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- 1. Helaba Volkswirtschaft/Research
DEVISENFOKUS 24. Januar 2013
Schweizer Franken
AUTOR
Christian Apelt, CFA • Der Euro wertete wie auch einige Rohstoffwährungen in den letzten Wochen auf. Großer
Telefon: 0 69/91 32-47 26
Verlierer waren der Japanische Yen sowie der Südafrikanische Rand.
research@helaba.de
• Der Schweizer Franken gab erstmals nach den Turbulenzen bei der Einführung der Kursun-
REDAKTION tergrenze merklich gegenüber dem Euro nach. Auch wenn grundsätzlich die Entspannung
Claudia Windt
der europäischen Schuldenkrise den Euro-Franken-Kurs stützt, sind dem Abwertungspo-
HERAUSGEBER tenzial des Frankens vorerst Grenzen gesetzt. Umgekehrt wird die Schweizer Notenbank
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/Leitung
das Aufwertungspotenzial weiter limitieren.
Research • Helaba Währungsprognosen
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Euro-Performance im Monatsvergleich
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44 % gg. Euro im Vergleich zum Vormonat (vom 24.12.2012 bis zum 23.01.2013)
-1,0 US-Dollar
-5,1 Japanischer Yen
-2,7 Britisches Pfund
-2,4 Schweizer Franken
-1,6 Kanadischer Dollar
0,9 Australischer Dollar
1,5 Neuseeland-Dollar
-0,5 Schwedische Krone
-0,4 Norwegische Krone
-1,8 Tschechische Krone
-2,0 Polnischer Zloty
-0,6 Ungarischer Forint
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden. 0,4 Russischer Rubel
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und 0,6 Türkische Lira
Prognosen zu den gegen-
wärtigen und zukünftigen -0,2 Koreanischer Won
Marktverhältnissen. Die An-
gaben beruhen auf Quellen, -0,4 Chinesischer Yuan
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Voll- 1,6 Indische Rupie
ständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr überneh- -6,3 Südafrikanischer Rand
men können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffe- 1,2 Brasilianischer Real
nen Angaben dienen der In-
formation. Sie dürfen nicht 1,3 Mexikanischer Peso
als Angebot oder Empfeh-
lung für Anlageentscheidun-
gen verstanden werden.
■ Kernwährungen ■ Restliche G10 ■ Schwellenländerwährungen
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 4 . J A N U A R 2 0 1 3 · © H E L A B A 1
- 2. D E V I S E N F O K U S S C HW E I Z E R F R A N K E N
CHF: Kein Absturz nach dem Höhenflug
Anstieg des Und er bewegt sich doch, der Euro-Franken-Kurs. Noch im Sommer klebte der Wechselkurs fest
Euro-Franken-Kurses
über 1,25 an seiner von der Schweizer Notenbank (SNB) vorgegebenen Untergrenze von 1,20. Mit einer
Entspannung der europäischen Schuldenkrise ab September 2012 sowie der Einführung negativer
Einlagenzinsen seitens Schweizer Geschäftsbanken bewegte sich der Euro-Franken-Kurs etwas
und schwankte um 1,21. Seit einigen Tagen aber kam Dynamik in den Wechselkurs, ein Euro
kostete kurzzeitig sogar mehr als 1,25, zuletzt knapp 1,24.
Ein konkreter Anlass für die Abwertung des Frankens ist nicht ersichtlich. Allerdings legte der Euro
allgemein am Devisenmarkt zu und verzeichnete merkliche Gewinne insbesondere auch gegen-
über dem Japanischen Yen und dem Britischen Pfund. Mit einer steigenden Risikobereitschaft an
den Finanzmärkten werden sichere Anlagehäfen weniger nachgefragt, dies gilt dann seit kurzem
selbst für den vermeintlich sichersten aller Häfen, den Schweizer Franken. Wenn die Entspan-
nungsrally weiter anhält, wie hoch kann der Euro-Franken-Kurs noch steigen?
