland lebt und nun abgeschoben werden soll. Mit allen Mitteln wehrt sich die Familie dagegen. Vor dem Hintergrund, dass sich eine ähnliche Geschichte gerade in Heilbronn ereignet, ist dieses Stück doppelt brisant. Holger Schober ist vor wenigen Tagen mit der Stella 2009, dem österreichischen Jugendtheaterpreis in der Kathegorie herausragendste Jugendtheaterproduktion 2008 für das Stück „Clyde und Bonnie“ ausgezeichnet worden. Zusammen mit dem Regisseur Dominik Günther, der auch die Uraufführung „Heimat.Los!“ inszenieren wird. Marius von Mayenburgs „Feuergesicht“ ist das Drama einer Familie, die in der Pubertät der Kinder auf die härteste Weise geprüft wird. Während sich die Eltern bemühen, den Schein zu wahren und irgendeinen Zugang zu Sohn und Tochter zu finden, grenzen sich die beiden Heranwachsenden brutal von ihren Eltern ab – nur nicht so werden, wie die. Für Kinder Der berühmte Räuber Hotzenplotz von Otfried Preußler macht zur Weihnachtszeit die Bühne unsicher. Mit „Angstmän“ von Hartmut El Kurdi fliegt ein außerirdischer Antisuperheldenjunge im Theater Heilbronn ein, der aber ganz irdische Probleme hat. Musiktheatergastspiele Wie bereits in der vergangenen Spielzeit wurden die Musiktheatergastspiele mit großer Sorgfalt ausgewählt: Aus Oldenburg kommt eine großartige Interpretation von Puccinis
  • 4. „Madama Butterfly“ nach Heilbronn, die das Psychogramm einer gegenüber der Realität blinden Frau zeichnet und mit großartigen gesanglichen Leistungen aufwartet. Mit Richard Strauss „Elektra“ aus Kaiserslautern wird hier eine Operninszenierung von Hansguenther Heyme zu sehen sein, die Kritiker und Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen hingerissen hat. Um dem gewaltigen Klang dieser Oper Raum zu bieten, wird der Orchestergraben vergrößert. Mit Barbara Schneider-Hofstätter als Elektra ist eine der bedeutendsten dramatischen Sopranistinnen zu erleben, die europaweit gefeiert wird. Die musikalische Komödie „Das Feuerwerk“ von Paul Burkhard macht ihrem Namen alle Ehre. Der ganze Abend ist ein einziges Feuerwerk an witzigen Szenen und wunderbaren musikalischen Ideen über eine Familie, in der völlig gegensätzliche Welten aufeinander prallen. Tanz Zwei gefeierte Choreografie von Stephan Thoss, einem der spannendsten Choreografen haben wir in dieser Spielzeit eingeladen. Unter anderem mit einer beeidruckenden Interpretation von Strawinskys „Le Sacre du printems“. Außerdem startet im Mai 2010 die zweite Auflage des Festivals „Tanz!“ Heilbronn“ für das wir unter anderem das Superbrain unter den Choreografen Wayne McGregor, den Leiter von Random Dance, dem Londoner Royal Ballett gewinnen konnten. Außerdem wird eine Bandbreite von internationalen Highlights bis zu deutschen und europäischen Newcomern erstrecken.