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Einführung
Das Themenfeld „Lernen und Lehren mit Technologien“
Dieser	
   Beitrag	
   stellt	
   einen	
   ersten	
   EinsBeg	
   in	
   das	
   Themengebiet	
   des	
   Lernens	
   und	
   Lehrens	
   mit	
   Technologien
dar.	
   Was	
   wird	
   eigentlich	
   darunter	
   verstanden?	
   Als	
   zentrale	
   Begriffe	
   werden	
   das	
   technologiegestützte
Lernen	
   und	
   Lehren	
   (engl.	
   „technology-­‐enhanced	
   learning“),	
   E-­‐Learning	
   sowie	
   das	
   Lernen	
   mit	
   neuen
Medien	
  erklärt.	
  Auch	
  wird	
  in	
  die	
  pädagogischen	
  Grundbegriffe	
  aus	
  dem	
  Bereich	
  des	
  Lernens	
  und	
  Lehrens
sowie	
   in	
   Lerntechnologien	
   eingeführt.	
   Weil	
   das	
   Themen-­‐	
   und	
   Forschungsfeld	
   des	
   technologiegestützten
Lernens	
  und	
  Lehrens	
  interdisziplinär	
  ist,	
  werden	
  die	
  wichBgsten	
  Zugänge	
  vorgestellt.	
  Die	
  zunehmende	
  Zahl
an	
  Lehrstühlen,	
  Forschungseinrichtungen	
  und	
  Studiengängen	
  werden	
  als	
  Indizien	
  für	
  eine	
  Konsolidierung
des	
  Themenfelds	
  als	
  Forschungsgebiet	
  interpreBert.	
  Die	
  gebotene	
  Kürze	
  verhindert	
  eine	
  ausführliche	
  Dis-­‐
kussion,	
  insbesondere	
  der	
  Grundbegriffe.	
  Deshalb	
  möchten	
  wir	
  darauf	
  hinweisen,	
  dass	
  wir	
  hier	
  nur	
  ausge-­‐
wählte	
  Zugänge	
  und	
  Meinungen	
  präsenBeren	
  können.




Quelle:	
  Ralf	
  Appelt,
URL:	
  hDp://www.flickr.com/photos/adesigna/2946164861/	
  [2011-­‐01-­‐10]



                                                                                    #grundlagen
                                                                                    #einfuehrung
                                                                                    #forschungsfeld

                                                                                    Version	
  vom	
  1.	
  Februar	
  2011



                                                                          Für	
  dieses	
  Kapitel	
  wird	
  noch	
  ein	
  Pate	
  gesucht,
  Jetzt Pate werden!                                            mehr	
  InformaBonen	
  unter:	
  hDp://l3t.eu/patenschaG
2	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


                                                                                              verstanden, welche zur Unterstützung des Lernens
1. Einleitung:	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien
                                                                                              und Lehrens eingesetzt werden (Chan et al., 2006).
Es gibt einige deutschsprachige Sammelwerke und                                               Dazu zählen beispielsweise:
Handbücher, die sich mit technologiegestütztem                                                ▸ Präsentationstechnologien wie der Tageslichtpro-
Lernen und Lehren beschäftigen: Das sind teils Ein-                                              jektor oder Diaprojektor,
führungen zum Online-Lernen (Issing & Klimsa,                                                 ▸ Kommunikationstechnologien wie Telefone oder
2008), Handbücher zum E-Learning (Hohenstein &                                                   Faxgeräte,
Wilbers, 2002 mit laufenden Aktualisierungen), aber                                           ▸ Computertechnologien wie der Personal Com-
auch Bücher für Praktiker/innen mit Titeln wie zum                                               puter und Laptops,
Beispiel „Innovative Lernsysteme“ (Kuhlmann &                                                 ▸ Internettechnologien wie E-Mail und das World
Sauter, 2008). Für Fachfremde nicht unmittelbar als                                              Wide Web sowie auch
Veröffentlichung in diesem Bereich erkennbar sind
                                                                                              ▸ Sensortechnologien wie RFID oder GPS bei Mo-
Bücher mit Titeln wie zum Beispiel das „CSCL-Kom-
                                                                                                 biltelefonen.
pendium“ (Haake et al., 2004). Allen diesen Werken
gemeinsam ist, dass sie unterschiedliche Aspekte des
Lernens und Lehrens mit Technologien behandeln.                                                       Lernen	
   und	
   Lehren	
   mit	
   Technologien	
   umfasst	
   alle
    Dieses Lehrbuch stellt das Unterfangen dar, das                                              !    Lern-­‐	
  und	
  Lehrprozesse	
  sowie	
  -­‐handlungen,	
  bei	
  denen
                                                                                                      technische,	
   vor	
   allem	
   elektronische	
   (zumeist	
   auch	
   di-­‐
Themenfeld als Lerntexte für Studierende aufzube-                                                     gitale)	
  Geräte	
  und	
  Anwendungen	
  verwendet	
  werden.
reiten. Wir haben dazu den Titel „Lehrbuch für                                                        Ein	
   besonderes,	
   aber	
   nicht	
   ausschließliches	
   Au-­‐
Lernen und Lehren mit Technologien“ gewählt.                                                          genmerk	
  liegt	
  dabei	
  auf	
  Anwendungen	
  und	
  Geräte	
  der
    Nun fällt die Entscheidung des Titels eines                                                       InformaBons-­‐	
  und	
  KommunikaBonstechnologien.
solchen Werkes nicht ad hoc. Genau genommen,
geht es weniger um sogenannte „Technologien“,                                                 2. Grundbegriffe	
  im	
  Themenfeld
worunter die „Wissenschaft zur Technik“ verstanden                                            Was bedeuten Begriffe wie „technologiegestütztes
wird, sondern um Technik, also technische Geräte,                                             Lernen“, „E-Learning“ oder „Lernen mit neuen
vor allem um elektronische (und heute primär auch                                             Medien“? Erwartungsgemäß werden die zahlreichen
digitale) Geräte und Hilfsmittel. Wir hatten auch in                                          Begriffe im Themenfeld variantenreich eingesetzt,
Erwägung gezogen, im Lehrbuchtitel von „Technik“                                              dennoch entwickelte sich hier in den letzten zwanzig
zu sprechen. Im Themenfeld hat sich jedoch im                                                 Jahren ein gewisser Konsens in der Verwendung der
deutschsprachigen Raum die Bezeichnung „Techno-                                               Begriffe und welche Technologien dabei im Einsatz
logien“ durchgesetzt: Die englische Sprache domi-                                             sind.
niert hier die wissenschaftliche Kommunikation und
                                                                                              Der	
   Begriff	
   „Technologiegestütztes	
   Lernen“	
   bzw.	
   „Tech-­‐
kennt keine Unterscheidung zwischen „Technik“ und
                                                                                              nology-­‐Enhanced	
  Learning“
„Technologie“. In der internationalen, englischspra-
chigen Diskussion ist von „technologies“ die Rede.                                            Der Begriff des „Technology-Enhanced Learning“
Auch im Deutschen spricht man heute selten vom –                                              beziehungsweise des „technologiegestützten
eigentlich korrekten – Lernen und Lehren mit                                                  Lernens“ (oder „technologisch gestützten Lernens“)
Technik, sondern vom Lernen und Lehren mit Tech-                                              ist der Begriff, welcher die weiteste Spanne von Tech-
nologien.                                                                                     nologien umfasst, mit deren Hilfe Aktivitäten des
                                                                                              Lernens unterstützt werden. Immer, wenn in einer
         Bevor	
   Sie	
   weiterlesen,	
   haben	
   wir	
   eine	
   BiDe	
   an	
   Sie:   Lern- oder Lehrsituation Technologien zum Einsatz
   ?     BiDe	
   nehmen	
   Sie	
   sich	
   kurz	
   Zeit	
   und	
   formulieren	
   Sie
         schriGlich,	
   an	
   welche	
   Technologien	
   Sie	
   beim	
   Lernen
                                                                                              kommen, kann vom technologiegestützten oder tech-
                                                                                              nologisch gestützten Lernen gesprochen werden
         und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  denken.                                      (Dror, 2008). Dies ist beispielsweise also auch dann
                                                                                              der Fall, wenn im Unterricht ein Film gezeigt wird
   Die Liste der Technologien, die beim Lernen und                                            oder ein Schulkind eine Klassenkameradin anruft, um
Lehren eingesetzt werden, ist lang und entwickelt sich                                        Unterstützung bei der Hausaufgabe zu erhalten.
ständig weiter. Es ist nicht trivial zu definieren,
                                                                                              Der	
  Begriff	
  „E-­‐Learning“
welche Technologien Lerntechnologien sind und
welche nicht (Dror, 2008). Unter Lerntechnologien                                             Der Begriff „E-Learning“ ist im Englischen wie im
werden oft primär digitale Geräte und Anwendungen                                             Deutschen geläufig. Das „E“ steht dabei, wie auch
                                                                                              bei der „E-Mail“ als Abkürzung des Wortes „elec-
                                                                                              tronic“, also „elektronisch“. Wenn Forscher/innen
Einführung.	
  Das	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien—	
  3


und Praktiker/innen aus dem Bereich des technolo-                                             übertragen oder vermittelt werden. Beispiele für
giegestützten Lernens von ihrem Arbeitsfeld be-                                               Medien sind Massenmedien wie das Fernsehen oder
richten, fällt häufig das Schlagwort „E-Learning“.                                            das Radio sowie die traditionellen Printmedien wie
Darunter wird jedoch nicht unbedingt Einheitliches                                            Zeitungen und Bücher. Diese Medien sind das tradi-
verstanden.                                                                                   tionelle Arbeitsgebiet der Medienpädagogik (siehe
    Das erste Mal fiel der Begriff „E-Learning“ ver-                                          Kapitel #medienpaedagogik). Wenn von „neuen“
mutlich mit der Einführung von ersten Computeran-                                             Medien die Sprache ist, wird derzeit in der Regel auf
wendungen die Lernende unterstützten, beispiels-                                              das Internet und Webtechnologien Bezug ge-
weise Wortschatztrainer. Diese ersten Computerlern-                                           nommen. Mit den Medienwissenschaften gibt es
programme (engl. „computer based training“, CBT)                                              einen eigenen Zugang mit zahlreichen unterschied-
erlaubten keine Interaktion mit anderen Lernenden                                             lichen theoretischen Postionen, wie diese neuen
oder Lehrenden. Mit der Einführung des Internets                                              Medien Gesellschaft gestalten und wie die Gesell-
und später des World Wide Webs wurden die Mög-                                                schaft Medien gestaltet (siehe Kapitel #medien-
lichkeiten eines weltweiten Zugangs zu solchen An-                                            theorie).
geboten genutzt sowie auch die Interaktion und der                                                Für die Medieninformatik ist die Sicht auf Medien
Austausch mit anderen Benutzer/innen gefördert:                                               übrigens nicht auf Massenmedien eingeschränkt
Während zunächst Selbstlernmaterialien im Vorder-                                             (Malaka et al, 2009): Aus dieser Sicht sind zum Bei-
grund standen, entwickelten sich schnell interaktive                                          spiel Speichermedien wie die Festplatte des PC oder
Formate, wie beispielsweise virtuelle Seminare, also                                          der USB-Stick ebenfalls anzuführen.
Lehrveranstaltungen, die im Wesentlichen auf dem
                                                                                              Vergleich	
  der	
  Begriffe	
  
textbasierten Austausch der Teilnehmer/innen be-
ruhten.                                                                                       Wir haben versucht, die jeweiligen Technologien, die
                                                                                              bei Verwendung der drei vorgestellten Begriffe „mit-
                                                                                              gedacht“ werden, in Abbildung 1 zu visualisieren.
       Der	
   Begriff	
   des	
   E-­‐Learning	
   wird	
   häufig	
   dann	
   ver-­‐
                                                                                              Das Verständnis der Begriffe ist jedoch nicht ein-
  !    wendet,	
   wenn	
   Computer	
   in	
   Netzwerken	
   (insbe-­‐
       sondere	
   des	
   Internets)	
   zum	
   Einsatz	
   kommen	
   und                  heitlich.
       diese	
   Technologien	
   die	
   technische	
   Basis	
   für	
   die	
   Lern-­‐
       und	
  Lehrhandlungen	
  bilden.

   So wird der Begriff E-Learning von einigen für
das weite Feld von elektronischen Anwendungen, sei
es das Telefon, der Videoprojektor, bis hin zum In-
ternet verstanden; es deckt damit weitestgehend das
Feld wie der obige Begriff des technologiegestützten
Lernens ab (Kerres, 2001).
   Häufiger wird der Begriff „E-Learning“ aber
enger verwendet, nämlich für Lernsituationen bei
denen mit dem Computer und dem Internet gelernt
wird. Wird von „E-Learning“ gesprochen, beschränkt
sich das Verständnis häufig auf Lern- und Lehrsitua-
tionen des Fernunterrichts und des verteilten Lernens
im Internet oder mit anderen vernetzten Geräten wie
den Mobiltelefonen.
Lernen	
  mit	
  neuen	
  Medien
                                                                                                   Abbildung	
  1:	
  Begrifflichkeiten	
  und	
  von	
  welchen
Schließlich möchten wir in unserem Zusammenhang                                                    Technologien	
  dann	
  (meistens)	
  gesprochen	
  wird
noch auf einen dritten Begriff eingehen; auf das
Lernen und Lehren mit „neuen Medien“. „Medium“,
aus dem Lateinischen abgeleitet, bedeutet „in der                                                      Deckt	
  sich	
  Ihr,	
  bei	
  der	
  obigen	
  Frage	
  formuliertes,	
  Ver-­‐
Mitte“ oder „Mittler“. Wenn also die Medienpäd-
agogik oder die Medieninformatik über Medien
                                                                                                 ?     ständnis	
  vom	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  mit
                                                                                                       einem	
   der	
   drei	
   Begriffe	
   und	
   deren	
   Bezugstechno-­‐
spricht, dann sind Kanäle oder Systeme gemeint,                                                        logien?	
  Worin	
  gibt	
  es	
  ÜbereinsBmmungen,	
  wo	
  weicht
über die Daten oder Informationen gespeichert,                                                         Ihre	
  DefiniBon	
  ab?
4	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


   Zusätzlich gibt es eine Reihe enger gefasster, also                                 grammen und Lehrplänen werden so konkrete Er-
auf einige Technologien beschränkte Begriffe des                                       ziehungs- und Bildungsziele oder auch angestrebte
technologiegestützten Lernens, wie beispielsweise das                                  „Schlüsselqualifikationen“ und Kompetenzen ge-
mobile Lernen mit Mobiltelefonen und anderen                                           nannt (Tippelt & Schmidt, 2005).
portablen Geräten (engl. „mobile learning“;
m-Learning; siehe Kapitel #mobil) oder auch das
                                                                                              Beim	
   technologiegestützten	
   Lernen	
   werden	
   AkBvi-­‐
Online-Lernen für das internet- bzw. intranetge-
stützte Fernlernen (siehe Kapitel #fernunterricht).                                      !    täten	
  von	
  Lernenden	
  unterstützt,	
  die	
  in	
  einer	
  Verbes-­‐
                                                                                              serung	
   des	
   Verhaltens	
   (des	
   Wissens,	
   der	
   Kompe-­‐
   Auch gibt es Begriffe technologiegestützten                                                tenzen)	
  resulBeren.
Lernens, die nicht auf die Nutzung ausgewählter
Technologien hinweisen. Vielfach wird im Bereich
des technologiegestützten Lernens auf bestimmte                                            In den letzten zehn Jahren wird häufig auf das so-
Methoden abgezielt. So steht CSCL für das compu-                                       genannte „informelle Lernen“ verwiesen. Es grenzt
tergestützte kooperative Lernen (engl. „computer                                       sich vom sogenannten „formalen Lernen“, also dem
supported collaborative learning“). Damit haben wir                                    institutionell organisierten Lernen ab und wird in der
auch aufgeklärt, worum es sich beim einführend er-                                     Regel für den gesamten Bereich des „nicht institu-
wähnten „CSCL-Kompendium“ handelt. Oder hatten                                         tionell organisierten“ Lernens verwendet (Frank et
Sie das gewusst?                                                                       al., 2005). Es gibt dabei jedoch auch hier eine Reihe
                                                                                       unterschiedlicher Definitionen mit feinsinnigen Un-
3. Lernen	
  und	
  Lehren
                                                                                       terscheidungen (Dohmen, 2001). Im englischspra-
Wir haben es bisher gewissermaßen vorausgesetzt,                                       chigen Raum, maßgeblich durch ein Memorandum
aber was ist das eigentlich, das „Lernen“ und das                                      der Kommission der Europäischen Gemeinschaft
„Lehren“? Was wird darunter aus wissenschaftlicher                                     (2000) bestärkt, ist sogar eine dreiteilige Unter-
Perspektive verstanden?                                                                scheidung gängig: „formal learning“, „non-formal
                                                                                       learning“ und „informal learning“ (ebenda, S. 9).
Lernen:	
  umfassend	
  und	
  lebenslang
                                                                                       Nach diesem Verständnis wird unter „informellem
Erklärungen und Theorien zum Lernen werden vor                                         Lernen“ das Lernen als „natürliche Begleiter-
allem in der Psychologie entwickelt und überprüft.                                     scheinung des täglichen Lebens“ verstanden, unter
Lernen wird dabei als eine Veränderung im Verhalten                                    „non-formalem Lernen“ vor allem selbstgesteuertes
beschrieben. Aus Sicht der Psychologie ist das Lernen                                  Lernen (ebenda).
ein Prozess, der zu relativ stabilen Veränderungen im                                      Ein weiterer zentraler Lernbegriff in der Dis-
Verhalten oder im Verhaltenspotenzial führt und auf                                    kussion des technologiegestützten Lernens ist das so-
Erfahrung aufbaut, aber beispielsweise nicht auf Rei-                                  genannte lebenslange Ler nen (engl. „lifelong
fevorgänge oder Ermüdungen zurückzuführen ist                                          learning“). Darunter versteht man nicht die Einsicht,
(Zimbardo & Gerrig, 1996, 206). Was gelernt wurde,                                     dass man lebenslang lernt, sondern die Aufforderung,
ob es eine Verbesserung oder Verschlechterung des                                      dass man das ganze Leben lang lernen soll (Smith,
Verhaltens gibt, spielt dabei nach diesem Verständnis                                  1996). Der Ausdruck „lifelong learning“ soll erstmals
keine Rolle (Schaub & Zenke, 2004, 352): Verän-                                        in dem von der so genannten „Faure-Kommission“
derung kann dabei das Erlernen aber auch Verlernen                                     im Auftrag der UNESCO verfasstem Buch „Learning
beziehungsweise die Anpassung oder Fehlanpassung                                       to be“ (Faure et al., 1972) verwendet worden sein
bedeuten. Menschen „lernen“ in diesem Sinne zum                                        (Knapper, 2001, 130). Auch hier ist die Kommission
Beispiel durch Werbung möglicherweise ein anderes                                      der Europäischen Gemeinschaft ein Treiber der Dis-
Kaufverhalten.                                                                         kussion. Sie betonte in ihrem Memorandum im Jahr
    Beim technologiegestützten Lernen geht es jedoch                                   2000, dass lebenslanges Lernen nicht nur über die
in aller Regel nicht um „irgendein“ Lernen oder ir-                                    zeitliche Lebensspanne der Menschen andauern,
gendeine Verhaltensänderung, sondern um konkrete                                       sondern gleichzeitig auch lebensumspannend sein soll
Verbesserungen des Wissens, des Verhaltens und der                                     (Europäische Kommission, 2000, 9) und initiierte ein
Kompetenzen. Lernen soll hier dazu führen, sich                                        gleichnamiges Forschungsprogramm („lifelong
bestmöglich zu entwickeln (Faulstich, 2005, 14). Nor-                                  learning programme“).
mative Überlegungen spielen auch beim technolo-
                                                                                       Lehren:	
  Unterricht	
  und	
  DidakJk
giegestützten Lernen eine wichtige Rolle: Was sollen
die Lerner/innen, also Schüler/innen, Student/innen                                    Bei denjenigen, die andere beim Lernen unterstützen,
oder Arbeitnehmer/innen, lernen? In Bildungspro-                                       spricht man von Lehrenden und Unterrichtenden.
Einführung.	
  Das	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien—	
  5