Euro-Franken-Kurs bewegt sich endlich ohne SNB Nur geringer Zinsnachteil des Schweizer Frankens
Mrd. CHF CHF CHF %-Punkte
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Zunächst stellt sich hingegen die Frage, ob die Entspannung an den Finanzmärkten anhält. Seit
EZB-Präsident Draghi ankündigte, den Euro um jeden Preis zu retten, sind die Risikoaufschläge
für Anleihen der Euro-Peripherie deutlich zurückgegangen. Schließlich steht die EZB unter der
Bedingung eines Hilfsantrags eines Krisenlands bereit, Wertpapiere aufzukaufen. Bei der Finanzie-
rung der Geschäftsbanken gibt es Anzeichen einer Normalisierung, die Target2-Salden haben
vermutlich ihren Zenit überschritten. Die Handels- und Leistungsbilanzen in den Peripherieländern
verbesserten sich erheblich. Und sogar bei den Haushaltsdefiziten sind in unterschiedlichem Aus-
maß Fortschritte zu erkennen. Letzteres stellt jedoch wohl den wundesten Punkt dar, schließlich ist
der Spar- und Reformkurs der Regierungen durchaus umstritten und zumindest in Italien stehen
Parlamentswahlen an. Rückschläge in der Überwindung der Schuldenkrise sind vorprogrammiert.
Grundsätzlich überwiegen aber die positiven Entwicklungen, die Krisenentspannung wird 2013
dominieren.
Kein Zurück zu 2007 Vor bzw. zu Beginn der gesamten Finanzkrise 2007 notierte der Euro-Franken-Kurs noch fast bei
1,70. Die damalige Welt sah aber etwas anders aus: Die Probleme der Währungsunion wollte noch
niemand sehen, Staatsschulden haben keinen interessiert, die Haushaltsdefizite in der Eurozone
waren eher niedrig und galten höchstens als Kavaliersdelikt. Wichtiger für den Wechselkurs war
jedoch, dass zweijährige deutsche Bundesanleihen 1,5 bis 2 Prozentpunkte über den Schweizer
Papieren rentierten. Derzeit macht der Unterschied weniger als ein Viertelprozentpunkt aus. Wenn
die Kaufkraftparität beim Euro-Franken-Kurs um ihre mittlere Abweichung bereinigt wird, war der
Franken gegenüber dem Euro 2007 stärker unterbewertet als er derzeit überbewertet ist. Schließ-
lich fiel die Inflationsrate in der Schweiz in den letzten Jahren deutlich geringer aus als in der Euro-
zone. Allein dadurch rechtfertigt sich gemäß Kaufkraftparitäten ein niedriger Euro-Franken-Kurs
um fast 10 %.
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- 3. D E V I S E N F O K U S S C HW E I Z E R F R A N K E N
Begrenzte Abwertungs- Wechselkurse sind selten fair bewertet und schwanken zwischen Über- und Unterbewertung. Al-
risiken für Franken lerdings wird die europäische Schuldenkrise trotz ihrer Entspannung vermutlich noch psychologi-
sche Nachwirkungen haben. Eine neue Phase der Hochzinspolitik der EZB liegt wohl in weiter
Ferne. Eine massive Eindeckung von Leerverkäufen ist angesichts der vorherigen Fixierung des
Euro-Franken-Kurses unwahrscheinlich. Ende der siebziger Jahre legte die SNB schon einmal
eine Wechselkursuntergrenze – damals gegenüber der D-Mark – fest. In den Folgejahren wertete
der Schweizer Franken gegenüber der D-Mark leicht ab, alte Kurshöhen wurden aber nicht mehr
erreicht. Die Renditedifferenzen dürften sich zwar wieder zu Gunsten des Euro ausweiten, im his-
torischen Vergleich aber bleibt sein Zinsvorsprung knapp. Daher spricht wenig dafür, dass dem
Schweizer Franken eine Phase der Unterbewertung droht.
