2. Referent
RA u. Avocat Dr. Daniel Sven Smyrek
Französischer Fachanwalt für internationales Recht
Nordafrika-Geschäft (Algerien, Marokko, Tunesien)
Deutsch-Französischer Rechtsverkehr
Handels- und Vertriebsverträge
Grenzüberschreitende Prozessführung
Internationales Privat- und Zivilprozessrecht
Mitglied in der Gesellschaft für Arabisches und Islamische Recht
(GAIR)
Experte für die Maghreb-Staaten beim Internationalen
Schiedsgericht der Wirtschaftskammer Wien (VIAC)
3. Kanzlei/Netzwerk
50 % aller Mandate mit Auslandsbezug (insbes.
Nordafrika, Frankreich, Türkei)
Standorte: Stuttgart, Istanbul, Lyon, Esslingen
Feste Kooperationspartner in Tunesien, Marokko und
Algerien
Mitglied u. a. bei AHK Tunis, AHK Casablanca u. dem
Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft
Eigener Anspruch:
3
4. I. Ausgangspunkt: Der rechtliche Rahmen für Investitionen
schon vor der Revolution gute Investitionsrahmenbedingungen
starker Einfluss des französischen Rechtssystems (z. B. Code civil)
Islam = Staatsreligion, aber kaum Scharī‘a-Recht
weitgehende Gleichberechtigung der Frau
Internationale Abkommen zum Schutz ausländischer Investoren
o Deutsch-Tunesisches Sozialversicherungsabkommen
o Deutsch-Tunesisches DBA
o Deutsch-Tunesisches Anerkennungs- u. Vollstreckungsübereinkommen
o New Yorker Schiedsübereinkommen
o Nicht: Wiener Kaufrechtsübereinkommen (CISG)
Benachteiligung von Ausländern in einigen Rechtsgebieten
gezielte Investitionsförderung in bestimmten Bereichen
4
5. II. Unmittelbare Auswirkungen der Revolution
1. Unruhen im unmittelbaren Zusammenhang mit der Revolution
Revolution hatte auch soziale Komponente
Wirtschaft und ihre Kader gehörten teils zum alten System
Abfluss von Gewinnen in Portemonnaies der Familien Ben
Ali, Trabelsi, u.a.
hohe Jugendarbeitslosigkeit im Hinterland
Mitteschicht existierte nur in Tunis und Küstenzentren
Gleichschaltung der Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände
5
6. II. Unmittelbare Auswirkungen der Revolution
2. Betroffenheit ausländischer Unternehmen von den Unruhen
Zorn der Arbeitnehmer entlud sich insgesamt gegen 600 Betriebe
auch ausländische Betriebe betroffen
dadurch Verunsicherung bei Investoren
andere ausländische Unternehmen wurden von der Bevölkerung
beschützt (z. B. Steiff)
teilweise wurden kompromittierte Manager abberufen
ausländische Unternehmen tauschten ihre Vertriebspartner aus
finanzielle Einbußen auch durch Ausgangssperre
arbeits- und vertriebsrechtlicher Auswirkungen der Unruhen
7. II. Unmittelbare Auswirkungen der Revolution
3. Erfüllten die Ereignisse während der Revolution den Tatbestand der
force majeure?
viele Verträge enthalten force-majeure-Klauseln
schwerwiegende Folgen für Versicherungsnehmer möglich
force majeure setzt voraus, dass Umstände
o unvorhersehbar,
o unüberwindbar und
o außerhalb des Einflussbereiches der Parteien liegend sind.
aber: Latte hängt relativ hoch
nur, wenn definitive Hinderung, den Geschäftsbetrieb fortzusetzen
force majeure wird häufig als Ausrede für wirtschaftliche Motive benutzt
8. III. Nach der Revolution verabschiedete Maßnahmen zur
Förderung der Wirtschaft
im Vergleich zu anderen MENA-Staaten begrenzter Schaden
kurzfristiges Wirtschafts- u. Sozialprogramm der Übergangsregierung:
o Kompensation geschädigter Betriebe
o Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung
o umfangreiches Beschäftigungsprogramm
o Investitionsanreize in regionalen Entwicklungszonen durch Steuererleichterungen
o Übernahme der Arbeitgeberbeiträge zur gesetzlichen Sozialversicherung
o Überleitung von Kompetenzen des Zentralstaates an die Regionen
o verschiedene soziale Maßnahmen
9. IV. Ausblick nach den ersten freien Wahlen
1. Politische Stabilisierung
am 23.10.2011 Wahlen zu verfassungsgebender Versammlung
ausländische Akteure wollten Ergebnis der Wahlen abwarten
Reaktionen auf Wahlergebnis im Westen gespalten
teilweise Bedauern über Wahlsieg von ENAHDA
Wahlergebnis gewährleistet politische Stabilität
Gefahr eines islamischen Gottesstaates besteht nicht
ENAHDA wird Demokratie nicht abschaffen
als Vorbild könnte Politik der AKP in der Türkei dienen
mit einer weitgehenden Einführung der Scharī‘a ist nicht zu rechnen
10. IV. Ausblick nach den ersten freien Wahlen
2. Erwartungen an die neue tunesische Regierung
Fortsetzung des begonnen Reformkurses
Weitere Stärkung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung
Abschaffung der verbliebenen Ungleichbehandlungen von Ausländern
Wirksame Bekämpfung von Korruption u. Bürokratismus
Stärkung des Rechtsstaates, Schutz von religiösen und ethnischen
Minderheiten
Aufrechterhalten der Gleichstellung der Geschlechter
Beibehaltung einer klaren Trennung von Staat und Religion
Beseitigung aller tatsächlichen Hindernisse für den freien Warenverkehr
innerhalb der Maghreb-Staaten
gesunde Entwicklung Tunesiens setzt voraus, vergangenes Unrecht
aufzuarbeiten
11. V. Rechtliche Aufarbeitung vergangenen Unrechts – eine
Herausforderung auch für Investoren
Veröffentlichung einer offizielle schwarze Liste von Personen aus der
Entourage Ben Alis
Jahrelang wurde der Polizeistaat Ben Alis gerade auch im Westen verharmlost
Entschädigung von direkten Opfern, Verurteilung und Bestrafung der Täter
Demokratisierung von gleichgeschalteten Institutionen
Wichtig für ausländische Unternehmen: Auswahl von Führungspersonal und
Kooperationspartnern, die nicht Teil des alten Systems waren
Ggf. unternehmensinterne Aufarbeitung und Kündigung bestehender
Vertragsbeziehungen
Bei konsequenter Fortsetzung des Demokratisierungsprozess wird Tunesien
bedeutendes Drehkreuz der MENA-Region
12. Einschätzung der Stiftung Wissenschaft und Politik:
„Von allen Staaten der Region hat Tunesien
die besten Perspektiven, sich innerhalb der
nächsten Dekade zu einer konsolidierten
Demokratie zu entwickeln.“*
*SWP-Aktuell 49, November 2011
13. Danke für Ihre
Aufmerksamkeit und ...
... viel Erfolg bei der Realisierung Ihrer Projekte in Tunesien
Hölderlinplatz 5
D-70193 Stuttgart
Tel. +49 711 228545-0
Fax +49 711 2265570
ra@diempartner.de
www.diempartner.com
www.investieren-in-nordafrika.de
13