Lehrende gibt es in allen Bildungsbereichen, bei-          wurden „Lernmaschinen“ entwickelt, die den Lehrer
spielsweise Kindergärtner/innen, Lehrer/innen, Aus-        unterstützten sollten. In einer damaligen Darstellung
bilder/innen in Betrieben und Berufsschulen sowie          heißt es dazu (Wilden, 1965, 98): „Lehrermangel und
auch in großer Zahl in der Erwachsenenbildung. Leh-        überaltete Lernformen scheinen der Forderung recht
rende werden dann dort auch als Coach, Trainer/in,         zu geben, wenigstens die Übungs- und Wiederho-
Tutor/in, Dozent/in manchmal auch als Berater/in           lungsvorgänge Maschinen zu überlassen, die den di-
bezeichnet.                                                daktischen Gesamtvorgang in Einzelschritte zerlegen
   Was gute Lehre, guten Unterricht ausmacht ist Ge-       […] Ein Lernprogramm führt auch bei Versagen des
genstand der Didaktik. Unterschiedliche Traditionen        Schülers mit Hilfe mechanischer Vorgänge und Aus-
konkurrieren hier ebenso wie auch begriffliche Ab-         lösungen zu erneuter Übung und Erfassung von Teil-
grenzungen. So hat Comenius im 17. Jahrhundert             vorgängen, schließlich zum Lernerfolg“. In den
den Begriff „Didaktik“ in Abgrenzung zur „Ma-              letzten Jahrzehnten hat sich durch die Computer-
thetik“, der Lehre des Lernens verstanden (Co-             und Internettechnologie und die damit verbundenen
menius, 1657). Heute wird Didaktik nach Klafki als         Kommunikationsformen vieles getan. So gibt es wei-
eher theoretische Begründung des konkreten pädago-         terhin eine Reihe von Einsatzmöglichkeiten, die Leh-
gischen Handelns, des Wissens über das „wie?“, kurz        rende entlasten. Ein wesentliches Merkmal webba-
zur „Methodik“ gesehen (Klafki, 1991).                     sierter Anwendungen sind aber nun Kommunikation
   Was gute Lehre ist, wird von unterschiedlichen          und Kollaboration. Die entsprechenden Anwen-
Teildisziplinen und Richtungen unterschiedlich be-         dungen eröffnen dadurch für Lernende und Leh-
antwortet. So werden didaktische Empfehlungen              rende vor allem solche neuen Kommunikationswege.
häufig auf (einzelnen) Lerntheorien und entspre-
chenden Erkenntnissen der pädagogischen Psycho-
                                                                    Sie	
   haben	
   bereits	
   auf	
   vielfälBge	
   Weise	
   gelernt	
   und
logie aufgebaut (siehe Kapitel #lerntheorie). Aber
auch aus bildungstheoretischen Überlegungen, die              ?     waren	
   eventuell	
   auch	
   als	
   Lehrende/r	
   im	
   Einsatz.
                                                                    Sammeln	
   Sie	
   für	
   sich	
   oder	
   in	
   der	
   Gruppe	
   einige	
   Bei-­‐
den Menschen „als Ganzes“ in seiner Persönlichkeit                  spiele,	
  wie	
  dabei	
  Technologien	
  eingesetzt	
  wurden.
begreifen und ihn bei seiner Entwicklung seiner Per-
sönlichkeit unterstützen wollen, werden Ableitungen        Online-­‐Lernen	
  und	
  Blended	
  Learning
für guten Unterricht erstellt.                             Heute gibt es zahlreiche unterschiedliche Formen des
   Technologien im Unterricht wirken sich auf die          Einsatzes von Technologien im Unterricht. In reinen
Methodik wie die Didaktik aus. Bei der Methode             Online-Lernsituationen werden zum Beispiel Lern-
„Frontalunterricht“ konnten so, ergänzend zum Ta-          materialien im Internet zur Verfügung gestellt, in Dis-
felbild und Kartenmaterial, beispielsweise durch Dia-      kussionsforen mit anderen gelernt oder E-Mails mit
projektoren Fotos im Unterricht vorgeführt werden.         Tutorinnen und Tutoren ausgetauscht. Der einzelne
Mit zunehmender Integration von Technologien wie           Lernende sitzt dabei also alleine am Computer oder
dem computer- und webgestützten Lernen, können             einem anderen „Endgerät“, lernt aber nicht notwen-
Technologien nicht mehr nur „als Ergänzung“ be-            digerweise isoliert, sondern im intensiven Austausch
trachtet werden, sondern werden mit ihren Gestal-          mit anderen Lernenden und Lehrenden. Im Vergleich
tungs- und Einsatzmöglichkeiten ein wichtiges              zu Präsenzveranstaltungen ermöglicht reines Online-
Element didaktischer und methodischer Überle-              Lernen außerhalb der üblichen Seminarzeiten und zu
gungen sowie Entscheidungen. Beispielsweise er-            eigens festgelegten Zeiten zu lernen. Gleichzeitig
öffnen sie Spielräume für differenzierten, also auf        aber fordert der, im Vergleich zum Präsenzunterricht,
unterschiedliche Bedürfnisse der Lernenden abge-           unverbindliche Charakter einer solchen Lernsituation
stimmten, Unterricht oder auch für neue Formen der         große Motivation und Selbstdisziplin seitens der
Zusammenarbeit: Das gleichzeitige gemeinsame               Lerner/innen. Manchmal werden durch das Lernen
Schreiben eines Textes ist auf herkömmliche Weise,         über das World Wide Web auch Szenarien möglich,
auf dem Papier, kaum möglich.                              die mit realen Treffen nicht zu organisieren und zu fi-
                                                           nanzieren wären: Online-Veranstaltungen mit Teil-
4. Szenarien	
  des	
  Einsatzes	
  von	
  Technologien
                                                           nehmenden aus der ganzen Welt, zum Beispiel Mut-
Ein	
  kurzer	
  Rückblick                                 tersprachler/innen, die auf einer Sprachlernplattform
Noch vor wenigen Jahrzehnten waren Technologien            Unterstützung geben.
Unterrichtsmittel, die den Lehrenden im Fern- und             In der Praxis werden Online-Phasen und Präsenz-
Präsenzunterricht entlasten und ersetzen sollten. Mit      unterricht häufig kombiniert beziehungsweise abge-
dem sogenannten „programmierten Lernen“                    wechselt. Man spricht dann vom „Blended
6	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


Learning“ (auf deutsch „gemischtes Lernen“). Blen-                                       sich das mit einem Schaschlik-Spieß visualisieren,
ded-Learning-Szenarien werden aus unterschied-                                           auf den sich Wurstscheiben (Präsenzphasen) mit
lichen Motiven eingesetzt. Den Präsenzunterricht er-                                     Gemüse (Online-Phasen) abwechseln.
gänzende Online-Phasen werden als Möglichkeit ge-                                      ▸ Und weil es auch Arrangements ohne Präsenzun-
sehen, das individuelle, selbstorganisierte und arbeits-                                 terricht gibt, also bildlich gesprochen, keine Wurst
platznahe Lernen zu begleiten und zu unterstützen.                                       vorhanden ist, wird reines Online-Lernen schlus-
Auch wird durch Online-Phasen das Lernen aus dem                                         sendlich mit einem Gemüsespieß dargestellt.
Seminarraum in die Arbeits- und Lebenswelt der Ler-
nenden hinausgetragen; der Transfer des Gelernten                                      Wie beim Grillen sind schließlich beim Einsatz von
gelingt unter Umständen leichter. Schlussendlich wird                                  Technologien weitere zahlreiche Kombinationen
Online-Unterricht auch eingesetzt, um oft teureren                                     möglich. Die einzelnen Möglichkeiten sind dabei
Präsenzunterricht zu sparen.                                                           ohne Wertigkeit zu sehen; die Entscheidung was gut
                                                                                       passt und besser schmeckt, ist den Lernenden und
Zahlreiche	
  Mischformen:	
  Die	
  Barbecue-­‐Typologie
                                                                                       Lehrenden zu überlassen.
Im Bildungsalltag gibt es nicht immer und aus-
schließlich reine Präsenzphasen ohne Technolo-
gieeinsatz oder reine Online-Phasen. Techno-
logien, insbesondere webbasierte Werkzeuge und
Systeme werden auch im Präsenzunterricht einge-
setzt, zum Beispiel wenn mit dem Internet recher-
chiert wird. Auch werden in Schulen und insbe-
sondere Hochschulen häufig webbasierte Lernma-
nagementsysteme eingesetzt (siehe Kapitel #systeme,
#infosysteme #schule #hochschule). Lernende er-
halten dort ergänzende Materialien, zum Beispiel Prä-
sentationsunterlagen, führen dort unterrichtsbeglei-
tende Diskussionen oder finden dort Lernaufgaben,
deren Lösungen wiederum über das System den Leh-
renden zugänglich gemacht werden.
   Vielfältige Lernsituationen mit Technologien sind
bekannt, ohne dass sich dafür Bezeichnungen durch-
gesetzt haben. Wir haben versucht, ein geeignetes
Bild zu finden um die unterschiedlichen Formen an-
schaulich zu beschreiben. Mit einem Augenzwinkern
machen wir uns das Bild der Grillwurst und ihrer un-
terschiedlichen Zubereitungsformen zu eigen und
nennen die Darstellung folglich Barbecue-Typo-
logie des Lernen und Lehrens mit Technologien:
▸ Wie in Abbildung 2 dargestellt, wird der traditio-
   nelle, „technologiefreie“ Präsenzunterricht mit
   einer Bratwurst verglichen. Manche mögen sie pur.
▸ Präsenzunterricht kann durch den Einsatz von
   Technologien angereichert werden. Bildlich darge-
   stellt durch Senf- oder Ketchup-Kleckse.
▸ In Schulen und Hochschulen wird der Präsenzun-                                            Abbildung	
  2:	
  Barbecue-­‐Typologie
   terricht durch die Lernmanagementsysteme konti-
   nuierlich begleitet sowie durch weiteren Technolo-
   gieeinsatz erweitert. Im Bild wird die Bratwurst,
   der pure Präsenzunterricht, von einem Brötchen                                              Allgemein	
   gibt	
   es	
   keine	
   „guten“	
   oder	
   „besseren“
   umgeben und in Senf beziehungsweise Ketchup                                          !      Formen	
   des	
   Technologieeinsatzes	
   und	
   des	
   Wechsels
                                                                                               von	
   Online-­‐	
   und	
   Präsenzphasen.	
   Die	
   Entscheidung
   gebettet. Es ergibt sich ein Hot Dog.
                                                                                               was	
  gut	
  passt	
  und	
  besser	
  schmeckt,	
  ist	
  den	
  Lernenden
▸ Wechseln sich Phasen des Online-Lernens mit                                                  und	
  Lehrenden	
  zu	
  überlassen.
   Präsenzphasen ab (das „Blended Learning“), lässt
Einführung.	
  Das	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien—	
  7


                                                                   stalten und mitmachen kann, wird es auch gerne als
5. Aktuell	
  in	
  der	
  Diskussion:	
  „E-­‐Learning	
  2.0“
                                                                   „Mitmach-Web“ bezeichnet. Gerade diese Vereinfa-
Ein Schlagwort, um welches man zum Zeitpunkt der                   chung und Potenzierung des Gemeinschaftlichen un-
Veröffentlichung des Lehrbuchs nicht herumkommt,                   terstreicht die Bezeichnung des Web 2.0 als „soziale“
auch wenn es langsam an Resonanz verliert, ist der                 und weniger „technische Revolution“ (Downes,
Begriff „Web 2.0“. Das Web 2.0 hat das Lernen und                  2005). Man spricht darüberhinaus auch von der kol-
die Vorstellung darüber wie gelernt werden kann,                   lektiven Intelligenz (O'Reilly, 2005), von der Weisheit
stark beeinflusst und beflügelt.                                   der Vielen (Surowiecki, 2005) und von der Kultur der
                                                                   Amateure (Keen, 2007). Das „Times Magazin“ griff
Web	
  2.0
                                                                   diese Entwicklung frühzeitig auf, indem es im Jahr
Der Begriff „Web 2.0“ soll auf Scott Dietzen, einem                2006 „You – the Internet User“ als Person des Jahres
ehemaligen Mitarbeiter bei Bea Systems, zurückgehen                kürte (Grossman, 2006).
und wurde erstmalig im Dezember 2003 in der US-
Ausgabe „Fast Forward 2010 – The Fate of IT“ des                            1989	
   träumt	
   Tim	
   Berners-­‐Lee,	
   der	
   als	
   der	
   bedeutende
CIO-Magazins von Eric Knorr in der Öffentlichkeit
verwendet (Knorr, 2003). Mit der ersten Web-2.0-
                                                                      !     Vordenker	
   des	
   World	
   Wide	
   Web	
   gilt,	
   von	
   einem	
   In-­‐
                                                                            ternet,	
   in	
   und	
   über	
   welches	
   jede/r	
   mit	
   jedem/r	
   alles
Konferenz im Herbst 2004 in San Francisco, veran-                           teilen	
  kann	
  (Berners	
  Lee,	
  1989);	
  mit	
  dem	
  „Web	
  2.0“	
  ist
staltet von Tim O'Reilly (gemeinsam mit Dale                                dieser	
  Traum	
  ein	
  Stück	
  mehr	
  Realität	
  geworden.
Dougherty), erlangte der Begriff den internationalen
Durchbruch. 2005 wird er in einem Artikel auch von                    Als Basis, oder vielleicht besser Wegbereiter, zur
O´Reilly (2005) benannt. Er definierte das Web 2.0                 Web-2.0-Entwicklung greifen wir zwei Aspekte
dabei nicht als eine „neue Technologie“ sondern eine               heraus: einerseits die bereits seit 1995 bestehende
neue Art, eine neue Haltung (engl. „attitude“), wie                Technologie RSS (Really Simple Syndication; siehe
Benutzer/innen mit dem Internet umgehen. Internet-                 Kapitel #webtech) und andererseits das erste erfolg-
nutzer/innen sind nicht mehr bloß Leser/innen stati-               reiche Großprojekt der neuen Zusammenarbeit im
scher Webseiten, sondern können diese oftmals mo-                  Internet, Wikipedia (siehe Kapitel #kollaboration).
difizieren, ohne dass hierzu Kenntnisse von zusätz-                RSS ermöglicht stark simplifiziert eine weitestgehend
lichen Programmiersprachen nötig wären. Zu Beginn                  automatisierte Verbreitung von Inhalten auf Basis
des World Wide Web kam man nicht herum, die                        einer XML-Struktur. Über einen sogenannten RSS-
dafür notwendigen HTML-Kenntnisse zu erlernen                      Feed können Veränderungen auf Webseiten einfach
(siehe Kapitel #hypertext, #fernunterricht). Die Wei-              beobachtet werden. Die Online-Enzyklopädie Wiki-
terentwicklung von Internettechnologien und ent-                   pedia (gegründet im Jahre 2000 durch Jimmy Wales,
sprechend einfachen Benutzeroberflächen macht es                   aus dem sogenannten Nupedia-Projekt hervorge-
nun vergleichsweise einfach, sich zu beteiligen: Selbs-            gangen) stellte den Beginn des Gesinnungswandels
terstellte Mediendateien wie Fotografien oder Ton-                 im Verhalten zum Internet dar; private Personen er-
aufnahmen können unter anderem über gemeinsame                     klärten sich freiwillig dazu bereit, ihr Wissen einer
Plattformen im Internet zur Verfügung gestellt                     Enzyklopädie zum Gemeinwohl aktiv zur Verfügung
werden; man tauscht sich mit Schulkameraden und                    zu stellen. Dies veränderte nachhaltig die Art und
Kolleginnen in sozialen Netzwerken aus.                            Weise, wie man über das Internet dachte und es auch
    Die für die Entwicklung notwendigen Internet-                  verwendete (Ebner et al., 2008). Heute verfügt Wiki-
technologien (siehe Kapitel #webtech) traten bei der               pedia zum Beispiel allein in der deutschsprachigen
Debatte über „Web 2.0“ per Definition (O'Reilly,                   Version über mehr als 1,1 Millionen Einzelartikel
2005) in den Hintergrund. Dies erklärt auch, dass                  (Stand Januar 2011) und hat alle vormals bedeut-
man beim Versuch das Web 2.0 an einzelnen Ent-                     samen gedruckten Enzyklopädien vom Markt
wicklungen dingfest zu machen, unweigerlich auf ein                überholt.
anwachsendes Sammelsurium an Möglichkeiten stößt,                     Trotz der eher „nicht-technischen“ Grundbe-
denen allen aber gemeinsam ist, dass der Fokus auf                 schreibung des Web 2.0 gibt es Typen von Anwen-
Interaktion (Kommunikation, Arbeiten, Teilen) der                  dungen, die als Web-2.0-Anwendungen beschrieben
Benutzenden liegt, unabhängig von einzelnen Pro-                   werden. Wir stellen sie hier kurz vor:
grammiersprachen und Plattformen.                                  ▸ Wikis sind Content-Management-Systeme und
    Das Web der Inhaltskonsumenten wurde zu einem                     bestehend aus Webseiten, deren Inhalte von meh-
Web von miteinander kommunizierenden Inhaltspro-                      reren Benutzer/innen gemeinsam (kollaborativ),
duzenten. Weil nun jede/r (relativ) einfach mitge-                    aber nicht gleichzeitig bearbeitet werden können.
8	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