Schweizer Franken nicht mehr extrem überbewertet Historie als Wegweiser für die Zukunft?
CHF CHF CHF
* um Ø-Abweichung von 22,8% bereinigte KKP, Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Fortschreibung bei einer Inflationsdifferenz von einen Prozentpunkt
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
SNB kann sich Die SNB war allen Unkenrufen zum Trotz in der Lage, die Untergrenze von 1,20 beim Euro-
zurücklehnen Franken-Kurs zu verteidigen. Sie musste z.T. massiv am Devisenmarkt intervenieren und Euro
kaufen. Zurzeit scheinen SNB-Käufe nicht mehr notwendig, eine Aufgabe des Mindestkurses ist
kein Thema. Es ist sogar nicht ganz auszuschließen, dass die SNB ihren Mindestkurs noch etwas
z.B. auf 1,25 anhebt. Denn auch der aktuelle Kurs schmerzt die Exportwirtschaft. Allerdings läuft
die Schweizer Konjunktur vergleichsweise solide, der Außenhandel hat sich angesichts der lang-
jährigen Aufwertung erstaunlich gut geschlagen. Die Inflation in der Schweiz befindet sich in nega-
tivem Terrain, der Preisverfall lässt jedoch nach. Trotz der enormen Ausweitung ihrer Bilanzsum-
me droht der SNB gewiss keine unkontrollierbare Teuerung. Vermutlich wird die Schweizer Noten-
bank bis auf weiteres abwarten und keine neuen Maßnahmen ergreifen.
Das Kursziel von 1,25 Franken je Euro bleibt bestehen, temporäre Überschreitungen sind möglich.
Angesichts fundamentaler Veränderungen seit der Finanzkrise erscheint ein Kursanstieg deutlich
über 1,30 in der absehbaren Zeit recht unwahrscheinlich. Ein Durchbrechen der Untergrenze wirkt
demgegenüber noch unrealistischer als zuvor.
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- 4. D E V I S E N F O K U S S C HW E I Z E R F R A N K E N
Helaba Währungsprognosen
Veränderung seit aktueller Prognose Ende
31.12.12 24.12.12 Stand* Q1/2013 Q2/2013 Q3/2013 Q4/2013
gg. Euro (jew eils gg. Euro, %)
US-Dollar -0,9 -1,0 1,33 1,30 1,35 1,40 1,35
Japanischer Yen -3,0 -5,1 118 107 110 114 112
Britisches Pfund -3,4 -2,7 0,84 0,81 0,83 0,85 0,85
Schweizer Franken -2,4 -2,4 1,24 1,20 1,20 1,25 1,25
Kanadischer Dollar -1,6 -1,6 1,33 1,27 1,30 1,33 1,31
Australischer Dollar 0,6 0,9 1,26 1,24 1,27 1,33 1,31
Neuseeland-Dollar 0,7 1,5 1,58 1,57 1,63 1,71 1,69
Schwedische Krone -1,1 -0,5 8,68 8,60 8,50 8,45 8,40
Norwegische Krone -0,8 -0,4 7,40 7,35 7,30 7,25 7,20
gg. US-Dollar (jew eils gg. USD, %)
Japanischer Yen -2,1 -4,1 89 82 82 82 83
Schweizer Franken -1,5 -1,5 0,93 0,92 0,89 0,89 0,93
Kanadischer Dollar -0,7 -0,6 1,00 0,98 0,96 0,95 0,97
Schwedische Krone -0,2 0,5 6,52 6,62 6,30 6,04 6,22
Norwegische Krone 0,1 0,6 5,56 5,65 5,41 5,18 5,33
,
US-Dollar gg. … (jew eils gg. USD, %)
Britisches Pfund -2,5 -1,7 1,58 1,60 1,63 1,65 1,59
Australischer Dollar 1,5 1,9 1,06 1,05 1,06 1,05 1,03
Neuseeland-Dollar 1,6 2,5 0,84 0,83 0,83 0,82 0,80
*23.01.2013
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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