Unter BPM/SOA versteht man gemeinhin die Automatisierung von Geschäftsprozessen durch eine Process Engine auf Basis einer serviceorientierten Architektur. Projekte in diesem Umfeld stehen häufig vor dem Dilemma: die mehr oder weniger offen geforderte Standardisierung von Prozessen durch eine vordefinierte, immer gleiche Orchestrierung der Aufgaben im Prozess lässt sich nicht immer und für alle Fälle realisieren und wird von den betroffenen Stakeholdern nicht akzeptiert. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Ziele (und Zwischenziele!) des Prozesses klar sind, jedoch die Art der Zielerreichung nicht deterministisch zur Entwurfszeit bestimmt werden kann - es gibt also nicht den einen goldenen Weg, der begangen werden kann und der richtige Weg entscheidet sich erst zur Laufzeit.
Leider passiert bei solchen schwach-strukturierten Prozessen häufig ein großes Übel: entweder wird ohne Rücksicht auf Verluste automatisiert und standardisiert und so eine bestimmte Ausführungsart festgeschrieben oder das Prozessmodell wird zu einem riesigen Geflecht aus Alternativausführungspfaden mit bedingter Taskausführung, Rückführung etc. Die Flexibilität des Prozesses für Optimierungen und Anpassungen ist spätestens dann in weite Ferne gerückt.
Das muss so nicht sein! Es existieren heute Modellierungsmethoden auch für schwach-strukturierte Prozesse und sogar Process Engines, die die Ausführung dieser, neben den klassischen stark-strukturierten Prozessen erlauben.
Adaptive Case Management (ACM) erweitert die Methoden und Entwurfsmuster des "klassischen" Business Process Managements in den Bereichen Prozessgestaltung und Benutzerführung für schwach-strukturierte Prozesse.
Was passiert in 45 Minuten? Beginnend mit einem einfachen Beispiel werden einige Indikatoren für schwach-strukturierte Prozesse und Entwurfsmuster vorgestellt, die beim Aufbau eines Systems zur Behandlung von ACM eine Rolle spielen. Danach zeigen wir, wie mit Hilfe von CMMN eine Fall-Bearbeitung als Kombination aus stark- und schwach-strukturierten Prozessen modelliert und in einer Camunda-BPM Engine ausgeführt werden kann.
2. ACM – Indikatoren, Muster, Ausführung | bpm-soa@holisticon.de | 2
Über uns...
Die Holisticon AG ist eine Management-
und IT-Beratung mit Sitz in Hamburg. Mit
einem ganzheitlichen Beratungsansatz
unterstützen wir unsere Kunden in ihren
Entwicklungsprojekten auf technischer,
taktischer wie auch strategischer Ebene.
Jo
Ehm
Simon
Zambrovski
4. ACM – Indikatoren, Muster, Ausführung | bpm-soa@holisticon.de | 4
ACM
Zielerreichung bei freier Wahl der Mittel
Ablauf ergibt sich erst zur Ausführungszeit
Schwach strukturierte Prozesse
Non-Routine Work (Knowledge Worker)
Sense & Respond / Deklarativ
Zugriff auf alle relevanten
Kontextinformationen und Historie
Benutzer wird durch Guideline,
Templates, Prozessfragmente unterstützt
Neue Ausführungsschritte zur Laufzeit
System lernt aus dem Vorgehen
der Benutzer
BPM
„Der Weg ist das Ziel“
Ablauf wird beim Design festgelegt
Stark strukturierte Prozesse
Routinearbeit
Command & Control / Prozedural
Meist nur Information zur aktuellen,
isolierten Aufgabe
Einschränkung des Handlungsrahmens
durch vorgegebene Regeln
Äh, what?
5. Erste Anzeichen
„Ich muss zu jeder Zeit alles
tun können, weil...“
„Das was wir hier machen ist hoch
individuell, Das lässt sich nicht durch
Prozesse vorgeben.“„Ich muss immer den gesamten
Kontext und die Historie kennen,
um zu entscheiden, wie ich
vorgehe“
7. ACM – Indikatoren, Muster, Ausführung | bpm-soa@holisticon.de | 7
Indikatoren: Prozessmuster
■ Tasks mit dynamischer Ausprägung
(Eigentliche Aufgabe wird erst zur Laufzeit ermittelt)
■ Dynamische Zuständigkeiten
(Rollen lassen sich in BPMN nicht mehr durch Lanes ausdrücken)
■ Generische Schleifen im Prozess
■ Dynamisch ermittelte Subprozesse
■ Extensiver Einsatz von Regeln zur Prozesssteuerung
■ Extensiver Einsatz von Boundary-Events
(zur Reaktion auf externe Zustandänderungen)