    Kennzeichnend für Wikis sind die integrierte Ver-                                             E-­‐Learning	
  2.0
    sionskontrolle und die Linkkonsistenz. Wikis                                                  Die Entwicklungen rund um Web 2.0 und den ge-
    werden oft als Wissenskompendien oder als ein-                                                nannten Anwendungen haben auch die Diskussion
    faches Wissensmanagmentsystem eingesetzt (siehe                                               im technologiegestützten Lernen entfacht: 2005 pos-
    Kapitel #kollaboration).                                                                      tulierte Stephen Downes im eLearn Magazine den
▸   Weblogs sind Webseiten mit mehr oder weniger                                                  Begriff „E-Learning 2.0“ (Downes, 2005) und be-
    regelmäßig neu erscheinenden Einträgen, chrono-                                               schreibt dabei, wie sich aus seiner Sicht mit den
    logisch mit dem neuesten beginnend sortiert. Den                                              Werkzeugen des Web 2.0 das Lernen verändert. Wie
    Strom an Artikeln eines Weblogs (engl. „stream“)                                              beim Begriff Web 2.0 spielt auch bei E-Learning 2.0
    können Leser/innen kommentieren und durch die                                                 der soziale Aspekt, der aktive und kollaborative
    zur Verfügung gestellten permanten Links mit an-                                              Umgang mit neuen Medien zu Lern- und Lehr-
    deren Webseiten verknüpfen. Microblogging-                                                    zwecken eine entscheidende Rolle.
    Systeme, die nur kurze Nachrichten mit maximal                                                    E-Learning findet nach Downes (2005) nicht mehr
    140 Zeichen unterstützen, allen voran Twitter,                                                ausschließlich auf einer eingeschränkt zugänglichen
    haben in den letzten Jahren an Popularität ge-                                                Lernplattform statt, von der Lernende von Leh-
    wonnen (siehe Kapitel #blogging).                                                             renden bereitgestellte Unterlagen herunterladen oder
▸   Podcasts sind Audiodateien und Videos (all-                                                   in einem Chat oder Diskussionsforum miteinander
    gemein Multimediadaten) die mit Hilfe der RSS-                                                Inhalte diskutieren können. Beim E-Learning 2.0
    Technologie abonniert werden können, das heißt                                                haben die aktive Erstellung und Nutzung von Wikis,
    automatisiert an Endgeräte wie dem Computer                                                   Weblogs, Podcasts, sozialen Netzwerke und Medien-
    oder dem Mobiltelefon übertragen und dort abge-                                               plattformen Einzug gehalten. Gemeint ist hier also
    spielt werden können (siehe Kapitel #educast).                                                nicht die Recherche bei Wikipedia, sondern beispiels-
▸   Soziale Netzwerke werden Internetplattformen                                                  weise das gemeinsame Erstellen von Inhalten in
    genannt, welche die Vernetzung der Benutzer/                                                  einem Wiki-System (siehe Kapitel #kollaboration).
    innen mit alten und neuen Bekannten erlauben                                                      „E-Learning 2.0“ bezieht sich dabei auch nicht
    und deren Kommunikation unterstützen, so dass                                                 ausschließlich auf den Einsatz von Web-2.0-Techno-
    zum Beispiel auch „Bekannte von Bekannten“                                                    logien beim Lernen und Lehren, sondern bezeichnet
    mitlesen können. Zu den populären sozialen Netz-                                              auch viele weitere beobachtbare Prozesse und Ent-
    werken gehören zur Zeit im deutschsprachigen                                                  wicklungen: In Online-Gemeinschaften, die sich bei-
    Raum Facebook, StudiVZ und LinkedIn.                                                          spielsweise in Sozialen-Netzwerk-Systemen wie Fa-
▸   Medienplattformen erlauben schließlich das Ver-                                               cebook finden, tauscht man sich mit anderen Interes-
    öffentlichen eigener Multimedia-Dateien im World                                              sierten aus, Lernende erstellen selbst Webseiten, Pod-
    Wide Web. Bekannte Plattformen sind dabei für                                                 casts oder Videos. Allgemein stehen immer mehr
    Videos YouTube.com, für Fotos Flickr.com, für                                                 Lernmaterialien zur freien Verfügung im Netz.
    Präsentationen Slideshare.com und für Links, die                                              Lernen findet nicht mehr in geschützten Räumen
    man sich merken möchte, Delicious.com. Auch                                                   statt, sondern wird öffentlich, die Lernenden können
    gibt es eine Reihe von kollaborativen Anwen-                                                  (und müssen) größere Selbststeuerung und -organi-
    dungen, die Benutzenden helfen, miteinander über                                              sation übernehmen und die Rolle der Lehrenden
    das Internet Dateien auszutauschen, online zu be-                                             wandelt sich vom unterrichtenden Experten zur
    arbeiten oder einfach zu speichern (siehe Kapitel                                             Lernbegleiterin und zum Lernbegleiter – um nur
    #kollaboration, #literatur).                                                                  einige der genannten Aspekte zu nennen. (Kerres,
                                                                                                  2006; Ebner, 2007, Bernhardt & Kirchner, 2007)
                                                                                                      Wie vielseitig das Web 2.0 bzw. der Begriff des E-
         Um	
  die	
  rasante	
  Entwicklung	
  und	
  Bedeutung	
  des	
  Web                    Learning 2.0 ist, zeigt sich auch an den Themen und
    ?    und	
   des	
   Web	
   2.0	
   auf	
   das	
   persönliche	
   Leben	
   zu	
   er-­‐
         fassen,	
   versuchen	
   Sie	
   eine	
   Chronologie	
   ihrer	
   eigenen
                                                                                                  Aspekten dieses Lehrbuchs. Dennoch ist es weiterhin
                                                                                                  nur ein Bereich des großen Felds des Einsatzes von
         Erfahrungen	
   und	
   Verhaltensweisen	
   in	
   Bezug	
   auf	
   den
         Themenkomplex	
   Internet,	
   KommunikaBon	
   und	
   Mobi-­‐                         Technologien für das Lernen und Lehren.
         lität	
   auf	
   einer	
   Zeitachse	
   nachzuzeichnen.	
   Wann	
   haben
         Sie	
   Ihr	
   erstes	
   Mobiltelefon	
   verwendet?	
   Wann	
   waren
         Sie	
  das	
  erste	
  Mal	
  im	
  Internet?	
  Seit	
  wann	
  sind	
  Sie	
  Mit-­‐           Der	
  Begriff	
  „E-­‐Learning	
  2.0“	
  beschränkt	
  sich	
  nicht	
  auf
         glied	
   in	
   einem	
   sozialen	
   Netzwerk,	
   zum	
   Beispiel	
   Fa-­‐
         cebook?	
   Wann	
   haben	
   Sie	
   sich	
   dazu	
   entschlossen,
                                                                                                    !     die	
   Verwendung	
   der	
   Werkzeuge	
   des	
   sogenannten
                                                                                                          „Web	
   2.0“,	
   sondern	
   beinhaltet	
   auch	
   die	
   veränderten
         erstmals	
   etwas	
   von	
   ihnen	
   selbst	
   ins	
   Internet	
   zu                      Beteiligungsmöglichkeiten	
   und	
   Auswirkungen	
   für	
   das
         stellen?	
                                                                                       Lernen	
  (und	
  Lehren).	
  
Einführung.	
  Das	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien—	
  9


6. Ein	
  interdisziplinäres	
  Forschungsfeld             entsprechen. Zuverlässigkeit und Persistenz solcher
Das technologiegestützte Lernen und Lehren ist ein         Systeme sind dabei deren Maßstab. Das Fachgebiet
junges, interdisziplinäres Forschungsfeld, das sich zu-    der Medieninformatik ist als Teilgebiet der Infor-
nehmend, durch entsprechende Forschungseinrich-            matik erst Anfang der 1990er Jahre entstanden und
tungen und Aus- bzw. Weiterbildungsmöglichkeiten,          behandelte zunächst die Digitalisierung von Texten,
als eigenständiges Fachgebiet konsolidiert.                Bildern, Audio- sowie Videodaten, also den Bereich
                                                           Multimedia. Herczeg (2007, 1) beschreibt, dass sich
Bezugsdisziplinen
                                                           die Medieninformatik heute „mit der Entwicklung
Das Fachgebiet wird im Wesentlichen von zwei Dis-          und Nutzung interaktiver Systeme und Medien be-
ziplinen stark beeinflusst, der pädagogisch-psycholo-      fasst“ und weist darauf hin, dass die wesentliche
gischen Forschung und der Informatik.                      Aufgabe darin besteht, „die Analyse, Konzeption,
    D i e Erziehungswissenschaften und die päda-           Realisierung, Bewertung und Verbesserung der
gogische Psychologie interessieren die Bedin-              Schnittstellen zwischen multimedialen Computersys-
gungen und Erfolge von Lern- und Lehraktivitäten.          temen und Menschen, die diese in ihren unterschied-
Pädagogisch-psychologische Fragestellungen unter-          lichen Kontexten im Rahmen von Arbeit, Bildung
suchen so die Effekte der didaktischen Gestaltung          oder Freizeit als Konsumenten oder Produzenten
oder der Voraussetzungen der Lernenden. Ursprüng-          nutzen möchten“ zu untersuchen. Der Computer
lich war in der Lehr-/Lern-Forschung die Beschäf-          wird dabei nicht auf seine ursprüngliche Rolle als
tigung mit Technologien und Medien ein Randthema,          Symbolverarbeitungsmaschine eingeschränkt,
sie rückt aber durch die zunehmende Bedeutung der          sondern als Kommunikations- und Informations-
technologiegestützten Lernformen in das Zentrum            möglichkeit betrachtet. Malake et al. (2009) weisen
(Kerres et al., 2001). Während die Psychologie             darauf hin, dass sich die Medieninformatik mit digi-
Theorien zum Lernen und Lehren überprüft, in dem           talen Medien beschäftigt, die letztlich immer von
sie Hypothesen formuliert und in Untersuchungen            Menschen genutzt werden und daher drei Aspekten
und Experimenten validiert (oder eben widerlegt), hat      eine wesentliche Rolle zukommt: Menschen, Technik
die Pädagogik eher die konkrete Anwendung, die             und Gesellschaft.
Nutzung und Gestaltung guter Unterrichtspraxis und             Darüber hinaus gibt es jedoch eine Reihe von wei-
Lernumgebungen sowie deren Evaluierung im Auge.            teren (kleineren, auch Teil-) Fachgebieten, die er-
    Bildungstheoretische Erörterungen oder gesell-         wähnt werden sollten:
schaftliche Aspekte, wie sie die allgemeine Päd-           ▸ Das Fachgebiet der Mensch-Maschine Interaktion
agogik behandelt werden dabei im Bereich des tech-             („Human-Computer Interaction and Usability En-
nologiegestützten Lernens eher selten aufgegriffen.            gineering, kurz HCI&UE; siehe Kapitel #usa-
Dies liegt wohl daran, dass der Begriff „Bildung“              bility) arbeitet an der Schnittstelle der Informatik
und die entsprechende deutschsprachige bildungs-               zur Psychologie und etabliert sich seit einigen
theoretische Diskussion nicht direkt ins Englische zu          Jahren mehr und mehr als Fachbereich (Myers,
übertragen ist: „Bildung“ ist nicht das gleiche wie das        1998; Holzinger, 2000; Holzinger, 2005). Be-
englische „education“. Der Begriff der Bildung wird            nutzerzentriertes Design ist ein wesentlicher
in der englischsprachigen internationalen Literatur            Aspekt technologiegestützten Lernens. Stress und
zum technologiegestützten Lernen auch nur aus-                 Frustration beim Online-Lernen entstehen oft
nahmsweise rezipiert (zum Beispiel bei Friesen,                durch technische Probleme und Probleme des In-
2009). Die kritisch-emanzipatorische Pädagogik                 terface-Designs (Hara & Kling, 2000). Die Com-
macht sich aber auch nicht widerspruchslos zum                 putermaus als Eingabegerät sowie die grafischen
„Handlanger“ ökonomischer Bedürfnisse und Opti-                Oberflächen mit der Schreibtisch- und Fensterana-
mierungen, wie sie im Zuge der Einführung techno-              logie (Shneiderman, 1997) sind die bekanntesten
logiegestützten Lernens oft zu hören sind (Häcker,             Errungenschaften der Disziplin.
2010). Auch gilt weiterhin: „Was ist eine Schule wert,     ▸ Die Medienpädagogik hatte vor dem Aufkommen
von der schon Seneca sagte: Nicht für das Leben,               der Internet-Technologie vor allem Massenmedien
leider nur für die Schule lernt ihr in der Schule (non         wie Zeitschriften und Fernsehen im Fokus. In
vitae, sed scholae discimus)“ (Begemann, 1997, 152).           ihren Bereich fällt auch die Medienerziehung
    Die Informatik, insbesondere der Zweig der Me-             (siehe auch Kapitel #medienpaedagogik).
dieninformatik, entwickelt Systeme, welche die Be-         ▸ Teilgebiete der Betriebswissenschaftslehre, wie
dürfnisse der Beteiligten beim Lernen und Lehren               Fragen der Personalentwicklung und des Wissens-
und den aktuellen technologischen Entwicklungen                managements in Unternehmen, haben Berüh-
10	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


  rungsfelder und Schnittmengen mit technologiege-                                             Kognitionswissenschaft und ihre Vorstellung vom
  stütztem Lernen (Maurer, 2004; siehe Kapitel                                                 menschlichen Gedächtnis beeinflusst (siehe Kapitel
  #unternehmen).                                                                               #kognition).
▸ Schließlich, und das zeigt sich auch in diesem                                               Konsolidierung	
  als	
  Forschungs-­‐	
  und	
  Lehrgebiet
  Lehrbuch, unterscheiden sich die Einsatzmöglich-
  keiten von Technologien bei unterschiedlichen                                                In den letzten Jahren zeigt sich eine zunehmende
  Fachgegenständen. Die einzelnen Fachdidaktiken                                               Konsolidierung des technologiegestützten Lernens
  sind natürlich an Fragestellungen des Technologie-                                           und Lehrens als Forschungs- und Lehrgebiet: An
  einsatzes interessiert (siehe Kapitel #sprache,                                              mehreren Universitäten werden inzwischen entspre-
  #mathematik, #medizin oder #sport).                                                          chende Studiengänge angeboten (siehe ausführlich
                                                                                               Kapitel #telweiterbildung). Ein weiterer Indikator für
         Falls	
   Sie	
   diesen	
   Lehrtext	
   im	
   Rahmen	
   eines	
   Seminars        die Konsolidierung als Lehrgebiet ist die steigende
   ?     lesen:	
   Fragen	
   oder	
   überlegen	
   Sie,	
   mit	
   welchen	
   Hinter-­‐
         gründen	
   die	
   anderen	
   Lernenden	
   sich	
   dem	
   Thema	
   E-­‐
                                                                                               Zahl von Professuren, Lehrstühlen und Departments
                                                                                               in deren Bezeichnung das Themenfeld explizit ge-
         Learning	
  widmen.                                                                   nannt wird, beispielsweise das Institut für Medien
                                                                                               und Bildungstechnologie der Universität Augsburg
Interdisziplinäre	
  Zusammenarbeit                                                            oder das Department für Interaktive Medien und Bil-
                                                                                               dungstechnologien an der Donau-Universität Krems.
Obwohl der Bereich des technologiegestützten                                                   An vielen deutschsprachigen Universitäten gibt es In-
Lernens und Lehrens ein interdisziplinäres Feld ist,                                           stitute oder Forschungscluster, die sich intensiv und
arbeiten die entsprechenden Disziplinen häufig nicht                                           aus unterschiedlichen Forschungsperspektiven mit
eng zusammen. So gibt es beispielsweise in der medi-                                           dem Lernen und Lehren mit Technologien beschäf-
endidaktischen Planung nach Kerres (2001) einen Be-                                            tigen; exemplarisch sind einige in Tabelle 1 auf der
reich der IT-Infrastruktur, welcher wohl Fragen der                                            folgenden Seite genannt.
technologischen Systeme berührt; es scheint aber so,                                               Auch gibt es eine Reihe von Forschungseinrich-
als würde diese Infrastruktur als gegeben vorausge-                                            tungen, die sich mit dem Lernen und Lehren mit
setzt werden. Auf Seiten der Pädagogik fehlt häufig                                            Technologien beschäftigen; Beispiele aus ganz
technisches Wissen, vor allem über neue Entwick-                                               Europa finden sich in Tabelle 2.
lungen und Potenziale, um Innovationen mitzuge-
                                                                                               7. Ausblick:	
  Erweiterung	
  der	
  Lern-­‐	
  und	
  Lehrmöglich-­‐
stalten und anzutreiben. Umgekehrt werden von der
                                                                                               keiten	
  
Informatik eher rezeptähnliche Ratschläge auf Basis
kognitionspsychologischer Überlegungen (siehe Ka-                                              Ob das Lernen und Lehren grundsätzlich und nach-
pitel #gedaechtnis) angenommen, als die aus ihrer                                              haltig durch die oben skizzierten Technologien beein-
Sicht eher vagen und uneindeutigen Methodenbe-                                                 flusst wird, wird sich zeigen. „E-Learning 2.0“ ist
schreibungen und -empfehlungen der Lern- und                                                   derzeit eher für eine kleine Zahl von Lehrenden und
Lehr-Forschung, die über eine „kleinteilige“ Reali-                                            Lernenden Realität; und es bedarf einer großen
sierung in kleinen Schritten hinaus geht. Diese Bei-                                           Portion Motivation sowie Medien- und Lernkom-
spiele für geringe und schwierige Zusammenarbeit                                               petenz, um breitflächige und nachhaltige Verände-
sind subjektive Wahrnehmungen der Autoren. Dass                                                rungen herbeizuführen. Es ist auch davon auszu-
die interdisziplinäre Zusammenarbeit aber zu ver-                                              gehen, dass im formal organisierten Unterricht die
bessern ist, wird jedoch wohl allgemein Unter-                                                 vermeintliche Leichtigkeit, die spielerischen Ansätze
stützung finden. Durch die aktuelle Konsolidierung                                             und die neuen Formen der Kollaboration zu Gewöh-
als eigenständiges, interdisziplinäres Forschungs-                                             nungseffekten führen. Die Geschichte und die De-
gebiet und eine Reihe eigener Institutionen, die sich                                          batte um die Einführung von jeweils neuen Medien
zum Themengebiet gebildet haben, ist anzunehmen,                                               hat uns gezeigt, dass diese immer von Euphorie (zum
dass sich die Zusammenarbeit und das gegenseitige                                              Beispiel bei der Einführung des Schulfernsehens) wie
Verständnis zukünftig verbessert.                                                              auch von Schreckensszenarien (bei der Einführung
   Am Rande bemerkt: Interessant ist, dass die Diszi-                                          der Schultafel; siehe Kapitel #ipad) begleitet werden
plinen sich auch über die konkrete Zusammenarbeit                                              und sich erst (viel) später, nach einer gewissen Kon-
hinaus befruchten, so hat die „Computermetapher“                                               solidierungsphase, herausstellt, welche substanziellen
für das Gedächtnis (mit „Input“ und „Output“) die                                              Veränderungen sich daraus ergeben. Wir gehen
Einführung.	
  Das	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien—	
  11




                                                              Kurzbeschreibung	
  (Homepage)

IICM	
  -­‐	
  InsBtut	
  für	
  InformaBonssysteme	
  und	
  Computer	
  Medien	
  an	
  der	
  Technischen	
  Universität	
  Graz,	
  Leitung	
  Frank	
  Kappe,
ca.	
  30	
  wiss.	
  Mitarbeiter/innen	
  (hDp://www.iicm.tugraz.at)

IBM	
  -­‐	
  Department	
  für	
  InterakBve	
  Medien	
  und	
  Bildungstechnologien,	
  Donau-­‐Universität	
  Krems,	
  Leitung	
  Peter	
  Baumgartner,
ca.	
  15	
  wiss.	
  Mitarbeiter/innen	
  (hDp://www.donau-­‐uni.ac.at/de/department/imb)

Empirische	
  Pädagogik	
  und	
  Pädagogische	
  Psychologie,	
  Ludwig-­‐Maximilians-­‐Universität	
  München,	
  Leitung	
  Frank	
  Fischer,	
  ca.
30	
  wiss.	
  Mitarbeiter/innen	
  (hDp://www.psy.lmu.de/ffp)

Forschungscluster	
  E-­‐EducaBon	
  der	
  Fernuniversität	
  in	
  Hagen,	
  ForschungskooperaBv	
  im	
  Themenfeld,	
  KooperaBon	
  von	
  6	
  In-­‐
sBtuten	
  (hDp://www.lgmmia.fernuni-­‐hagen.de/researchcluster/educaBon)

IMB	
  –	
  InsBtut	
  für	
  Medien	
  und	
  Bildungstechnologien,	
  Universität	
  Augsburg,	
  Leitungsteam,	
  ca.	
  30	
  wiss.	
  Mitarbeiter/innen
(hDp://www.imb-­‐uni-­‐augsburg.de)

ZHW	
  –	
  Zentrum	
  für	
  Hochschul-­‐	
  und	
  Weiterbildung,	
  Universität	
  Hamburg,	
  vormals	
  Leitung	
  Rolf	
  Schulmeister,	
  ca.	
  15	
  wiss.
Mitarbeiter/innen	
  (hDp://www.zhw.uni-­‐hamburg.de/zhw)

Duisburg	
  Learning	
  Lab	
  –	
  Lehrstuhl	
  für	
  MediendidakBk	
  und	
  Wissensmanagement,	
  Leitung	
  Michael	
  Kerres,	
  ca.	
  30	
  wiss.	
  Mit-­‐
arbeiter/innen	
  (hDp://mediendidakBk.uni-­‐duisburg-­‐essen.de)

Tabelle	
  1:	
  Ausgewählte	
  Universitätsinstitute	
  und	
  Forschungscluster	
  deutschsprachiger	
  Universitäten	
  mit	
  einem	
  Schwer-­‐
punkt	
  im	
  Themenfeld.	
  Quellen:	
  Angaben	
  auf	
  den	
  Homepages,	
  Stand	
  Januar	
  2011


        Kurzname                                                                Kurzbeschreibung	
  (Homepage)

CELSTEC	
  (NL)                    Das	
  „Center	
  for	
  Learning	
  Science	
  and	
  Technologies“	
  ist	
  die	
  Forschungseinrichtung	
  der	
  niederlän-­‐
                                   dischen	
  Fernuniversität,	
  der	
  Open	
  Universiteit	
  Nederland,	
  und	
  forscht	
  und	
  entwickelt	
  zu	
  Lern-­‐
                                   technologien,	
  ca.	
  80	
  Mitarbeiter/innen	
  (hDp://celstec.org).	
  

KMi	
  (UK)                        Das	
  „Knowledge	
  Media	
  InsBtute“	
  ist	
  die	
  Forschungseinrichtung	
  der	
  briBschen	
  Fernuniversität,
                                   der	
  Open	
  University	
  UK	
  und	
  forscht	
  und	
  entwickelt	
  zu	
  Wissensmedien,	
  ca.	
  70	
  Mitarbeiter/innen
                                   (hDp://kmi.open.ac.uk)

SCIL	
  (CH)                       Das	
  „Swiss	
  Centre	
  for	
  InnovaBons	
  in	
  Learning“	
  gehört	
  zur	
  Universität	
  St.	
  Gallen	
  und	
  entwickelt
                                   und	
  forscht	
  zu	
  LerninnovaBonen	
  im	
  Feld	
  von	
  Hochschulen	
  und	
  Unternehmen,	
  derzeit	
  12	
  Mitar-­‐
                                   beiter/innen	
  (hDp://www.scil.ch)	
  

IWM/KMRC	
  (DE)                   Das	
  „InsBtut	
  für	
  Wissensmedien“	
  ist	
  eine	
  außeruniversitäre	
  Forschungseinrichtung	
  mit	
  Sitz	
  in
                                   Tübingen	
  und	
  forscht	
  zu	
  medienbasierten	
  Lehr-­‐	
  und	
  Lernansätzen,	
  mit	
  ca.	
  80	
  Mitarbeiter/innen
                                   (hDp://www.iwm-­‐kmrc.de)

Know-­‐Center	
  (AT)              Das	
  „Know-­‐Center“	
  bezeichnet	
  sich	
  als	
  das	
  österreichische	
  Kompetenzzentrum	
  für	
  Wissensma-­‐
                                   nagement	
  und	
  Wissenstechnologien	
  und	
  beschäGigt	
  sich	
  aus	
  dieser	
  PerspekBve	
  mit	
  individuel-­‐
                                   len	
  und	
  organisaBonalen	
  Lernprozessen	
  und	
  Medien,	
  ca.	
  45	
  Mitarbeiter/innen	
  
                                   (hDp://www.know-­‐center.tugraz.at)

IFeL                               Das	
  „InsBtut	
  für	
  Fernstudien-­‐	
  und	
  eLearningforschung“	
  ist	
  das	
  ForschungsinsBtut	
  der	
  Fernfach-­‐
                                   hochschule	
  Schweiz,	
  10	
  Mitarbeiter/innen	
  (hDp://www.ifel.ch/)

ccel                               Das	
  „Competence	
  Center	
  e-­‐Learning“	
  forscht	
  am	
  Deutschen	
  Forschungszentrum	
  für	
  künstliche
                                   Intelligenz	
  zum	
  technologiegestützten	
  Lernen,	
  25	
  Mitarbeiter/innen	
  (hDp://ccel.dwi.de)

Tabelle	
  2:	
  Ausgewählte	
  europäische	
  institutionalisierte	
  Forschungseinrichtungen	
  im	
  Bereich	
  des	
  Lernens	
  und	
  Lehrens	
  mit
Technologien.	
  Quellen:	
  Beschreibung	
  der	
  Einrichtung	
  auf	
  deren	
  Homepages	
  bzw.	
  Auskünfte	
  der	
  Einrichtungen,	
  
Stand	
  Januar	
  2011
12	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


davon aus, dass die beschriebenen Möglichkeiten die
                                                                                                 Schauen	
   Sie	
   sich	
   den	
   Film	
   von	
   „Sixth	
   Sense“	
   an:
Lern- und Lehrpraxis langfristig und nachhaltig ver-
ändern werden.                                                                              ?    hDp://www.pranavmistry.com/projects/sixthsense/#V
                                                                                                 IDEOS	
  [2011-­‐01-­‐30].	
  Halten	
  Sie	
  für	
  sich	
  persönlich	
  fest
    So ist eine Konsequenz des diskutierten Web 2.0                                              wie	
   das	
   gezeigte	
   Endgerät	
   Ihren	
   Alltag	
   verändern
ein rasanter Anstieg der Zahl potenzieller Lernma-                                               würde!	
  Wie	
  könnten	
  Lehr-­‐	
  und	
  LernsituaBonen	
  damit
terialien, -anwendungen und -gelegenheiten für                                                   aussehen?	
  DiskuBeren	
  Sie	
  Ihre	
  Überlegungen	
  mit	
  an-­‐
Nutzer/innen des Internets. Da die geltenden Rege-                                               deren!	
  
lungen des Urheberrechts im deutschsprachigen
                                                                                          Literatur
Europa die Verwendung und Modifizierung von
(Lern-) Materialien einschränken, bildeten sich Initia-                                   ▸ Begemann, E. (1997). Lebens- und Lernbegleitung konkret.
tiven und Projekte, welche freie Bildungsmate-                                              Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
rialien unterstützen. Durch entsprechende Lizenzie-                                       ▸ Berners-Lee, T. (1989). Information Management: A Proposal,
rungen werden die Nutzung, Veränderung und Wie-                                             CERN. URL: http://www.w3.org/History/1989/propo-
derveröffentlichung ohne weitere Absprachen mit                                             sal.html [2011-01-10].
den Urheberinnen oder Urhebern möglich und legal                                          ▸ Bernhardt, T. & Kirchner, M. (2007). E-Learning 2.0 im
(siehe Kapitel #openaccess).                                                                Einsatz – „Du bist der Autor!“ – Vom Nutzer zum WikiBlog-
    Die zunehmenden Möglichkeiten für das Lernen                                            Caster. URL: http://elearning2null.de/learnmedia/Bernhardt-
stellen große Anforderungen an die Lernenden, ins-                                          Kirchner_E-Learning-2.0-im-Einsatz.pdf [2011-01-27].
besondere an deren Medien- wie auch Lernkom-                                              ▸ Chan, T.; Roschelle, J.; His, S.; Kinshuk; Sharples, M.; Brown,
petenz. Mit den sogenannten „persönlichen Ler-                                              T.; Patton, C.; Cherniavsky, J.; Pea, R.; Norris, C.; Soloway, E.;
numgebungen“ werden Möglichkeiten geschaffen,                                               Balacheff, N.; Scardamalia, M.; Dillenbourg, P.; Looi, C.;
sich „das Internet“ für die eigenen Bedürfnisse zu-                                         Milrad, M. & Hoppe, U. (2006). One-to-one technology-en-
rechtzuschneiden. Weiterhin ist es notwendig, ent-                                          hanced learning: An opportunity for global research collabo-
sprechende Auswahlentscheidungen treffen zu                                                 ration. In: Research and Practice in Technology Enhanced
können (siehe „personal learning environment“ im                                            Learning, 1(1), 3-29.
Kapitel #systeme).                                                                        ▸ Comenius, J.A. (1657). Didactica magna in Opera didactica
    Das allgegenwärtig verfügbare, ubiquitäre In-                                           omnia.
ternet führt zukünftig zu einer Entwicklung von                                           ▸ Dohmen, G. (2001). Das informelle Lernen. Die internationale
neuen Geräten und Anwendungen von heute noch                                                Erschließung einer bisher vernachlässigten Grundform
schwer vorstellbarem Ausmaß (siehe Kapitel #inno-                                           menschlichen Lernens für das lebenslange Lernen aller. Bonn:
vation). Aktuell sind dies derzeit auf den Markt drän-                                      Bundesministerium für Bildung und Forschung.
gende Technologien wie „Surface Computing“ (siehe                                         ▸ Downes, S. (2005). e-learning 2.0. In: eLearn Magazine, URL:
Kapitel #ipad). Lernressourcen und -mittel sind                                             http://www.elearnmag.org/subpage.cfm?section=articles&ar-
überall und in Echtzeit abrufbar (Zhang & Adipat,                                           ticle=29-1 [2011-01-27].
2005), neue Lerngelegenheiten werden geschaffen                                           ▸ Dror, I. (2008). Technology Enhanced Learning: The good, the
und für viele Menschen erst verfügbar werden. Be-                                           bad, and the ugly. In: Pragmatic & Cognition, 16 (2), 215-213.
reits jetzt ist zu sehen, dass unsere Kinder mit Leich-                                   ▸ Ebner, M. (2007). E-Learning 2.0 = e-Learning 1.0 + Web 2.0?,
tigkeit mobile Endgeräte, wenn auch noch in spieleri-                                       In: The Second International Conference on Availiability, Relia-
scher Weise, bedienen und in ihren Alltag integrieren                                       bility and Security, ARES 2007, IEEE, 1235-1239.
(siehe Kapitel #netzgeneration). „Gute“ und damit                                         ▸ Ebner, M.; Kickmeier-Rust, M. & Holzinger, A. (2008). Uti-
letztlich weit verbreitete Technologie verschwindet                                         lizing Wiki-systems in higher education classes: a chance for
dabei zunehmend hinter ihrem Nutzen und wird                                                universal access?. In: Universal Access in the Information So-
somit Bestandteil unseres Lebens („pervasive com-                                           ciety, 2008, Berlin/ Heidelberg: Springer.
puting“ in Anlehnung an Weiser, 1991) – und damit                                         ▸ Europäische Kommission (2000). Memorandum über lebens-
unseres Lernen und Lehrens.                                                                 langes Lernen. URL:
                                                                                            http://ec.europa.eu/education/policies/lll/life/memode.pdf
                                                                                            [2010-12-10].
        Durch	
   den	
   rasanten	
   AnsBeg	
   der	
   Zahl	
   der	
   Lernmate-­‐    ▸ Faulstich, P. (2005). Lernen und Widerstände. In: P. Faulstich &
  !     rialien	
  und	
  -­‐gelegenheiten	
  sowie	
  des	
  allgegenwärBgen
        Internets	
   erweitern	
   sich	
   die	
   Lern-­‐	
   und	
   Lehrmöglich-­‐
                                                                                            M. Bayer (Hrsg.), Lernwiderstände. Anlässe für Vermittlung
                                                                                            und Beratung., Hamburg: VSA-Verlag, 7-25.
        keiten.	
   Medienkompetenz,	
   Selbststeuerung	
   und	
   Per-­‐
        sonalisierung	
   der	
   Inhalte	
   sind	
   dabei	
   notwendige	
   Vor-­‐    ▸ Faure, E.; Herrera, F.; Kaddoura, A.-R.; Lopes, H.; Petrovski,
        aussetzungen	
  für	
  zukünGiges	
  Lernen.	
                                      A.V.; Rahnema, M. & Champion Ward, F. (1972). Learning to
                                                                                            Be. Paris: UNESCO.
Einführung.	
  Das	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien—	
  13


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  sensgesellschaft. In: N. Heuß (Hrsg.), Beruf Medienpädagoge.              plications and Technologies (PDCAT’05), 804-806.
  Selbstverständnis - Aufgaben - Arbeitsfelder, München:                ▸   Zimbardo, P. G. & Gerrig, R.J. (1996). Psychologie. Berlin/Hei-
  kopaed.                                                                   delberg: Springer.
▸ Kerres, M. (2006). Potenziale von Web 2.0 nutzen. In: A. Ho-
  henstein & K. Wilbers (Hrsg.), Handbuch E-Learning,
  München: DWD-Verlag.
▸ Klafki, W. (1991). Neue Studien zur Bildungstheorie und Di-
  daktik: Zeitgemäße Allgemeinbildung und kritisch-konstruktive
  Didaktik. Weinheim: Beltz.
▸ Knapper, C. (2001). Lifelong learning in the workplace. In: A.
  M. Roche & J. McDonald (Hrsg.), Systems, Settings, People:
  Workforce Development Challenges in the Alcohol and Other

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Einführung - Das Themenfeld „Lernen und Lehren mit Technologien“

  • 1. MarBn  Ebner,  Sandra  Schön  und  Walther  Nagler Einführung Das Themenfeld „Lernen und Lehren mit Technologien“ Dieser   Beitrag   stellt   einen   ersten   EinsBeg   in   das   Themengebiet   des   Lernens   und   Lehrens   mit   Technologien dar.   Was   wird   eigentlich   darunter   verstanden?   Als   zentrale   Begriffe   werden   das   technologiegestützte Lernen   und   Lehren   (engl.   „technology-­‐enhanced   learning“),   E-­‐Learning   sowie   das   Lernen   mit   neuen Medien  erklärt.  Auch  wird  in  die  pädagogischen  Grundbegriffe  aus  dem  Bereich  des  Lernens  und  Lehrens sowie   in   Lerntechnologien   eingeführt.   Weil   das   Themen-­‐   und   Forschungsfeld   des   technologiegestützten Lernens  und  Lehrens  interdisziplinär  ist,  werden  die  wichBgsten  Zugänge  vorgestellt.  Die  zunehmende  Zahl an  Lehrstühlen,  Forschungseinrichtungen  und  Studiengängen  werden  als  Indizien  für  eine  Konsolidierung des  Themenfelds  als  Forschungsgebiet  interpreBert.  Die  gebotene  Kürze  verhindert  eine  ausführliche  Dis-­‐ kussion,  insbesondere  der  Grundbegriffe.  Deshalb  möchten  wir  darauf  hinweisen,  dass  wir  hier  nur  ausge-­‐ wählte  Zugänge  und  Meinungen  präsenBeren  können. Quelle:  Ralf  Appelt, URL:  hDp://www.flickr.com/photos/adesigna/2946164861/  [2011-­‐01-­‐10] #grundlagen #einfuehrung #forschungsfeld Version  vom  1.  Februar  2011 Für  dieses  Kapitel  wird  noch  ein  Pate  gesucht, Jetzt Pate werden! mehr  InformaBonen  unter:  hDp://l3t.eu/patenschaG
  • 2. 2  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) verstanden, welche zur Unterstützung des Lernens 1. Einleitung:  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien und Lehrens eingesetzt werden (Chan et al., 2006). Es gibt einige deutschsprachige Sammelwerke und Dazu zählen beispielsweise: Handbücher, die sich mit technologiegestütztem ▸ Präsentationstechnologien wie der Tageslichtpro- Lernen und Lehren beschäftigen: Das sind teils Ein- jektor oder Diaprojektor, führungen zum Online-Lernen (Issing & Klimsa, ▸ Kommunikationstechnologien wie Telefone oder 2008), Handbücher zum E-Learning (Hohenstein & Faxgeräte, Wilbers, 2002 mit laufenden Aktualisierungen), aber ▸ Computertechnologien wie der Personal Com- auch Bücher für Praktiker/innen mit Titeln wie zum puter und Laptops, Beispiel „Innovative Lernsysteme“ (Kuhlmann & ▸ Internettechnologien wie E-Mail und das World Sauter, 2008). Für Fachfremde nicht unmittelbar als Wide Web sowie auch Veröffentlichung in diesem Bereich erkennbar sind ▸ Sensortechnologien wie RFID oder GPS bei Mo- Bücher mit Titeln wie zum Beispiel das „CSCL-Kom- biltelefonen. pendium“ (Haake et al., 2004). Allen diesen Werken gemeinsam ist, dass sie unterschiedliche Aspekte des Lernens und Lehrens mit Technologien behandeln. Lernen   und   Lehren   mit   Technologien   umfasst   alle Dieses Lehrbuch stellt das Unterfangen dar, das ! Lern-­‐  und  Lehrprozesse  sowie  -­‐handlungen,  bei  denen technische,   vor   allem   elektronische   (zumeist   auch   di-­‐ Themenfeld als Lerntexte für Studierende aufzube- gitale)  Geräte  und  Anwendungen  verwendet  werden. reiten. Wir haben dazu den Titel „Lehrbuch für Ein   besonderes,   aber   nicht   ausschließliches   Au-­‐ Lernen und Lehren mit Technologien“ gewählt. genmerk  liegt  dabei  auf  Anwendungen  und  Geräte  der Nun fällt die Entscheidung des Titels eines InformaBons-­‐  und  KommunikaBonstechnologien. solchen Werkes nicht ad hoc. Genau genommen, geht es weniger um sogenannte „Technologien“, 2. Grundbegriffe  im  Themenfeld worunter die „Wissenschaft zur Technik“ verstanden Was bedeuten Begriffe wie „technologiegestütztes wird, sondern um Technik, also technische Geräte, Lernen“, „E-Learning“ oder „Lernen mit neuen vor allem um elektronische (und heute primär auch Medien“? Erwartungsgemäß werden die zahlreichen digitale) Geräte und Hilfsmittel. Wir hatten auch in Begriffe im Themenfeld variantenreich eingesetzt, Erwägung gezogen, im Lehrbuchtitel von „Technik“ dennoch entwickelte sich hier in den letzten zwanzig zu sprechen. Im Themenfeld hat sich jedoch im Jahren ein gewisser Konsens in der Verwendung der deutschsprachigen Raum die Bezeichnung „Techno- Begriffe und welche Technologien dabei im Einsatz logien“ durchgesetzt: Die englische Sprache domi- sind. niert hier die wissenschaftliche Kommunikation und Der   Begriff   „Technologiegestütztes   Lernen“   bzw.   „Tech-­‐ kennt keine Unterscheidung zwischen „Technik“ und nology-­‐Enhanced  Learning“ „Technologie“. In der internationalen, englischspra- chigen Diskussion ist von „technologies“ die Rede. Der Begriff des „Technology-Enhanced Learning“ Auch im Deutschen spricht man heute selten vom – beziehungsweise des „technologiegestützten eigentlich korrekten – Lernen und Lehren mit Lernens“ (oder „technologisch gestützten Lernens“) Technik, sondern vom Lernen und Lehren mit Tech- ist der Begriff, welcher die weiteste Spanne von Tech- nologien. nologien umfasst, mit deren Hilfe Aktivitäten des Lernens unterstützt werden. Immer, wenn in einer Bevor   Sie   weiterlesen,   haben   wir   eine   BiDe   an   Sie: Lern- oder Lehrsituation Technologien zum Einsatz ? BiDe   nehmen   Sie   sich   kurz   Zeit   und   formulieren   Sie schriGlich,   an   welche   Technologien   Sie   beim   Lernen kommen, kann vom technologiegestützten oder tech- nologisch gestützten Lernen gesprochen werden und  Lehren  mit  Technologien  denken. (Dror, 2008). Dies ist beispielsweise also auch dann der Fall, wenn im Unterricht ein Film gezeigt wird Die Liste der Technologien, die beim Lernen und oder ein Schulkind eine Klassenkameradin anruft, um Lehren eingesetzt werden, ist lang und entwickelt sich Unterstützung bei der Hausaufgabe zu erhalten. ständig weiter. Es ist nicht trivial zu definieren, Der  Begriff  „E-­‐Learning“ welche Technologien Lerntechnologien sind und welche nicht (Dror, 2008). Unter Lerntechnologien Der Begriff „E-Learning“ ist im Englischen wie im werden oft primär digitale Geräte und Anwendungen Deutschen geläufig. Das „E“ steht dabei, wie auch bei der „E-Mail“ als Abkürzung des Wortes „elec- tronic“, also „elektronisch“. Wenn Forscher/innen
  • 3. Einführung.  Das  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien—  3 und Praktiker/innen aus dem Bereich des technolo- übertragen oder vermittelt werden. Beispiele für giegestützten Lernens von ihrem Arbeitsfeld be- Medien sind Massenmedien wie das Fernsehen oder richten, fällt häufig das Schlagwort „E-Learning“. das Radio sowie die traditionellen Printmedien wie Darunter wird jedoch nicht unbedingt Einheitliches Zeitungen und Bücher. Diese Medien sind das tradi- verstanden. tionelle Arbeitsgebiet der Medienpädagogik (siehe Das erste Mal fiel der Begriff „E-Learning“ ver- Kapitel #medienpaedagogik). Wenn von „neuen“ mutlich mit der Einführung von ersten Computeran- Medien die Sprache ist, wird derzeit in der Regel auf wendungen die Lernende unterstützten, beispiels- das Internet und Webtechnologien Bezug ge- weise Wortschatztrainer. Diese ersten Computerlern- nommen. Mit den Medienwissenschaften gibt es programme (engl. „computer based training“, CBT) einen eigenen Zugang mit zahlreichen unterschied- erlaubten keine Interaktion mit anderen Lernenden lichen theoretischen Postionen, wie diese neuen oder Lehrenden. Mit der Einführung des Internets Medien Gesellschaft gestalten und wie die Gesell- und später des World Wide Webs wurden die Mög- schaft Medien gestaltet (siehe Kapitel #medien- lichkeiten eines weltweiten Zugangs zu solchen An- theorie). geboten genutzt sowie auch die Interaktion und der Für die Medieninformatik ist die Sicht auf Medien Austausch mit anderen Benutzer/innen gefördert: übrigens nicht auf Massenmedien eingeschränkt Während zunächst Selbstlernmaterialien im Vorder- (Malaka et al, 2009): Aus dieser Sicht sind zum Bei- grund standen, entwickelten sich schnell interaktive spiel Speichermedien wie die Festplatte des PC oder Formate, wie beispielsweise virtuelle Seminare, also der USB-Stick ebenfalls anzuführen. Lehrveranstaltungen, die im Wesentlichen auf dem Vergleich  der  Begriffe   textbasierten Austausch der Teilnehmer/innen be- ruhten. Wir haben versucht, die jeweiligen Technologien, die bei Verwendung der drei vorgestellten Begriffe „mit- gedacht“ werden, in Abbildung 1 zu visualisieren. Der   Begriff   des   E-­‐Learning   wird   häufig   dann   ver-­‐ Das Verständnis der Begriffe ist jedoch nicht ein- ! wendet,   wenn   Computer   in   Netzwerken   (insbe-­‐ sondere   des   Internets)   zum   Einsatz   kommen   und heitlich. diese   Technologien   die   technische   Basis   für   die   Lern-­‐ und  Lehrhandlungen  bilden. So wird der Begriff E-Learning von einigen für das weite Feld von elektronischen Anwendungen, sei es das Telefon, der Videoprojektor, bis hin zum In- ternet verstanden; es deckt damit weitestgehend das Feld wie der obige Begriff des technologiegestützten Lernens ab (Kerres, 2001). Häufiger wird der Begriff „E-Learning“ aber enger verwendet, nämlich für Lernsituationen bei denen mit dem Computer und dem Internet gelernt wird. Wird von „E-Learning“ gesprochen, beschränkt sich das Verständnis häufig auf Lern- und Lehrsitua- tionen des Fernunterrichts und des verteilten Lernens im Internet oder mit anderen vernetzten Geräten wie den Mobiltelefonen. Lernen  mit  neuen  Medien Abbildung  1:  Begrifflichkeiten  und  von  welchen Schließlich möchten wir in unserem Zusammenhang Technologien  dann  (meistens)  gesprochen  wird noch auf einen dritten Begriff eingehen; auf das Lernen und Lehren mit „neuen Medien“. „Medium“, aus dem Lateinischen abgeleitet, bedeutet „in der Deckt  sich  Ihr,  bei  der  obigen  Frage  formuliertes,  Ver-­‐ Mitte“ oder „Mittler“. Wenn also die Medienpäd- agogik oder die Medieninformatik über Medien ? ständnis  vom  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  mit einem   der   drei   Begriffe   und   deren   Bezugstechno-­‐ spricht, dann sind Kanäle oder Systeme gemeint, logien?  Worin  gibt  es  ÜbereinsBmmungen,  wo  weicht über die Daten oder Informationen gespeichert, Ihre  DefiniBon  ab?
  • 4. 4  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) Zusätzlich gibt es eine Reihe enger gefasster, also grammen und Lehrplänen werden so konkrete Er- auf einige Technologien beschränkte Begriffe des ziehungs- und Bildungsziele oder auch angestrebte technologiegestützten Lernens, wie beispielsweise das „Schlüsselqualifikationen“ und Kompetenzen ge- mobile Lernen mit Mobiltelefonen und anderen nannt (Tippelt & Schmidt, 2005). portablen Geräten (engl. „mobile learning“; m-Learning; siehe Kapitel #mobil) oder auch das Beim   technologiegestützten   Lernen   werden   AkBvi-­‐ Online-Lernen für das internet- bzw. intranetge- stützte Fernlernen (siehe Kapitel #fernunterricht). ! täten  von  Lernenden  unterstützt,  die  in  einer  Verbes-­‐ serung   des   Verhaltens   (des   Wissens,   der   Kompe-­‐ Auch gibt es Begriffe technologiegestützten tenzen)  resulBeren. Lernens, die nicht auf die Nutzung ausgewählter Technologien hinweisen. Vielfach wird im Bereich des technologiegestützten Lernens auf bestimmte In den letzten zehn Jahren wird häufig auf das so- Methoden abgezielt. So steht CSCL für das compu- genannte „informelle Lernen“ verwiesen. Es grenzt tergestützte kooperative Lernen (engl. „computer sich vom sogenannten „formalen Lernen“, also dem supported collaborative learning“). Damit haben wir institutionell organisierten Lernen ab und wird in der auch aufgeklärt, worum es sich beim einführend er- Regel für den gesamten Bereich des „nicht institu- wähnten „CSCL-Kompendium“ handelt. Oder hatten tionell organisierten“ Lernens verwendet (Frank et Sie das gewusst? al., 2005). Es gibt dabei jedoch auch hier eine Reihe unterschiedlicher Definitionen mit feinsinnigen Un- 3. Lernen  und  Lehren terscheidungen (Dohmen, 2001). Im englischspra- Wir haben es bisher gewissermaßen vorausgesetzt, chigen Raum, maßgeblich durch ein Memorandum aber was ist das eigentlich, das „Lernen“ und das der Kommission der Europäischen Gemeinschaft „Lehren“? Was wird darunter aus wissenschaftlicher (2000) bestärkt, ist sogar eine dreiteilige Unter- Perspektive verstanden? scheidung gängig: „formal learning“, „non-formal learning“ und „informal learning“ (ebenda, S. 9). Lernen:  umfassend  und  lebenslang Nach diesem Verständnis wird unter „informellem Erklärungen und Theorien zum Lernen werden vor Lernen“ das Lernen als „natürliche Begleiter- allem in der Psychologie entwickelt und überprüft. scheinung des täglichen Lebens“ verstanden, unter Lernen wird dabei als eine Veränderung im Verhalten „non-formalem Lernen“ vor allem selbstgesteuertes beschrieben. Aus Sicht der Psychologie ist das Lernen Lernen (ebenda). ein Prozess, der zu relativ stabilen Veränderungen im Ein weiterer zentraler Lernbegriff in der Dis- Verhalten oder im Verhaltenspotenzial führt und auf kussion des technologiegestützten Lernens ist das so- Erfahrung aufbaut, aber beispielsweise nicht auf Rei- genannte lebenslange Ler nen (engl. „lifelong fevorgänge oder Ermüdungen zurückzuführen ist learning“). Darunter versteht man nicht die Einsicht, (Zimbardo & Gerrig, 1996, 206). Was gelernt wurde, dass man lebenslang lernt, sondern die Aufforderung, ob es eine Verbesserung oder Verschlechterung des dass man das ganze Leben lang lernen soll (Smith, Verhaltens gibt, spielt dabei nach diesem Verständnis 1996). Der Ausdruck „lifelong learning“ soll erstmals keine Rolle (Schaub & Zenke, 2004, 352): Verän- in dem von der so genannten „Faure-Kommission“ derung kann dabei das Erlernen aber auch Verlernen im Auftrag der UNESCO verfasstem Buch „Learning beziehungsweise die Anpassung oder Fehlanpassung to be“ (Faure et al., 1972) verwendet worden sein bedeuten. Menschen „lernen“ in diesem Sinne zum (Knapper, 2001, 130). Auch hier ist die Kommission Beispiel durch Werbung möglicherweise ein anderes der Europäischen Gemeinschaft ein Treiber der Dis- Kaufverhalten. kussion. Sie betonte in ihrem Memorandum im Jahr Beim technologiegestützten Lernen geht es jedoch 2000, dass lebenslanges Lernen nicht nur über die in aller Regel nicht um „irgendein“ Lernen oder ir- zeitliche Lebensspanne der Menschen andauern, gendeine Verhaltensänderung, sondern um konkrete sondern gleichzeitig auch lebensumspannend sein soll Verbesserungen des Wissens, des Verhaltens und der (Europäische Kommission, 2000, 9) und initiierte ein Kompetenzen. Lernen soll hier dazu führen, sich gleichnamiges Forschungsprogramm („lifelong bestmöglich zu entwickeln (Faulstich, 2005, 14). Nor- learning programme“). mative Überlegungen spielen auch beim technolo- Lehren:  Unterricht  und  DidakJk giegestützten Lernen eine wichtige Rolle: Was sollen die Lerner/innen, also Schüler/innen, Student/innen Bei denjenigen, die andere beim Lernen unterstützen, oder Arbeitnehmer/innen, lernen? In Bildungspro- spricht man von Lehrenden und Unterrichtenden.
  • 5. Einführung.  Das  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien—  5 Lehrende gibt es in allen Bildungsbereichen, bei- wurden „Lernmaschinen“ entwickelt, die den Lehrer spielsweise Kindergärtner/innen, Lehrer/innen, Aus- unterstützten sollten. In einer damaligen Darstellung bilder/innen in Betrieben und Berufsschulen sowie heißt es dazu (Wilden, 1965, 98): „Lehrermangel und auch in großer Zahl in der Erwachsenenbildung. Leh- überaltete Lernformen scheinen der Forderung recht rende werden dann dort auch als Coach, Trainer/in, zu geben, wenigstens die Übungs- und Wiederho- Tutor/in, Dozent/in manchmal auch als Berater/in lungsvorgänge Maschinen zu überlassen, die den di- bezeichnet. daktischen Gesamtvorgang in Einzelschritte zerlegen Was gute Lehre, guten Unterricht ausmacht ist Ge- […] Ein Lernprogramm führt auch bei Versagen des genstand der Didaktik. Unterschiedliche Traditionen Schülers mit Hilfe mechanischer Vorgänge und Aus- konkurrieren hier ebenso wie auch begriffliche Ab- lösungen zu erneuter Übung und Erfassung von Teil- grenzungen. So hat Comenius im 17. Jahrhundert vorgängen, schließlich zum Lernerfolg“. In den den Begriff „Didaktik“ in Abgrenzung zur „Ma- letzten Jahrzehnten hat sich durch die Computer- thetik“, der Lehre des Lernens verstanden (Co- und Internettechnologie und die damit verbundenen menius, 1657). Heute wird Didaktik nach Klafki als Kommunikationsformen vieles getan. So gibt es wei- eher theoretische Begründung des konkreten pädago- terhin eine Reihe von Einsatzmöglichkeiten, die Leh- gischen Handelns, des Wissens über das „wie?“, kurz rende entlasten. Ein wesentliches Merkmal webba- zur „Methodik“ gesehen (Klafki, 1991). sierter Anwendungen sind aber nun Kommunikation Was gute Lehre ist, wird von unterschiedlichen und Kollaboration. Die entsprechenden Anwen- Teildisziplinen und Richtungen unterschiedlich be- dungen eröffnen dadurch für Lernende und Leh- antwortet. So werden didaktische Empfehlungen rende vor allem solche neuen Kommunikationswege. häufig auf (einzelnen) Lerntheorien und entspre- chenden Erkenntnissen der pädagogischen Psycho- Sie   haben   bereits   auf   vielfälBge   Weise   gelernt   und logie aufgebaut (siehe Kapitel #lerntheorie). Aber auch aus bildungstheoretischen Überlegungen, die ? waren   eventuell   auch   als   Lehrende/r   im   Einsatz. Sammeln   Sie   für   sich   oder   in   der   Gruppe   einige   Bei-­‐ den Menschen „als Ganzes“ in seiner Persönlichkeit spiele,  wie  dabei  Technologien  eingesetzt  wurden. begreifen und ihn bei seiner Entwicklung seiner Per- sönlichkeit unterstützen wollen, werden Ableitungen Online-­‐Lernen  und  Blended  Learning für guten Unterricht erstellt. Heute gibt es zahlreiche unterschiedliche Formen des Technologien im Unterricht wirken sich auf die Einsatzes von Technologien im Unterricht. In reinen Methodik wie die Didaktik aus. Bei der Methode Online-Lernsituationen werden zum Beispiel Lern- „Frontalunterricht“ konnten so, ergänzend zum Ta- materialien im Internet zur Verfügung gestellt, in Dis- felbild und Kartenmaterial, beispielsweise durch Dia- kussionsforen mit anderen gelernt oder E-Mails mit projektoren Fotos im Unterricht vorgeführt werden. Tutorinnen und Tutoren ausgetauscht. Der einzelne Mit zunehmender Integration von Technologien wie Lernende sitzt dabei also alleine am Computer oder dem computer- und webgestützten Lernen, können einem anderen „Endgerät“, lernt aber nicht notwen- Technologien nicht mehr nur „als Ergänzung“ be- digerweise isoliert, sondern im intensiven Austausch trachtet werden, sondern werden mit ihren Gestal- mit anderen Lernenden und Lehrenden. Im Vergleich tungs- und Einsatzmöglichkeiten ein wichtiges zu Präsenzveranstaltungen ermöglicht reines Online- Element didaktischer und methodischer Überle- Lernen außerhalb der üblichen Seminarzeiten und zu gungen sowie Entscheidungen. Beispielsweise er- eigens festgelegten Zeiten zu lernen. Gleichzeitig öffnen sie Spielräume für differenzierten, also auf aber fordert der, im Vergleich zum Präsenzunterricht, unterschiedliche Bedürfnisse der Lernenden abge- unverbindliche Charakter einer solchen Lernsituation stimmten, Unterricht oder auch für neue Formen der große Motivation und Selbstdisziplin seitens der Zusammenarbeit: Das gleichzeitige gemeinsame Lerner/innen. Manchmal werden durch das Lernen Schreiben eines Textes ist auf herkömmliche Weise, über das World Wide Web auch Szenarien möglich, auf dem Papier, kaum möglich. die mit realen Treffen nicht zu organisieren und zu fi- nanzieren wären: Online-Veranstaltungen mit Teil- 4. Szenarien  des  Einsatzes  von  Technologien nehmenden aus der ganzen Welt, zum Beispiel Mut- Ein  kurzer  Rückblick tersprachler/innen, die auf einer Sprachlernplattform Noch vor wenigen Jahrzehnten waren Technologien Unterstützung geben. Unterrichtsmittel, die den Lehrenden im Fern- und In der Praxis werden Online-Phasen und Präsenz- Präsenzunterricht entlasten und ersetzen sollten. Mit unterricht häufig kombiniert beziehungsweise abge- dem sogenannten „programmierten Lernen“ wechselt. Man spricht dann vom „Blended
  • 6. 6  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) Learning“ (auf deutsch „gemischtes Lernen“). Blen- sich das mit einem Schaschlik-Spieß visualisieren, ded-Learning-Szenarien werden aus unterschied- auf den sich Wurstscheiben (Präsenzphasen) mit lichen Motiven eingesetzt. Den Präsenzunterricht er- Gemüse (Online-Phasen) abwechseln. gänzende Online-Phasen werden als Möglichkeit ge- ▸ Und weil es auch Arrangements ohne Präsenzun- sehen, das individuelle, selbstorganisierte und arbeits- terricht gibt, also bildlich gesprochen, keine Wurst platznahe Lernen zu begleiten und zu unterstützen. vorhanden ist, wird reines Online-Lernen schlus- Auch wird durch Online-Phasen das Lernen aus dem sendlich mit einem Gemüsespieß dargestellt. Seminarraum in die Arbeits- und Lebenswelt der Ler- nenden hinausgetragen; der Transfer des Gelernten Wie beim Grillen sind schließlich beim Einsatz von gelingt unter Umständen leichter. Schlussendlich wird Technologien weitere zahlreiche Kombinationen Online-Unterricht auch eingesetzt, um oft teureren möglich. Die einzelnen Möglichkeiten sind dabei Präsenzunterricht zu sparen. ohne Wertigkeit zu sehen; die Entscheidung was gut passt und besser schmeckt, ist den Lernenden und Zahlreiche  Mischformen:  Die  Barbecue-­‐Typologie Lehrenden zu überlassen. Im Bildungsalltag gibt es nicht immer und aus- schließlich reine Präsenzphasen ohne Technolo- gieeinsatz oder reine Online-Phasen. Techno- logien, insbesondere webbasierte Werkzeuge und Systeme werden auch im Präsenzunterricht einge- setzt, zum Beispiel wenn mit dem Internet recher- chiert wird. Auch werden in Schulen und insbe- sondere Hochschulen häufig webbasierte Lernma- nagementsysteme eingesetzt (siehe Kapitel #systeme, #infosysteme #schule #hochschule). Lernende er- halten dort ergänzende Materialien, zum Beispiel Prä- sentationsunterlagen, führen dort unterrichtsbeglei- tende Diskussionen oder finden dort Lernaufgaben, deren Lösungen wiederum über das System den Leh- renden zugänglich gemacht werden. Vielfältige Lernsituationen mit Technologien sind bekannt, ohne dass sich dafür Bezeichnungen durch- gesetzt haben. Wir haben versucht, ein geeignetes Bild zu finden um die unterschiedlichen Formen an- schaulich zu beschreiben. Mit einem Augenzwinkern machen wir uns das Bild der Grillwurst und ihrer un- terschiedlichen Zubereitungsformen zu eigen und nennen die Darstellung folglich Barbecue-Typo- logie des Lernen und Lehrens mit Technologien: ▸ Wie in Abbildung 2 dargestellt, wird der traditio- nelle, „technologiefreie“ Präsenzunterricht mit einer Bratwurst verglichen. Manche mögen sie pur. ▸ Präsenzunterricht kann durch den Einsatz von Technologien angereichert werden. Bildlich darge- stellt durch Senf- oder Ketchup-Kleckse. ▸ In Schulen und Hochschulen wird der Präsenzun- Abbildung  2:  Barbecue-­‐Typologie terricht durch die Lernmanagementsysteme konti- nuierlich begleitet sowie durch weiteren Technolo- gieeinsatz erweitert. Im Bild wird die Bratwurst, der pure Präsenzunterricht, von einem Brötchen Allgemein   gibt   es   keine   „guten“   oder   „besseren“ umgeben und in Senf beziehungsweise Ketchup ! Formen   des   Technologieeinsatzes   und   des   Wechsels von   Online-­‐   und   Präsenzphasen.   Die   Entscheidung gebettet. Es ergibt sich ein Hot Dog. was  gut  passt  und  besser  schmeckt,  ist  den  Lernenden ▸ Wechseln sich Phasen des Online-Lernens mit und  Lehrenden  zu  überlassen. Präsenzphasen ab (das „Blended Learning“), lässt
  • 7. Einführung.  Das  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien—  7 stalten und mitmachen kann, wird es auch gerne als 5. Aktuell  in  der  Diskussion:  „E-­‐Learning  2.0“ „Mitmach-Web“ bezeichnet. Gerade diese Vereinfa- Ein Schlagwort, um welches man zum Zeitpunkt der chung und Potenzierung des Gemeinschaftlichen un- Veröffentlichung des Lehrbuchs nicht herumkommt, terstreicht die Bezeichnung des Web 2.0 als „soziale“ auch wenn es langsam an Resonanz verliert, ist der und weniger „technische Revolution“ (Downes, Begriff „Web 2.0“. Das Web 2.0 hat das Lernen und 2005). Man spricht darüberhinaus auch von der kol- die Vorstellung darüber wie gelernt werden kann, lektiven Intelligenz (O'Reilly, 2005), von der Weisheit stark beeinflusst und beflügelt. der Vielen (Surowiecki, 2005) und von der Kultur der Amateure (Keen, 2007). Das „Times Magazin“ griff Web  2.0 diese Entwicklung frühzeitig auf, indem es im Jahr Der Begriff „Web 2.0“ soll auf Scott Dietzen, einem 2006 „You – the Internet User“ als Person des Jahres ehemaligen Mitarbeiter bei Bea Systems, zurückgehen kürte (Grossman, 2006). und wurde erstmalig im Dezember 2003 in der US- Ausgabe „Fast Forward 2010 – The Fate of IT“ des 1989   träumt   Tim   Berners-­‐Lee,   der   als   der   bedeutende CIO-Magazins von Eric Knorr in der Öffentlichkeit verwendet (Knorr, 2003). Mit der ersten Web-2.0- ! Vordenker   des   World   Wide   Web   gilt,   von   einem   In-­‐ ternet,   in   und   über   welches   jede/r   mit   jedem/r   alles Konferenz im Herbst 2004 in San Francisco, veran- teilen  kann  (Berners  Lee,  1989);  mit  dem  „Web  2.0“  ist staltet von Tim O'Reilly (gemeinsam mit Dale dieser  Traum  ein  Stück  mehr  Realität  geworden. Dougherty), erlangte der Begriff den internationalen Durchbruch. 2005 wird er in einem Artikel auch von Als Basis, oder vielleicht besser Wegbereiter, zur O´Reilly (2005) benannt. Er definierte das Web 2.0 Web-2.0-Entwicklung greifen wir zwei Aspekte dabei nicht als eine „neue Technologie“ sondern eine heraus: einerseits die bereits seit 1995 bestehende neue Art, eine neue Haltung (engl. „attitude“), wie Technologie RSS (Really Simple Syndication; siehe Benutzer/innen mit dem Internet umgehen. Internet- Kapitel #webtech) und andererseits das erste erfolg- nutzer/innen sind nicht mehr bloß Leser/innen stati- reiche Großprojekt der neuen Zusammenarbeit im scher Webseiten, sondern können diese oftmals mo- Internet, Wikipedia (siehe Kapitel #kollaboration). difizieren, ohne dass hierzu Kenntnisse von zusätz- RSS ermöglicht stark simplifiziert eine weitestgehend lichen Programmiersprachen nötig wären. Zu Beginn automatisierte Verbreitung von Inhalten auf Basis des World Wide Web kam man nicht herum, die einer XML-Struktur. Über einen sogenannten RSS- dafür notwendigen HTML-Kenntnisse zu erlernen Feed können Veränderungen auf Webseiten einfach (siehe Kapitel #hypertext, #fernunterricht). Die Wei- beobachtet werden. Die Online-Enzyklopädie Wiki- terentwicklung von Internettechnologien und ent- pedia (gegründet im Jahre 2000 durch Jimmy Wales, sprechend einfachen Benutzeroberflächen macht es aus dem sogenannten Nupedia-Projekt hervorge- nun vergleichsweise einfach, sich zu beteiligen: Selbs- gangen) stellte den Beginn des Gesinnungswandels terstellte Mediendateien wie Fotografien oder Ton- im Verhalten zum Internet dar; private Personen er- aufnahmen können unter anderem über gemeinsame klärten sich freiwillig dazu bereit, ihr Wissen einer Plattformen im Internet zur Verfügung gestellt Enzyklopädie zum Gemeinwohl aktiv zur Verfügung werden; man tauscht sich mit Schulkameraden und zu stellen. Dies veränderte nachhaltig die Art und Kolleginnen in sozialen Netzwerken aus. Weise, wie man über das Internet dachte und es auch Die für die Entwicklung notwendigen Internet- verwendete (Ebner et al., 2008). Heute verfügt Wiki- technologien (siehe Kapitel #webtech) traten bei der pedia zum Beispiel allein in der deutschsprachigen Debatte über „Web 2.0“ per Definition (O'Reilly, Version über mehr als 1,1 Millionen Einzelartikel 2005) in den Hintergrund. Dies erklärt auch, dass (Stand Januar 2011) und hat alle vormals bedeut- man beim Versuch das Web 2.0 an einzelnen Ent- samen gedruckten Enzyklopädien vom Markt wicklungen dingfest zu machen, unweigerlich auf ein überholt. anwachsendes Sammelsurium an Möglichkeiten stößt, Trotz der eher „nicht-technischen“ Grundbe- denen allen aber gemeinsam ist, dass der Fokus auf schreibung des Web 2.0 gibt es Typen von Anwen- Interaktion (Kommunikation, Arbeiten, Teilen) der dungen, die als Web-2.0-Anwendungen beschrieben Benutzenden liegt, unabhängig von einzelnen Pro- werden. Wir stellen sie hier kurz vor: grammiersprachen und Plattformen. ▸ Wikis sind Content-Management-Systeme und Das Web der Inhaltskonsumenten wurde zu einem bestehend aus Webseiten, deren Inhalte von meh- Web von miteinander kommunizierenden Inhaltspro- reren Benutzer/innen gemeinsam (kollaborativ), duzenten. Weil nun jede/r (relativ) einfach mitge- aber nicht gleichzeitig bearbeitet werden können.
  • 8. 8  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) Kennzeichnend für Wikis sind die integrierte Ver- E-­‐Learning  2.0 sionskontrolle und die Linkkonsistenz. Wikis Die Entwicklungen rund um Web 2.0 und den ge- werden oft als Wissenskompendien oder als ein- nannten Anwendungen haben auch die Diskussion faches Wissensmanagmentsystem eingesetzt (siehe im technologiegestützten Lernen entfacht: 2005 pos- Kapitel #kollaboration). tulierte Stephen Downes im eLearn Magazine den ▸ Weblogs sind Webseiten mit mehr oder weniger Begriff „E-Learning 2.0“ (Downes, 2005) und be- regelmäßig neu erscheinenden Einträgen, chrono- schreibt dabei, wie sich aus seiner Sicht mit den logisch mit dem neuesten beginnend sortiert. Den Werkzeugen des Web 2.0 das Lernen verändert. Wie Strom an Artikeln eines Weblogs (engl. „stream“) beim Begriff Web 2.0 spielt auch bei E-Learning 2.0 können Leser/innen kommentieren und durch die der soziale Aspekt, der aktive und kollaborative zur Verfügung gestellten permanten Links mit an- Umgang mit neuen Medien zu Lern- und Lehr- deren Webseiten verknüpfen. Microblogging- zwecken eine entscheidende Rolle. Systeme, die nur kurze Nachrichten mit maximal E-Learning findet nach Downes (2005) nicht mehr 140 Zeichen unterstützen, allen voran Twitter, ausschließlich auf einer eingeschränkt zugänglichen haben in den letzten Jahren an Popularität ge- Lernplattform statt, von der Lernende von Leh- wonnen (siehe Kapitel #blogging). renden bereitgestellte Unterlagen herunterladen oder ▸ Podcasts sind Audiodateien und Videos (all- in einem Chat oder Diskussionsforum miteinander gemein Multimediadaten) die mit Hilfe der RSS- Inhalte diskutieren können. Beim E-Learning 2.0 Technologie abonniert werden können, das heißt haben die aktive Erstellung und Nutzung von Wikis, automatisiert an Endgeräte wie dem Computer Weblogs, Podcasts, sozialen Netzwerke und Medien- oder dem Mobiltelefon übertragen und dort abge- plattformen Einzug gehalten. Gemeint ist hier also spielt werden können (siehe Kapitel #educast). nicht die Recherche bei Wikipedia, sondern beispiels- ▸ Soziale Netzwerke werden Internetplattformen weise das gemeinsame Erstellen von Inhalten in genannt, welche die Vernetzung der Benutzer/ einem Wiki-System (siehe Kapitel #kollaboration). innen mit alten und neuen Bekannten erlauben „E-Learning 2.0“ bezieht sich dabei auch nicht und deren Kommunikation unterstützen, so dass ausschließlich auf den Einsatz von Web-2.0-Techno- zum Beispiel auch „Bekannte von Bekannten“ logien beim Lernen und Lehren, sondern bezeichnet mitlesen können. Zu den populären sozialen Netz- auch viele weitere beobachtbare Prozesse und Ent- werken gehören zur Zeit im deutschsprachigen wicklungen: In Online-Gemeinschaften, die sich bei- Raum Facebook, StudiVZ und LinkedIn. spielsweise in Sozialen-Netzwerk-Systemen wie Fa- ▸ Medienplattformen erlauben schließlich das Ver- cebook finden, tauscht man sich mit anderen Interes- öffentlichen eigener Multimedia-Dateien im World sierten aus, Lernende erstellen selbst Webseiten, Pod- Wide Web. Bekannte Plattformen sind dabei für casts oder Videos. Allgemein stehen immer mehr Videos YouTube.com, für Fotos Flickr.com, für Lernmaterialien zur freien Verfügung im Netz. Präsentationen Slideshare.com und für Links, die Lernen findet nicht mehr in geschützten Räumen man sich merken möchte, Delicious.com. Auch statt, sondern wird öffentlich, die Lernenden können gibt es eine Reihe von kollaborativen Anwen- (und müssen) größere Selbststeuerung und -organi- dungen, die Benutzenden helfen, miteinander über sation übernehmen und die Rolle der Lehrenden das Internet Dateien auszutauschen, online zu be- wandelt sich vom unterrichtenden Experten zur arbeiten oder einfach zu speichern (siehe Kapitel Lernbegleiterin und zum Lernbegleiter – um nur #kollaboration, #literatur). einige der genannten Aspekte zu nennen. (Kerres, 2006; Ebner, 2007, Bernhardt & Kirchner, 2007) Wie vielseitig das Web 2.0 bzw. der Begriff des E- Um  die  rasante  Entwicklung  und  Bedeutung  des  Web Learning 2.0 ist, zeigt sich auch an den Themen und ? und   des   Web   2.0   auf   das   persönliche   Leben   zu   er-­‐ fassen,   versuchen   Sie   eine   Chronologie   ihrer   eigenen Aspekten dieses Lehrbuchs. Dennoch ist es weiterhin nur ein Bereich des großen Felds des Einsatzes von Erfahrungen   und   Verhaltensweisen   in   Bezug   auf   den Themenkomplex   Internet,   KommunikaBon   und   Mobi-­‐ Technologien für das Lernen und Lehren. lität   auf   einer   Zeitachse   nachzuzeichnen.   Wann   haben Sie   Ihr   erstes   Mobiltelefon   verwendet?   Wann   waren Sie  das  erste  Mal  im  Internet?  Seit  wann  sind  Sie  Mit-­‐ Der  Begriff  „E-­‐Learning  2.0“  beschränkt  sich  nicht  auf glied   in   einem   sozialen   Netzwerk,   zum   Beispiel   Fa-­‐ cebook?   Wann   haben   Sie   sich   dazu   entschlossen, ! die   Verwendung   der   Werkzeuge   des   sogenannten „Web   2.0“,   sondern   beinhaltet   auch   die   veränderten erstmals   etwas   von   ihnen   selbst   ins   Internet   zu Beteiligungsmöglichkeiten   und   Auswirkungen   für   das stellen?   Lernen  (und  Lehren).  
  • 9. Einführung.  Das  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien—  9 6. Ein  interdisziplinäres  Forschungsfeld entsprechen. Zuverlässigkeit und Persistenz solcher Das technologiegestützte Lernen und Lehren ist ein Systeme sind dabei deren Maßstab. Das Fachgebiet junges, interdisziplinäres Forschungsfeld, das sich zu- der Medieninformatik ist als Teilgebiet der Infor- nehmend, durch entsprechende Forschungseinrich- matik erst Anfang der 1990er Jahre entstanden und tungen und Aus- bzw. Weiterbildungsmöglichkeiten, behandelte zunächst die Digitalisierung von Texten, als eigenständiges Fachgebiet konsolidiert. Bildern, Audio- sowie Videodaten, also den Bereich Multimedia. Herczeg (2007, 1) beschreibt, dass sich Bezugsdisziplinen die Medieninformatik heute „mit der Entwicklung Das Fachgebiet wird im Wesentlichen von zwei Dis- und Nutzung interaktiver Systeme und Medien be- ziplinen stark beeinflusst, der pädagogisch-psycholo- fasst“ und weist darauf hin, dass die wesentliche gischen Forschung und der Informatik. Aufgabe darin besteht, „die Analyse, Konzeption, D i e Erziehungswissenschaften und die päda- Realisierung, Bewertung und Verbesserung der gogische Psychologie interessieren die Bedin- Schnittstellen zwischen multimedialen Computersys- gungen und Erfolge von Lern- und Lehraktivitäten. temen und Menschen, die diese in ihren unterschied- Pädagogisch-psychologische Fragestellungen unter- lichen Kontexten im Rahmen von Arbeit, Bildung suchen so die Effekte der didaktischen Gestaltung oder Freizeit als Konsumenten oder Produzenten oder der Voraussetzungen der Lernenden. Ursprüng- nutzen möchten“ zu untersuchen. Der Computer lich war in der Lehr-/Lern-Forschung die Beschäf- wird dabei nicht auf seine ursprüngliche Rolle als tigung mit Technologien und Medien ein Randthema, Symbolverarbeitungsmaschine eingeschränkt, sie rückt aber durch die zunehmende Bedeutung der sondern als Kommunikations- und Informations- technologiegestützten Lernformen in das Zentrum möglichkeit betrachtet. Malake et al. (2009) weisen (Kerres et al., 2001). Während die Psychologie darauf hin, dass sich die Medieninformatik mit digi- Theorien zum Lernen und Lehren überprüft, in dem talen Medien beschäftigt, die letztlich immer von sie Hypothesen formuliert und in Untersuchungen Menschen genutzt werden und daher drei Aspekten und Experimenten validiert (oder eben widerlegt), hat eine wesentliche Rolle zukommt: Menschen, Technik die Pädagogik eher die konkrete Anwendung, die und Gesellschaft. Nutzung und Gestaltung guter Unterrichtspraxis und Darüber hinaus gibt es jedoch eine Reihe von wei- Lernumgebungen sowie deren Evaluierung im Auge. teren (kleineren, auch Teil-) Fachgebieten, die er- Bildungstheoretische Erörterungen oder gesell- wähnt werden sollten: schaftliche Aspekte, wie sie die allgemeine Päd- ▸ Das Fachgebiet der Mensch-Maschine Interaktion agogik behandelt werden dabei im Bereich des tech- („Human-Computer Interaction and Usability En- nologiegestützten Lernens eher selten aufgegriffen. gineering, kurz HCI&UE; siehe Kapitel #usa- Dies liegt wohl daran, dass der Begriff „Bildung“ bility) arbeitet an der Schnittstelle der Informatik und die entsprechende deutschsprachige bildungs- zur Psychologie und etabliert sich seit einigen theoretische Diskussion nicht direkt ins Englische zu Jahren mehr und mehr als Fachbereich (Myers, übertragen ist: „Bildung“ ist nicht das gleiche wie das 1998; Holzinger, 2000; Holzinger, 2005). Be- englische „education“. Der Begriff der Bildung wird nutzerzentriertes Design ist ein wesentlicher in der englischsprachigen internationalen Literatur Aspekt technologiegestützten Lernens. Stress und zum technologiegestützten Lernen auch nur aus- Frustration beim Online-Lernen entstehen oft nahmsweise rezipiert (zum Beispiel bei Friesen, durch technische Probleme und Probleme des In- 2009). Die kritisch-emanzipatorische Pädagogik terface-Designs (Hara & Kling, 2000). Die Com- macht sich aber auch nicht widerspruchslos zum putermaus als Eingabegerät sowie die grafischen „Handlanger“ ökonomischer Bedürfnisse und Opti- Oberflächen mit der Schreibtisch- und Fensterana- mierungen, wie sie im Zuge der Einführung techno- logie (Shneiderman, 1997) sind die bekanntesten logiegestützten Lernens oft zu hören sind (Häcker, Errungenschaften der Disziplin. 2010). Auch gilt weiterhin: „Was ist eine Schule wert, ▸ Die Medienpädagogik hatte vor dem Aufkommen von der schon Seneca sagte: Nicht für das Leben, der Internet-Technologie vor allem Massenmedien leider nur für die Schule lernt ihr in der Schule (non wie Zeitschriften und Fernsehen im Fokus. In vitae, sed scholae discimus)“ (Begemann, 1997, 152). ihren Bereich fällt auch die Medienerziehung Die Informatik, insbesondere der Zweig der Me- (siehe auch Kapitel #medienpaedagogik). dieninformatik, entwickelt Systeme, welche die Be- ▸ Teilgebiete der Betriebswissenschaftslehre, wie dürfnisse der Beteiligten beim Lernen und Lehren Fragen der Personalentwicklung und des Wissens- und den aktuellen technologischen Entwicklungen managements in Unternehmen, haben Berüh-
  • 10. 10  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) rungsfelder und Schnittmengen mit technologiege- Kognitionswissenschaft und ihre Vorstellung vom stütztem Lernen (Maurer, 2004; siehe Kapitel menschlichen Gedächtnis beeinflusst (siehe Kapitel #unternehmen). #kognition). ▸ Schließlich, und das zeigt sich auch in diesem Konsolidierung  als  Forschungs-­‐  und  Lehrgebiet Lehrbuch, unterscheiden sich die Einsatzmöglich- keiten von Technologien bei unterschiedlichen In den letzten Jahren zeigt sich eine zunehmende Fachgegenständen. Die einzelnen Fachdidaktiken Konsolidierung des technologiegestützten Lernens sind natürlich an Fragestellungen des Technologie- und Lehrens als Forschungs- und Lehrgebiet: An einsatzes interessiert (siehe Kapitel #sprache, mehreren Universitäten werden inzwischen entspre- #mathematik, #medizin oder #sport). chende Studiengänge angeboten (siehe ausführlich Kapitel #telweiterbildung). Ein weiterer Indikator für Falls   Sie   diesen   Lehrtext   im   Rahmen   eines   Seminars die Konsolidierung als Lehrgebiet ist die steigende ? lesen:   Fragen   oder   überlegen   Sie,   mit   welchen   Hinter-­‐ gründen   die   anderen   Lernenden   sich   dem   Thema   E-­‐ Zahl von Professuren, Lehrstühlen und Departments in deren Bezeichnung das Themenfeld explizit ge- Learning  widmen. nannt wird, beispielsweise das Institut für Medien und Bildungstechnologie der Universität Augsburg Interdisziplinäre  Zusammenarbeit oder das Department für Interaktive Medien und Bil- dungstechnologien an der Donau-Universität Krems. Obwohl der Bereich des technologiegestützten An vielen deutschsprachigen Universitäten gibt es In- Lernens und Lehrens ein interdisziplinäres Feld ist, stitute oder Forschungscluster, die sich intensiv und arbeiten die entsprechenden Disziplinen häufig nicht aus unterschiedlichen Forschungsperspektiven mit eng zusammen. So gibt es beispielsweise in der medi- dem Lernen und Lehren mit Technologien beschäf- endidaktischen Planung nach Kerres (2001) einen Be- tigen; exemplarisch sind einige in Tabelle 1 auf der reich der IT-Infrastruktur, welcher wohl Fragen der folgenden Seite genannt. technologischen Systeme berührt; es scheint aber so, Auch gibt es eine Reihe von Forschungseinrich- als würde diese Infrastruktur als gegeben vorausge- tungen, die sich mit dem Lernen und Lehren mit setzt werden. Auf Seiten der Pädagogik fehlt häufig Technologien beschäftigen; Beispiele aus ganz technisches Wissen, vor allem über neue Entwick- Europa finden sich in Tabelle 2. lungen und Potenziale, um Innovationen mitzuge- 7. Ausblick:  Erweiterung  der  Lern-­‐  und  Lehrmöglich-­‐ stalten und anzutreiben. Umgekehrt werden von der keiten   Informatik eher rezeptähnliche Ratschläge auf Basis kognitionspsychologischer Überlegungen (siehe Ka- Ob das Lernen und Lehren grundsätzlich und nach- pitel #gedaechtnis) angenommen, als die aus ihrer haltig durch die oben skizzierten Technologien beein- Sicht eher vagen und uneindeutigen Methodenbe- flusst wird, wird sich zeigen. „E-Learning 2.0“ ist schreibungen und -empfehlungen der Lern- und derzeit eher für eine kleine Zahl von Lehrenden und Lehr-Forschung, die über eine „kleinteilige“ Reali- Lernenden Realität; und es bedarf einer großen sierung in kleinen Schritten hinaus geht. Diese Bei- Portion Motivation sowie Medien- und Lernkom- spiele für geringe und schwierige Zusammenarbeit petenz, um breitflächige und nachhaltige Verände- sind subjektive Wahrnehmungen der Autoren. Dass rungen herbeizuführen. Es ist auch davon auszu- die interdisziplinäre Zusammenarbeit aber zu ver- gehen, dass im formal organisierten Unterricht die bessern ist, wird jedoch wohl allgemein Unter- vermeintliche Leichtigkeit, die spielerischen Ansätze stützung finden. Durch die aktuelle Konsolidierung und die neuen Formen der Kollaboration zu Gewöh- als eigenständiges, interdisziplinäres Forschungs- nungseffekten führen. Die Geschichte und die De- gebiet und eine Reihe eigener Institutionen, die sich batte um die Einführung von jeweils neuen Medien zum Themengebiet gebildet haben, ist anzunehmen, hat uns gezeigt, dass diese immer von Euphorie (zum dass sich die Zusammenarbeit und das gegenseitige Beispiel bei der Einführung des Schulfernsehens) wie Verständnis zukünftig verbessert. auch von Schreckensszenarien (bei der Einführung Am Rande bemerkt: Interessant ist, dass die Diszi- der Schultafel; siehe Kapitel #ipad) begleitet werden plinen sich auch über die konkrete Zusammenarbeit und sich erst (viel) später, nach einer gewissen Kon- hinaus befruchten, so hat die „Computermetapher“ solidierungsphase, herausstellt, welche substanziellen für das Gedächtnis (mit „Input“ und „Output“) die Veränderungen sich daraus ergeben. Wir gehen
  • 11. Einführung.  Das  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien—  11 Kurzbeschreibung  (Homepage) IICM  -­‐  InsBtut  für  InformaBonssysteme  und  Computer  Medien  an  der  Technischen  Universität  Graz,  Leitung  Frank  Kappe, ca.  30  wiss.  Mitarbeiter/innen  (hDp://www.iicm.tugraz.at) IBM  -­‐  Department  für  InterakBve  Medien  und  Bildungstechnologien,  Donau-­‐Universität  Krems,  Leitung  Peter  Baumgartner, ca.  15  wiss.  Mitarbeiter/innen  (hDp://www.donau-­‐uni.ac.at/de/department/imb) Empirische  Pädagogik  und  Pädagogische  Psychologie,  Ludwig-­‐Maximilians-­‐Universität  München,  Leitung  Frank  Fischer,  ca. 30  wiss.  Mitarbeiter/innen  (hDp://www.psy.lmu.de/ffp) Forschungscluster  E-­‐EducaBon  der  Fernuniversität  in  Hagen,  ForschungskooperaBv  im  Themenfeld,  KooperaBon  von  6  In-­‐ sBtuten  (hDp://www.lgmmia.fernuni-­‐hagen.de/researchcluster/educaBon) IMB  –  InsBtut  für  Medien  und  Bildungstechnologien,  Universität  Augsburg,  Leitungsteam,  ca.  30  wiss.  Mitarbeiter/innen (hDp://www.imb-­‐uni-­‐augsburg.de) ZHW  –  Zentrum  für  Hochschul-­‐  und  Weiterbildung,  Universität  Hamburg,  vormals  Leitung  Rolf  Schulmeister,  ca.  15  wiss. Mitarbeiter/innen  (hDp://www.zhw.uni-­‐hamburg.de/zhw) Duisburg  Learning  Lab  –  Lehrstuhl  für  MediendidakBk  und  Wissensmanagement,  Leitung  Michael  Kerres,  ca.  30  wiss.  Mit-­‐ arbeiter/innen  (hDp://mediendidakBk.uni-­‐duisburg-­‐essen.de) Tabelle  1:  Ausgewählte  Universitätsinstitute  und  Forschungscluster  deutschsprachiger  Universitäten  mit  einem  Schwer-­‐ punkt  im  Themenfeld.  Quellen:  Angaben  auf  den  Homepages,  Stand  Januar  2011 Kurzname Kurzbeschreibung  (Homepage) CELSTEC  (NL) Das  „Center  for  Learning  Science  and  Technologies“  ist  die  Forschungseinrichtung  der  niederlän-­‐ dischen  Fernuniversität,  der  Open  Universiteit  Nederland,  und  forscht  und  entwickelt  zu  Lern-­‐ technologien,  ca.  80  Mitarbeiter/innen  (hDp://celstec.org).   KMi  (UK) Das  „Knowledge  Media  InsBtute“  ist  die  Forschungseinrichtung  der  briBschen  Fernuniversität, der  Open  University  UK  und  forscht  und  entwickelt  zu  Wissensmedien,  ca.  70  Mitarbeiter/innen (hDp://kmi.open.ac.uk) SCIL  (CH) Das  „Swiss  Centre  for  InnovaBons  in  Learning“  gehört  zur  Universität  St.  Gallen  und  entwickelt und  forscht  zu  LerninnovaBonen  im  Feld  von  Hochschulen  und  Unternehmen,  derzeit  12  Mitar-­‐ beiter/innen  (hDp://www.scil.ch)   IWM/KMRC  (DE) Das  „InsBtut  für  Wissensmedien“  ist  eine  außeruniversitäre  Forschungseinrichtung  mit  Sitz  in Tübingen  und  forscht  zu  medienbasierten  Lehr-­‐  und  Lernansätzen,  mit  ca.  80  Mitarbeiter/innen (hDp://www.iwm-­‐kmrc.de) Know-­‐Center  (AT) Das  „Know-­‐Center“  bezeichnet  sich  als  das  österreichische  Kompetenzzentrum  für  Wissensma-­‐ nagement  und  Wissenstechnologien  und  beschäGigt  sich  aus  dieser  PerspekBve  mit  individuel-­‐ len  und  organisaBonalen  Lernprozessen  und  Medien,  ca.  45  Mitarbeiter/innen   (hDp://www.know-­‐center.tugraz.at) IFeL Das  „InsBtut  für  Fernstudien-­‐  und  eLearningforschung“  ist  das  ForschungsinsBtut  der  Fernfach-­‐ hochschule  Schweiz,  10  Mitarbeiter/innen  (hDp://www.ifel.ch/) ccel Das  „Competence  Center  e-­‐Learning“  forscht  am  Deutschen  Forschungszentrum  für  künstliche Intelligenz  zum  technologiegestützten  Lernen,  25  Mitarbeiter/innen  (hDp://ccel.dwi.de) Tabelle  2:  Ausgewählte  europäische  institutionalisierte  Forschungseinrichtungen  im  Bereich  des  Lernens  und  Lehrens  mit Technologien.  Quellen:  Beschreibung  der  Einrichtung  auf  deren  Homepages  bzw.  Auskünfte  der  Einrichtungen,   Stand  Januar  2011
  • 12. 12  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) davon aus, dass die beschriebenen Möglichkeiten die Schauen   Sie   sich   den   Film   von   „Sixth   Sense“   an: Lern- und Lehrpraxis langfristig und nachhaltig ver- ändern werden. ? hDp://www.pranavmistry.com/projects/sixthsense/#V IDEOS  [2011-­‐01-­‐30].  Halten  Sie  für  sich  persönlich  fest So ist eine Konsequenz des diskutierten Web 2.0 wie   das   gezeigte   Endgerät   Ihren   Alltag   verändern ein rasanter Anstieg der Zahl potenzieller Lernma- würde!  Wie  könnten  Lehr-­‐  und  LernsituaBonen  damit terialien, -anwendungen und -gelegenheiten für aussehen?  DiskuBeren  Sie  Ihre  Überlegungen  mit  an-­‐ Nutzer/innen des Internets. Da die geltenden Rege- deren!   lungen des Urheberrechts im deutschsprachigen Literatur Europa die Verwendung und Modifizierung von (Lern-) Materialien einschränken, bildeten sich Initia- ▸ Begemann, E. (1997). Lebens- und Lernbegleitung konkret. tiven und Projekte, welche freie Bildungsmate- Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt. rialien unterstützen. Durch entsprechende Lizenzie- ▸ Berners-Lee, T. (1989). Information Management: A Proposal, rungen werden die Nutzung, Veränderung und Wie- CERN. URL: http://www.w3.org/History/1989/propo- derveröffentlichung ohne weitere Absprachen mit sal.html [2011-01-10]. den Urheberinnen oder Urhebern möglich und legal ▸ Bernhardt, T. & Kirchner, M. (2007). E-Learning 2.0 im (siehe Kapitel #openaccess). Einsatz – „Du bist der Autor!“ – Vom Nutzer zum WikiBlog- Die zunehmenden Möglichkeiten für das Lernen Caster. URL: http://elearning2null.de/learnmedia/Bernhardt- stellen große Anforderungen an die Lernenden, ins- Kirchner_E-Learning-2.0-im-Einsatz.pdf [2011-01-27]. besondere an deren Medien- wie auch Lernkom- ▸ Chan, T.; Roschelle, J.; His, S.; Kinshuk; Sharples, M.; Brown, petenz. Mit den sogenannten „persönlichen Ler- T.; Patton, C.; Cherniavsky, J.; Pea, R.; Norris, C.; Soloway, E.; numgebungen“ werden Möglichkeiten geschaffen, Balacheff, N.; Scardamalia, M.; Dillenbourg, P.; Looi, C.; sich „das Internet“ für die eigenen Bedürfnisse zu- Milrad, M. & Hoppe, U. (2006). One-to-one technology-en- rechtzuschneiden. Weiterhin ist es notwendig, ent- hanced learning: An opportunity for global research collabo- sprechende Auswahlentscheidungen treffen zu ration. In: Research and Practice in Technology Enhanced können (siehe „personal learning environment“ im Learning, 1(1), 3-29. Kapitel #systeme). ▸ Comenius, J.A. (1657). Didactica magna in Opera didactica Das allgegenwärtig verfügbare, ubiquitäre In- omnia. ternet führt zukünftig zu einer Entwicklung von ▸ Dohmen, G. (2001). Das informelle Lernen. Die internationale neuen Geräten und Anwendungen von heute noch Erschließung einer bisher vernachlässigten Grundform schwer vorstellbarem Ausmaß (siehe Kapitel #inno- menschlichen Lernens für das lebenslange Lernen aller. Bonn: vation). Aktuell sind dies derzeit auf den Markt drän- Bundesministerium für Bildung und Forschung. gende Technologien wie „Surface Computing“ (siehe ▸ Downes, S. (2005). e-learning 2.0. In: eLearn Magazine, URL: Kapitel #ipad). Lernressourcen und -mittel sind http://www.elearnmag.org/subpage.cfm?section=articles&ar- überall und in Echtzeit abrufbar (Zhang & Adipat, ticle=29-1 [2011-01-27]. 2005), neue Lerngelegenheiten werden geschaffen ▸ Dror, I. (2008). Technology Enhanced Learning: The good, the und für viele Menschen erst verfügbar werden. Be- bad, and the ugly. In: Pragmatic & Cognition, 16 (2), 215-213. reits jetzt ist zu sehen, dass unsere Kinder mit Leich- ▸ Ebner, M. (2007). E-Learning 2.0 = e-Learning 1.0 + Web 2.0?, tigkeit mobile Endgeräte, wenn auch noch in spieleri- In: The Second International Conference on Availiability, Relia- scher Weise, bedienen und in ihren Alltag integrieren bility and Security, ARES 2007, IEEE, 1235-1239. (siehe Kapitel #netzgeneration). „Gute“ und damit ▸ Ebner, M.; Kickmeier-Rust, M. & Holzinger, A. (2008). Uti- letztlich weit verbreitete Technologie verschwindet lizing Wiki-systems in higher education classes: a chance for dabei zunehmend hinter ihrem Nutzen und wird universal access?. In: Universal Access in the Information So- somit Bestandteil unseres Lebens („pervasive com- ciety, 2008, Berlin/ Heidelberg: Springer. puting“ in Anlehnung an Weiser, 1991) – und damit ▸ Europäische Kommission (2000). Memorandum über lebens- unseres Lernen und Lehrens. langes Lernen. URL: http://ec.europa.eu/education/policies/lll/life/memode.pdf [2010-12-10]. Durch   den   rasanten   AnsBeg   der   Zahl   der   Lernmate-­‐ ▸ Faulstich, P. (2005). Lernen und Widerstände. In: P. Faulstich & ! rialien  und  -­‐gelegenheiten  sowie  des  allgegenwärBgen Internets   erweitern   sich   die   Lern-­‐   und   Lehrmöglich-­‐ M. Bayer (Hrsg.), Lernwiderstände. Anlässe für Vermittlung und Beratung., Hamburg: VSA-Verlag, 7-25. keiten.   Medienkompetenz,   Selbststeuerung   und   Per-­‐ sonalisierung   der   Inhalte   sind   dabei   notwendige   Vor-­‐ ▸ Faure, E.; Herrera, F.; Kaddoura, A.-R.; Lopes, H.; Petrovski, aussetzungen  für  zukünGiges  Lernen.   A.V.; Rahnema, M. & Champion Ward, F. (1972). Learning to Be. Paris: UNESCO.
  • 13. Einführung.  Das  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien—  13 ▸ Frank, I.; Gutschow, K. & Münchhausen, G. (2005). Infor- Drugs Field., Adelaide: National Centre for Education and melles Lernen. Verfahren zur Dokumentation und Aner- Training on Addiction (NCETA), 129-138. kennung im Spannungsfeld von individuellen, betrieblichen ▸ Knorr, E. (2003). 2004: The Year of Web Services. URL: und gesellschaftlichen Anforderungen. Bielefeld: Bertelsmann. http://www.cio.com/article/32050/2004_The_Year_of_Web_ ▸ Friesen, N. (2009). Re-Thinking E-Learning Research. Founda- Services [2011-01-27]. tions, Methods, and Practices, New York: Lang. ▸ Kuhlmann, A. & Sauter, W. (2008). Innovative Lernsysteme: ▸ Grossman, L. (2006). Time's Persons of the Year: You. In: Kompetenzentwicklung mit Blended Learning und Social TIME Magazine, 2006. Software. Berlin/Heidelberg: Springer. ▸ Haake, J.; Schwabe, G. & Wessner, M. (2004). CSCL-Kom- ▸ Malaka, R.; Butz, Al. & Hußmann, H. (2009). Medieninfor- pendium: Lehr- und Handbuch zum computerunterstützten matik. Eine Einführung. München. Pearson Studium. kooperativen Lernen. München: Oldenburg. ▸ Maurer, H. (2004). E-Learning als Teil von Wissensmana- ▸ Häcker, T. (2010). Neoliberale Führungspraxis oder koope- gement. In: Österreichische Zeitschrift für Berufsbildung, 4, rative Lernprozessbestimmung? Portfolioarbeit im Span- 4-6. nungsfeld zwischen (Selbst-) Steuerung und Selbstbestimmung. ▸ Myers, B. A. (1998). A Brief History of Human-Computer In- In: T. Bohl, K. Kansteiner-Schänzlin, M. Kleinknecht, B. teraction Technology. In: ACM interactions, 5(2), 44-54. Kohler & A. Nolder (Hrsg.), Selbstbestimmung und ▸ O'Reilly, T. (2005). What Is Web 2.0 - Design Patterns and Classroom-Management. Forschungsbefunde, Praxisbeispiele, Business Models for the Next Generation of Software. URL: Perspektiven, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 65-82. http://oreilly.com/web2/archive/what-is-web-20.html [2010- ▸ Herczeg, M. (2006). Einführung in die Medieninformatik. 07-28]. München: Oldenbourg. ▸ Rossett, A. & Sheldon, K. (2001). Beyond The Podium: Deli- ▸ Hara, N. & Kling, R. (2000). Students Distress with a Web- vering Training and Performance to a Digital World. San Fran- based Distance Education Course. In: Information & Society, cisco: Jossey-Bass/Pfeiffer, 274. 3(4), 557-579. ▸ Schaub, H. & Zenke, K.G. (2004). Wörterbuch Pädagogik. ▸ Hohenstein, A. & Wilbers, K. (2002). Handbuch E-Learning. München: Deutscher Taschenbuch Verlag. Köln: Deutscher Wirtschaftsdienst. ▸ Shneiderman, B. (1997). The next generation of graphical user ▸ Holzinger, A. (2000). Basiswissen Multimedia Band 3: Design. interfaces: information visualization and better window ma- Entwicklungstechnische Grundlagen multimedialer Informa- nagement. In: Display, 17, 125-129. tions Systeme. Würzburg: Vogel, URL: http://www.basis- ▸ Smith, M.K. (1996). Lifelong learning, the encyclopedia of in- wissen-multimedia.at [2010-10-18]. formal education. URL: http://www.infed.org/life- ▸ Holzinger, A. (2005). Fundamentals of Human-Computer In- longlearning/b-life.htm [2005-12-01]. teraction (HCI) for e-Learning. In: R.T. Mittermeir (Hrsg.), In- ▸ Surowiecki, J. (2005). The wisdom of crowds. New York: novative Concepts for Teaching Informatics, Wien: Carl Ue- Anchor. berreuter Verlag, 157-159. ▸ Tippelt, R. & Schmidt, B. (2005). Was wissen wir über Lernen ▸ Issing, L.J. & Klimsa, P. (2008). Online-Lernen. München: Ol- im Unterricht? In: Pädagogik, 57(3), 6-11. denbourg. ▸ Weiser, M. (1991). The computer for the twenty-first century. ▸ Keen, A. (2007). The Cult of the Amateur: How Today's In- In: Scientific American, 265( 3), 94-104. ternet Is Killing Our Culture. Crown-Business. ▸ Wilden, H. (1965). Vergleichende Tabellen zur Geschichte der ▸ Kerres, M. (2001). Multimediale und telemediale Lernumge- Pädagogik. Bad Godesberg: Dürrsche Buchhandlung. bungen. Konzeption und Entwicklung. München: Oldenbourg. ▸ Zhan, G. & Jin, Q. (2005). Research on Collaborative Service ▸ Kerres, M.; De Witt, C.; Schweer, M. (2001). Die Rolle der Me- Solution in Ubiquitous Learning Environment. In: 6th Interna- dienpädagogin/innen bei der Gestaltung der Medien- und Wis- tional Conference on Parallel and Distributed Computing, Ap- sensgesellschaft. In: N. Heuß (Hrsg.), Beruf Medienpädagoge. plications and Technologies (PDCAT’05), 804-806. Selbstverständnis - Aufgaben - Arbeitsfelder, München: ▸ Zimbardo, P. G. & Gerrig, R.J. (1996). Psychologie. Berlin/Hei- kopaed. delberg: Springer. ▸ Kerres, M. (2006). Potenziale von Web 2.0 nutzen. In: A. Ho- henstein & K. Wilbers (Hrsg.), Handbuch E-Learning, München: DWD-Verlag. ▸ Klafki, W. (1991). Neue Studien zur Bildungstheorie und Di- daktik: Zeitgemäße Allgemeinbildung und kritisch-konstruktive Didaktik. Weinheim: Beltz. ▸ Knapper, C. (2001). Lifelong learning in the workplace. In: A. M. Roche & J. McDonald (Hrsg.), Systems, Settings, People: Workforce Development Challenges in the Alcohol and Other